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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 311 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Vanessa ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2004 06:56
RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

Hallo zusammen!

Ich schreibe euch hier ins Forum, weil ich mich in einer schweren Situtaion befinde und nicht mehr weiter weiß. Meine Freunde möchte ich nicht noch mehr belasten und um ehrlich zu sein, schäme ich mich mittlerweile sogar, dass ich mich kaum noch traue dieses Thema anzusprechen - meine "Beziehung".

Ich hoffe, dass ich mich relativ kurz fassen kann um keinen Roman zu schreiben.
Vorweg einige Infos zu mir und der Vorgeschichte - zum besseren Verständnis.

Ich werde bald 25 Jahre alt. Habe für mein relativ junges Alter schon sehr viele - meist schlechte - Erfahrungen gemacht. Ich wurde damals (16-18 Jahre alt)mehrmals Vergewaltigt, meine Familie ist der reinste Dreck (Scheidung, Drogen, Alkohol, arbeitslose Schmarotzer) und der einzige Mensch, den ich damals wirklich vertraute und geliebt habe - mein Partner - nahm sich das Leben - da war ich 19 Jahre. Trotz allem habe ich mein Leben sehr gut in den Griff bekommen können. Habe mein Abitur gemacht, eine gute Ausbildung abgeschlossen - seit vielen Jahren schon einen eigenen Haushalt ... meine Freunde haben mir wirklich sehr geholfen und mich unterstützt! Natürlich war ich auch bei einer Therapeutin - der Trauer wegen .. und einem Suizid-Versuch von mir.

Seit dem, wollte ich mich jedoch lange Zeit nicht mehr auf eine neue Beziehung einlassen und beließ es bei sexuellen Beziehungen. Bis vor zwei Jahren. Da gestand mir ein Freund von meinem Bruder, dass er sich in mich verliebt hätte. Dieser Freund war das absolute Gegenteil von dem, was ich sonst an Männern toll fand. Er war 3 jünger wie ich (ich 23 - er 20) und am besten passt wohl die Beschreibung: "Der dicke, nette Junge von nebenan". Ein richtiger kleiner Klops. Für mich nahm er über 30 kg ab, begann sich zu pflegen ... Er zeigte mir mit vielen Dingen, dass er es ernst meinte .. irgendwann besuchte er mich immer öfter und es kam eines zum anderen .. wir hatten Sex (bis dahin war er noch jungfräulich) und nach einer - für mich recht verwirrenden Woche - entschloss ich mich, ihm eine Chance zu geben.

Ich verliebte mich nach wenigen Tagen sogar wirklich in ihn!
Ich konnte auf einmal wieder wahre Gefühle zulassen .. Schrittweise .. er stand mir in vielen Situationen bei. Als ich Depressionen hatte, weil ich eine schwere Brust-Op hinter mich brachte und in vielen anderen schweren Stunden. Er wurde zu meinem Freund, Partner .. selbst beim Sex - niemand zuvor hatte mir so viele schöne Orgasmen beschert! Alles wunderbar - 4 Monate etwa. Bis ich seine "schlechte Seite" kennen lernte.

Ausraster

Er kann seine Gefühle und Gedanken nicht in Worte fassen. In Situtionen, die etwas lauter sind - wo er von einem anderen Menschen offensiv zum reden / rechtfertigen / antworten aufgefordert wird .. schwer zu erklären - dann fühlt er sich dermaßen bedrängt, dass er ausrastet und gegen den Schrank oder die Wand schlägt. Wie ein kleines, bockiges Kind aufstampft - sich in irgendeine Ecke verkriecht - sich wirklich richtig VERSTECKT nur um jegliche Konfrontation zu vermeiden. (Decke über den Kopf ziehen - hinter den Vorhang stellen - unter den Wäscheständer setzen)

Er war mit 11 J. wegen diesen Ausrastern auch für 3 Monate in einer Klinik. Dieses Problem besteht schon seit Jahren bei ihm - seine Familie weiß nicht warum und er selber sieht es nicht ein, dass ER ein Problem hat. Er meint, dass ich Schuld daran sei (und seine Mutter). Also durch mein Verhalten (angeblich aggressiv und fordernd) würde ich ihn sofort "angreifen" obwohl ich wüsste, dass er verbal unterlegen sei - würde ich das absichtlich so provozieren). Das Problem bei mir ist, dass ich mit seiner stillen und ignorierenden Art nicht zurecht komme. Er geht der Harmonie wegen lieber jeder Konfrontation aus dem Weg, wie einmal zu sagen was er denkt oder fühlt. Und ich will lieber einen heftigen Streit wo man alles rauslässt und dann aber geklärt hat und sich wieder versöhnen kann.

