Im Schwimmverein war das vor dem Umzug gar kein Thema, sich vor dem Schwimmen (und oft auch nachher, wegen dem Chlor) zu waschen. Nach den Sommerferien in einer neuen Schule hatte unsere Tochter (16) dann ein ziemlich unangenehmes Erlebnis: Sie wusch sich, wie es sich gehört vor dem Schwimmunterricht unter der Dusche ohne ihre Badekleidung - und war damit offenbar die einzige aus der Klasse. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, wenn sie nicht anschließend als Lesbe verspottet worden wäre und den Jungs in der Klasse weitererzählt worden wäre, dass sie ganz schön freizügig sei etc. pp. Und diese Hänseleien hörten nicht nach einer Woche auf, sie hat "einen Namen" weg! Obwohl das ein einmaliges Ereignis geblieben ist, wie man sich ja denken kann. Als sich Gelegenheit ergab, mit der Schwimmlehrerin darüber zu sprechen erfuhr ich, dass sie in dieser Beziehung bei den Eltern auf erheblichen Widerstand gestoßen sei, die erfolgreich die Möglichkeit zur Benutzung von Einzel-Umkleidekabinen verlangt hatten und das (unbekleidete) Abseifen in der Dusche als Verletzung der Intimsphäre und Verdächtigung wegen Unsauberkeit ablehnten (alle waschen sich doch jeden Morgen zu Hause schon gründlich ...), außerdem fürchtet man überall Webcams, was natürlich absurd ist! Diese schamhafte Einstellung hindert natürlich keines der jungen Mädchen, öffentlich mit knappsten Hüfthosen und freiem Bauch herumzulaufen, den Stringtanga und BH-Träger "blitzen" zu lassen. Natürlich war uns vor etwa dreißig Jahren die Benutzung von Sammelumkleiden auch nicht immer angenehm, gewaschen haben wir uns auch nur dann, wenn es nicht anders ging, aber geht soviel Rücksichtnahme auf die jungen Leute von heute nicht zu weit? Eigentlich denkt man ja oft, die Jugend wäre heute freier, aber das Gegenteil scheint richtig. Unsere Tochter jedenfalls bekommt in der Klassengemeinschaft keinen richtigen Anschluss und ist totunglücklich. Auf der bevorstehenden Klassenfahrt will kein Mädchen mit ihr das Zimmer teilen, nur die dämlich feixenden Jungens. Sie will schon gar nicht mehr mit. Man weiss gar nicht, was man ihr raten soll. Sie soll ja keinen Schaden davontragen, soweit das nicht schon geschehen ist und muss die Art dieser Schul"kameraden" ja irgendwie verkraften!
Ich kann verstehen, daß Ihr Euch Sorgen macht über Eure Tochter, mir fallen zwei Themen auf, die Ihr vielleicht an dieser Stelle mal näher betrachten könntet.
a) Wie ist in Eurer Familie der Umgang mit Scham und Sexualität? Sprecht Ihr darüber? Wie kleidet sich Eure Tochter? "Darf" sie der Mode folgen und das anziehen, was ihr Spaß macht oder werden die blitzenden BH-Träger und Tangas verteufelt? Wie möchte sie sich kleiden? Wie weit ist sie selbst in ihrer Sexualität?
b) die Klassengemeinschaft. Eure Tochter ist als Fremde in eine bestehende Gruppe hineingekommen. Jugendliche sind nicht nett. Es hätte auch ein anderes Thema sein können, bei dem sie sich anders verhalten hätte als die bestehenden Regeln, das Ergebnis wäre unter Umständen das Gleiche gewesen.
Ihr tut ihr nichts Gutes, wenn Ihr die bestehende Klassengemeinschaft global abwertet, das überträgt sich auf sie und sie wird nicht mehr genauer hinsehen, ob es nicht doch das eine oder andere stille Mädchen gibt, mit der sie sich zusammenschließen kann. Gruppen bestehen immer aus Anführern und Mitläufern, vielleicht ist es eine Möglichkeit, mal herauszufiltern, wer da noch am Rand steht.
Ich würde ihr empfehlen, sich auf eine Beobachterposition zurückzuziehen und nicht weiter auf die Lästereien und blöden Bemerkungen einzugehen. Das kann auch Spaß machen, sich rauszuziehen und von außen mal anzusehen, wie sich die einzelnen verhalten. Wichtig ist dabei ihre Haltung - sie sollte möglichst für sich entscheiden, daß sie sich diesen Scheiß einfach nicht mehr antun will, daß sie sich so nicht mehr behandeln lassen will. Sie muß das nicht öffentlich kundtun, sondern einfach nur still sein und beobachten. Damit macht sie sich ein Stück weit unangreifbarer.
Die Klassenfahrt. Na, wenn kein Mädchen mit ihr auf ein Zimmer will, ist das doch auch nicht schlecht, dann hat sie Platz für sich ganz allein und muß sich nicht Nachts das blöde Gekichere der anderen Gänse anhören ;-)))) (War ein Scherz) Worauf ich hinauswill: Sprecht mit ihr, was sie genau befürchtet, wenn kein anderes Mädchen mit ihr auf ein Zimmer will. Was ihre Wünsche sind. (Ich kann mir vorstellen, daß sie dazugehören will.) Das ist momentan nicht realisierbar, aber eventuell später. Was ist schlimm daran, daß die Jungs sie für freizügig halten? Daraus resultiert ja nicht automatisch ein wirklich freizügiges Verhalten ihrerseits.
Entscheidend ist, daß sie sich Unterstützung innerhalb der Schule holt. Sprecht mit ihr, wer das sein könnte, zu wem sie dort Vertrauen hat, wen sie ansprechen kann.
