Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
logo psychotanten
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 251 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Shiva ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2002 19:09
RE: Überleben und andere Katastrophen Thread geschlossen

Hallo, ich bin neu hier und ich bin so froh dass ich euch gefunden habe. Ich suche eine Forum wo ich all das niederschreiben kann was ich mir schon lange denke, träume ...was mich bewegt. Für mich wäre es sehr wichtig wenn ihr mir ein Feedback dazu schreibt..denn ich weiß es läuft bei mir etwas ziemlich falsch. Weiß aber nicht was...

also: ich bin 38 Jahre alt, alleinerziehende Ma von zwei jungs 13 und 16 jahre. meine kindheit war bestimmt von 0 grenzen, kaum wertevermittlung und dem gefühl als frau weniger wert zu sein als z.B. meine brüder.
in der pubertät revoluzerte ich anständig, bekam meine prügel und bekam somit die erste lektion was geschieht wenn frau ihren eigenen willen hat und ihn auch durchsetzen will. dann waren meine eltern wieder unangemessen lieb und so wusste ich eigentlich nicht richtig was und wer ich bin und wozu das ganze. bald entdeckte ich die befreiiende wirkung von alkohol und besoff mich so fast jedes wochenende besinnungslos. ich lag dann in meinem bett und meine eltern stellten den kübel neben mich, damit ich kotzen konnte.
mit 17 lernte ich dann meine erste große liebe kennen und traf damit genau den menschen der das maß voll machte. er war ein arger zyniker, ein schaumschläger (alle hielten ihn für einen akademiker weil er so angab) und alkoholiker. wir waren vernarrt ineinander, er brachte mir aber sowas wie eine von oben herab-Art anderen Menschen gegenüber bei, etwas herablassend grausames..und unsere "Liebe" war bald keine mehr sondern eine gegenseitige Abhängigkeit, die sehr häufig in Hass umschlug, wo er auch anfing zu schlagen. ich bekam darauf hin Bulimie, kotzte mir die Seele aus dem Leib, drei bis viermal am Tag und dann hauten wir ab in eine Großstadt wo wir die erste Wohnung miteinander hatten. wir hatten kein geld und so arbeitete ich als tänzerin in einer peepshow damit wir uns eine eigene wohnung leisten konnten. er war hin un dwieder eifersüchtig, mir bedeutete es aber nicht viel. meinen körper zu zeigen war mir nicht fremd. ich war damals 20 und hatte noch nie einen orgasmus gehabt bei einem mann. ich konnte nicht vertrauen. am allerwenigsten ihm. und allen anderen auch nicht. irgendwann entdeckte ich dann als ich mich selber streichelte dass es einen orgasmus gibt und konnte danach fast nicht mehr aufhören es mir selber zu machen. mit 22 wurde ich von ihm schwanger. in einer zeit in der er ausgezogen war und bei freunden lebte. er ließ mich alleine, im stich. ich hatte kein geld, keine aussichten und trotzdem ich war schwanger und wollte dieses kind. da ich kein geld hatte ging ich (im schwangeren zustand) in einen nightclub arbeiten, wo ich für geld mit männern schlief und wo ich dann auch krank wurde. es gelang aber dieses kind zu retten. dann kam mein freund wieder zurück und wir versöhnten uns wieder. das kind kam sehr früh, mit 1,25 kg, es überlebte jedoch und ist heute ein gesunder, hübscher junge..der allerdings zu seinem vater überhaupt keinen kontakt mehr hat.
mit 23 jahren hatte ich die kraft mich nach 7 langen jahren von diesem mann zu trennen, denn ich wusste entweder geht dieses kind in dieser beziehung drauf oder ich löse mich aus dieser. ich trennte mich von ihm und lebe seitdem mit unterbrechungen alleine.
die schönste zeit war als ich mit meinem sohn alleine lebte und endlich frei war von dieser quälenden beziehung. dann bekam ich noch einen sohn mit 25 jahren (der vater dieses kindes haute schlussendlich auch ab...)und hatte somit zwei kleine süße söhne. ich war aber bald (mit 40 Stunden Job und zwei kleinen kindern) total überfordert und bekam angstzustände und machte bald darauf auch die erfahrung mit benzos, die mir halfen. ich stand den 40stunden job inkl. kindergruppenputzen und -kochen nicht durch und wurde mit einem burned out und iener überdosis valium auf die psych. eingeliefert. eine freundin nahm sich meiner kids an. ich kam am nächsten tag wieder heraus und schämte mich sehr.