Leider sieht ein Streit bei uns immer so aus, dass er mir aus dem Weg geht und ich oftmals nächtelang wach liege und nicht schlafen kann, weil mir alles im Kopf schwirrt. Ich schleppe manche Sachen monatelang mit mir herum ohne dass wir das gemeinsam aus der Welt räumen können.

Nun .. gut und schön.
Das EIGENTLICHE Problem bei uns ist aber folgendes:

In anderthalb Jahren hat sich eine Menge Wut, Aggression und Verzweiflung aufgestaut. Ich habe ihm sehr, sehr viel Zeit und Geduld geopfert. Meiner Meinung nach ohne Erfolg. Er sieht nicht ein, in Behandlung zu gehen ... alles ist eskaliert!

Wir beleidigen uns ständig, er macht mich so wütend und bringt mich nicht nur in Rage sondern hat in mir etwas "freigesetzt" .. so schlimm, dass ich selber am Ende bin und ihn schlage .. auf ihn einschlage oder irgendwelche Gegenstände nach ihm werfe. Es ist für mich eine Art ... mhmm ... ich denke mir, dass weil er mir so sehr weh tut und ich das Gefühl habe, dass meine Worte nicht ankommen - meine Schläge das wenigstens tun. Manchmal fühle ich mich, als wolle ich ihm Vernunft einprügeln .. immer härter und verzweifelter. Damit mache ich ihn noch wütender ...

Letzten Samstag - als er mich wieder beleidigte und ich ihm eine Ohrfeige dafür gab - schlug er zurück. Es war das erste Mal ... ich flog aufs Bett und heulte sofort los. Teils der Schock, Wut .. aber auch Schmerz.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.
Wir lieben uns doch ... glaube ich!?
Ist DAS wirklich Liebe? Oder haben wir uns da beide von einer Illusion abhängig gemacht und passen im Grunde überhaupt nicht zusammen?

Ich bin seit Monaten unglücklich - genau wie er auch! Ob es der Sex ist - oder der normale Alltag - alles ist scheisse und lieblos geworden - routiniert. Wir reden darüber - uns beiden gefällt das nicht. Aber ich sehe nicht ein, etwas an mir zu ändern, wenn er nicht zeigen kann, dass es ihm ernst ist und er eine Therapie macht. Dadurch fühle ich mich missachtet - dass er mir die ganze Schuld gibt - immerhin hat er ja schon als Kind dieses Problem gehabt ...

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter!
Ich habe ihn rausgeschmissen am Samstag ... nachdem das passiert war, bin ich völlig ausgerastet - so viel Wut, Verachtung und so schokiert, war ich zuvor noch nie .. seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen .. nicht mehr gehört.
Er meldet sich nicht ...
soll ich es enden lassen?
Soll ich mich bemühen und ihn kontaktieren?
Lohnt es sich, weiter zu leiden?
Sind wir beide zu "krank" um zusammen sein zu können?

Ich weiß, dass mir keiner sagen kann, was ich tun soll.
Aber ich wäre sehr dankbar über eine weitere Meinung dazu.
Was haltet ihr davon?
Hat einer vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?

Schon einmal vielen lieben Dank fürs lesen und im voraus auch fürs antworten!
:-)

sim ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2004 21:09
#2 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

> Natürlich war ich auch bei einer Therapeutin - der Trauer wegen .. und einem Suizid-Versuch von mir.

Habt ihr nur Therapie bezüglich Trauerarbeit (reaktive Depression) gemacht, oder habt ihr auch ganz allgemein mal so dein Leben durchgewühlt, die Komplexe deiner psychischen Energien herausgearbeitet und kindliche Traumata angesprochen/aufgearbeitet oder ähnliches?

Wie auch immer: Hast du die Therapie bis zum Ende durchgezogen oder hast du sie abgebrochen?

