Was zieht mich eigentlich an der Medizin an? Früher hatten wir in unserem Laden einen Apothekenkasten, der erscheint mir wie ein Arkanum, Geheimnisse bergend. Wenn die Apothekenhelferin diesen Kasten leerte um die Bestellungen entgegenzunehmen, erschien sie mir schon ebenso attraktiv und unerreichbar wie in der Folge noch tausend andere attraktive Frauen. Ein anderes Motiv war wohl die Gier nach Bekanndtheit nackter Tatsachen, in den 50er Jahren gab es jedenfalls für mich nichts Nacktes zu sehen außer Frauen in Unterwäsche in Quelle-Katalogen, da muß man schon Medizin studieren um überhaupt etwas über nackte Tatsachen aufgeklärt zu werden. Oswald Kolle gab es noch gar nicht.

Wirklich helfen wollen ist nicht mein Ding, obwohl ich lange in einem Helfersyndrom gefangen war und mein Über-Ich Aufopferung für Andere verlangt. Medizin ist für mich Theorie geblieben, die gehemmte Distanz das seelische Lähmungsgefühl hat mich wesentlicher Praxis ferngehalten. Ich suche etwas, ohne zu wissen was es ist und ohne mich zu entscheiden. Ich möchte etwas besonderes leisten, etwas was die Probleme ein für alle mal löst, das scheint aber nicht ganz einfach.