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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 181 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Frau ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2002 11:14
RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

Habe mich mit knapp 32 Jahren noch immer nicht richtig von der Familie lösen können, was daran liegt, dass meine Mutter (65, seit kurzem verwitwet) klammert und uns nicht für voll nimmt.
Mein Brude (36) lebt immer noch zu hause, ist psychisch krank (Schizophrenie) und kriegt die Kurve überhaupt nicht (hochbegabt, aber kein Job, noch nie eine Beziehung gehabt, isoliert).
Ich wohne schon lange Zeit im Nachbarort, aber habe weder eine Beziehung noch Ersatzpersonen, sonst würde ich den Kontakt zur Familie gänzlich abbrechen.
Mein Selbstwertgefühl ist minimal, werde zu Hause fortwährend kritisiert, wenn ich was machen will, wird eh nur gemeckert, sie meint dann auch noch, über meine Freizeit bestimmen zu können ("du hast ein Auto, also fahr mich auch!"), es gibt keine herzliche Liebenswürdigkeit; jobmäßig sei ich "überfordert", mit kleiner Einzimmerwohnung habe ich "kaum was an Arbeit" (im Gegensatz zu ihr mit ganzem Haus!), wenn ich sie tagelang durch die Gegend fahre, ich Sachen schenke und sie in den Arm nehmen will, ist das immer noch nicht genug, werde dann noch beschimpft, weil ich zu ihrem Geburtstag nicht die Servietten gefaltet habe!
Als ich krank war, interessierte das nicht die Bohne, als ich einen Nervenzusammenbruch hatte, wurde das Thema völlig übergangen; aber ich bin dann die undankbare Tochter, die sich nicht um die arme alte Mutter kümmert (so schildert sie das gerne nach außen in der Verwandtschaft...). Krank werde ich da, und glücklich sowieso nicht. MIr geht es besser, wenn ich nicht zu Hause bin, Freunde treffen, die mal was für MICH tun, MIR zuhören, wo ich das Gefühl habe "ich bin liebenswert und wertvoll". Mein Therapeut sagt auch, ich kann tun was ich will, ich bleibe immer die wertlose Tochter, die nichts zu sagen hat, lieb und brav alles tun soll ("Mund halten, Kuchen essen und gemeinsam Fernsehen"), und es doch nie recht machen kann. Wie soll man da vernünftig leben??? Soll ich den Kontakt ganz abbrechen (dann bin ich aber ganz allein...), und mein schlechtes Gewissen wäre riesig...

elendil ( gelöscht )
Beiträge:

08.06.2002 22:19
#2 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

>Habe mich mit knapp 32 Jahren noch immer nicht richtig von der Familie lösen können, was daran liegt, dass meine Mutter (65, seit kurzem verwitwet) klammert und uns nicht für voll nimmt.
>Mein Brude (36) lebt immer noch zu hause, ist psychisch krank (Schizophrenie) und kriegt die Kurve überhaupt nicht (hochbegabt, aber kein Job, noch nie eine Beziehung gehabt, isoliert).
>Ich wohne schon lange Zeit im Nachbarort, aber habe weder eine Beziehung noch Ersatzpersonen, sonst würde ich den Kontakt zur Familie gänzlich abbrechen.
>Mein Selbstwertgefühl ist minimal, werde zu Hause fortwährend kritisiert, wenn ich was machen will, wird eh nur gemeckert, sie meint dann auch noch, über meine Freizeit bestimmen zu können ("du hast ein Auto, also fahr mich auch!"), es gibt keine herzliche Liebenswürdigkeit; jobmäßig sei ich "überfordert", mit kleiner Einzimmerwohnung habe ich "kaum was an Arbeit" (im Gegensatz zu ihr mit ganzem Haus!), wenn ich sie tagelang durch die Gegend fahre, ich Sachen schenke und sie in den Arm nehmen will, ist das immer noch nicht genug, werde dann noch beschimpft, weil ich zu ihrem Geburtstag nicht die Servietten gefaltet habe!
>Als ich krank war, interessierte das nicht die Bohne, als ich einen Nervenzusammenbruch hatte, wurde das Thema völlig übergangen; aber ich bin dann die undankbare Tochter, die sich nicht um die arme alte Mutter kümmert (so schildert sie das gerne nach außen in der Verwandtschaft...). Krank werde ich da, und glücklich sowieso nicht. MIr geht es besser, wenn ich nicht zu Hause bin, Freunde treffen, die mal was für MICH tun, MIR zuhören, wo ich das Gefühl habe "ich bin liebenswert und wertvoll". Mein Therapeut sagt auch, ich kann tun was ich will, ich bleibe immer die wertlose Tochter, die nichts zu sagen hat, lieb und brav alles tun soll ("Mund halten, Kuchen essen und gemeinsam Fernsehen"), und es doch nie recht machen kann. Wie soll man da vernünftig leben??? Soll ich den Kontakt ganz abbrechen (dann bin ich aber ganz allein...), und mein schlechtes Gewissen wäre riesig...
Tja, solltest mal auf Probe in eine andere Stadt ziehen, wo du vielleicht einen Bekannten hast. Für zwei oder drei monate einfach mal dich um dich selbst kümmern. du wirst ja dann sehen, wie es dir ergeht. ob du ein schlechtes gewissen hast und so. hast du hobbies? wenn ja, dann versuche sie mit anderen zu teilen. so bekommt man sehr schnell oberflächlichen kontakt, der sich aber vertiefn lässt. Komm endlich aus deiner opferrolle heraus. den ersten schritt musst du machen.

