Ich gerate langsam aus der Reihe habe ich den Eindruck...
Vorgeschichte: Mein Mann und ich (Anfang und Mitte 30) haben letztes Jahr (wohl im Zuge des biologischen Drucks???) entschieden, dass wir eine Familie gründen möchten. Startschuß (wie das klingt...) soll dieses Jahr sein, da wir bis ca. Sommer ein paar angefangene Projekte zuende bringen wollten, ehe ich dann die Pille absetze. Seit Anfang diesen Jahres scheine ich nun immer mehr durchzudrehen. Einerseits habe ich noch immer riesen Schiss davor, Mutter zu werden. Vor der Verantwortung, vor der Veränderung, davor, dass mir die "Mutter-Rolle" vielleicht nicht schmeckt, vor den Auswirkungen auf meinen Körper, Alltag, etc... Ich fühle mich hin- und hergerissen, weil ích mir auf der anderen Seite ein Leben ohne Kinder aber genauso wenig vorstellen kann. Hinzu kommt meine Libido: Seit ein paar Monaten bemerke ich bei mir einen enorm zunehmenden, sexuellen Appetit. Ich verpühre auch kaum noch "echte" Befriedigung. Selbst wenn ich ausgiebigen Sex mit meinem Mann hatte, habe ich nach kurzer Zeit schon wieder Lust. Meist bin ich "permanent" geil... Das finde ich sogar selber schon unerträglich. Ich ertappe mich dabei, dass ich mich sehr eitel verhalte, plötzlich viel mehr als sonst auf meine Figur achte, erotische Kleidung / Dessous tragen, mich bräune, viel vor dem Spiegel stehe. Ich suche ständig nach Anerkennung - auch bei anderen Männern. Meine sexuelle Lust beschränkt sich nicht ausschließlich auf meinen eigenen Mann. Zwar bin ich ihm treu, aber ich habe stärker als sonst jemals Appetit auch auf Sex mit anderen Männern. Ich würde also schon gerne, alleine der "moralische" Aspekt hält mich ab. Zudem bin ich chronisch angespannt und unter Druck, verpühre eine innere Unruhe und Nervosität. Das zeigt sich auch körperlich, ich habe in letzter Zeit häufig z.B. ein nervöses Augenzucken (für andere nicht sichtbar, für mich aber spührbar). Auch atme ich falsch, was sich z.B. durch Seitenstechen und Blähungen bemerkbar macht. Oder dass mich beim Sport meine Kondition im Stich lässt, obwohl ich eigentlich trainiert bin. Ich bin randvoll mit Gedanken, fange plötzlich zum ersten Mal an, an meiner Ehe respektive meinem Ehemann zu zweifeln (banale Situationen, in denen mein Mann vielleicht nicht hundertprozentig so reagiert, wie ich gerade erwarte, nur dass ich plötzlich viel empfindlicher reagiere und viel mehr hineininterpretiere). Ich bin irgendwie permanent unzufrieden. Das ist natürlich auch meinem Mann schon aufgefallen und er versteht leider überhaupt nicht mehr, was los ist. Ich ja noch nicht einmal selbst, obwohl ich (wie man sieht) ständig versuche, mich und mein Verhalten selbst zu analysieren. Ich fürchte, das hängt alles mit dem geplanten Nachwuchs zusammen. Und einem enormen Hormonschub, den ich wohl grad abgekriegt habe. Ich glaube sehr wohl, dass es im menschlichen Körper eine Art biologische Uhr gibt, die irgendwann auch das körperliche Bedürfniss nach Forpflanzung auslöst. Zwar kann ich das mental (also mit meinem Verstand) beinflussen und unterdrücken, aber wenn - wie bei mir - die "äußere" Hürde wegfällt, dann kommt der körperliche Wunsch mit aller Brachialgewalt zum Vorschein. Ist z.B. zu beobachten bei Frauen, die nicht schwanger werden können und dann durch alle Instanzen gehen - inkl. künstlicher Befruchtung - weil sich plötzlich alles nur noch ums Schwanger-Werden dreht. Als hinge das komplette Seelenheil davon ab. Oder Frauen, die sich plötzlich - kaum dass das Kind da ist - zum extremen "Muttertier" verwandeln. Obwohl es vorher ganz "normale", emanzipierte Frauen waren. Vor einer solchen Entwicklung habe ich Angst, merke aber, wie ich jetzt schon nervös werde und durchdrehe. Vielleicht, weil mir die aktuelle "Wartehaltung" (habe die Pille noch immer nicht abgesetzt) zu schaffen macht. Vielleicht aber als Vorbote auf noch viel extremere Epsioden, die vielleicht noch auf uns zukommen.
