Wie oft hört man : "Ich kann verzeihen, aber nicht vergessen!"
Verzeihen heißt doch eigentlich, Verständnis für die entstandene Situation, für das Handeln des Anderen aufzubringen, es eventuell sogar nachvollziehen zu können.
Dass man es nicht aus dem Gedächtnis streichen kann, ist wohl logisch. Das"Nicht-vergessen-können" in diesem Zusammenhang hieße doch eher, dass die erhaltene Kränkung ihre Spuren hinterlassen hat, und immer mal wieder in bestimmten Situationen präsent ist.
Ist damit nicht eigentlich das Verzeihen unvollständig, halbherzig, oberflächlich, manchmal gar unmöglich?
Man möchte ja vielleicht gern verzeihen, vollständig, ohne "Nachwehen", eben ohne "Wenn und Aber", die "angekratze" Seele aber kann beim besten Willen nicht vergessen.
Das ist wie auf dem PC gelöschte Software, da sind überall noch kleine versteckte Reste, die mitunter ganz schön störend in die neuen Programme eingreifen können, meint nanu
>Das"Nicht-vergessen-können" in diesem Zusammenhang hieße doch eher, dass die erhaltene Kränkung ihre Spuren hinterlassen hat, und immer mal wieder in bestimmten Situationen präsent ist. >Ist damit nicht eigentlich das Verzeihen unvollständig, halbherzig, oberflächlich, manchmal gar unmöglich?
Die Erinnerung ist eine mysteriöse Macht und bildet den Menschen um Wer das was gut war vergißt wird böse Wer das was schlimm war vergißt wird dumm (Erich Kästner)
Naja, auch wenn es schön klingt, stimmen tut es ja nicht gerade.
>>Das"Nicht-vergessen-können" in diesem Zusammenhang hieße doch eher, dass die erhaltene Kränkung ihre Spuren hinterlassen hat, und immer mal wieder in bestimmten Situationen präsent ist. >>Ist damit nicht eigentlich das Verzeihen unvollständig, halbherzig, oberflächlich, manchmal gar unmöglich? >Die Erinnerung ist eine mysteriöse >Macht und bildet den Menschen um >Wer das was gut war vergißt wird böse >Wer das was schlimm war vergißt wird dumm >(Erich Kästner)
> Naja, wenn du was Schlimmes mit der Zeit vergisst, verdrängst, wirst du doch nicht dumm, sondern du schützt ein Stück weit dich selber. Es ist ja Selbstzerfleischung, immerzu an das Schlimme zu denken, was einem widerfahren ist.
Wenn man hingegen etwas Gutes vergisst, das man erlebt hat, DANN finde ich, ist man vielleicht ein bisschen dumm. Denn wenn man sich an das Gute erinnert, tut man sich einen Gefallen und streichelt seine eigene Psyche. Wenn man es hingegen vergisst, wird man doch davon nicht böse, sondern es ist einfach schade.
>Naja, auch wenn es schön klingt, stimmen tut es ja nicht gerade. >Wieso?
>Naja, wenn du was Schlimmes mit der Zeit vergisst, verdrängst, wirst du doch nicht dumm, sondern du schützt ein Stück weit dich selber.
Ganz im Gegenteil. Ich schütze mich, indem ich schlechte Erfahrungen NICHT vergesse, nur so kann ich daraus lernen und es künftig vermeiden. Es wäre äußerst dumm, immer dieselben Fehler zu wiederholen.
>Wenn man hingegen etwas Gutes vergisst, das man erlebt hat, DANN finde ich, ist man vielleicht ein bisschen dumm. Denn wenn man sich an das Gute erinnert, tut man sich einen Gefallen und streichelt seine eigene Psyche.
Eben, und ohne Güte (oder Erinnerung daran) wird man böse.
>Wie oft hört man : "Ich kann verzeihen, aber nicht vergessen!" >Verzeihen heißt doch eigentlich, Verständnis für die entstandene Situation, für das Handeln des Anderen aufzubringen, es eventuell sogar nachvollziehen zu können.
Für mich nicht unbedingt. Es gibt verschiedene Arten vom Verzeihen und Vergeben...und *vergessen*...
