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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 316 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
sunny ( gelöscht )
Beiträge:

14.05.2007 01:08
RE: Angst+Verlustängste Thread geschlossen

hallo,

ich bin neu hier und schreibe einfach mal, was in mir vor sich geht.

vielleicht finden sich ja ein paar von euch, die ähnliche gefühle kennen und sich mit mir austauschen wollen.

ich wiederhole immer wieder ein gleiches beziehungsmuster. suche mir männer, die mir im grunde nicht das geben können, was ich eigentlich bräuchte. lerne ich sie zu beginn kennen, bin ich fröhlich, selbstbewusst und aufgeschlossen...mit der zeit werden meine selbstzweifel immer grösser...ich glaube, er will mich ja sowieso nicht etc.

das ganze ist ein ziemlich teuflischer kreislauf, denn aus angst vor zu viel nähe und gelichzeitig vor zurückweisung traue ich mich dann immer weniger, meine gefühle zu zeigen und leide im inneren immer mehr.

momentan bin ich single. ich bin seit einem jahr krank geschrieben (wegen einem totalen burn out, der auch nicht verwunderlich ist, wenn ich mir mein leben rückblickend betrachte). mein freund hat mich im grunde damals krank kennengelernt und sich dann im januar dieses jahres von mir getrennt.

ich bin immer noch verliebt in ihn. er hat auch totale beziehungsängste und jetzt ist er gerade an einem ähnlichen punkt, wie ich vor 1 jahre. alles ganz schön kompliziert oder?

ich versuche gerade, mit hilfe einer klasse therapeutin meine alten muster kennenzulernen, alte traumate zu durchleben und neue wege einzuschlagen. doch gerade stecke ich fest.

jage verzweifelt dem mann hinterher, der selbst seinen eigenen kriegsschauplatz hat und rein rational gar nicht in der lage ist, selbst eine beziehung zu führen. ich denke, ich müsste was tun...wenn ich mich nur richtig verhalte, dann wird er mich wieder wollen und lieben...und stecke fest in meinem muster aus der kindheit. dieses ist so vertraut in all seinem schmerz und die vorstellung, aus diesem muster endlich einmal auszubrechen und mich eventuell selbst abzuwenden von einer "beziehung", die nicht gut tut, ist so beängstigend, dass ich momentan nur erstarrt bin vor lauter schmerz. ich habe das gefühl, mich aufzulösen.

vielleicht tummeln sich ja hier ein paar liebe menschen, die diese sucht kennen und mir ein paar tips, ein paar "werkzeuge" empfehlen könne, wie ich KONKRET in solchen schlimmen momenten, wenn mich der schmerz wieder überrollen will und ich nur noch auf den mann fixiert bin, wie ich mich rausziehen kann.

ich danke euch,
eure sunny

Ines ( gelöscht )
Beiträge:

24.05.2007 14:26
#2 RE: Angst+Verlustängste Thread geschlossen

hallo sunny,

immerhin tust du was dagegen und darin solltest du geduldig mit dir sein.

Den ersten Schritt zur Lösung, nämlich zu merken, dass man so handelt, hast du
ja getan - gem,einsam mit deiner Therapeutin.

Wenn man sich selbst durchschaut und genau weiß: hier ist meine Achillesferse,
ist man schon ein gutes Stück weiter, als vorher.

und die Gedanken: ich muss was tun, damit ER mich wieder liebt, musst du
ersetzen mit: ich muss was tun damit ICH mich wieder liebe UND mit meiner
Vergangenheit und Wunden leben kann.
ERST musst du dich selbst wollen und lieben.

Werkzeuge habe ich leider nicht parat, außer ein paar Krücken: den
Schmerz wegatmen, sich mit Sport verausgaben, Ablenkung, Freunde treffen, was
Neues lernen, erleben...

Erst wenn du dich mit deinen alten und neuen Wunden und mit dir selbst versöhnst
und dir zugestehst so zu sein, wie du bist, wenn du dich selbst gut findest,
erst dann wird es dir möglich sein, dich den anderen zu öffnen und das Denken
*was könnte dich tun, damit er mich gut, liebenswert findet*, abzulegen.

und wenn du einen Menschen findest, den du liebst und dem du vertraust, solltest
du den Mut aufbringen dich zu offenbaren und verletzlich zu zeigen.
Wenn man das Risiko nicht eingeht, bleibt man in der Mühle stecken und kann
nicht frei und so, wie man ist, leben und lieben.

Eigene Verletzbarkeit zu zeigen macht einen Menschen stärker als die Angst vor
der Verletzung ...

