Hallo! Mein Mann und ich sind seit 14 Jahren verheiratet und bisher glaubte ich immer - glücklich - auch in sexueller Hinsicht. Immerhin sind wir beide nicht verklemmt und sprechen unsere Wünsche und Bedürfnisse offen aus. Allerdings hat er mich vor einigen Wochen doch ziemlich aus den Schuhen gehauen, als er mir offenbarte, daß er gerne mal mit einem Transsexuellen schlafen würde. Er meinte sofort, daß hätte gar nichts mit uns zu tun und er würde mich lieben und er würde diesen "Wunsch" niemals in die Tat umsetzen und dergleichen - aber einen Knacks habe ich deswegen doch abbekommen. Immer wieder erwische ich ihn nun dabei, wie er hastig andere Internet-Seiten aufruft, wenn ich zu ihm in sein Arbeitszimmer komme oder er das Internet hastig verläßt. Es liegt mir fern ihm nachzuschnüffeln, denn ich bin weder mißtrauisch noch will ich ihn unrechtmäßig verdächtigen. Allerdings sitzt nun halt dieser kleiner Teufel bei mir im Ohr und ich zermarter mir das Hirn. Mein Mann will angesichts meiner verletzten Reaktion, die ich mir nicht verkneifen konnte, nicht mehr darüber reden und fegt die ganze Angelegenheit mit den Worten "Darüber gibt es nichts mehr zu sagen und Du kannst beruhigt sein, daß ich unsere Ehe nicht gefährden werde" vom Tisch, was mir allerdings nicht genügt. Immerhin ist dies die erste Angelegenheit, die wir nicht gemeinsam bereden und das macht mir angst - immerhin habe ich bisher geglaubt, daß er mit mir über alles offen reden kann. Sicher, meine erste Reaktion war nicht sehr nett! Ich habe ihm vorgeworfen nur eine Scheinehe mit mir zu führen - was bestimmt nicht stimmt, dann müßte er sich die letzten 20 Jahre gut verstellt haben, so lange sind wir nämlich zusammen und es gab bereits einige Tiefs, in denen er ohne zu zögern hätte gehen können, bzw. mich hätte gehen lassen können, doch er hat immer um unsere Ehe gekämpft wie ein Löwe! Inzwischen versuche ich ihm gegenüber so zu tun, als hätte ich mich damit abgefunden, daß es nur ein "Wunschtraum" von ihm ist, aber innerlich komme ich damit nicht zurecht. Was soll ich tun? Einfach weitermachen und das Thema nicht mehr ansprechen? Oder weiterbohren und damit riskieren, daß wir beide hinterher noch verletzter sind - natürlich, vielleicht ist hinterher auch alles wieder im Lot - aber der Spruch "Die Geister, die ich rief werd ich nicht mehr los" läßt mich davor zurückschrecken. Es wäre nett, wenn ich vielleicht einen kleinen Tipp bekommen würde, was ich tun soll! Gruß Martina
ich denke schon dass du mit deinem Mann drüber sprechen sollst, allein schon aus dem Grund damit der Teufel, der dir im Nacken sitzt verschwindet. Viele Menschen haben irgendwelche Phantasien im Kopf, die sie niemals in Wirklichkeit ausleben würden. Es gibt unheimlich viele Frauen die sich z.B. vorstellen von einem Mann vergewaltigt zu werden und sich so sexuell in Erregung versetzen, das heißt aber nicht, dass die wirklich vergewaltigt werden möchten, oder Gruppensex, oder Bi-Sex oder wasweissich was noch...die Liste ist elend lang. Ich weiß nicht welche sexuelle Phantasien du hast und ob du davon träumst, dass die wahr werden? Jeder von uns hat einige Bilder im Kopf, die zwar als Vorstellung schön sind, die aber auch nie im realen Leben umgesetzt werden würden, meistens nicht. Und wenn dir dein Mann versichert, dass dies bei ihm auch der Fall ist, dann glaube ihm einfach. Es gibt auch viele Männer, auch Frauen die sich Pornos angucken, aber nicht weil sie irgendwas (Seitensprung)planen, sondern um zu träumen oder fantasieren. Ich finde das in Ordnung und denke, dass du deinen Mann ruhig vertrauen solltest, auch dann wenn er sich Bilder im Internet anschaut, oder merkst du, dass eure Beziehung darunter leidet? Solange zwischen euch alles in Ordnung ist, solltest du gelassen bleiben. Wenn dein Mann bisher immer ehrlich zu dir war, dann hast du kein Grund ihm zu misstrauen. Vielleicht solltet ihr auch bisschen frischen Wind in eure Beziehung bringen, am Wochenende wegfahren, was neues erleben...statt nur im Schlafzimmer, Wohnzimmer (egal wo) auch mal woanders Sex haben...? Das Schlafzimmer neugestalten (1001 und eine Nacht mäßig?), Tantra-Massage Kurs machen...auf jeden Fall aus der Routine raus-nicht weil ich denke, dass das notwendig ist, sondern für dich, weil wenn sich bei euch was bewegt, und ihr miteinander beschäftigt seid, dann wirst du gar keine Zeit haben über die Phantasien deines Mannes nachzugrübeln.
