Ich hab eine Frau im Freundeskreis, die leider dauernd in diesen Zustand verfällt: das Leben ist scheiße und all so Dinge.
Da die Frau nicht arbeiten geht (ist in Rente) hat sie überhaupt keine Aufgaben mehr. Ihr ganzes Dasein kreist um Freizeitaktivitäten, Spaß-haben und Leute treffen. Ich denke, dass sowas auf die Dauer nicht funktionieren kann. So ist ihr Freund meistens unterwegs, flüchtet sich in Arbeit, Freizeitsport u.a., damit er nicht soviel Zeit zu Hause ist. Eigentlich leben die beiden mehr als WG als eine Beziehung.

Die Freunde, die sie noch hat, distanzieren sich zunehmend, führen z.T. ein anderes Leben, wollen keine festen Termine machen, sich mit ihr verabreden. Klar, irgendwann will man das alles (jammern) auch nicht mehr hören.
80% der Kontaktaufnahme geht von ihr aus. Kinder "kauft" sie grundsätzlich, damit sie sich mit ihr treffen, lädt sie ins Kino ein oder ins Schwimmbad. Von sich aus melden sich die Kinder nicht (z.B. aus der Verwandtschaft). Wenn sie dann anruft und einlädt: Klar, da sagt keiner nein.

Ich bin selber nicht stabil, daher macht mich das oft noch mehr runter. Sie bemüht sich immer, freundlich zu sein und gut zuzuhören. Aber im Grunde kommt das nicht authentisch rüber. Es ist eher so ein "ich muss jetzt zuhören".

Ich denke, das Leben ist nicht nur schlecht. Und wenn man Freunde haben will, muss das auf Freiwilligkeit beruhen. Bei ihr ist es so, sobald sich jemand 2 Wochen nicht meldet, wird schon alles in Frage gestellt !!!!

Gemeinsame Aktivitäten find ich grundsätzlich nett, aber schon im Ende werde ich wieder gefragt, wann wir uns das nächste Mal sehen. Richtig entspannend ist das eigentlich selten, denn sie ist wie ein gehetztes Tier ständig auf Achse. Aktionen, sei es Konzert, Tanzen oder sonstwas kommen mir eher wie "abhaken" vor (nicht genießen)...

Wie geht man am besten mit Jammermenschen um? Mitjammern oder Kontra geben?

Hallo,

>Ich denke, das Leben ist nicht nur schlecht. Und wenn man Freunde haben will, muss das auf Freiwilligkeit beruhen. Bei ihr ist es so, sobald sich jemand 2 Wochen nicht meldet, wird schon alles in Frage gestellt !!!!
>Gemeinsame Aktivitäten find ich grundsätzlich nett, aber schon im Ende werde ich wieder gefragt, wann wir uns das nächste Mal sehen.

Das klingt für mich schon so, als ob die Frau schon dazu neigt, andere Leute unterschwellig unter Druck zu setzen und zu vereinnahmen. Die Frage, wann Ihr Euch das nächste mal seht, kannst Du ja so beantworten, dass Du jetzt erst mal Treffen mit Person X, Person Y und Person Z ausmachen musst, weil Du die schon viel länger nicht mehr gesehen hast als sie und sie es daher ja sicherlich verstehen wird, dass das nun viel dringlicher ist. Und da Du jetzt nicht weißt, wann diese anderen Personen können, kannst Du momentan auch nichts konkretes zum Zeitpunkt Eures nächsten Treffens sagen, Du würdest Dich dann einfach melden, wenn es so weit wäre.

Übrigens empfehle ich in dem Zusammenhang auch ein ganz gutes Buch von Allan&Barbara Pease, mit dem Titel "Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen". Aus dem Buchtitel ist der Zusammenhang hier vielleicht jetzt nicht gleich ersichtlich, aber das Buch beschäftigt sich (in Kapitel 3) auch ganz eingehend mit dem Thema "emotionale Erpressung". Ich fand die Lektüre dieses Kapitels schon sehr interessant und konnte so auch das Verhalten einiger Menschen gleich ganz anders einordnen und auch besser damit umgehen.

>Wie geht man am besten mit Jammermenschen um? Mitjammern oder Kontra geben?

Ich denke weder noch. Mitjammern führt sicherlich zu nichts und eine vernünftige Diskussion, ob die Leute nun objektiv Grund zum Jammern haben, führt auch zu nichts. Am besten man sagt zu dem ganzen Gejammere möglichst gar nichts (außer vielleicht ein lapidares oder halbironisches "ja ja, die Welt ist schlecht") und wechselt dann das Thema. Es gibt einfach Leute, die kreisen hauptsächlich um sich selbst und versuchen quasi, andere Leute zu ihren Satelliten zu machen, d.h. die sollen dann auch nur noch um sie und ihre Probleme kreisen. Und derartigen Bestrebungen sollte man rigoros einen Riegel vorschieben. Entweder wird man für die Leute dann ohnehin uninteressant oder sie ändern tatsächlich ihr Verhalten.

Viele Grüße

Lui