Mikado ( gelöscht )
Beiträge:

01.06.2002 09:14
#3 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

"Soll ich den Kontakt ganz abbrechen (dann bin ich aber ganz allein...), und mein schlechtes Gewissen wäre riesig... "

Die Abnabelung ist ein ganz natürlicher Vorgang. Lass dir deshalb kein schlechtes Gewissen einreden.

Das Anklammern deiner Mutter ist emotionaler Missbrauch. Kinder sind nicht zur Bedürfnissbefriedigung der Eltern da.

Zieh aus und breche den Kontakt einfach mal für 1-2 Jahre komplett ab.
Und danach frage dich, ob DU den Kontakt wieder willst, oder noch weiter warten willst.

Neue Umstände bringen auch neue Chancen. Ich wünsche dir Viel Glück !

Mikado

eric ( gelöscht )
Beiträge:

29.05.2002 10:40
#4 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

Ich bin auch erst mit 30 zu Hause ausgezogen. Ich denke man sollte zu Hause ausziehen um sich abzunabeln. Das heist ja nicht unbedingt das du deine Familie nicht mehr sehen sollst. Du kannst sie ja besuchen.

Venice ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2002 19:58
#5 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

>Habe mich mit knapp 32 Jahren noch immer nicht richtig von der Familie lösen können, was daran liegt, dass meine Mutter (65, seit kurzem verwitwet) klammert und uns nicht für voll nimmt.
>Mein Brude (36) lebt immer noch zu hause, ist psychisch krank (Schizophrenie) und kriegt die Kurve überhaupt nicht (hochbegabt, aber kein Job, noch nie eine Beziehung gehabt, isoliert).
>Ich wohne schon lange Zeit im Nachbarort, aber habe weder eine Beziehung noch Ersatzpersonen, sonst würde ich den Kontakt zur Familie gänzlich abbrechen.
>Mein Selbstwertgefühl ist minimal, werde zu Hause fortwährend kritisiert, wenn ich was machen will, wird eh nur gemeckert, sie meint dann auch noch, über meine Freizeit bestimmen zu können ("du hast ein Auto, also fahr mich auch!"), es gibt keine herzliche Liebenswürdigkeit; jobmäßig sei ich "überfordert", mit kleiner Einzimmerwohnung habe ich "kaum was an Arbeit" (im Gegensatz zu ihr mit ganzem Haus!), wenn ich sie tagelang durch die Gegend fahre, ich Sachen schenke und sie in den Arm nehmen will, ist das immer noch nicht genug, werde dann noch beschimpft, weil ich zu ihrem Geburtstag nicht die Servietten gefaltet habe!
>Als ich krank war, interessierte das nicht die Bohne, als ich einen Nervenzusammenbruch hatte, wurde das Thema völlig übergangen; aber ich bin dann die undankbare Tochter, die sich nicht um die arme alte Mutter kümmert (so schildert sie das gerne nach außen in der Verwandtschaft...). Krank werde ich da, und glücklich sowieso nicht. MIr geht es besser, wenn ich nicht zu Hause bin, Freunde treffen, die mal was für MICH tun, MIR zuhören, wo ich das Gefühl habe "ich bin liebenswert und wertvoll". Mein Therapeut sagt auch, ich kann tun was ich will, ich bleibe immer die wertlose Tochter, die nichts zu sagen hat, lieb und brav alles tun soll ("Mund halten, Kuchen essen und gemeinsam Fernsehen"), und es doch nie recht machen kann. Wie soll man da vernünftig leben??? Soll ich den Kontakt ganz abbrechen (dann bin ich aber ganz allein...), und mein schlechtes Gewissen wäre riesig...


