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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Archiv Psychotanten
Beckmann ( gelöscht )
Beiträge:

26.08.2001 13:02
RE: Hallo Suppenkelle! Thread geschlossen

Danke für Deine lange Antwort auf mein Problem. Du hast das Problem sehr scharf erkannt: Ich weiß, dass die Situation für uns BEIDE schwierig ist und ich weiß, dass auch sie unter dem Kontaktabbruch leidet. Ich versuche mal, die Geschichte genauer zu erzählen.
Wie gesagt haben wir uns im Mai seit 2,5 Jahren erstmals wiedergesehen. Davor hatten wir ja Kontakt (Brief, Telefon, Email), aber besonders seit Februar/März diesen Jahres wurde der Kontakt enger: Ich hatte von Februar bis April eine andere Freundin, in die ich verliebt war und die mich jedoch mehr als Übergang sah: Sie war selbst noch unglücklich über das Aus mit ihrem Exfreund und ich bekam das leider ab. Darüber möchte ich jedoch nicht sprechen, denn das war wirklich eher ein "Korb". Dennoch ging es mir deshalb sehr schlecht: Ich war mitten in meinen Prüfungen und war dadurch schon übersensibilisiert und leicht verletzbar; ich befand mich in einer Streßsituation, die ich selbst noch nicht an mir erlebt hatte.
(Jetzt gebe ich der Einfachheit wegen "meinem Problem" einen Namen: ich nenne sie Esther).
Ich habe Esther davon erzählt. Ich habe bei dieser Freundin nicht begonnen zu klammern; ich habe alles hingenommen und dennoch gelang es mir kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Esther rief an als Schluss war, genau in diesem Moment habe ich bitter geweint und habe vor Schluchzen kein Wort am Telefon herausgebracht. Sie wartete geduldig und meinte dann, ich solle mir nun mal ein Taschentuch nehmen. Das war Mitte April. Es war zuvor schon klar, dass sie "nach Hause" fährt und wir uns treffen würden. Wir haben uns beide sehr gefreut, uns wieder zu sehen. Als Freunde. Beide.

wir trafen uns und verbrachten den Tag miteinander. Die Zeit verflog und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Abends umarmten wir uns sehr lange. Wir standen einfach in einer Disco und hielten uns fest, eine gute halbe Stunde.
Am Tag darauf besuchte sie mich. Sie küsste mich und so begann alles. Ohne das wäre sie auch für mich einfach "nur" meine beste Freundin geblieben, aber nun nahm es andere Dimensionen an. Jedoch sagte sie mir damals schon, dass sie nicht in mich verliebt sei.
Ich besuchte Esther zwei/drei Wochen später und blieb bei ihr für eine Woche. Jeden Tag verbrachten wir zusammen und schliefen auch oft miteinander. Sie sagte mir immer mehr zärtliche Dinge und meinte, dass sie nun gar nicht mehr so sicher sei, NICHT in mich verliebt zu sein. Der Abschied brachte Tränen für uns beide und so kam es, dass ich zwei Wochen später wieder zu ihr fuhr, diesmal für zehn Tage und es wurde noch enger zwischen uns.
Wenn sie beim ersten Besuch noch vermeiden wollte, dass ihr Exfreund (Schluss seit Januar) etwas von unserer "Affäre" erfährt, war es ihr nun egal und sie lebte es mit mir ganz offen aus.
Wieder zu Hause telefonierten wir mehrmals täglich, wobei sie mich "Schatz" oder "Liebling" nannte. Ich wollte abwarten, nicht drängen, aber als sie sagte, dass sie sich vorstellen könnte, mit mir verheiratet zu sein, eine Familie zu gründen und wir so gut zusammen passen würden, da fragte ich sie, ob sie denn etwa doch in mich verliebt sei. Sie meinte von nun ab immer nur, sie wüsste es nicht.
Ich hielt das aus und unsere Telefonate gingen so "zärtlich" weiter. Ich fragte dann wieder und meinte, dass ich mich eben doch in die eine oder auch in die andere Richtung bewegen wollte: Ist sie nicht verliebt, dann bleiben wir Freunde, ich hätte das akzeptiert. Anders wäre es natürlich noch schöner gewesen. Doch sie entschied sich nicht.
Dann kam der Anruf, bei dem sie mir erzählte, dass ein guter Kumpel sie besucht hatte und sie mit ihm in einer Kneipe geknutscht hätte. Es würde ihr leid tun und sie betonte mehrmals, dass DAS nur Knutschen war und nicht dem Küssen mit MIR auch nur annähernd gleichkam. Bei mir würde es in ihr kribbeln wie verrückt und alles, was dazu gehört. Bei ihm war es völlig ohne Gefühl. Ich schluckte das schweren Herzens und wusste von da an, dass meine Seele völlig offen dalag und jetzt auch völlig verletzbar war.
Es ging "nochmal" gut, bis sie mir erzählte, sie würde mit ihrem Exfreund am Wochenende ausgehen.
Als ich jedoch noch bei ihr zu Besuch war, gingen wir einmal zu dritt weg: Sie, ich und ihr Exfreund. Es war ein guter Abend, aber sie erzählte mir davor schon, dass es das erste Mal seit ihr Freund Schluss gemacht hatte war, dass sie mit ihm fortging. Sie ist ihm von Januar bis Mai "hinterhergelaufen" und hat ihm immer wieder gesagt, dass sie am liebsten mit ihm zusammen wäre, aber er sagte ihr immer klipp und klar, dass daraus nie wieder etwas würde.