> Wie ein kleines, bockiges Kind aufstampft - sich in irgendeine Ecke verkriecht - sich wirklich richtig VERSTECKT nur um jegliche Konfrontation zu vermeiden. (Decke über den Kopf ziehen - hinter den Vorhang stellen - unter den Wäscheständer setzen)

Das ist eine "Retardierung in der Trotzphase", also es hat dein Freund seine Lebensaufgabe im 2.-3. Lebensjahr nicht gemeistert (das ist nicht allzu schlimm, weil die wenigsten Menschen ihre Lebensaufgaben alle schaffen; irgendwo bleibt fast jeder hängen). Irgendetwas hat ihn damals gestört, vielleicht die Geburt eines Geschwisters oder Vater oder Mutter war nicht da (längerer Krankenhausaufenthalt, Kur, Scheidung, etc.). Es können viele Gründe sein. In der sog. "analen Phase" trotzt das Kleinkind und will einfach ausprobieren, ob man es noch lieb hat, wenn es mal nicht brav ist. Das Kind lernt dabei, der Liebe der anderen (Mutter) zu vertrauen. Es baut sich darauf Selbstbewusstsein auf, denn das Kind merkt, dass es um seiner selbst Willen geliebt wird und nicht andauernd für die Liebe mit Bravsein bezahlen muss. Es lernt auch mit Ambivalenzen im eigenen Selbst umzugehen. Es will etwas, aber gleichzeitig will es das NICHT. Oder es will etwas, aber dessen Gegenteil will es auch - das ist aber nicht vereinbar. Das ist eine innere Spannung, die man zu bewältigen erst lernen muss. Dein Freund hat das offensichtlich nicht gelernt und muss diese noch ungelöste Aufgabe nacharbeiten! Du wirst wohl schon erkennen, dass das eine ziemlich schwierige Aufgabe werden wird und man sie gemeinsam mit Fachmann angehen sollte (Therapeut).

> sieht es nicht ein, dass ER ein Problem hat

Das ist dann natürlich sehr schwierig.
Dann hast du wohl die äußerst heikle Aufgabe, ihn zum Nachdenken zu bewegen. Das tust du am besten, indem du einfach NICHT so wie seine Mutter reagierst! D.h. typische Situation, er schlägt gegen die Wand, die Freunde sind betroffen, die einen schimpfen, die anderen fürchten sich, jeder ist dagegen und übt genau diesen Druck auf ihn aus, den er von seiner Mutter als kleines Trotzkind erhalten hat. Sie bestätigen ihn damit in seinem Verhalten! Das ist ein festgefahrenes Verhaltensmuster und läuft so lange immer wieder so ab, bis irgendeine Komponente nicht mehr hinhaut, z.B. die Wand bricht ein oder seine Freundin (du) sagt ehrlich bewundernd: "Wie toll du gegen die Wand hauen kannst!" Das erfordert natürlich eine hohe Sensitivität, denn er soll sich ja nicht verarscht vorkommen, sondern es soll nur eine Reaktion sein, die auf einmal völlig anders ist als sonst immer, die ihn richtig vor den Kopf stößt, damit da mal endlich dieser Gedanke aufploppt "sag mal, was mach ich denn da eigentlich für einen Unsinn?!?" Es ist auf alle Fälle wichtig dabei, dass du dich nicht persönlich betroffen fühlst. Du musst die Therapeuten-Rolle übernehmen, d.h. dich ganz außenstehend und cool fühlen und die ganze Vorgehensweise rein analytisch betrachten. Nur: Wie willst du das können? :-( Ich bin ehrlich: Das weiß ich nicht. :-(

> Er meint, dass ich Schuld daran sei (und seine Mutter). Also durch mein Verhalten (angeblich aggressiv und fordernd) würde ich ihn sofort "angreifen" obwohl ich wüsste, dass er verbal unterlegen sei - würde ich das absichtlich so provozieren).