eine freundin von mir erzählte mir von ihrer psychoanalyse und dass sie seitdem wieder freude an sex und am leben hätte und dass ihr analytiker sie immer auf die couch batund sich zu ihr legte und sie streichelte usw. ein paar monate später wusste sie dass das missbrauch war, sie sagte es ihm, er brach die therapie nicht ab, hörte aber mit seinen streicheleinheiten auf und behandelte sie richtig mistig. schlussendlich brachte sie sich um mit einer überdosis insulin. er stritt bei einer verhörung alles ab und konnte so weiter ordinieren. ich wollte w. rächen und ging auch zu ihm, so als geheime klientin. in der zweiten sitzung saß ich auf seinem schoß, in der dritten war sein kopf zwischen meinen beinen...eigentlich wollte ich ihn auf diktatphon aufnehmen, verlor aber meinen kopf...und verliebte mich irre in ihn..

irgendwann war ich so fertig, dass ich ihn anzeigte, was aber wieder keine folgen für ihn hatte und ich musste dann endgültig in eine therapie gehen.

phew schreib morgen weiter
kann jetzt nicht mehr
Shiva

Fee ( gelöscht )
Beiträge:

04.11.2002 16:41
#2 RE: Überleben und andere Katastrophen Thread geschlossen

Da hast du ja ganz schön was mitgemacht in deinem Leben. Und wie geht es dir jetzt gerade?

Lieben Gruß
Fee

Shiva ( gelöscht )
Beiträge:

04.11.2002 21:47
#3 RE: Überleben und andere Katastrophen Thread geschlossen

liebe fee, bis dahin war es ja, im vergleich zu dem was dann abging, noch lustig.
also ich musste nach dem psychoanalytiker wirklich in therapie gehen. packte das ganze nimmer. es war einfach too much. diese therapeutin wurde mir von der analyt. gemeinschaft empfohlen und sie war wirklich gut. der haken daran sie konnte sich nur für ein jahr verpflichten da sie danach ein stipendium im ausland bekam. alles gut und schön, für mich klang ein jahr nach sehr viel und ich ließ mich drauf ein zweimal in der woche bei ihr eine analyt. orientierte therapie zu machen. und oh wunder.....es entstand ein band zwischen uns..ich fühlte mich abwechselnd zu ihr hingezogen, träumte von ihr, an ihrer brust zu schlafen, kaufte die selben palmerstrumpfhosen wie sie, zog sie in der stunde an, schämte mich...also alles so dinge die tatsächlich geschehen wenn man mitten (óhne es zu wissen) in einer analyse steckt und die übertragung zu spüren bekommt. so...ich hatte einen menschen der mich ernst nahm, einen der mir trotzdem grenzen setze. der sich nicht in kaffeehausgeplänkel verwickeln ließ sondern der bei der sache, bei mir und meiner phantasie blieb. Shit, sie ging nach einem jahr und ich nahm es (wie vieles in meinem leben hin ...affektgelade, konnte die letzte stunde nicht kommen, schickte ihr das letzte honorar mit der post) nach außen hin gelassen ...aber innerlich stürzte ich tief, so tief...ich fing an massiv zu saufen. meine doppelrolle: mutter am tag, femme fatale wenn kinder schlafen und nix mitkriegen in der nacht...verwischte..meine kinder wurden mit reingezogen..ich schaffte es kaum mehr nüchtern zu bleiben..es war horrormäßig. ich vernachlässigte den haushalt, die kinder, meine seele, soff mich durch die gegend..wurde innerlich und äußerlich hässlich. dann eines tages wachte ich auf, durch die angstvollen blicke meines älteren sohnes, der damals 7 war und ich rührte keinen tropfen mehr an..vorerst..ich lernte nochmal die liebe meines lebens kennen. florian. florian war ein jahr älter als ich. 29. und er war total unerfahren. sexuell und beziehungsmäßig aber so zärtlich in seiner umarmung und er "stand total auf mich"..so drückte er sich aus. war lieb zu den kindern, intelligent, fesch. alles alles. doch diese liebe zu ihm machte mir angst. ich hatte panische angst dass er mich betrügen konnte, dass er mich verlassen könnte, dass er andere viel besser, schöner finden konnte als mich. ich war eifersüchtig sogar auf seinen job. und...ich begann wieder zu saufen, ihn zu quälen. vor ihm mit anderen rumzutun, rumzuschmusen, seine sachen beim fenster rauszuschmeißen...ich wollte ihm wehtun, wehtun...weil ich wusste dass er mich irgendwann verachten würde. so könnte er es jetzt gleich machen. sollte er mich verachten..was wollte ich wirklich?? dass er weinend neben meinem bett sitzt und mich fragt "warum, warum behandelst du mich so, ich liebe dich doch"..das tat er auch..aber irgendwann konnte er auch nicht mehr. er war nicht mehr fähig sein geschäft, dass er sich gerade aufgebaut hatte, weiterzuführen. er war fix und fertig, konnte sich auf nichts mehr konzentrieren. und ich, ich liebte ihn so sehr und konnte es nicht anders machen als ich es machte. gemein sein, saufen (obwohl ich wusste dass ein vater am suff gestorben war und für ihn als kind das die hölle war)ihn runtermachen, ihn demütigen...und ich war schwanger. von ihm. wir freuten uns..zuerst so sehr auf dieses kind..und dann. dann wollte er es nicht mehr. er wollte nicht mehr mich und er wollte nie wieder was mit mir zu tun haben, auch nicht mit dem kind, das ich von ihm erwartete. ich bettelte ihn an dass er wenigstens das kind besuchen sollte, ich wollte nicht mehr mitansehen wie es für ein kind ist ohne vater leben zu müssen (mein jüngerer hatte nie besuch von seinem vater und litt darunter zu dieser zeit) er verweigerte alles und so ging ich zur abtreibung. als ich am tisch lag, die beine gespreizt, der ultraschall auf meinem bauch, auf dem bildschirm das kleine winzige ding mit dem pochenden herz sprang ich runter und sagte "nein, nein, nein ich kann das nicht". ich wollte dieses kind so. und ich rief von einer telefonhütte florian an er solle kommen und müsse mit ihm reden. er kam und ich bat ihn unter tränen mich doch wenigstens bitte bei dem aufziehen dieses kindes zu unterstützen, ich würde es nicht schaffen mit drei kindern alleine...doch er blieb kalt. er wollte nichts mehr, gar nichts mehr mit mir und diesem kind in mir zu tun haben. ich ging nochmal ins abtreibungsinstitut sagte, ich hätte es mir überlegt. und ich tat es..ich schaute diesmal nicht auf den bildschirm, als ich aufwachte hatte ich eine binde zwischen den beinen und weinte. eine abtreibung ist das grässlichste was es gibt, denn man kann es nicht mehr rückgängig machen. das kind ist tot. das kind ist weg.

an diesem abend soff ich soviel wie nie zuvor. egal dass ich narkose gehabt hatte, egal, jetzt war alles egal. ein freund der gerade in einer psychot. phase war kam zu besuch wir soffen uns halbtot..ich war es zumindest..

diese zeit, ich weiß nicht wie ich es schaffte dass es sich wieder so halbwegs normalisierte..es dauerte noch lange, sehr lange dass das meer der wut, der trauer und verzweiflung wieder zur ruhe kam..

