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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 300 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Anders ( gelöscht )
Beiträge:

02.04.2001 02:38
RE: Angst vor der Zukunft (langer Text) Thread geschlossen

Hi,
ich weiß nicht ob ich unbedingt ein Problem hab, bei dem ich einen Lösungsvorschlag brauche, ich schreibe wohl vielmehr um mal wieder die Gedanken in meinem Kopf zu ordnen. Aber ziemlich schlecht geht es mir schon.

Bis vor 5 jahren war eigentlich alles absolut in Ordnung mit mir und der Welt, ich hatte wirklich kein ernstzunehmendes Problem. Ich hatte zwar keine Freundin, aber das war mir ziemlich egal. Ich war wohl ein ziemlicher AUßenseiter wenn man dies im nachinein betrachtet, allerdings war mir das total egal. Ich habe meine Tage meist vorm Fernseher oder PC verbracht.
Ich sehe wohl nicht so aus wie eine Frau sich ihren Traummann vorstellt, nur 1,63 m groß, das ist recht wenig.
Ich habe mich damals im Sommer '96 in ein Mädchen aus meiner Klasse verliebt, und bin es immer noch. Sie sieht wirklich verflixt gut aus. Und mir war damals schon klar, daß das im Moment nix werden würde, aber das war ok, habe mir gedacht: Vielleicht irgendwann....
So lief das auch ne zeitlang, ich habe es einfach genoßen verliebt zu sein, es war ein schöns, warmes Gefühl, und es war (zu dieser Zeit noch) genug. Sie war am Wochenende imemr auf Tour, 16 Jahre, da fing das so langsam an mit Partys und Discos. Und ich war zu Hause.
Im Februar '97 dann, ich kann mich wirklich noch erinnern als ob es gestern war wurde mir von einer Sekunde auf die andere klar: "Nein, niemals, du wirst niemals mit ihr zusammen sein. Jedenfalls nicht so, nicht wenn ihr wenn ihr nicht mal annährend die gleichen Interessen habt". Sie war halt ein sehr "aktives" Mädchen und ich ja ein Stubenhocker.
Tja, nur die Frage war, wie sollte ich das hinbekommen, am Wochenende irgengetwas mit Leuten gemeinsam zu unternehmen. Ich hatte fast alle Kontakte abgebrochen aus meiner vorherigen Schulzeit.
Die nächsten Monate waren die Hölle, ich habe Freitags und Samstags aus dem fenster geschaut, wollte weg, aber konnte nicht. Wen kannte ich schon?
Und sie war dort draußen, irgendwo, und hatte ganz im Gegensatz zu mir Spaß.
Ich habe ihre dann irgendwann gesagt, was ich für sie empfinde. Sie empfand natürlich nicht dasselbe, aber etwas anderes hatte ich auch nicht wirklich erwartet.
Letztendlich habe ich dann durch einen großen Zufall doch noch Anschluß an einige Leute gefunden, und habe so wieder neue Freundschaften schließen können, und habe auch am Wochenende nun endlich was unternommen.
Ich habe sie in den nächsten Jahren manchmal getroffen, aber ich wußte nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Wahrscheinlich ist es immer so, wenn man alles richtig machen möchte, macht man alles falsch, solief das zumindest bei mir, bis sie am Ende nichts mehr von mir wissen wollte (was ich auch nur zu gut nachvollziehen kann).
Nach dem Sommer 1997 (der Sommer in dem ich endlich Menschen kennenlernte) wurden meine schulischen Leistungen schlechter. Ich war damals auf dem Gymnasium, 11. Klasse, und war bis dahin eigentlich imemr recht gut durchgekommen. Die Versetzung nach Klasse 12 klappte nicht, auch nicht beim Wiederholen. Wieso? Nunja, ich denke, daß sie mir noch viel zu sehr im Kopf rumgespukt ist, schließlich habe ich sie auch nachdem sie nicht mehr in meiner Klasse war, jeden Tag gesehen, und eigentlich war es immer ein Stich ins Herz, es tat ganz einfah höllisch weh, sie zu sehen, so viel für sie zu emfinden und doch genau zu wissen, daß es NIEMALS etwas werden würde.
Danach habe ich eine schulische (aber staatlich anerkannte) 2-jährige Ausbildung zum Wirtschaftskaufmann - Fachbereich Informatik begonnen, an einer Berufsbildenden Schule. Im Mai 2000 habe ich gemerkt, daß dies nichts für mich war, und die Schule abgebrochen, hätte das jahr eh nicht geschafft, war auch nicht sehr oft da.
Ich hatte gehofft, noch zum Sommer meinen Zivildienst beginnen zu können´, aber das hat sich alles sehr hinezogen, so daß das Schreiben, ich könnte mich nun nach einer Stelle umsehen erst Oktober eintraf.

Mein Traum war es immer gewesen, mein Abitur zu machen, Jura zu studieren und Rechtsanwalt zu werden, seit ich zehn Jahre alt war hab ich mir das immer so vorgestellt.
Mein alter Jahrgang in dem auch das Mädchen in das ich verliebt bin war, machte im Sommer 2000 Abitur. Sie hatte irgendwann einmal erwähnt, daß auch sie Jura studieren wollte und Rechtsanwältin werden wolle (Zufälle gibts). Mir war schon irgendwie klar, daß sie das wohl nicht auf einer Uni hier in der Gegend machen werden würde. Ich war (und bin es( noch genauso verliebt in sie wie am ersten Tag, auch heute habe ich noch oft Träume in denen sie eine Rolle spielt, aber meist nichts sehr Erfreuliches.
Jedenfalls habe ich durch Zufall als ich bei einem Freund war (wir wollten danach noch zu einer Party) mitbekommen wie einer ihrer Freunde (zufällig auch ein Freund der Schwester meines Freundes) sagte, daß sie jetzt in einer 600 km Luftlinie entfernten Stadt Jura studiert. Mir ist sofort schlecht geworden, ich habe meinen Freund gebeten mich nach Hause zu fahren, kaum war ich ausgestiegen und er um die erste kurve hab ich mich übergeben. Weg. Für immer.
Natürlich spielt es eigentlich keine Rolle, ob sie hier ist und ich nie eine Chance bei ihr haben werde, oder 600 km entfernt. Aber das hat es doch richtig endgültig gemacht. Ich habe sie noch manchmal in Discos oder sonstwo getroffen, wie war halt imemr noch in greifbarer Nähe, und man konnte sich immer noch so schön einreden, daß vielleicht ja mal irgendwann ein mittleres Wunder geschieht, und es doch klappt. Das war vorbei in diesem Moment. Ich weiß, daß ich sie vielleicht noch ein paar Mal sehen werde, aber die Male werde ich wohl an einer Hand abzählen können.
Und ich kam (komme) mir vor wie ein Versager. Das Abi nicht geschafft, die Ausbldung abgebrochen, drei Jahre meines Lebens bis zu diesem Zeitpunkt verloren, in denen andere (sie) etwas erreicht hatten. Drei jahre meines Lebens, die mir niemals jemand widergeben können wird. Ich weiß nicht, ob ich richtig wiedergeben kann, wie ich mich gefühlt habe (und teilweise noch fühle).
Ich bin neidisch auf sie, wieso weiß ich nicht genau, viele haben genausoviel erreicht, aber die sind mir egal. Auf so ziemlich alles neidisch, ihr Aussehen, ihre Art mit Menschen umzugehen (viel unverkranfter als ich), darauf, daß sie Jura studiert(was ich ja immer machen wollte), daß sie von zu Hause ausgezogen ist, und ihr eigenens Leben lebt. In dieser Zeit habe ich oft an Selbstmord gedacht, es schien mir alles so wertlos, so unbedeutend ohne sie. Aber letztendlich hatte ich den Mut dann wohl doch nicht, die letzte Konsequenz zu ziehen.

Ich habe mich dann bei verschiedenen Zivistellen gemeldet. Mir war klar, weg, weg von zu Hause, weg aus der Gegend hier, hier ist alles so klein, so unbedeutend geworden. Anfang November hatte ich dann einen Vorstellungstermin in einer 400 km Luftlinie entfernten Stadt, und wurde auch genommen, für Anfang Januar. Mitte Dezember kam dann das Schreiben von Bundesamt für den Zivildienst, das alles klar geht, wann genau ich anfange und noch so anderer Kram. ja, dachte ich, wenigstens von aus dieser bedeutungslosen Stadt.

