Erst mal vielen Dank für Eure Ratschläge. In anderen Foren, in denen ich gepostet hatte, wurde ich nur dumm angemacht und der Beitrag sogar gelöscht.
Ich habe mich nach langem Hin- und Her dazu durchgerungen, mit meinem Sohn zu sprechen, und das habe ich Sonntag Morgen getan, als er aus dem Bad gekommen ist. Ich war nervös wie ein Schulkind, aber dann habe ich mich mit ihm aufs Sofa gesetzt und ihm rundweg gesagt, dass es mir leid tut, dass ich ihn gestört habe. (Sorry, da hatte es nichts dran zu "übersehen" gegeben, und Briefmarken sortiert hat er nun wirklich nicht, wie mir jemand vorschlug). Er saß nur da, starrte verlegen vor sich hin und sagte zunächst kein Wort. Immerhin blieb er sitzen und lief nicht davon. Ich sagte ihm, dass ich ihm wieder gerade in die Augen schauen wollte, und ob er mit mir böse wäre. Nein, das wäre er nicht, meinte er.
Ich sagte so behutsam wie möglich, dass er nichts Verbotenes getan habe, weswegen er sich schämen müsste. Ich versprach ihm natürlich, in Zukunft vorher anzuklopfen und anständig auf ein Herein zu warten, wenn ich auf sein Zimmer wollte.
Wir saßen eine knappe halbe Stunde zusammen und führten ein ungewohnt offenes Gespräch. Als mein Sohn merkte, dass ich gar nicht daran dachte, ihm Vorhaltungen zu machen, taute er langsam auf und dann kam auch zur Sprache, was Evelyn in ihrem Beitrag angedeutet hat: dass man in der heutigen Zeit innerhalb der Familie sich oft so wenig vertraut, dass man sich voreinander schämt. Das, meinte er, gefiele ihm auch nicht, denn er wünscht sich durchaus ein offeneres Verhältnis zu mir. Darum meinte er, die Sache mit dem Reinplatzen wäre so schlimm nicht gewesen, und er wüsste sowieso nicht weshalb er sich vor seiner eigenen Mutter schämen sollte, ein Klassenkamerad täte das auch nicht und seine Schwester hätte ihn ja auch schon öfters nackt gesehen.
Ich meinte dann, es wäre wirklich vollkommen in Ordnung und ganz normal, wenn er Selbstbefriedigung macht. Nochmals sagte ich ihm, dass es mir leid täte, dass ich einfach reingeplatzt war, und erzählte ihm dann, dass ich in seinem Alter selber auch nicht viel anders war und ich mich oft in die warme Waschküche in den Keller verkrochen hatte, weil ich nur dort in Ruhe masturbieren konnte. Er lächelte, ja grinste beinahe, und damit war das Eis gebrochen.
Ich sprach ihn dann auf die Strümpfe an. Er gestand mir, wenn auch mit rotem Kopf, dass er schon seit einem dreiviertel Jahr gerne Strumpfhosen anzieht, auch ab und zu versteckt beim Prospektaustragen unter der Jeans, angeblich weil ihm das ungewohnte Gefühl auf der Haut so gut gefallen würde. Ob mehr dahinter steckt, habe ich ihn nicht gefragt; bedrängt habe ich ihn nicht, auch eine Mutter muss nicht alles wissen. Ich murmelte etwas von "schon in Ordnung", und die Erleichterung, dass ich ihn nicht für verrückt hielt oder doch noch zu einer Predikt ansetzte, war ihm vom Gesicht abzusehen. Wieder lies ich durchblicken, dass es seine Sache ist, wenn er sich gerne Strumpfhosen anzieht, und dass ich das respektiere und er sich deswegen mir gegenüber genausowenig schämen müsste. Ich sagte ihm, wenn er auch bei der Selbstbefriedigung gerne eine Strumpfhose anhat, dann ginge mich das auch nichts an. Ich glaube, so erleichtert und froh hat mich mein Sohn schon lange nicht mehr angeschaut. Da waren keine Zweifel mehr in seinen Blicken; vielleicht noch eine Spur von Überraschung - eine Basis für ein ganz neues Vertrauen, findet ihr nicht?
Anschließend habe ich noch länger darüber nachgedacht und habe dann heute Vormittag spontan beim Einkaufen aus dem Supermarkt zwei Strumpfhosen in seiner Größe mitgebracht und auf seinen Tisch gelegt. Vorhin am Abend kam er dann zu mir und bedankte sich sogar dafür und meinte, sie würden hoffentlich passen, er wolle sie morgen probieren. Mir fiel der letzte Stein vom Herzen, und wir lächelten beide gleichzeitig - damit war die Sache endgültig vom Tisch. Jetzt ist er gerade mit seinen Freunden los, Sylvester feiern.
Momentan bin ich sehr erleichtert, wirklich. Der Tip mit dem direkten Ansprechen und Respektieren so wie er ist war wohl die beste Lösung. Übrigens, nur falls einer von Euch auf Gedanken kommen sollte: Schwul ist mein Sohn nicht; er hatte auch schon zwei Freundinnen. Seiner Schwester habe ich nichts erzählt; da habt ihr sicherlich recht, das wäre vermutlich wenig hilfreich gewesen. Ob mein Sohn ihr das mit den Strumpfhosen irgendwann von selber erzählt, bleibt ihm überlassen. Vielleicht gibt sich das später ja auch wieder. Von meinem Mann lebe ich seit einem Jahr getrennt; sein Verhältnis zu seinem/unseren Sohn ist eher gespannt.
Ich finde es auch normal, das ein männliches Wesen Strumphosen liebt. Dann ist derjenige eben ein Strumpfhosen-Fetischist, ganz einfach.
Das mit dem Einfkauf und ihm welche mitbringen, fand ich zwar komisch, aber vielleicht liegts daran, das ich MICH nie in fetischistische Neigungen der anderen einmischen würde.
Hi Cora ! Habe gerade Dein Posting gelesen. Mach Dir mal keine Sorgen. Ich ( 34, verheiratet ) trage seit ich 15 bin Strumpfhosen leidenschaftlich gern. Bin nicht schwul, nicht pervers, mag einfach gerne Strumpfhosen...ist doch nichts dabei, oder ? Das Du ihm welche gekauft hast, finde ich super-toll von Dir...ich glaube Du bist echt ne Klasse-Mutter !!!