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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Psychotanten - Eingang zum Forum
the shadow ( gelöscht )
Beiträge:

10.08.2010 21:04
RE: mid life crisis oder Drang zum Neuen? Antworten

Vor drei Jahren suchte ich mir ne kleine Firma, und wollte sie mit aufbauen. Ich erhielt eine Position als technischer Spezialist, eine Art Berater für ganz große Computeranlagen.

Der Geschäftsführer log mich an, was die Zukunft betrifft und vor ca. 2 Monaten wurde sie voll und ganz von einem großen Konzern geschluckt. Zapp, 400.000 Kollegen (kein Scherz!) weltweit und nicht mehr 300, ein Haufen Chaos während der Umstellungszeit und mir stellt sich die Frage, ob das noch mein Weg ist.

Meine Vorgesetzten meinten, abwarten und es wird schon und im übrigen, tolle Arbeit. Dafür gabs Qualitätspunkte die für eine Karriere wohl scheinbar bedeutsam sind, aber eine die mir nichts bedeutet. Für die Punkte kann ich mir sogar was kaufen, einer von diesen 4 Punkten ist ca. 12,50 Euro wert. Toll, 50 Euro mehr Gehalt. Ich werd jetzt reich. In anderen Firmen ist das "Danke" monatlich 500 Euro und "Sehr gute Arbeit" 1000 Euro monatlich wert, das ist mir selbst passiert und auch einem Freund von mir. Ich fühl mich ziemlich verarscht.....

Dabei bin ich nicht wegen dem Geld da, jedemfalls kam das so etwa an der dritten Stelle warum mir die Position wichtig war. Und es entwickelt sich ein starker Drang, dort auszusteigen, oder zumindestens mal 12 Monate mich dem widmen, was mich auch seit ca. 1 1/2 Jahren umtreibt: Musik. Man hat mich eingeladen, bei verschiednen Musikern diese spezielle Musik zu lernen und zu studieren, und das ist etwas was mich doch tatsächlich bei Laune hält. Ärger auf der Arbeit: eine Stunde musizieren und es ist weg. Ganz viel Ärger: 4 Stunden Musik laut im Auto, und dann 2 Stunden üben, dann ist der nächste Tag gerettet.


Denke ich nur komisch, oder bin ich nicht radikal genug? Radikal wäre, kündigen und tschüß und mich zu 100% einer neuen Sache widmen. Auf der Arbeit kann ich mich sowieso nicht austoben, dort lauf ich nur auf Sparflamme, und das ist nicht mein Ding. Zu viele Vorschriften, zu viele Regeln und Kompetenzprobleme.

Ewig auf Gesprächstermine warten ist die Demutshaltung, was die "da oben" davon halten könnten. Die Leute sind leider sogar dermaßen beschäftigt daß sie nicht mal mit mir drüber reden wollen, und ich reg mich jeden Tag auf.

Was würdet ihr mir raten?

armerIrrer ( gelöscht )
Beiträge:

12.08.2010 08:14
#2 RE: mid life crisis oder Drang zum Neuen? Antworten

moin...

Ich hatte eine ähnliche Situation, als bei mir vor ein paar Jahren alles völlig anders lief, als ich mir das vorgestellt hatte.

"Nicht radikal genug?" war auch eine der vielen Fragen, die ich mir selbst gestellt und auf die ich keine Antwort gefunden habe.

Ich denke, das hat was mit Sicherheitsbedürfnis, aber auch mit etwaigen Verpflichtungen zu tun.

"Alles hinter sich lassen" übt einen großen Reiz aus, den Lebensunterhalt für diesen Zeitraum "X" kann man sicher irgendwie bestreiten, aber was ist danach, wenn es denn ein "danach" geben soll und kann...?

Ich habe dann bewusst den Schritt in ein größeres Unternehmen gemacht, Verantwortung und Befugnisse abgegeben. Damit aber auch viele Belastungen, Streß. Ich bin ruhiger geworden und habe weniger Gesundheitsprobleme als früher.

Durch die Arbeit Erfüllung und Befriedigung erfahren ist sicher ein Ideal, ein Wunschtraum, der aber nur wenigen erfüllt wird. Natürlich muss man seine Arbeit "gerne" machen, sonst kann man sie nicht "gut" machen. Aber es ist wichtig, Grenzen zu ziehen, einzuhalten, und zu verteidigen.

Ich habe es geschafft, anzuerkennen, dass mir mein Job den Kühlschrank füllt und mir ein klein wenig die Zukunft sichert (hier gelten 15 Jahre Betriebszugehörigkeit (noch) etwas). Erfüllung für Geist und Herz hole ich mir in meiner Freizeit. Arbeit muss Lebensqualität ermöglichen, nicht ersetzen oder zum Ziel "für irgendwann mal" erklären.