*lol* da ist ja genau das, was ich eben sagt, hätte ich doch nur weiter gelesen ;-)
Wie gesagt: Sieh das völlig cool! Du hast in dem Moment einen Mann vor dir, der auf dem Level eines 2jährigen ist. Du darfst ihn jetzt auf keinen Fall wie diesen 2jährigen behandeln (ihn schimpfen, dich aufregen), sondern irgendwas tun, was überhaupt nicht ins Kind-Mama-Konzept reinpasst. Dieses "irgendwas" muss allerdings aus deiner Überzeugung heraus kommen. Wenn du die Mama-Rolle in deinem Inneren auch empfindest, bist du in dem blöden Spiel genauso involviert wie er. Wenn du selber nicht schwimmen kannst, solltest du auch keinen Ertrinkenden retten wollen ... dazu musst du schon professioneller Rettungsschwimmer sein.

> Und ich will lieber einen heftigen Streit wo man alles rauslässt und dann aber geklärt hat und sich wieder versöhnen kann.

Das ist auch viel gesünder! Nur manche Menschen haben das als Kind einfach nicht gelernt und mit denen klappt das deswegen nicht.

> Das EIGENTLICHE Problem bei uns ist aber folgendes:

Ach, oh weh, das kommt erst noch *verzweifel*...?!

> am Ende bin und ihn schlage .. auf ihn einschlage

wie seine Mama! Der tödliche Fehler! Genau das Falsche! Aber eben das ist es, was er unbewusst mit seinem Verhalten bezweckt und er fühlt sich bei dir genau deswegen geborgen, weil du ihm genau die Situation gibst, die er damals als Kind hatte, als die Welt für ihn noch halbwegs in Ordnung war.

> immer härter und verzweifelter. Damit mache ich ihn noch wütender ...

Wie du ja jetzt weißt, tust du ihm damit etwas "Gutes", sprich: das, was er unterbewusst "will".

> ...ch ihm eine Ohrfeige dafür gab - schlug er zurück.

2 Varianten seiner Gefühle gibt es da, worüber man mit ihm reden sollte:
1) Der kleine Junge haut jetzt einmal nach der Mama. Mal sehen, was passiert?
2) Der kleine hilflos gegen die starke Mama anquängelnde Trotzkopf hat es endlich einmal gewagt, sich richtig durchzusetzen, statt sich wie ein 2jähriges Rumpelstielzchen zu benehmen und hat zurück geschlagen!

> Wir lieben uns doch ... glaube ich!? Ist DAS wirklich Liebe?

Liebe ist etwas ganz Komisches. Was da momentan bei euch aktiv abgeht, hat wenig damit zu tun. Die etwaige Liebe ist höchstens irgendwo darunter und versumpft/erstickt dort, wenn ihr den Berg Mist darüber nicht abarbeitet. Ihr seid im Begriff in eine gegenseitige Abhängigkeit und pathologische Beziehung abzurutschen.

> Aber ich sehe nicht ein, etwas an mir zu ändern,

böh, naja, EINER muss ja mal anfangen, oder?

> Sind wir beide zu "krank" um zusammen sein zu können?

Ja.
Du bist vor allem so eine richtige Zicke. Du treibst ein übles manipulatives Spiel. Du meinst es nicht ehrlich mit deinem Freund. Du bist nur mit ihm zusammen, damit du dir deine eigene Stärke beweisen kannst und in ihm hast du den Trottel gefunden, der da bisher klein bei gegeben hat. Das nennst du "Liebe". Jetzt, wo es nicht mehr hinzuhaun scheint, meinst du, die Liebe sei zerbrochen. Gibt dir das denn nicht zu denken? Hau doch einfach mal gegen die Wand!

CnndrBrbr ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2004 16:05
#3 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

>Er kann seine Gefühle und Gedanken nicht in Worte fassen.
>In anderthalb Jahren hat sich eine Menge Wut, Aggression und Verzweiflung aufgestaut. Ich habe ihm sehr, sehr viel Zeit und Geduld geopfert. Meiner Meinung nach ohne Erfolg. Er sieht nicht ein, in Behandlung zu gehen ... alles ist eskaliert!