Viel Glück - ansonsten sollte sie eventuell mal einen Kinder- und Jugendnotruf kontaktieren, die haben sicherlich Erfahrungen und sie kann ihre Situation direkt besprechen - ich reagiere hier ja auch nur auf Informationen aus zweiter Hand, die wahrscheinlich nicht mit den Wahrnehmungen übereinstimmen, die Eure Tochter macht.
Unsere Antwort ist ein zu tief gerutscht, tut uns leid!
Wir hatten ja schon kaum noch geglaubt, dass jemand hier dazu etwas schreibt! Mit Nacktheit gehen wir ganz unbefangen um, da gibt es gar keine Probleme. Es wäre schade, wenn sie jetzt verklemmt würde. Über Sexualität diskutieren wir eigentlich nicht, man weiss, dass es die gibt und das ist es. Die Tochter selber hat zwar eine ganze Schublade voll Strings und Spitzen-BH,s trägt die aber nicht, zieht sich eher bedeckt flippig an. Ihr Interesse an Junges erwacht wohl, aber eher so, dass sie selber nicht weiss warum und was sie damit anfangen soll. Wenn Jungen sie für freizügig halten, ist das der Anlass für dumme lästig Anmache, die sie ablehnt, aber es kommen natürlich immer wieder Sprüche, die ihr nicht gefallen.
Etwas anderes als eine Beobachterposition bleibt ihr wohl kaum übrig, wir wissen, dass das auch Spaß machen kann, aber dazu muss man erstmal mit der Einsamkeit, dem alleinstehen zurechtkommen. Das kann sie sicher lernen, wir sollten ihr Mut dazu machen, aber nicht jedem Menschen gelingt das richtig. Es tut einem ja schon leid, sie so einsam zu sehen.
könnt sie bei der Findung ihrer eigenen Sexualität unterstützen - sprecht mit ihr darüber, auch über die lästigen Anmachen, wie sie sich dabei fühlt und wie sich sich das vorstellt mit der Liebe und der Sexualität. Gesprächsbereitschaft signalisieren und anbieten, wenn sie darauf zurückgreift, okay. Dann seid ihr im Gespräch. Ich weiß, daß sich viele Jugendliche in dieser Phase alleingelassen fühlen und aus der Unsicherheit und häufigen Schambesetzung des Themas (ich weiß nicht, was mit mir passiert und wo das hinführen soll) sich nicht trauen, das von sich aus bei den Eltern anzusprechen.
Einsamkeit gehört zum Leben dazu, diese Erfahrung wird sie früher oder später sicherlich ohnehin machen. Nun ist es früher der Fall, es ist nicht gewünscht - sie kann es allerdings auch als Chance sehen, aus solchen Situationen zu lernen. Wichtig ist, daß sie in Euch gute Zuhörer hat. Zuhören reicht häufig, man muß nicht immer Lösungen parat haben.
Hat sie mal geguckt, wen sie in der Schule ansprechen kann? Gibt es Freundinnen oder potentielle solche in einem anderen Umfeld? Kann sie sich einer Sportgemeinschaft anschließen und dort ihre Erfahrungen mit der Klasse kompensieren bzw. positive Gruppenerfahrungen dagegensetzen und auch wieder Selbstbewußtsein daraus ziehen, so daß der Klassenverbund nicht mehr so wichtig ist? Das wäre auch noch eine Möglichkeit.
Sie hat Euch. Damit ist sie nicht grundsätzlich einsam. Und so, wie Ihr schreibt, denke ich, gebt Ihr ihr auch jede Unterstützung, die sie braucht. Vernachlässigt das mal nicht in Eurer Wahrnehmung ;-)
Liebe Grüße Alsonza PS: wann ist denn die Klassenfahrt oder war sie schon?
hi ihrs! also ich habe letztes jahr auch die schule gewechselt und festgestellt, dass viel was man am anfang macht, also der erste eindruck der gravierendste ist, d.h. wenn man da etwas falsch macht, wird es schwer in die clique zu kommen. das hört sich hart an aber ist nunmal so in der realität..bin nun 16, bald 17 und in der ^11ten klasse, da sollte man meinen solche , eigentlich unnötigen dinge, wie mobben oder anderes wären zurückgeblieben, aber dem ist nicht so. das einzige was eure tochter machen kann, ist sich von nun an bemühen "normal" zu sein und sich, bis das wieder vergessen ist, anzupassen...wenn sie erstmal akzeptiert ist, kann kaum noch was passieren...mehr kann ich auch nicht raten. viel glück joogi
Wir hatten ja schon kaum noch geglaubt, dass jemand hier dazu etwas schreibt! Mit Nacktheit gehen wir ganz unbefangen um, da gibt es gar keine Probleme. Es wäre schade, wenn sie jetzt verklemmt würde. Über Sexualität diskutieren wir eigentlich nicht, man weiss, dass es die gibt und das ist es. Die Tochter selber hat zwar eine ganze Schublade voll Strings und Spitzen-BH,s trägt die aber nicht, zieht sich eher bedeckt flippig an. Ihr Interesse an Junges erwacht wohl, aber eher so, dass sie selber nicht weiss warum und was sie damit anfangen soll. Wenn Jungen sie für freizügig halten, ist das der Anlass für dumme lästig Anmache, die sie ablehnt, aber es kommen natürlich immer wieder Sprüche, die ihr nicht gefallen.
Etwas anderes als eine Beobachterposition bleibt ihr wohl kaum übrig, wir wissen, dass das auch Spaß machen kann, aber dazu muss man erstmal mit der Einsamkeit, dem alleinstehen zurechtkommen. Das kann sie sicher lernen, wir sollten ihr Mut dazu machen, aber nicht jedem Menschen gelingt das richtig. Es tut einem ja schon leid, sie so einsam zu sehen.
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