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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Archiv Psychotanten
G. ( gelöscht )
Beiträge:

05.06.2003 12:47
RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

Es ist ja so, die Hormonschwankungen stimmungsmachender, geschlechtsspezifischer Hormone von Männern finden alle 15 Minuten statt, die von Frauen in wesentlich größeren Abständen, weshalb hier die Unterschiede stärker ins Gewicht fallen und der Kontrast deutlicher wird. Es gibt jedoch etliche Frauen, die haben sowas so gut wie nie in nennenswertem Umfang, und bis vor kurzem hätte ich mich da auch als zugehörig empfunden. Kann nicht z.B. sagen, dass ich PMS gehabt hätte, weder auf körperlicher noch auf seelischer Ebene. Aber seit einiger Zeit ist das anders. Da ich ein - die meisten Leute um mich herum klassifizieren mich zumindest so - eher "neutraler" Geist bin, der nahezu alles hinterfragt, was er tut, und sich seiner Schwächlichkeiten und Unzulänglichkeiten massiv bewußt ist , ist es für mich ein ganz eigenartiges Erlebnis von Ohnmacht, dass ich verspüre, wenn mich neuerdings meine Körperchemie massiv irritiert.

Ein Beispiel: Ich wohne von meinem Freund (im Juni sind wir 9 Monate zusammen ) ungefähr 6 S-Bahn-Haltestellen und ungefähr 20 min. Fußweg entfernt. Durch unser beider Arbeit/Jobs/Studium/familiäre Verpflichtungen etc. sehen wir uns im Schnitt an drei Tagen pro Woche zumeist nur am WE. Im Allgemeinen holte er mich immer von der S-Bahn ab. In Wind und Wetter stürmter er dorthin, fror sich einen ab, wenn meine S-Bahn Verspätung hatte oder Ersatzverkehr war..naja.. Er hat leider massiv Heuschnupfen, deshalb kam vor einer Woche nicht zum S-Bahnhof, da er den Außenkontakt (Pollen) vermeiden wollte. DAs hatte er mir vorher im Chat angekündigt. Ich habe auch etwas Heuschnupfen, allerdings bei mir noch in Maßen.

Ich bin also alleine hin. Es war kurz vor dem weiblichen, monatlichen "Ihr-wißt-schon-was" und ich verspürte die ganze Zeit so etwas wie eine innere Spannung, eine Grundgereiztheit bei gleichzeitig depressivem Anflug. Fakt ist, ich ging unten aus meinem Haus raus und fing an zu weinen. In meinem Kopf ratterte etwas: "Oh, er holt mich nicht ab, ich wußte irgendwann würde er damit aufhören, und warum? Weil er nicht mehr verliebt ist, ich habe es ja geahnt irgendwann würde es nachlassen, und hat er nicht vor kurzem, als ich traurig war, gar nicht nachgefragt wieso? Er war einfach rausgegangen, bestimmt bin ich ihm schon völlig egal geworden.. Oh, Gott, was soll das nur werden, ich habe doch zur Zeit schon soviel Ärger und Stress mit allem anderen am Hals, was wenn die Beziehung nun auch den Bach runtergeht..bestimmt findet er mich gänzlich unattraktiv und nur die Verliebtheit hat das bisher überdeckt..aber er hat ja recht, ich bin ja total schrecklich, was bin ich schon, was habe ich schon. Nichts..aber ich habe es ja auch so viel schwerer als andere..(Es folgten innere Aufzählungen all meiner Minuspunkte, Niederlagen etc.)...Vermutlich würde es ihm gar nicht weiter auffallen, wenn ich eines Tages nicht mehr da wäre, überhaupt, wem würde schon etwas fehlen. Eigentlich doch keinem, ich könnte mich gleich umbringen, keiner würde was vermissen..(Es folgten innere, selbstmitleidige Szenarien wie aus Kindheitszeiten, in denen ich mir vorstellte, wie ich dann tot bin und allen ihre Ungerechtigkeit bewußt würde und die Reue und die Erkenntnis, dass sie mich mit ihrer Lieblosigkeit in den Tod getrieben haben.