Hi Vanessa,
spätestens folgendes Zitat hat in mir den Eindruck erweckt, daß nicht Dein Freund der gewalttätige Teil von Euch ist, sondern Du:

>Wir beleidigen uns ständig, er macht mich so wütend und bringt mich nicht nur in Rage sondern hat in mir etwas "freigesetzt" .. so schlimm, dass ich selber am Ende bin und ihn schlage .. auf ihn einschlage oder irgendwelche Gegenstände nach ihm werfe. Es ist für mich eine Art ... mhmm ... ich denke mir, dass weil er mir so sehr weh tut und ich das Gefühl habe, dass meine Worte nicht ankommen - meine Schläge das wenigstens tun.
>Manchmal fühle ich mich, als wolle ich ihm Vernunft einprügeln .. immer härter und verzweifelter. Damit mache ich ihn noch wütender ...
>Letzten Samstag - als er mich wieder beleidigte und ich ihm eine Ohrfeige dafür gab - schlug er zurück. Es war das erste Mal...

Also hatte ER jetzt einen Ausraster? Für mich klingt das nach einem Lämmchen mit Engelsgeduld.
Berücksichtige bitte, daß allein der Wille, Dein Leben besser zu gestalten als Deine Eltern, für eine echte Veränderung nicht ausreicht. Mit diesem Satz will ich nicht sagen "Du schaffst das nie", sondern "lehne Dich nicht zurück und sage 'geschafft'". Am Ball bleiben.

>Wir lieben uns doch ... glaube ich!?

Ja, das tut Ihr. Das sollte es wert sein, daran zu arbeiten.

> Aber ich sehe nicht ein, etwas an mir zu ändern, wenn er nicht zeigen kann, dass es ihm ernst ist und er eine Therapie macht. Dadurch fühle ich mich missachtet - dass er mir die ganze Schuld gibt - immerhin hat er ja schon als Kind dieses Problem gehabt ...

Also: Lies Deine eigenen Worte. Ihr habt gemeinsam ein gemeinsames Problem und solltet zur Therapie auch gemeinsam antanzen.

>Soll ich mich bemühen und ihn kontaktieren?

JA!

>Hat einer vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ja.
Empfindest Du meinen Tip, auch Deinen Anteil an dem Problem zu überdenken, als Angriff?

> Dadurch fühle ich mich missachtet - dass er mir die ganze Schuld gibt

Empfindest Du meinen Text als aggressiv? Würdest Du Deinen Freund für solche Worte angreifen? Wenn ja, ist das der Grund, warum er sich Dir nicht mehr öffnen kann.
1. Kritik ist immer konstruktiv, Kritik annehmen auch, Zurückschießen nicht. Es geht nicht darum, einen Punktsieg zu erringen. Ihr solltet nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander.
2. Schuld ist ein Kaff in der Eifel. Wenn Du Fehler machst, kommst Du dafür nicht in die Hölle. Du kannst sie zugeben und daran arbeiten.

Vanessa ( gelöscht )
Beiträge:

17.03.2004 00:56
#4 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

Hallo CnndrBrbr,

vielen Dank für Deine Antwort und Deinen Hinweis, auch "meinen Teil des Problems zu überdenken". Glaube mir ... das tue ich. Das tue ich seit über einem Jahr.

Natürlich wird vieles an mir selbst liegen - keine Frage!
Es kann nicht nur die Schuld von einem sein, schon gar nicht wenn es dermaßen eskaliert!

Ich habe mich oft gefragt wie es sein kann, dass ein Mensch mich so wütend machen kann. Woran es liegt...


>Berücksichtige bitte, daß allein der Wille, Dein Leben besser zu gestalten als Deine Eltern, für eine echte Veränderung nicht ausreicht. Mit diesem Satz will ich nicht sagen "Du schaffst das nie", sondern "lehne Dich nicht zurück und sage 'geschafft'". Am Ball bleiben.

Ja. Das stimmt wohl.




>Also: Lies Deine eigenen Worte. Ihr habt gemeinsam ein gemeinsames Problem und solltet zur Therapie auch gemeinsam antanzen.

>Empfindest Du meinen Tip, auch Deinen Anteil an dem Problem zu überdenken, als Angriff?

Nein.
Ich denke oft selber, dass das Beste für uns wohl eine gemeinsame Therapie wäre. Ich bin nur des kämpfens müde geworden ... sehe selber keinen Sinn mehr darin.. bin einfach zu durcheinander im Moment




>Empfindest Du meinen Text als aggressiv? Würdest Du Deinen Freund für solche Worte angreifen? Wenn ja, ist das der Grund, warum er sich Dir nicht mehr öffnen kann.

>1. Kritik ist immer konstruktiv, Kritik annehmen auch, Zurückschießen nicht. Es geht nicht darum, einen Punktsieg zu erringen. Ihr solltet nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander.
>2. Schuld ist ein Kaff in der Eifel. Wenn Du Fehler machst, kommst Du dafür nicht in die Hölle. Du kannst sie zugeben und daran arbeiten.




Ich empfinde Deinen Text nicht als agressiv. Allerdings scheint an dem "zurückschießen" etwas dran zu sein. Er erwähnte mir gegenüber sehr oft, dass er mir meistens gar nichts sagen mag weil ich es nicht so hinnehmen könnte, sondern gleich gegenargumentieren.

Das ist mir selber gar nicht so bewusst und völlig unverständlich. Ich kann bei Freunden nämlich durchaus sehr gut mit Kritik umgehen!

Vielleicht wieder unbewusst etwas wie: "Er hat nicht das Recht mich zu kritisieren, solange er sich selbst so verhält!"? Wie dem auch sei - sicherlich die Falsche Haltung. Ich muss diesbezüglich etwas tun.


Danke für Deine Antwort.
Die Zeit des Denkens hört wohl lang nicht auf ...

Suppenkelle ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2004 10:17
#5 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

Hallo Vanessa,

was du beschreibst klingt für mich so, als wäret ihr beide, besonders aber dein Freund, in euch selbst eingesperrt.

Besonders dies:
>Er kann seine Gefühle und Gedanken nicht in Worte fassen. ...dann fühlt er sich dermaßen bedrängt, dass er ausrastet und gegen den Schrank oder die Wand schlägt.
Dein Feund hat, so scheint es, keinerlei Möglichkeiten gezeigt bekommen, Konflikten und inneren Spannungen anders als durch körperliche Gewalt oder Davonlaufen zu begegnen. Da er dich liebt, wurde er zuerst mal gegen sich selbst aggressiv.
Konflikte zu lösen ist etwas, was man im Elternhaus lernt, diese sozialen Fähigkeiten sind nicht angeboren. Hast du mal beobachtet, wie die Eltern deines Freundes miteinander umgehen?

So wie du dein bisheriges Leben beschrieben hast, war deine "soziale Ausbildung" im Elternhaus auch nicht so besonders spitze ;-), aber du hast dir Hilfe von aussen geholt, indem du eine Therapie gemacht hast.
Du hast dir eine zu deinem Freund gegenteilige Art zum Lösen innerer Spannungen und von Konflikten zugelegt:
>Und ich will lieber einen heftigen Streit wo man alles rauslässt und dann aber geklärt hat und sich wieder versöhnen kann.

Beide seid ihr mit eurer jeweiligen Lösungsmethode beim andern nicht zu weiter gekommen, das habt ihr beide gespürt. Wie die meisten Menschen habt ihr darauf aber damit reagiert, dass ihr eure bisherige Methode auf dieselbe Weise, nur verstärkt angewendet habt.
>Manchmal fühle ich mich, als wolle ich ihm Vernunft einprügeln .. immer härter und verzweifelter. Damit mache ich ihn noch wütender ...
So wurde die Lage natürlich immer explosiver und ihr beide immer wütender auf euch selbst und aufeinander.

Mir scheint wichtig, dass ihr beide erkennt, dass euer Problem eben euer gemeinsames Problem ist und nicht seins oder deins. Ist dir das klar?
Du schreibst:
>Aber ich sehe nicht ein, etwas an mir zu ändern, wenn er nicht zeigen kann, dass es ihm ernst ist und er eine Therapie macht.
Du siehst das Problem bei ihm, oder? Wie wäre es mit dem Vorschlag, gemeinsam eine Therapie aufzusuchen?

Wenn ihr so unter Druck steht, ist der Abstand, den ihr nach der Explosion zueinander bekommen habt wahrscheinlich gar nicht schlecht. Er gibt dir Gelegenheit herauszufinden, was dir eigentlich an dem Menschen liegt. Wo ist er als Mensch für dich unersetzlich und wo sind seine "Aufgaben", die er als Freund erfüllt für dich das Wichtige. Aufgaben, die ein anderer Freund vielleicht ebenso erfüllen könnte?

