Gestern habe ich einen langen Artikel im "Stern" über das drohende Aussterben der Menschenaffen gelesen (http://www.stern.de/wissenschaft/natur/i...139&nv=hp_rt_al). Insbesondere ging um die Orang-Utans, deren Lebensraum auf Borneo und Sumatra durch die Abholzung des Regenwaldes immer kleiner und kleiner wird. Was dort über die intellektuellen Fähigkeiten und den sanftmütigen Charakter dieser nächsten Verwandten des Menschen einerseits und den unfassbar grausamen und perversen Umgang mit ihnen andererseits stand, hat mich aufgeregt, wie schon lange nichts mehr. Viele Menschen halten sich Orangs als Haustiere, geben ihnen Alkohol, Zigaretten und schlimmeres - es gibt sogar Puffs in denen sie anschaffen müssen. Muttertiere werden systematisch getötet, um an die Babys ranzukommen, die dann auf Märkten gewinnbringend verkauft werden. Usw. usw. Ich frage mich (und jetzt wirds wieder psychotantig), wie es kommt, dass ich auf all die menschlichen und zwischenmenschlichen Katastrophen (Krieg, Terror, Hunger etc.) nur noch mit trauriger Resignation reagiere - aber bei so einem Beitrag in helle Empörung gerate und einen ohnmächtigen Zorn entwickle, der mir den Nachtschlaf raubt. Hat jemand dazu eine Theorie?
>Ich frage mich (und jetzt wirds wieder psychotantig), wie es kommt, dass ich auf all die menschlichen und zwischenmenschlichen Katastrophen (Krieg, Terror, Hunger etc.) nur noch mit trauriger Resignation reagiere - aber bei so einem Beitrag in helle Empörung gerate und einen ohnmächtigen Zorn entwickle, der mir den Nachtschlaf raubt. Hat jemand dazu eine Theorie?
Dass sich Menschen gegenseitig abschlachten, ist nicht zu verhindern. Aber dass sie sich an wehrlosen, unschuldigen Kindern und Tieren vergehen - in welcher Form auch immer - muss und will ich stoppen, wo immer ich kann, notfalls mit Gewalt (inzwischen "zwangsläufig" Vegetarier geworden. Ist ja ekelhaft, dass Rinder am Schlachtfließband aufgehängt werden, lebendig gehäutet und Beine abgehackt, weil das Band für die Elektrobetäubung zu schnell eingestellt ist mit 300 m/sc.) Schaut euch mal das Forum "Metzgerinnen, Schlachterinnen" an. Da haben Leute tatsächlich sexuelle Lust, wenn sie knietief im Blut stehen. Kann's kaum glauben. Wie weit ist der Schritt vom Tierquälen zum Kinderquälen, wenn der Kick nicht mehr ausreicht ?
Hallo, Gewöhnung bzw. Desensibilisierung ist der Mechanismus, der es (nicht nur) Mensch erlaubt auch perverse Außenbedingungen als Normalität zu betrachten und sie emotionslos hinzunehmen. Ein neuer Reiz (hier die Orangs) bringt Dich dazu über die Gesantsituation zu reflektieren. Evtl. regt es Dich auch auf, daß der Mensch seine kaputte Lebensweise auf die bisher unschuldigen/natürlichen Affen zu übertragen versucht. Was den Wahrheitsgehalt von Stern Artikeln anbelangt, hätte ich allerdings meine Zweifel. Gelinde gesagt, sind sie meist sehr überzogen dargestellt.
Ich glaube, das trifft es sehr genau. Gute Antwort. Danke. In diesem speziellen Fall würde ich mir sogar wünschen, dass der Beitrag übertrieben ist. Die Fotos in der Print-Ausgabe sprechen da allerdings leider eine deutliche Sprache...