Nun war sie also zum ersten Mal wieder alleine mit ihm verabredet und ich mutmaßte, dass da "etwas im Busch" ist. Sie meinte, dass sei unmöglich.

Sie ging also abends mit ihm aus, rief davor noch an, sie hätte sich nun schon geschminkt, ein paar Bier zum "Vorglühen" gekauft und der Abend könne beginnen (Kneipentour).
Ich verbrachte den Abend mit Freunden, hatte Spaß, aber es war mir flau im Magen. Irgendwann hatte ich auch einiges intus, der Abend ging vorüber und ich ging schlafen.
Um 5.45 Uhr erwachte ich durch das Piepsen meines Handys. Ich machte die Augen auf und sah, dass ich eine SMS bekommen hatte. Aber ich war noch mehr im Land der Träume als wirklich wach und dachte: "Die kannste auch in ein paar Stunden noch lesen." Fünf Minuten später klingelte mein Handy. Ich wurde fast richtig wach, nahm ab und Esther war dran. Sie sagte, sie sei auf dem Heimweg. Ihr Exfreund hätte sich unmöglich benommen und obwohl er weiß, wie viel Angst sie hätte, in dieser großen Stadt nachts alleine heim zu gehen, hielt er sich immer irgendwo auf, bis sie die Geduld verlor und wirklich alleine heim ging. Nun hätte aber ihr Handy geklingelt und er sei dran gewesen und weil er etwas außerhalb wohne , wollte er bei ihr schlafen, bis er die erste Bahn nehmen könne. Sie fragte mich, wie ich das Ganze finde und ich sagte, dass ich das ziemlich dreist finde und irgendwie unverschämt. Sie bejahte das und sagte, sie würde ihn nun schon von weitem vor ihrer Türe stehen sehen und will mich dann "nachher" nochmal anrufen. Ich, schlaftrunken, sagte "ja".

Kein Anruf. Nachmittags um 15 Uhr rief ICH bei ihr an ("Nachtigall, ick hör' Dir trapsen..."). Sie nahm den Hörer ab und sagte leise: "Du hast ein gutes Gespür...".
Mein Magen verkrampfte sich, es zog mir den Kehlkopf zu, meine Hände zitterten, mein Kopf war auf einmal leer, ich konnte keinen einzigen Gedanken festhalten und ich sagte nur:
„Sag es mir einfach, sag es!“ Esther: „Wir haben miteinander geschlafen.“

Sie meinte dann, es täte ihr leid, dass mir das weh tut, aber sie bereue das jetzt nicht. Sie wüsste nun, dass sie nicht mehr in ihn verliebt sei, was ihr selbst ungeheure Klarheit verschafft hätte und was mich betrifft, wolle sie mich jetzt noch mehr bald wieder sehen.