Genau das ist es eben das schlechte Gewissen, was die Mutter schon in Dir verpflanzt hat, schon alleine bei dem Gedanken Dich distanzieren zu möchten.
Du hast also die Wahl, Dich zu distanzieren und in Dich das schlechte Gewissen aufzuarbeiten, damit Du keine Schuldgefühle mehr hast, denn die kommen doch auch irgendwo her....oder Du machst so weiter und Deine Mutter wird immer MACHT über Dich haben. Ganz mal unabhängig ob Du nun Freunde hast oder nicht. Du wirst das Lob nie von Deiner Mutter hören, egal was Du tust, dass ist ja der Trick dabei die Kinder in eine gewisse emotionale Abhängikeit zu begeben , damit diese immer weiter buhlen um die Anerkennung der Mutter bzw.Eltern. Eins sollte Dir aber klar sein, die Liebe und Anerkennung die Du von Deiner Mutter vorher nicht bekommen hast wirst Du in Zukunft auch nicht bekommen, denn jetzt bist Du erwachsen und vieles ist eben schon gelaufen. Und wenn Du den Anerkennungen und Lob hinterherläufst wird Dich Deine Mutter immer wie ein Kind behandeln, nicht wie eine erwachsene eigenständige Person. Also musst Du Dir erstmal überlegen was Du willst, als Kind behandelt zu werden und Deiner Mutter hinterherlaufen, oder endlich eine selbständige Person werden. Es hängt ganz von Dir ab, und was die Verwandschaft darüber sagt, oder ob sich diese das Maul zerreissen, darüber musst Du lernen hinwegzusehen. Dabei könnte Dir Dein Therpeut helfen wie Du damit am besten zurechtkommst. Deine Mutter will Dich nicht loslassen, weil sie sonst keine Macht mehr über Dich hat, daß hat nicht mit Liebe oder sonstwas zu tun, sondern ist reiner Egoismus. Glaube mir so wie es bei Dir ist ist das sehr häufig in Familien, Dich davon zu befeien liegt ganz alleine bei Dir, denn Deine Mutter tut es nicht.
Grüsse Venice

El Dorado ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2002 13:03
#6 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

Da kann ich dem Beitrag von G. nur zustimmen. Mach einen Schnitt, trenne Dich auch räumlich, (>250 km) such Dir einen neuen Job und einen anderen Therapheuten (Dein jetztiger kann Dir da sicher einen Kollegen empfehlen) und lebe Dein eigenes Leben. Ich würde mir auch ein Telefonat nicht antun, Du kannst alle Gespräche zuerst auf dem Anrufbeantworter landen lassen und die wichtigen dann zurückrufen oder gar kein Telefon anmelden.
Das solltest Du so lange durchziehen, bis Du Dich in der Lage fühlst wieder Kontakt zu Deiner Familie zu haben, also erst wenn Du Dein Leben vollständig im Griff hast. Entweder Ihr findet dann eine neue Basis um miteinander umzugehen, oder es ist eh egal, denn Du bist weit weg. Wenn Du das tust, dann sag Deine Mutter Bescheid, warum Du das tust und daß Du erst dann wieder Kontakt haben möchtest, wenn Du willst und wenn es Jahre dauert. Mit Hilfe eines Therapheuten ist das zu schaffen, ich spreche da aus Erfahrung, auch wenn der Weg hammerhart erscheint.
Ich jedenfalls bin froh, daß ich das so gemacht habe, heute habe ich ein anderes Verhältnis zu meinen Eltern.

Gruß El

G. ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2002 11:52
#7 RE: Nie rechtmachen können... Thread geschlossen

und wirklich helfen wird es dir sicherlich auch nicht, aber könnte es sein, daß deine Mutter eine psychische Störung hat, die weit über "normales" gestörtes Interaktionsverhalten hinausgeht?
Möglicherweise ist bei deinem Bruder etwas "deutlicher", was bei ihr bereits angelegt ist? Ich kenne jetzt aus persönlichem Umfeld genug Familien mit gestörten Verhältnissen, wo die Kinder zum Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater rennen, obwohl das Problem bei den Eltern sind, die es machen m ü s s t e n. Da liegt die Ursache des Problems. Diese Menschen gehören in eine fundierte Therapie. So wie man eine Krabkheit bei ihrer Ursache packen muß und nicht die Symptome behandeln. Es ist gut, wenn dich die Therapie stärken kann, und so wie du es darstellst, bleibt für mich nur das, was du selbst schon angedacht hast. Ein klarer Schnitt. Dein schlechtes Gewissen ist genauso wie dein Unglück Auswuchs deiner Konditionierung durch deine Mutter. Wenn du es loswerden willst, wird dir nichts anderes übrigbleiben, als diese Psychonabelschnur mit einem Schwert zu durchtrennen. Entweder dein Therapeut hat recht, und sie ändert sich nie. Dann gilt: je früher du dich befreist, desto besser. Oder aber sie ist in der Lage sich zu ändern, dann braucht sie aber die Gelegenheit dazu, es darf nicht wie gehabt weitergehen, denn dann fühlt sie sich bestätigt und kommt nie zur Einsicht.


Tut mir leid, wenn das alles nicht sehr professionell ausgeführt ist, aber erstens sitzt mir wiedermal die Zeit im Nacken :-/ und zweitens bin ich durch deinen Text ziemlich emotionalisiert.


Ich wünsche dir die richtige Eingebung und Kraft.



G.

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