Es gibt manchmal Dinge, die kann man weder verstehen, noch nachvollziehen. Und bei (mir wichtigen) Personen, die mir auch danach viel bedeuten, muss ich nicht unbedingt das Geschehene verstehen oder nachvollziehen, um zu verzeihen. Verzeihen heißt für mich in dem Fall, trotz dem Ereignis, ein Einverständnis mit der Person, ein *JA, ich mag dich trotzdem, obwohl ich es nicht verstehen kann* und auch ein *JA, ich kann damit leben und es ad acta legen*, weil die Person in ihre Gesamtheit mir wichtiger ist und mir viel mehr bedeutet, als der einzelne *Tat*.
Und ja, es gibt auch Verzeihungen, wo man das Getane verstehen kann, da fällt das verzeihen umso leichter und das vergessen ebenso(oder eher das ablegen als *erledigt*).
Und dann gibt es noch *Verzeihungen*, die anders aussehen, nämlich... ein krasses Beispiel: ich verzeihe dir nur deshalb, weil du für mich komplett abgeschlossen bist, aber ich kann es nicht vergessen was du mir angetan hast und ich möchte dich nicht mehr in meinem Leben haben. Das könnte unter Verzeihen, aber nicht vergessen, fallen. Weil der Tat so schlimm war, dass all das Gute, was in dem zwischenmenschlichen Verhältnis stand, endgültig zerstört wurde, aber man trotzdem kein Groll und kein Schmerz mehr spürt.
Z.B. bei Täter/Schläger oder bei seelischen Misshandlungen im Familienkreis (Ehepartner/Partner/Eltern am häufigsten).
Bei manchen bedarf es weit weniger, dass die nicht vergessen können und nachtragend und nachhaltig beeinflusst, sprich gekränkt und verletzt, sind.
>Dass man es nicht aus dem Gedächtnis streichen kann, ist wohl logisch. >Das"Nicht-vergessen-können" in diesem Zusammenhang hieße doch eher, dass die erhaltene Kränkung ihre Spuren hinterlassen hat, und immer mal wieder in bestimmten Situationen präsent ist. >Ist damit nicht eigentlich das Verzeihen unvollständig, halbherzig, oberflächlich, manchmal gar unmöglich?
Dann ist NICHT verziehen, dann ist es einfach nur geduldet und übergangen, aber nicht verarbeitet und für den 'welchigen', der Kränkung in sich trägt, unmöglich. Davon gibt es viele, sehr viele. Bedenkt man nur wie viele geschlagene Frauen, es ihren Männer *verzeihen*.
Ich finde in solchen Fällen, wenn man nicht drüber weg kommt, sollte man konsequent sein und die Beziehung/Freundschaft/Kontakt abbrechen.
>Man möchte ja vielleicht gern verzeihen, vollständig, ohne "Nachwehen", eben ohne "Wenn und Aber", >die "angekratze" Seele aber kann beim besten Willen nicht vergessen. >Das ist wie auf dem PC gelöschte Software, da sind überall noch kleine versteckte Reste, die mitunter ganz schön störend in die neuen Programme eingreifen können,
Ja, das ist dann aber kein Verzeihen, manchmal kann man das einfach nicht.
Das wichtigste beim Verzeihen ist die Bereitschaft sich damit und mit der Person auseinander zu setzen, wenn man sich schon entschlossen hat, jemanden zu verzeihen. Manchmal ist das nicht möglich. Manchmal will man das auch nicht.
Und wieder manchmal...na gut, ich höre jetzt lieber auf...es kommt schon wirr rüber, wenn man zwischen drin arbeitet und an einem Posting schreibt.
Aber mal gefragt: gibt es jemanden, dem du etwas nicht verzeihen kannst? Oder warum hast du hier gepostet?
Egal, das unterschreibe ich sofort! Ich füge noch hinzu, dass man selbst, wenn man verzeiht, auch seiner eigenen Seele Gutes tut. Denn wer nicht verzeihen kann, belastet und vergiftet sich teilweise auch selbst. Es geht nicht darum, alles mit sich "machen" zu lassen, wohl aber tut man auch sich selbst einen größeren Gefallen, wenn man nicht zu nachtragend ist und bereit ist, Sachen auch ad acta zu legen und Verständnis für die Person, der man verzeiht, zu entwickeln. Natürlich gilt dies nicht für Schläger, Mörder oder sonstige Verbrecher, aber gerade in partnerschaftlichen Angelegenheiten kommt man, finde ich, oft weiter, wenn man Nachsicht walten lässt, als wenn man sich als die Inquisition aufspielt und sich selber vergiftet.
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