ich war zu diesem zeitpunkt 29 jahre alt


>Da hast du ja ganz schön was mitgemacht in deinem Leben. Und wie geht es dir jetzt gerade?
>Lieben Gruß
>Fee

Fee ( gelöscht )
Beiträge:

06.11.2002 20:54
#4 RE: Überleben und andere Katastrophen Thread geschlossen

..und dann würde mich trotzdem interessieren, wie es dir jetzt geht, denn ich muß dir ehrlich sagen, ich finde es nicht gut, wenn man ständig analysiert und über die Vergangenheit nachdenkt. Warum machst du keine Verhaltenstherapie, um im Hier und Jetzt zurechtzukommen?

Lieber Gruß
Fee

Shiva ( gelöscht )
Beiträge:

10.11.2002 16:30
#5 RE: Überleben und andere Katastrophen Thread geschlossen

ja hast eh recht immer in der vergangenheit zu wühlen ist nicht gut. das tat ich und tue ich nicht, weil ich hier darüber poste. es ist ein ansatz gewesen mein leben zu verstehen. mein leben einfach mal niederzuschreiben. aus dem kann ich heraus ja sowas wie ein ahaerlebnis ergeben....

wie es mir jetzt geht? ich denke ich hab mein leben (eigentl. erst seit heuer) weitgehend im griff weil ich mich von einigen angewohnheiten und menschen die mir sehr schlecht getan und weh getan haben endgültig getrennt habe und ..irgendwie war ich j aimmer sowas wie ein stehaufmännchen...ich hab nie die hoffnung verloren und manchmal immens kraftresourcen entwickelt wenn es darum ging wieder auf die beine zu kommen. was dabei auf der strecke geblieben ist, war sicher dass ich mir zuwenig zeit und raum gegeben habe fürs austrauern, diese ganzen phasen die man hat und zich aus zugestehen sollte wenn einem dinge geschehen oder man dinge macht die einem so nahe gehen. ich hab sehr viel verdrängt...sehr sehr viel..und das wollte ich jetzt mal hervorholen um es mir so richtig anzugucken und dann zu entscheiden was ich damit mache.

greetings shiva


>..und dann würde mich trotzdem interessieren, wie es dir jetzt geht, denn ich muß dir ehrlich sagen, ich finde es nicht gut, wenn man ständig analysiert und über die Vergangenheit nachdenkt. Warum machst du keine Verhaltenstherapie, um im Hier und Jetzt zurechtzukommen?
>Lieber Gruß
>Fee

Ähnliche Themen Antworten/Neu Letzter Beitrag⁄Zugriffe
Warum gibt es Leute die mit Gefühlen anderer.....
Erstellt im Forum Psychotanten - Eingang zum Forum von Albert
28 04.05.2009 21:45
von (Gast) • Zugriffe: 1363
Ich stelle mir vor, wie meine Mutter gegen andere Frauen kämpft
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Paul
5 26.03.2001 22:24
von (Gast) • Zugriffe: 353
Wäre gene eine andere Person
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Someone
7 07.11.2001 09:11
von (Gast) • Zugriffe: 183
Virtuelle Babywünsche und andere Katastrophen
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von G.
38 04.08.2003 17:08
von (Gast) • Zugriffe: 416
Heilpraktiker und andere Fachleute
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von M.
0 08.03.2004 08:46
von (Gast) • Zugriffe: 246
@ Crista o. andere Dozenten unter Euch - Help!
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Wally
1 13.07.2003 17:20
von (Gast) • Zugriffe: 283
Warum sollte man im Leben "planen", wenn es doch ganz anders als
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Wally
0 09.04.2003 00:24
von (Gast) • Zugriffe: 306
Mal was anderes von der Wunderlampe.
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Aladin
5 10.08.2002 00:44
von (Gast) • Zugriffe: 266
Kann ich nicht anders?
Erstellt im Forum Archiv Psychotanten von Michi
1 24.06.2002 17:54
von (Gast) • Zugriffe: 364
 Sprung  
Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz