Wir alle werden immer wieder verletzt (mal bewusst, mal unbewusst) und müssen uns mit Enttäuschungen durch andere Menschen abfinden.
Ich bin momentan in der Phase, wo ich das Gefühl habe, die Verletzungen und Enttäuschungen nehmen überhand und rauben mir die Kraft, positiv auf andere Menschen zuzugehen.
Natürlich war meine Trennung (jahrelang Beziehung) nicht leicht. Bei Freunden hab ich zurzeit das Gefühl, ich geb mehr bzw. alles - und die anderen legen die Füße hoch. Hatte jetzt gerade am Wochenende so eine Aktion: Freundin (neu in der Stadt) will neue Menschen kennenlernen, wir überlegen uns gemeinsam (!), eine Freizeitgruppe aufzubauen. Ich schalte Anzeigen, mache Werbung, organisiere die Kommunikation, plane weitere Treffen - sie macht gar nichts (nichtmal die Mail an eine Interessierten verschickt, obwohl wir das abgesprochen hatten!). Keine Entschuldigung, keine Erklärungen. Ich reagiere dann - in meinen Augen verständlich - sehr verletzt und enttäuscht (dass die ganze Arbeit an mir hängenbleibt): Als Reaktion wirft sie mir (!) dann vor, ich hätte kein Recht, enttäuscht zu sein, sie würde sich dann schlecht (!) fühlen, ich würde ihr ein schlechtes Gewissen machen, weil sie nichts getan hätte (hat sie ja auch nicht!). Insgesamt wieder sehr seltsam. Vielleicht reagier ich auch über. Aber wenn einer alles macht - der andere nix - und der andere dann auch noch pikiert ist: Das ist mir zu hoch :-(.
Wie geht ihr lockerer mit Enttäuschungen und Verletzungen um ? Zurückziehen? Schmollen? Einfach weitermachen im sozialen Miteinander?
Moin! Nenne die Dinge beim Namen - sag ihr daß du das erwartest daß sie auch was tut und sei ein wenig konsequenter. Hör auf wenn sie kein Interesse hat, und sag ihr daß du das auch tust! Du hast alles REcht der Welt enttäuscht zu sein und deinen Gefühlen auch Ausdruck zu verleihen. Du hast was für sie getan und sie nimmt das einfach so als Gegeben hin daß das so ist. Also tu was! Was nützen einem Freunde, wenn die Freundschaft eher einseitig ist? Oder hast du nur Angst, diese Freundin zu verlieren?
Ansprechen, versuchen zu klären - warum, wieso, weshalb - keine Schuldzuweisungen, keine Vorwürfe, die nächsten Schritte vereinbaren und dazugehörige Termine. Wenn das auch nicht klappt, das Projekt allein aufziehen und daraus ein neues Netzwerk aufbauen.
Enttäuschungen gehören zum Leben dazu. Wenn offensichtlich ist, daß das natürliche Geben - Nehmen Verhältnis einer Freundschaft gestört ist, dann entweder auch nicht mehr Geben (sprich: abgrenzen) oder neue Freunde suchen.
Was auch sein kann, ist, daß Du Dich derzeit so verhälst, daß Dich jeder enttäuscht, in dem Fall die eigenen Ansprüche überprüfen und das Tempo des Vorgehens gemeinsam besprechen - manche sind halt langsamer. Zuhören, auch mal zurücklehnen und den anderen die Chance geben, sich Dir gegenüber zu beweisen.