>Er meldet sich nicht ...
Wundert dich das? Er hat es nicht gerlernt, Konflikte zu lösen.

>soll ich es enden lassen?
Das musst du für dich selbst herausfinden: Ist dir dein Freund als Freund wichtig, oder ist er als Mensch für dich unersetzlich?

>Soll ich mich bemühen und ihn kontaktieren?
Wenn die Frage oben beantwortet hast, wirst du wissen, dass du dich bei ihm melden musst, weil er dazu nicht in der Lage sein wird. S.o.

>Lohnt es sich, weiter zu leiden?
Wenn dir der Mensch in deinem Freund wichtig ist, dann denke ich schon,dass es sich "lohnt" mehr zu investieren. Wenn er aber für dich "nur" in seiner Funktion als Freund an deiner Seite wichtig war, dann wirst du leichtere Fälle als ihn finden.

>Sind wir beide zu "krank" um zusammen sein zu können?
Nein, vielleicht zu ungeübt. Vieles lässt sich lernen, auch im sozialen Verhalten. Auch wenn es jetzt mit deinem Freund nicht weiter gehen sollte, hast du die Chance, daraus zumindest zu lernen, dass auch deine Methode mit Konflikten umzugehen nicht immer zur Lösung führt. Vielleicht kannst auch du andere Methoden lernen?:-)

Liebe Grüße
Suppenkelle

Cleo ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2004 08:22
#6 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

Moin Vanessa,

>Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.
>Wir lieben uns doch ... glaube ich!?
***du bist also unsicher. Dann überlege mal genau was du dir von Liebe erwartest und schau ob das mit dem Mann geht.

>Ist DAS wirklich Liebe?
***das ihr euch schlagt ist nur ein anderer Ausdruck für starke (negative) Gefühle, aber ob das noch Liebe ist...
Manchmal kann man nicht mit jemanden leben, auch wenn man sich liebt. Das ist leider so.


Oder haben wir uns da beide von einer Illusion abhängig gemacht und passen im Grunde überhaupt nicht zusammen?
***Auf jeden Fall seid ihr an einem Punkt an dem ihr nicht mehr miteinander leben könnt, ohne Euch zu verletzen, der Abstand ist gut, gib dir die Zeit zu überlegen. Und wenn er nicht an sich arbeiten will habt ihr sowieso keine chance.
>

seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen .. nicht mehr gehört.
>Er meldet sich nicht ...
>soll ich es enden lassen?
***vieleicht ist es besser so

>Soll ich mich bemühen und ihn kontaktieren?
***nein, das würde ich nicht machen.

>Lohnt es sich, weiter zu leiden?
***willst du warten bis einer von Euch nach einem Streit im Krankenhaus landet?

>Sind wir beide zu "krank" um zusammen sein zu können?
***das weiss ich nicht, aber ihr behindert Euch gegenseitig in Eurer Entwicklung. Du hattest bevor du ihn kennengelernt hast, dein Leben trotz vieler Altlasten/Rückschläge im Griff. Du bist ein starker Mensch.
Was ist jetzt ? Bist du noch Du selber?

>Ich weiß, dass mir keiner sagen kann, was ich tun soll.
>Aber ich wäre sehr dankbar über eine weitere Meinung dazu.
>Was haltet ihr davon?
***eine sehr schwierige Situation, für Euch beide. IHr braucht Distanz, Du must zur Ruhe kommen und er brauch therapeutische Hilfe.

>Hat einer vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
***ja, es war furchtbar, ich hab mich dann nach Jahren getrennt, weil ich mich selber nicht mehr im spiegel anschauen konnte. Du bist jung, es gibt sicher andere Männer mit denen Du auch glücklich leben kannst und nicht so ein Krampf durchmachen musst. Oder denkst du Du hast nichts besseres verdient ?

Gruß Cleo

Vanessa ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2004 13:21
#7 RE: Psychopathische- Gewalttätige Liebe(!?) Thread geschlossen

Hallo Suppenkelle - Hallo Cleo

Vielen Dank für eure Antworten!
(Ich hätte nicht gedacht, dass sich jemand den langen Text wirklich "antut") *lächel*

Ihr beide habt mir auf jeden Fall viele Anregungen gegeben, über die ich nun nachdenken muss!