Ist schon komisch, die meisten von uns haben keine Hemmungen dem geliebten
Menschen intimste Stellen am Körper zu zeigen, aber die Seele, die bleibt
angezogen und verdeckt.
Dabei verbirgt sich oft die Angst, dass die nackte Seele den anderen erschreckt,
oder eben auch die Angst davor, dem anderen die *Seelen-Kehle* zu zeigen, weil
man fürchtet, der andere beißt zu...

Und vergiss nicht: all das was du in der Kindheit erlebt hast, hat dich sicher
geprägt, dir Wunden zugefügt und so weiter, aber DAS ist alles vorbei.
Versuche dich mit dir selbst und deiner Vergangenheit zu versöhnen, ich denke,
mit einer guten Therapeutin, wird dir das sicher gelingen.

Ich hoffe du empfindest meine Worte nicht als Klugsch... ich hatte (habe zum
Teil noch) ähnliche Probleme wie du. Dabei hatte ich auch das Glück, dass ich
ein paar sehr nützliche Arschtritte bekam ;-), manchmal braucht man das...
um nicht unterzugehen...

Viel Glück beim *Weiterlaufen*

eidechse ( gelöscht )
Beiträge:

14.05.2007 13:30
#3 RE: Angst+Verlustängste Thread geschlossen

Hi Sunny!

Ich kenne das mit den Männer, bleibe selber - genauso wie Du - immer wieder an einem bestimmten Typus hängen. Weiß - genauso wie Du - woher das kommt, nämlich aus der Kindheit. Kann mich - genausowenig wie Du - davor schützen.

Du arbeitest in einer Therapie an Dir. Ich hab's mit Familienaufstellung versucht und will jetzt mit meinem "Inneren Kind" arbeiten.
Vielleicht bringt das eine Veränderung.
Wenn nicht, oder bis es so weit ist, hilft mir folgende Erkenntnis aus der (Populär-)Psychologie, die ich mal irgendwo gelesen und einleuchtend gefunden habe. Vielleicht hilft sie Dir auch weiter:

Jedes Verhalten eines Menschen nützt ihm irgendwie. Warum sonst sollte man immer wieder so viel Schmerz auf sich ziehen, wenn es nicht für irgendetwas gut wäre? Wir wissen nur oft nicht, wozu uns ein scheinbar unsinniges und schädliches Verhalten dient.
In meinem Fall heißt das: Wenn ich mich dazu zwingen würde, mich nicht mehr zu verlieben, würde mein Unterbewusstsein irgendeine andere Möglichkeit finden, um das zu bekommen, was es anscheinend braucht. Und diese andere Möglichkeit hätte vielleicht noch schädlichere "Nebenwirkungen" - ich könnte z.B. depressiv werden oder eine heftige Sucht entwickeln oder ...

Aber nochmal zu Dir... wenn Du in einer guten Therapie bist, dann musst Du Dich nicht sorgen, wenn du zwischendurch feststeckst. Der Karren kommt sicher wieder in Gang.
Und was Deine Liebe zu diesem Mann angeht, mit dem Du keine Beziehung haben kannst... Wäre es eine Möglichkeit, dass Du für Dich Beziehung und Liebe trennst? Immerhin wissen wir alle, dass es Beziehungen ohne Liebe gibt. Warum sollte es keine Liebe ohne Beziehung geben könnne?
Gestehe Dir also dieses schöne Gefühl Liebe zu, anerkenne aber gleichzeitig, dass Du ihn nicht "haben" kannst.

Ich denke nicht, dass es Sinn macht, Dich irgendwie so oder anders zu verhalten, um ihn wieder zu gewinnen. Das hält man normalerweise nicht durch. Du bist wie Du bist, auch mit Deiner momentanen Krankheit (wie Du Dein burnout selbst bezeichnetst). Was hast Du davon, wenn Du Dich verstellst, damit er Dich wieder "will" und dann immer das Gefühl hat, er liebt garnicht Dich, sondern nur Deine Maske...

Trotzdem... vermutlich wird's immer wieder mal ganz hart kommen, wird es immer wieder diese Momente geben, in denen Du Dich nach ihm verzehrst und Dir die Sicherungen durchbrennen und kein philosophisches Gedankengebäude hilft ...
Dann hilft nur noch Ablenkung. Eine Freundin besuchen, ins Kino gehen, Bummeln... Und leiden mit dem Bewusstsein, dass dieser Schmerz die Kehrseite der Medaille ist, die "Liebe"( oder "Verliebtheit"?) heißt.

Ich wünsche Dir Vertrauen in eine starke Zukunft!
Eidechse.

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