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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 203 mal aufgerufen
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Der Smutje ( gelöscht )
Beiträge:

16.07.2013 09:47
RE: ... Antworten

Hi, mir fällt kein Titel ein.

Eigentlich schreibe ich aus einem traurigen Anlass.
Vor kurzem habe ich hier gepostet, dass meine Mutter an Lungenkrebs erkrankt ist.
Eine Woche vor Ostern erlitt sie in der Klinik dann einen sehr schweren Schlaganfall
Zum Glück konnte ich berufliche "Auszeit" nehmen, sodass ich quasi 24Std./Tag bei ihr in der Klinik bzw. dann später im Hospiz sein konnte, bis sie leider am 14.05. im Alter von nur 59 Jahren für immer eingeschlafen war.
Die Zeit in den Kliniken, aber auch schon seit Weihnachten als sie mir sagte, dass sie Lungenkrebs hat war eine Gefühlsachterbahn, sowas habe ich noch nie erlebt.

Warum ich eigentlich schreibe:
Ich konnte seit (fast) Jahrzehnten nicht mehr weinen. So komisch sich das anhören mag, aber mir ist das schon öfters damals aufgefallen. Wenn mich etwas zutiefst verletzte kamen höchstens ein paar Tränen, sogar wenn ich mir wünschte zu weinen, da das ja befreiend ist.

Ich lag neben meiner Mutter im Hospiz, als mir das erste Mal so wirklich klar wurde, dass sie bald sterben würde.
Ich konnte schon seit Weihnachten weinen, doch an diesem Abend...
Dieses Weinen war wie Husten irgendwie.
Die Luft die ich dabei aushustete kam von gaaanz tief innen. Mind. Nabelhöhe, eher sogar aus den Leisten.
Wie bei dem Film "The green mile", wenn der Typ Leuten was raussaugt und es dann später aushustet.

Das war dann öfter so.

Meine Vergangenheit war nicht rosig.
Auch in einer Therapie konnte ich damals nicht weinen.
Mein Herz war wie ein Ü-Ei. Umhüllt.

Seither kommt es mir so vor als ob ich wieder Zugang zu mir, zu meinem Herzen, meinen Gefühlen habe- den ich vorher nur durch diese Ü-Ei-Verpackung hatte. Wesentlich abgedämpft, kaum spürbar, zwar zu erahnen, aber nichts konkret.
Das alles ist erst vor wenig Zeit gewesen, darum bin ich mir nicht sicher.

Bisher habe ich auch überwiegend Schmerzen gespürt. Wenn ich an meine Mutter denke und wie sie im Hospiz starb, dann tut das weh. Damit meine ich es tut wirklich physisch im Herzen weh.
Dann aber irgendwann spüre ich, dass sie in der Nähe ist und mir wird wohlig warm ums Herz.

Maja Offline



Beiträge: 1.223

16.07.2013 10:36
#2 RE: ... Antworten

Hallo Smutje,

es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter aus deinem Leben verloren hast! Das ist immer sehr schmerzhaft (AUCH körperlich), wenn ein Mensch, den man liebt nicht mehr da ist und es gibt erst mal kein Trost und keine Linderung.

Nur die Zeit heilt und macht, dass man irgendwann damit leben kann und alles das, was man Schönes und Gutes erlebt hat mit der Person, die von uns gegangen ist, mit Liebe und Dankbarkeit in Herzen trägt.

So kenne ich das und das wünsche ich dir von ganzen Herzen!

Widme dich dem Leben und dem Morgen und pass gut auf dich auf! Ich denke, genau das hätte auch deine Mutter gewollt.

Und solange du dich an sie erinnerst, ist sie nicht tot, sondern lebt in dir weiter.

Der Smutje ( gelöscht )
Beiträge:

16.07.2013 12:17
#3 RE: ... Antworten

Hallo Maja,

es gab in der Zeit in der Klinik einen Moment der uns beiden gehörte.
Mag sich sehr komisch anhören aber an diesem Tag war ich zu 100% überzeugt, dass meine Mutter bereits in die "Ferne" sah und gesehen hatte, wer sie "abholen" wird.
Sie hielt meine Hand und streichelte sie ganz heftig, während sie in die Ferne an der Zimmerdecke blickte... und mit einem mal völlig entspannt von innen heraus lächelte.
Ich bin mir sicher sie hätte in diesem Moment schon gehen dürfen, blieb aber noch für acht Wochen.

Dieses Video gibt mir Kraft:
http://www.youtube.com/watch?v=eOS_o5EIwDs
und dieses:
http://www.youtube.com/watch?v=C_KHpHlsAM4

Sicher kann man sich nicht sein, aber an diesem einen Tag hätte ich alles darauf verwettet, dass es so ist, denn ich konnte es auch fühlen.

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