Himmel-Herrgotts, wie kriege ich meine Hormone wieder in den Griff??? Ich meine, ich laufe durch die Gegend und balze mit jedem halbwegs geeigneten männlichen Wesen. Fehlt nicht viel und ich gehe wirklich fremd. Wenn ich meinen Mann nicht schon dadurch verlieren, dass er mich nicht mehr versteht, dann spätestens mit einem Seitensprung. Und ich kann noch nicht mal mit ihm darüber reden. Weil es mir peinlich ist. Weil ich es selbst nicht richtig verstehe. Weil ich völlig unsortiert bin und eigentlich gar nicht genau weiß, WAS ich ihm sagen will. Weil er nicht richtig "aufnahmefähig" ist. Der letzte Versuch scheiterte daran, dass ich rumgedruckst habe und unheimlich sorgenvoll gewirkt habe und er mir aber nicht (so wie ich es mir gewünscht hätte) Mut zugesprochen hat (nach dem Motto "Du kannst Dich mir anvertrauen"). Statt dessen warf er mir vor, ich wäre kompliziert und wenn ich nicht sagen will, was los ist, dann kann er mir halt auch nicht helfen. Und ich konterte, dass es ihn ja wohl gar nicht wirklich interessiert. Als er dann zwei Minuten später wieder zum "Alltag" überging und also offenbar den Versuch, mit mir zu reden, aufgegeben hatte, habe ich mich beleidigt zurückgezogen und meinen Mut erst mal wieder begraben.
So kann das nicht weitergehen. Und unter solchen Voraussetzungen will ich auch keine Familie gründen. Obwohl es mich "narrisch" macht, wenn ich in meinem Alter jetzt noch sehr viel länger warten müsste.... Siehste? Das waren wieder die Hormone. Scheiß Fortpflanzungstrieb....
gehen nun einmal mit Unruhe und Nervosität einher. Und da Ihr die Veränderung lange plant, überdrehst Du die Situation noch durch Selbstanalyse - aus meiner Sicht steigerst Du Dich rein. Wenn Du dann die Pille absetzt, wirst Du wahrscheinlich dreimal im Monat Schwangerschaftstests kaufen. Das ist dann die nächste Stufe.
Was mir auch durch den Kopf ging: es könnte sein, daß Du das Scheitern Eures Kinderwunsches inszenierst, indem Du - aufgrund der "Hormone", für deren Wirken Du ja nichts kannst - irgendwann einmal fremdgehst, Dein Mann sich trennt und das mit dem Kind nichts wird. Du hast geschrieben, daß Du Angst vor der Verantwortung hast - eventuell ist die so groß, daß Du diesen Weg gehen mußt, um damit klarzukommen.
Ob Du Muttertier wirst, liegt an Dir - nur durch die Anwesenheit eines Kindes verändert sich nicht Deine Persönlichkeit. Du wirst die Prioritäten in Deinem Leben anders gestalten, ganz klar, aber nirgendwo steht geschrieben, daß Du Dich als Person vernachlässigen mußt.
Du hast die Verantwortung für Dein Wirken und Wollen und gebenenfalls auch für das Ausleben Deiner Hormonwallungen. Niemand sonst. Keep cool.
>Seit Anfang diesen Jahres scheine ich nun immer mehr durchzudrehen...
Ja, das kenn ich. Genieß die Zeit ;-)
>Selbst wenn ich ausgiebigen Sex mit meinem Mann hatte, habe ich nach kurzer Zeit schon wieder Lust. Meist bin ich "permanent" geil... Das finde ich sogar selber schon unerträglich.
Dein Mann ist ja ein richtiger Glückspilz. Jetzt könnt Ihr all die gewagten Sachen machen, von denen Ihr im Alter träumen werdet. Also füllt die künftigen Erinnerungen mit Leben, daß die Schwarte kracht!
>Himmel-Herrgotts, wie kriege ich meine Hormone wieder in den Griff???
Im Griff sind sie schlecht aufgehoben. Im Einsatz umso besser. Und sie funktionieren gut, haben sich ja schließlich seit Jahrmillionen bewährt.
>Das ist natürlich auch meinem Mann schon aufgefallen und er versteht leider überhaupt nicht mehr, was los ist. Ich ja noch nicht einmal selbst, obwohl ich (wie man sieht) ständig versuche, mich und mein Verhalten selbst zu analysieren. >Weil er nicht richtig "aufnahmefähig" ist. Der letzte Versuch scheiterte daran, dass ich rumgedruckst habe und unheimlich sorgenvoll gewirkt habe und er mir aber nicht (so wie ich es mir gewünscht hätte) Mut zugesprochen hat...
Wenn er's nicht kapiert, sag's ihm. Was ist mit dem Kind, will er's auch? Sag ihm, daß das jetzt eine wichtige Zeit für Euch ist, und daß Du (wieder) unheimlich verknallt in ihn bist, und daß er Dich jetzt gleich hier im Stehen... naja, so schwer kann das doch nicht sein...
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
