...dieses so vorweihnachtlich friedlichen und freundlichen Forums wünsche ich herzlich ein paar ruhige und besinnliche Weihnachtstage und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr(tausend) - es interessiert zwar niemanden mehr, aber es beginnt tatsächlich rein numerisch erst jetzt.
Jeder sollte sich einmal ein paar Gedanken um all´ die ungelösten Probleme jenseits der meist doch ziemlich mickrigen eigenen machen. Ich denke, jetzt ist eine gute Zeit dafür.
Mir fallen da erheblich schneller welche ein, als ich schreiben kann:
- industrielle und billigste Tier-"Produktion" mit ihren Folgen. BSE ist nur der jüngste Auswuchs, oder habt ihr die Trichinomaden-Bilder aus Fischen vergessen, die un-menschliche Tiertransporte, Legebatterien, Schweinepest, ANtibiotikaresistenz, ...?
- Tuberkulose durch resistente Mykobakterien in Osteuropa, AIDS und Ebola in Afrika, West-Nil- und Ross-River-Virus jetzt auch in gemäßigten Klimaregionen
- Klimakatastrophe, Ozonloch, Regenwald, Verschmutzung, Strahlung...
- ...
Kann das sein, dass wir uns in unsere kleinen Probleme und Sünden flüchten, weil wir die großen, die uns tatsächlich mehr oder weniger unmittelbar bedrohen, gar nicht aushalten können? Kann auch der Zulauf den "Religionen" wie die ganzen Sekten, Fußballvereine, Newsgroups, Naturheilkunde aufweisen, damit zu tun haben? Die Kirchen bieten keinen Halt mehr. Besonders die katholische ist unserer Zeit so hoffnungslos hinterher, dass sie von den meisten heutigen Problemen noch gar nichts mitbekommen hat. In diese Lücke stößt der Glaube an alles mögliche andere.
Ist es nicht die wahre Kunst zu leben unserer Tage, die relevanten Bedrohungen (z.B. Krebs durch Rauchen, Tot durch Autounfall) von den kaum wahrscheinlichen (z.B. Erkrankung an BSE, Meteoriteneinschlag) zu trennen? Sich auch nicht davon irre machen zu lassen, dass der Freund, der immer gesund gelebt und nie geraucht hat mit 40 einem Krebsleiden erlegen ist und die Tante, die im Leben noch nicht schneller als 100 gefahren ist, neulich bei einem Verkehrsunfall umkam? Natürlich gibt es diese Fälle, aber sie sind unwahrscheinlich. Gewißheit gibt es in unserem Leben keine, das müssen wir akzeptieren.
Entscheidend dabei ist doch, was wir in der Zeit bis zu unserem Ende aus unserem Leben gemacht haben. Es kann ein Tot mit 40 ein erfülltes Leben beenden, während der mit 80 zu früh zu kommen scheint. (Zu früh wofür?)
Das ist mein persönliches Fazit diesen Jahres, wobei das letztes Jahr sicher auch galt und nächstes Jahr auch noch bestand haben wird.
Was mache ich daraus? Ich versuche, mehr für den Tag und den Augenblick zu leben, Momente, die nicht wiederkommen zu genießen undnicht festhalten zu wollen und ich will mit den wertvollen Menschen in meinem Leben mehr Zeit verbringen und mir von den anderen weniger Zeit stehlen lassen.
Und so ein Zeitstehler, wie das Internet, sieht mich in Zukunft auch seltener ;-)
In diesem Sinne: schöne Weihnachten und ein gutes neues Jahr
Andreas