Im Prinzip gebe ich Dir ja recht - von wegen ausdiskutieren und darüber sprechen. Allerdings habe ich zweimal über den Versuch gewagt und bin, wie bereits erwähnt mit diesem netten Spruch abserviert worden -> und das macht mir zu schaffen. Bisher haben wir über alles reden können. Sicher, davon wird die Welt nicht untergehen, aber für mich ist es verletzend. Meine Phantasien und auch seine wurden bislang im Rollenspiel in die Tat umgesetzt und daher bestand niemals zuvor der Gedanke oder das Gefühl, daß etwas nicht stimmt zwischen uns -> aber eben dies hat sich nun bei mir eingeschlichen. "Was ist, wenn er nicht glücklich ist und sich nach Veränderung sehnt?" Wir haben sogar einen Besuch im Swingerclub hinter uns (der mir nicht gefallen hat und ihm auch nicht sonderlich!) und ich habe auch nichts gegen einen Pornofilm. Es geht in diesem Fall eigentlich mehr darum, daß es einen Bereich zu geben scheint, den er nicht gewillt ist so zu teilen bzw. mitzuteilen, wie wir es bisher getan haben und das beunruhigt mich. Da wir eine sehr offene Beziehung (also nicht etwa Partnertausch oder dergleichen) führen in punkto sexuelle Phantasien (die hat jeder Mensch und in gewissem Rahmen sollen sie auch ausgelebt werden!) beunruhigt es mich, daß er diese Sache vor mir verschweigt.
Hallo Martina, ich denke dass er dir das deshalb verschweigt-oder besser gesagt nicht mehr drüber reden möchte, weil dich das so sehr *aus den Schuhen gehaun hat*. Meinst du nicht auch?
Das ist gut möglich und ich habe mich auch schon ziemlich oft dafür verflucht, weil ich so wenig tolerant reagiert habe. Eigentlich hätte ich gedacht viel besser damit umgehen zu können, doch ich bin wirklich vollkommen ausgerastet - und wahrscheinlich habe ich ihn dadurch wirklich verschreckt. Ich habe ihm auch erklärt, daß ich selbst völlig überrascht von meiner Reaktion war und ich habe ihm auch erklärt, daß ich bereit bin darüber zu reden und mit Abstand die Sache betrachten will und versuchen will es wenigstens zu begreifen, wenn er mir erklärt, was er daran nun so prickelnd findet - leider ohne Erfolg und ohne Erklärung seinerseits. Da ich von Monologen in einer Partnerschaft nicht sehr viel halte habe ich dann irgendwann einfach den Mund gehalten und versuche nun damit fertig zu werden, was mir allerdings nicht gelingt. Ich rede mir dann auch plötzlich Sachen ein, die bestimmt nicht zutreffen (halt wie das sprunghafte Verlassen von Internet-Seiten etc.). Immerhin bin ich keine eifersüchtige Ehefrau, die kein Verständnis dafür hat, wenn sich ihr Mann einmal ein paar nette Bildchen anschaut. Naja, wahrscheinlich bin ich doch nicht ganz so tolerant wie ich immer geglaubt habe. Aber ich danke Dir trotzdem für das geduldige Zuhören und auch Deinen Zuspruch. Vielleicht hilft es mir ja schon diese Gedanken einmal ausgesprochen bzw. niedergeschrieben zu haben. Gruß Martina
Maja hat ja schon alles geschrieben, was zu schreiben wäre und ich habe eigentlich nur noch eins hinzuzufügen: Wenn Du eigentlich keinen Grund hast, Deinem Mann zu misstrauen, dann solltest Du ihm das Recht gewähren, ein paar "Geheimnisse" so ganz für sich selbst zu haben. Ich denke jeder Mensch hat Gedanken und Gefühle, die er nicht mit anderen teilen möchte, selbst mit Menschen nicht, die einem sehr nahe stehen. Wenn Du Dich mal selbst näher unter die Lupe nimmst, dann hast Du die bestimmt auch. Und das hat nix damit zu tun, daß man dem anderen nicht traut. Es ist halt ganz einfach so, manches ist halt nur für einem selbst bestimmt.