Ich weiß nicht mehr, ob ich ihn wirklich liebe oder ob es nur Gewohnheit ist.
Ich weiß nicht, wie mir so etwas je passieren konnte - bisher war ich immer unabhängig und hätte mich normalerweise schon vor Ewigkeiten von ihm getrennt! (Wieso kann man es anderen immer so leicht raten und selber will man nichts davon wissen ...)

Alle meine Freunde sagen mir, dass ich mich -seit ich mit ihm zusammen bin- negativ verändert habe - dass ich seine schlechten Angewohnheiten angenommen hätte (zurückziehen, gehen lassen, ..)
Ich kämpfe gegen Windmühlen ... ich bin so sehr zwiegespalten, was ihn und unsere "Beziehung" angeht.

Ein Teil in mir, sagt seit über einem Jahr, dass ich so etwas nicht nötig habe! Dass ich schon mit weitaus schlimmerem fertig geworden bin und mich von so einem "Kind" jetzt nicht fertig machen lassen darf! Es ist wie eine Sucht - zumindest die Symptome ... vor meinen Freunden beginnne ich ihn zu verleugnen (oder meine Gefühle zu ihm)... aus Scham? Angst? Ich stehe so sehr neben mir - dabei gibt und gab es die ganze Zeit über auch andere Männer, die Interesse an mir haben und womöglich weitaus besser zu mir passen würden!?.

Es ist nicht so, dass ich mich minderwertig fühle ... obwohl ich im letzten Jahr über 20 kg ZUgenommen habe. Auch das bemerken Freunde ... Mein Leben - mein Inneres - ist durcheinander gekommen.
Vielleicht war es mal Liebe .. aber jetzt?

Ich werde euren Ratschlägen folgen.
Zumindest erst einmal den Abstand versuchen (so weit es geht) zu nutzen.

Manchmal frage ich mich, ob es nicht einfach Schuldgefühle sind.
Dass ich ihn nicht im Stich lassen will und sich selbst überlassen.
Dass ich lieber mein Leben kaputt mache, als mir selber irgendwann (wieder) Vorwürfe machen zu müssen, dass ich als Mensch versagt hätte und nicht in der Lage war, jemand anderem zu helfen - für jemand anderen auch da zu sein ...
Manchmal weiß ich, dass ich ohne ihn besser dran wäre ...

Ich habe vielleicht auch einfach zu lange das Familienleben bei ihm zu Hause genossen!? Er hat eine sehr harmonische und liebenswerte Familie. Aber es stimmt auch, dass sie alle unfähig sind die Klappe aufzumachen, Kritik wird da als persönlicher Angriff angesehen und man schweigt sich lieber aus und schwelgt in Harmonie, als sein Gegenüber mit "bösen Worten zu verletzten".

Dadurch habe ich mir dort schon viele "negative Punkte" einkassiert - ich mach einfach die Klappe auf und sage auch mal, wenn mir etwas nicht passt oder ich etwas als Unfair empfinde. Mir tut es weh, dass er immer alles in sich hineinfrisst und nicht einfach mal mit "der Faust auf den Tisch schlägt". Na zumindest einfach mal Tacheles redet - statt sich immer und immer wieder unterdrücken zu lassen.

Aber statt ihm zu helfen, unterdrücke ich ihn auch noch *seufz*

Nun .. habt vielen Dank noch mal!
Ich werde wirklich noch mehr drüber nachdenken müssen ...
Vielleicht verliert es sich von selbst oder er ist zu dem Entschluss gekommen, dass er es ohne mich leichter hat!?

Ich werde mich auf jeden Fall nicht bei ihm melden, nicht bevor ich selber weiß, was ich überhaupt will, was ich erwarte, mir selbst erhoffe und verspreche. Weiter Leiden will ich nicht mehr! Nicht mehr meinetwegen und schon gar nicht seinetwegen. Ich glaube, wenn das schlechte in einer Beziehung so sehr überwiegt, wird es Zeit etwas drastisch zu ändern ... und ja, manchmal hat wohl nur Trennung einen Sinn - auch wenn man sich irgendwo lieben sollte, scheint es nicht immer zusammen zu funktionieren...

Danke noch einmal!

liebe Grüße,
Vanessa

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