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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 209 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Natalie ( gelöscht )
Beiträge:

14.07.2003 20:50
RE: Anleitung zum Unglücklichsein ;-) Thread geschlossen

Hi,

Leiden muss ja ungeheuer schön sein – machen wir uns doch nichts vor: Was oder wo wären wir ohne unsere Unglücklichkeit? Wie langweilig wäre die Welt, wenn immer alles gut und toll wäre und es keine Katastrophen mehr gäbe...wie sagt doch noch der Volksmund:“Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen.“
Unsere Welt, die in einer Flutwelle von Anweisungen zum Glücklichsein zu ertrinken droht, darf ein Rettungsring nicht länger vorenthalten werden, und zwar die Anleitung, wie man es schafft, sich selber unglücklich zu machen – hier nur mal ein Beispiel:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer.. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand mir ein Werkzeug borgen wollte, ich wollte gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich! –
Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“, sagen kann, schreit der Mann ihn an:“Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

(aus „Anleitung zum Unglücklichsein“ "Geschichte vom Hammer" von Paul Watzlawick)

Oder:

„Do you love me?”
“Yes”
“Really?”
“Yes, really!”
“But really really?”

Was darauf folgt, sind vermutlich Urwaldlaute...

Gruss von Natalie, die bei der Lektüre herzhaft gelacht hat und sich in vielen Beispielen, wie z.B. in der "Geschichte vom Hammer" (oben beschrieben) selber wiedergefunden hat.

Wir denken einfach oft falsch...und steigern uns in etwas hinein, was in Wahrheit gar nicht existiert.
Achtet Ihr immer darauf, was Ihr den ganzen Tag so denkt???

Nobody ( gelöscht )
Beiträge:

14.07.2003 21:49
#2 RE: Anleitung zum Unglücklichsein ;-) Thread geschlossen

>Wir denken einfach oft falsch...und steigern uns in etwas hinein, was in Wahrheit gar nicht existiert.
>Achtet Ihr immer darauf, was Ihr den ganzen Tag so denkt???


Ich denk eher, dass Klischees und Vorurteile das Problem sind. Vor allem werden sie oft gar nicht ausgesprochen, sondern stehen von vorn herein im Raum. Ich denke die meisten Menschen denken in Schablonen und damit macht man sich gegenseitig das Leben unglaublich schwer und es entstehen Missverständnisse, die dann auch nicht ausgeräumt werden und so scheitert dann vieles bevor es überhaupt angefangen hat.
Daher wär es schon wichtig wenn man mit Gift der Vorurteile und Schablonen im eigenen Kopf aufräumen könnte und andere Menschen nur nach dem beurteilen würde, was sie TATSÄCHLICH gesagt oder getan haben und dann sähe die Welt wohl hoffnungsvoller aus. Vielleicht ist das Problem aber, dass Menschen bei der Vorverurteilung anderer von sich selbst ausgehen und das wäre dann wieder eine pessimistischere Sicht.

N.

Fred ( gelöscht )
Beiträge:

15.07.2003 08:31
#3 RE: Anleitung zum Unglücklichsein ;-) Thread geschlossen

Hi,

du MUSST, wenn du deinen Alltag auch nur ansatzweise bewältigen willst, jede Menge Vorurteile und Schablonen nutzen. Etwas allgemeiner: was anderes ist Lernen, als das Anwenden der Hypothese, dass ein Problem, was gestern mit der Methode X zu bewältigen war, auch morgen mit derselben Methode zu bewältigen ist? Das ist doch ein angewandtes Vorurteil, das Einsetzen einer Schablone.Und das muss auch so sein, denn der Zeitaufwand, jeden einzelnen Schritt immer grundsätzlich neu zu überlegen, ist einfach zu groß.

Die Herausforderung liegt eher darin, an den"richtigen" Stellen zu erkennen, dass Vorurteile und Schablonen aufhören, das Leben zu vereinfachen, sondern beginnen, den eigenen Blick auf die Welt zu verstellen.


Gruß
Fred

Nobody ( gelöscht )
Beiträge:

15.07.2003 11:28
#4 RE: Anleitung zum Unglücklichsein ;-) Thread geschlossen

>Hi,
>du MUSST, wenn du deinen Alltag auch nur ansatzweise bewältigen willst, jede Menge Vorurteile und Schablonen nutzen. Etwas allgemeiner: was anderes ist Lernen, als das Anwenden der Hypothese, dass ein Problem, was gestern mit der Methode X zu bewältigen war, auch morgen mit derselben Methode zu bewältigen ist? Das ist doch ein angewandtes Vorurteil, das Einsetzen einer Schablone.Und das muss auch so sein, denn der Zeitaufwand, jeden einzelnen Schritt immer grundsätzlich neu zu überlegen, ist einfach zu groß.
>Die Herausforderung liegt eher darin, an den"richtigen" Stellen zu erkennen, dass Vorurteile und Schablonen aufhören, das Leben zu vereinfachen, sondern beginnen, den eigenen Blick auf die Welt zu verstellen.
>
>Gruß
>Fred

Klar überleg ich mir beim Abwaschen nicht jeden Schritt immer wieder neu. Es ist aber durchaus möglich sich neue Schablonen "auszudenken" und sie neu lernen. Einfachstes Beispiel - Kampfsport, wo durchdachte Bewegungsabläufe so lang wiederholt/eingeübt werden, bis man irgendwann "automatisch" so, d. h. "besser" reagiert. Das hat aber nichts damit zu tun was wir über andere Menschen denken und wie wir ihnen begegnen - dann müssten tatsächlich alle irgendwie gleich sein. Also nichts grundsätzlich gegen Schablonen, solang sie funktionieren...

N.

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