Vielleicht hätte ich cool bleiben sollen. Aber wie? Und außerdem: Vielleicht wollte sie nur noch weitere Klarheit, was sie sich dann von einem Wiedersehen mit mir versprach.

Es folgten acht Tage voller Hin- und Hergerissenheit meinerseits („Ich komme.“ – „Vergiss’ es, ich komme natürlich nicht.“), Tränen, Streit, böse Worte fielen, bis sie mir sagte, sie hätte nun genug davon, alles würde an ihr zerren und sie hätte doch nun Prüfung, welche alles von ihr abverlangen würde. Sie sagte auch, dass durch diese acht Tage nun doch für sie klar geworden sei, dass es zwischen uns nichts werden kann und sie sich nun auch nicht mehr so zu mir hingezogen fühle, aber ich immer noch ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens sei.

Die Perspektive, wie ist Deine Perspektive, fragte ich. Diese sei ein Wiedersehen, irgendwann, unkompliziert und ein „einfaches Bierchen-trinken-gehen unter Kumpels“.

Meine Perspektive war ganz klar eine andere. Darum sagte ich ihr, ich könne mit ihr nicht mehr befreundet sein, es zerreiße mein Herz in tausend Stücke und ich brach den Kontakt ab.
Ein kurzer Kontakt kam inzwischen doch zustande: Sie las ein Posting im Gästebuch einer Seite im Internet, die wir beide mögen. Ich sprach einen ganz anderen Menschen damit an, es ging um etwas völlig anderes. Daraufhin postete sie einen Eintrag:
„Hallo Beckmann! There’s no need to argue anymore. You’ll always be special to me.”

Ich antwortete auf französisch, dass sie das auch immer für mich sein würde.

Was zusätzlich bei mir geschah: Ich lernte ein Mädchen kennen, die sich wohl körperlich sehr zu mir hingezogen fühlt (das hat sie mir direkt gesagt). Ich wollte mich darauf einlassen (eine Sex-Affäre, um den Kopf frei zu bekommen?), machte aber dann einen Rückzieher: Ich habe sie geküsst, aber das zeigte mir, dass ich nicht „mehr“ kann, ich bemerkte, wie meine Gedanken ständig um Esther kreisen.

Liebe Suppenkelle, ich hoffe, dass ich nichts Wichtiges ausgelassen habe. Natürlich könnte ich NOCH ausführlicher erzählen, aber dann würde es wahrscheinlich nur komplizierter werden, den Überblick zu behalten.

Ich freue mich auf Deine Antwort,
bis dahin ganz liebe Grüße,
Beckmann.

Suppenkelle ( gelöscht )
Beiträge:

27.08.2001 08:45
#2 RE: Hallo Suppenkelle! Thread geschlossen

Das war eine sehr plastisch geschilderte und ausführliche Beschreibung, die du mir da geschickt hast. Dadurch ist eure Geschichte für mich sehr lebendig geworden und es kommt mir fast vor, als wäre ich dabei gewesen. Danke! :-)

Was mir aufgefallen ist:
Wenn du so beschreibst, wie ihr euch wieder näher gekommen seid, dann scheint es mir so, als hättest du Esther (schöner Name!) häufiger gefragt, ob sie in dich verliebt sei. Hat sie sich denn nicht so verhalten, dass du das spüren konntest? So wie du es beschrieben hast, scheint mir das nicht so, dass sie dir gegenüber besonders zurückhaltend oder reserviert war. Du beschreibst ja auch eine Entwicklung hin zu mehr Nähe, auch zu mehr Offenheit und Bekenntnis nach aussen (Wenn sie beim zweiten Besuch schon offen mit dir durch die Strassen gegangen ist, trotz Exfreund). Das wirkt auf mich sehr schön...