Auch ich hege seit Jahren den Traum, mich mit voller Energie in einen Job, evtl. eine eigene Firma, einzubringen, und so "Erfüllung" und "Ernährung" zusammen zu erreichen.
Aber wie stehen heute die Chancen "es zu schaffen"? Wie geht es weiter, wenn es "gut läuft", zum wachsen verdammt? Was passiert, wenn nach zwei oder drei Jahren die Luft raus ist? Nochmal bei Null anfangen?


Ich beneide jeden, der den Schritt in die Selbstständigkeit geht und jeden, der es schafft, "einfach mal auszusteigen".

Für beides braucht es jeweils eine bestimmte persönliche Einstellung zur Welt und zum Leben. Ich persönlich bin zu weich, zu sicherheitsbedürftig, nicht unabhängig genug und habe zu viel Verpflichtungen und musste deshalb einen andern Weg finden, den Kopf klar zu behalten.

Wie siehts bei dir aus?

Codo Offline




Beiträge: 68

13.08.2010 12:54
#3 RE: mid life crisis oder Drang zum Neuen? Antworten

Zitat

Denke ich nur komisch, oder bin ich nicht radikal genug? Radikal wäre, kündigen und tschüß und mich zu 100% einer neuen Sache widmen.
Was würdet ihr mir raten?



Womit würdest Du glücklich werden? Ueberleg Dir, ob Du auch ohne diesen Job mit weniger klarkommst. Musik machen kann man vielleicht auch neben dem Job. Aber kann man ohne den Job überleben? Welche Verantwortungen hast Du allenfalls noch? Keine Familie? Nur Dich? Dann würd doch nichts gegen eine "Auszeit" sprechen. Mal 1-2 Jahre nur Musik machen und alles etwas ruhiger angehen. Auch auf die Gefahr hin, dass Du den Rückweg in die alte Branche nicht mehr hinkriegst.

Als Informatiker kannst Dich vielleicht sonstwie einbringen? Ich kenne diverse, die immer nur einige Jahre arbeiten und dann "Urlaub" machen - bis halt wieder zuwenig Geld da ist. Oder andere, die einen Bezahljob in Teilzeit machen, und dafür viel Zeit in "OpenSource"-Projekte stecken. Da mit Herzblut dabei sind. Nur davon lässt sich häufig nicht leben, daher der Bezahljob dazu...

Ich wünsch Dir viel Glück bei der Entscheidung.

Gruss Nala

Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, dann habe ich es am nötigsten!

the shadow ( gelöscht )
Beiträge:

14.08.2010 10:15
#4 RE: mid life crisis oder Drang zum Neuen? Antworten

nun, danke für eure Kommentare. Ich gehöre zu den 5% - oder vielleicht nur 1% - die ein Hobby zum Beruf gemacht haben und meist mit dem glücklich bin was ich beruflich tue.

Ich arbeite nicht um zu leben, ich lebe aber auch nicht um zu arbeiten, sondern ich übe mein Hobby in etwas größerem Rahmen aus und geb gerad mal die Hälfte meines Gehaltes aus weil es nichts gibt was mich reizt um auch die andere Hälfte loszuwerden.

Porsche Cayenne, Iphone, all die kleinen Spielzeuge unserer Zeit halten die Leute davon ab, in ihrer Freizeit was anderes zu tun als einfach Zeit zu verbrauchen. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, wo die Leut auch ihre Zeit wegwerfen anstelle irgendwie kreativ zu sein oder beispielsweise eine Fremdsprache zu lernen, oder ein Musikinstrument.

Meine Ex gehörte auch zu dieser Konsumgesellschaft, das paßte nach ein paar Jahren nicht mehr - aber sie war vermögend und genaugenommen müßte sie MIR Unterhalt zahlen wenn ich mal kein Geld hätte. In diesem Sinne hinterlasse ich keine Bindungen, und ich wandere ja nicht endgültig aus.

So ein großer Konzern ist für mich nicht ganz das Richtige, auch weil es kaum Leistungsanreize gibt. Man hat meine Arbeit aus herausragend gut beurteilt, mir eine Karriere in Aussicht gestellt und es gab eine sage und schreibe 2,4 -prozentige Gehaltserhöhung. Ich hab ihnen gesagt daß ich ein Jahr Urlaub dafür haben will und daß das mein Anreiz ist.

Der große Konzern hat aber auch nicht sofort nein gesagt, als ich nach einem Jahr Urlaub gefragt hab. Das ist meine Bedingung um dort zu bleiben, das prüfen sie derzeit, aber wenn sie nein sagen, dann mach ich das trotzdem.

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