So jedenfalls fuhr ich zu ihm hin, zu dem Brennen der Heuschnupfen verquollenen Augen kamen die Schwellungen durch das Heulen. Wenn ich mich im Spiegel der S-Bahnfenster sah, war das so ein ergreifend trauriger Anblick, dass ich gleich noch mehr heulen mußte. Auf dem Weg zu ihm, begann dann noch Atemnot, weil ich bei der Pollendichte nicht viel Luft bekam, da alle Schleimhäute ohnehin auf das Doppelte ihrer Ausdehnung angewachsen waren..ich atmete nur noch ganz schwach, mein Kreislauf war durch die Temperaturen auch arg am Rande des Zusammenbruchs und ich enstchloss mich quasi sofort, dass ich jetzt sterben würde...


Während dieser emotionalen Odyssee tönte permanent aus dem noch bei sich seienden Teil meines Hirns ein: "G., bist du noch ganz in Ordnung? Hallo!! *knockknocknock*, wohnt da auch noch was Gesundes drin?? Er kommt nur einfach heute mal nicht zur S-Bahn, weil es ihm nicht gut geht. Reiss dich zusammen! Und nimm einfach Rücksicht auf ihn!"

Ich fühlte mich die ganze Zeit über wirklich absolut schizo. Da stand die "normale, gemäßigte G." völlig fassungslos dem gegenüber, was mit der anderen, hormonabhängigen G. passierte, und sie hatte k e i n e r l e i Einfluß. Das war zutiefst beängstigend.

Erst am übernächsten Tag hatte ich das Gefühl, das die "Coole" das Ruder zurückerobert hatte. Aber die Zeit bis dahin war echt abartig.

Viele Grüße

G.

sta ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2003 13:51
#2 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

Hallo,
ist immer ein komisches Gefühl, wenn Verstand und Gefühl deutlich auseinander laufen. Vor allem für Kontrolltypen (ich zähle mich selbst dazu). Passiert Männern aber durchaus auch.

sta

Mad Max ( gelöscht )
Beiträge:

05.06.2003 19:01
#3 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

Hi,

und da sage einer, der Mensch wäre ein freies Wesen! Im Gegenteil, er ist Sklave seiner Hormone - sage ich schon immer.
Ansonsten hat Wally schon Recht. Beim Arzt mal checken, was man machen kann.
Übrigens, bei Männern ist das ähnlich. Die werden auch von Hormonen gesteuert. Zwar nicht so wie bei den Frauen, aber toll ist das auch nicht, wenn das Testosteron verrückt spielt.

Gruß
MM

Marie ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2003 12:25
#4 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

es würde mich interessieren, wie sich das bei Männern *oder bei Dir in diesem Fall* bemerkbar macht .... sind Männer nicht immer cool?

Mad Max ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2003 21:01
#5 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

>
>es würde mich interessieren, wie sich das bei Männern *oder bei Dir in diesem Fall* bemerkbar macht .... sind Männer nicht immer cool?


Hi Marie,

immer cool? Ich bin fast unter den Tisch gefallen vor Lachen!
Es macht sich in der Art bemerkbar, dass der Verstand vom Kopf in die Hose rutscht. Weißt ja: schw...gesteuert und so.

Gruß
MM

Gerd ( gelöscht )
Beiträge:

05.06.2003 18:28
#6 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

Meine Freundin hat das jeden Monat fast 14 Tage lang....
Ich kann da oft nicht mehr ..
Verständniss und Nachsicht helfen da auch nicht.

Wally ( gelöscht )
Beiträge:

05.06.2003 14:16
#7 RE: Elende Hormone - Keine Frage nur geschilderte Beobachtung Thread geschlossen

Hi,
vielleicht helfen Dir bei extremen Stimmungsschwankungen Östrogene oder Phytoöstrogene (Natur) vom Arzt. Hormonstatus machen lassen! (kann nichts schaden!)
Und auch: seit ich dieses Buch gelesen habe: "Aussöhnung mit dem inneren Kind"
geht es mir zur Zeit allgemein recht gut. Ist kein Patentrezept, aber es erhellte mir allgemein die Stimmung. (nicht das Lesen, sondern das "danach handeln").
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/35...3164647-6675756
Versuche, das innere Gleichgewicht zu finden, auf deine Art und Möglichkeiten.
Freundinnen von mir, die damit zu tun haben, sondern sich zeitweise von selbst eine Zeit lang ab, um zu sich selbst zu kommen in dieser Zeit und andere nicht zu nerven und unnötig zu verletzen. Das mußt Du sehen, wie du das für dich am besten ausbalancieren kannst.
Aber mit den hormonellen Veränderungen, kann man wirklich GANZ schön zu tun haben, sag ich dir.
Gruß, Wally

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