Eine Freundin und eigentlich Seelenverwandte rief mich vor ein paar Tagen an und liess durchblicken, dass es bei Ihr Probleme gab.
Sie ist vor kurzem Mutter geworden, das Kind ist 3 Monate zu früh gekommen, muss trotzdem nebenbei noch arbeiten (familiärer Betrieb) hatte früher eine recht steile Karriere im Drogen und Medikamentenbereich hinter sich gebracht aber immer wieder von allem weggekommen.
Nun war sie durch die Situation (große Wohnung, Hund, Arbeit, Freund, Kind..) wohl so überfordert, dass sie sich selbst nicht mehr gespürt hat, wie sie es nannte. Um sich selbst wieder zu spüren, griff sie wieder zu Medikamenten und Alc.
Man muss dazu sagen, dass sie eine Menge abkann und wie sie selbst sagte, hat sie mit einer Flasche Korn und diversen Tropfen dann ihren Alltag bewältigt, ohne dass das jemand mitbekommen hat - das nur dazu, und ich habe sie erlebt, das wird sicherlich stimmen.
Nun gab es mit dem Freund, der das nicht mehr ansehen konnte Stress der darin endete, dass sie sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten hat und es auch beinahe geschafft hat. 2 von 3 Venen waren wohl durch.
Ihr ist und war klar, dass sie Hilfe braucht und befindet sich meiner letzten Info nach auch in einer Klinik zur Therapie. Ich habe ihr geschrieben und ein paar Nachrichten gesimst. Antwort habe ich nicht erwartet und auch nicht bekommen - weiß ja auch nicht, ob überhaupt angekommen.
Nun meine Frage:
Wie verhält man sich in einer solchen Situation. Lässt man die Betroffenen erstmal in Ruhe (Bereitschaft zur Hilfe ist mitgeteilt), meldet man sich regelmässig weiter...
Ich will mich nicht aufdrängen, merke aber, es tut ihr gut, zumindest mit mir zu quatschen. Dann ist da natürlich immer wieder der Gedanke, wie es ihr wohl ergeht usw. Nur unter Druck setzen will ich sie halt auch nicht, ebenso wenig wie "vernachlässigen".
Die Idee hast Du ja selbst - was ich spüre ist, daß Du Sicherheit bekommen möchtest ;-)
Hilfe hast Du signalisiert. Sie ist jetzt bei Fachleuten und bekommt dort professionelle Hilfe. So ein Prozeß ist anstrengend und wird sie auch sehr mitnehmen. Du bist jetzt jemand, der in einer anderen, ihr allerdings vertrauten Welt lebt, die aber erst einmal nichts mit der "neuen" (Klinik) welt gemein hat. Regelmäßig anklopfen und nachfragen - damit sie das Gefühl hat, daß sie nicht im Stich gelassen wird von denen "da draußen" ist ein wichtiges Signal - mehr kannst Du nicht tun. Sie vielleicht mal fragen, ob sie Wünsche an Dich hat, was sie sich wünscht und ob Du etwas für sie tun kannst. Wenn sie etwas äußert, überdenke für Dich, ob Du das leisten kannst und willst - Beispiel: wenn sie Dich bittet, ihr Alkohol vorbeizubringen - das wäre ein Anliegen, dem ich mich an dieser Stelle von Deiner Seite aus verweigern würde, ganz klar. Zumindest, wenn Du ihre Heilung im Blick hast.
Ansonsten: meine Hochachtung. Ich hoffe, sie weiß es zu schätzen, was sie an Dir hat.
Hallo Kumpel, das kling ja alles ganz furchtbar... besonders für das Kind ist es grauenhaft in solche schwierigen Verhältnisse hinein zu kommen. Deine Freundin hat leider keinen guten Weg gefunden um mit ihren Problemen fertig zu werden. Ebensowenig wie ihr Partner. Wie man sowas machen kann, wenn man Kinder hat, werden ich wohl nie verstehen. Ich finde bis jetzt hast du alles richtig gemacht, du hast ihr zugehört und hast ihr Deine Hilfe angeboten. Ich sehe aber bei Dir auch viel Verständnis, wie sie mit ihrem Problem umgeht, sag mal findest du das wirklich ok ? Wäre es nicht besser ihr mal gehöig den Kopf zu waschen anstatt sie noch zu betüdeln? ich meine selbst ihr Freund war mit der Situaion überfordert...war natürlich auch nicht viel besser, was er gemacht hat. Die beiden brauchen dringend Hilfe, aber ob Du dafür der richtige bist bezweifel ich. Da müssen FAchleute ran. Hut ab, das Du ihr die Freundschaft hälst, trotz allem. Dazu gehört wirklich Stärke. Aber lad Dir nicht die Verantwortung für deine Freundin auf, Du kannst wirklich nicht viel tun.
über Situationen zu urteilen, die einem selbst vollkommen fremd sind. Es ist allerdings nicht hilfreich.
Deine Idee, ihr doch mal gehörig den Kopf zu waschen, ist leider völlig daneben. Die Konsequenz wäre, daß sie sich abwendet von ihm und diese Bindung, die sehr wichtig für sie und ihren Heilungsprozeß ist, verlorenginge. Damit ist keinem geholfen und ihr schon gar nicht. Beim nächsten Mal hätte es mit dem Suizid geklappt - ganz einfach. Und dann?
Sie ist auf dem Weg, sie ist in professioneller Behandlung. Es geht darum, diesen Weg zu unterstützen und nicht darum, jemanden fertig zu machen. Gehst Du so mit Freunden um, die in Not sind - und wieviel hast Du noch?
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Das wäre das letzte, was ich benötigen täte, jemand, der mir nach einem Suizidversuch den Kopf wäscht, weil er mit der Situation nicht klarkommt.
Aber wahrscheinlich sind in Deinem Umfeld alle ganz "normal" und außerordentlich vernünftig. Solche Menschen muß es ja auch geben.
... finde ich auch nicht besonders witzig, dennoch schliesse ich daraus nicht das DU auch so mit Deinen Freunden umgehst. Sorry, ich halte ebent nix davon potentielle Selbstmörder noch in Watte zu packen, besonders wenn diese die Verantwortung für ein so kleines Kind tragen. Was soll ein Kind mit einer zugedröhnten Mutter anfangen? Das kann nicht gut sein. Natürlich ist ein Suizidversuche immer ein Hilferuf, und verlangt nach entsprechender proffessioneller Behandlung. Das Kopfwaschen hat für mich auch nichts mit Runterputzen und Fertigmachen zu tun. Gerade unter Freunden sollte man offen seine Meinung sagen dürfen, auch wenn diese mal nicht so nett klingt. Alkoholismus und Drogenkonsum, so wie hier beschrieben sprengt nunmal meine Tolleranzen.
Aber: Toleranz kommt nicht von toll, auch, wenn viele das damit verwechseln. Und dann auch noch gleich in der Mehrzahl. Mehrfach toll quasi.
;-))))
Dieses Zurückschießen, daß der eigene Anteil doch bitte da hängt, wo man beim anderen Kritik anbringt, ist sehr alt, sehr verbreitet und meistens wirkungsvoll. Mich amüsiert´s. Sicher, mein Freundeskreis besteht aus auschließlich Suizidalen, die Schlange bei mir stehen, damit ich ihnen den Kopf waschen darf. Da sie das nicht bekommen, versuchen sie es dann gleich noch einmal.
>Alkoholismus und Drogenkonsum, so wie hier beschrieben sprengt nunmal meine Tolleranzen. >Gruß Xania