Was hat dich so unsicher gemacht, dass du von ihr wolltest, dass sie Eurer Geschichte ein offizielles Namensschild "Verliebt" umhängt, warum waren ihre Taten für dich nicht so überzeugend, dass du auf Worte hättest (vorerst) verzichten können? Das ist mir aus deiner Beschreibung nicht ganz klar geworden.

Es scheint mir so, dass auch Esther durch eure Entwicklung ein wenig überrascht war. Vielleicht hat sie auch vermutet, dass zwischen Euch (von ihrer Seite aus) nicht mehr als Freundschaft ist und wurde von den Ereignissen selbst überfallen. Das kam vielleicht etwas schnell für sie und sie war innerlich noch nicht von ihrem Freund gelöst (dem sie ja noch eine Weile nachgelaufen war) usw.
Mir scheint es also schon, dass du sie eventuell etwas überfordert hast damit, dass du sehr schnell eine deutliche Meinung von ihr haben wolltest und Klarheit brauchtest. Wenn das auch von deiner Warte aus sehr verständlich war und vor dem Hintergrund eurer gemeinsamen Geschichte umso mehr.

Was ich mich allerdingas auch frage ist, warum Esther dir von ihrem Erlebnis mit dem Kumpel (Knutschen) erzählt hat. Es wäre für sie doch viel einfacher gewesen, das bei sich zu behalten, besonders da sie wusste, dass du zu diesem Thema etwas unsicher bist. Kann es sein, dass sie dir damit auch zeigen wollte, dass sie zwar noch nicht so weit ist, dass sie sich aber auf dich zubewegt ("das war mit dir aber ganz anders") und dass sie dir auch sehr vertraut? Ich kann das nicht beurteilen. Es kann auch ganz andere Gründe dafür geben, dass sie dir das erzählt hat, und ganz andere Interpretationen für ihr Verhalten.

Mit ihrem Ex lass von den Fakten her mal mildernde Umsände walten, ich weiss das ist schwer, aber sie kanns nicht geplant haben, dann hätte sie dich nicht angerufen. Sie war wahrscheinlich schwer angeschlagen, die ganze Nacht getrunken, das Schlafdefizit, der emotionale Stress, da sie sich mit diesem Abend wohl auch prüfen wollte, wie weit sie sich von ihm gelöst hatte, ich als ihr "Anwalt" würde sicher auf "Unzurechnungsfähigkeit" plädieren.
Trotzdem bleibt natürlich, warum hat sie sich breitklopfen lassen und was ist da an Gefühlen zu dir, wenn das so leicht verfliegen kann und sie im Zweifel nicht bremst?

Auch was du danach von ihr beschrieben hast, scheint mir darauf hinzudeuten, dass sich Esther emotional überlastet fühlt, dass sie jetzt erst einmal fliehen muss. Ich kann mir auch vorstellen, dass diese zeit für euch beide sehr anstrengend war und nicht nur bei dir das innere Chaos geherrscht hat. Das zeigt sich für mich auch darin, dass Esther nun eine ganz einfache unkomplizierte Beziehung zu dir wünscht.
Aber wie das immer so ist: von Esthers Seite aus scheinen mir schon sehr tiefe gefühle für dich da zu sein, bei allem Chaos und aller Unsicherheit und (an der Oberfläche sichtbarer) Unbeständigkeit ihres Verhaltens. Und diese gefühle sind nun sicher nicht abgeschaltet und einfach weg.

Mit der ganzen Geschichte im Rücken kann ich jetzt nur noch mal wiederholen, was ich vorher schon geschrieben habe. Lerne die Situation akzeptieren, gewöhn dich innerlich daran, dass deine intensiven Gefühle nicht so intensiv erwidert werden, lös dich innerlich von eurer jüngsten Vergangenheit und dem Durcheinander und wünsch dir für euch beide kein Happy End (im Sinne von Heirat, Kinderkriegen, Ehestreit, Scheidung, Streit ums Sorgerecht, Anwaltskosten...;-)) mehr. Lass eine Menge Zeit vergehen für euch beide. Und dann sieh irgendwann weiter.

Liebe Grüße

Suppenkelle

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