Nicht einmal eine Woche vor Dienstantritt hatte ich einen Unfall, lag daraufhin zehn Tage im Krankenhaus, wurde operiert, und für Monate krankgeschrieben.
Das war hart. Nun würde ich also doch erst später meinen Zivildienst anfangen können und hier raus kommen. Zum Glück mußte die Stelle nicht notwendigerwise zum zweiten Januar besetzt werden, so daß ich den Platz behielt. Drei Monate wurde ich krankgeschrieben, danach würde ein unabhängiger Arzt entscheiden ob ich weiterhin zivildiensttauglich bin (wovon ich ausgehe). Der Termin ist am Dienstag.

Nach dem Zivildienst werde ich mein Abitur nachmachen, auf einem Abendgymnasium. Nebenher werde ich wohl eine Ausbildung machen, auch wenns hammerhart wird. Darüber, daß ich mein Abitur schaffe, mache ich mir keine Gedanken, ich weiß das ichs kann. Gedanken mache ich mir über die Zeit.
Mit 24 einhalb das Abitur, dann Jura studieren, denn ich glaube nicht, daß ich mit etwas anderem wirklich glücklich werden könnte. Minimum dafür sind acht Semester, aber wer schaft das schon? zehn sind realistischer, wenn nicht sogar mehr. Danach hätte ich dann mein erstes Staatsexmamen, nach der 2-jährigen Referendariatszeit dann das Zweite.
Das ist viel Zeit, zumal ich wenn alles richtig gelaufen wäre, jetzt beinahe mit meinem Zivi hätte fertig sein können, und dann anfangen würde zu studieren.

Ich habe soviel Zeit verloren, die mir niemehr jemand zugeben kann. Na klar, es kann sein, daß ich morgen aufwache, gut das alles so gekommen ist, das hat mich zu dem Menschen gemacht der ich heute bin. Aber das glaube ich doch eher weniger. Das einzig Positive ist, das ich ein gewissees Gefühl zur natur bekommen habe. Es gibt einfach nichts Schöneres, als sich die Sonne anzusehen, wie sie über dem Meer untergeht, oder über meiner Heimatstadt, der wunderschöne und sovielen verschiedenen Rottönen leuchtende Himmel.

Ich habe mir viele Gedanken über den Tod, die Sinnlosigkeit des Lebens ansich gemacht.
Ich habe folgendes gelesen: Lebe so, wie wenn du stirbst, dir wünschen würdest gelebt zu haben. Aber ich weiß nicht so recht, was das für mich heißt. Im Moment ist es so, daß ich die meiste Zeit vorm PC verbringe, am Wochenende geh ich öfter mal weg, war früher auch mal mehr. Das kann es doch nicht sein. Wenn ich dann eines Tages im Sterben liege, mir denke: "Wow, aber du hast ne echt hohe Fraggzahl bei Counter-Strike gehabt!" oder "Mann, war ich immer sooo besoffen!" Aber was hat denn wirklich einen solchen Wert, das man lächeln kann, und kurz vor seinem Tod sagen: "Ja, ich bereue nichts, ich habe wirklich gelebt". Wenn, es soetwas für mich gibt, dann wohl die Liebe, wenn ich dran zurückdenke was für ein wunderschönes Gefühl es damals war, nur einfach verliebt zu sein. Heute ist es eine Qual an sie zu denken, was ich fast den ganzen Tag irgendwie tue. Das allerdings ist wohl mehr verletzter Stolz. Sicher, ich liebe sie noch, aber der Liebeskummer ist verletzter Stolz. Es it halt nicht einfach von einem Menschen (wenn auch nicht wörtlich) gesagt zu bekommen, daß man seinen Erwartungen ganz einfach nicht entspricht, das da ein "besserer" Mensch ist, von dem er geliebt werden will. Das ist schwer. Und tut weh.
Ich will mein Leben ganz einfach nicht verschwenden.

Mir gehen soviele Sachen im Kopf rum, das Mädchen, die Jura studiert, Angst vor dem Tod, Angst vor der Zukunft. Wie wird es wohl werden beim Zivildienst, weg von zu Hause, weg von meinen Freunden und Bekannten. Werde ich dort Freude haben? Denn ist ein Jahr ohne jegliche Freude nicht schon wieder ein verlorenes Jahr?
Mal überwiegt, dieses Gefühl, mal jenes, Im Augenblick denke ich an sie, frage mich was sie 600 km entfernt wohl gerade macht, ob sie einen Freund hat. Allein der Gedanke daran tut ziemlich weh. Dazu kommen noch ein haufen anderer kleinerer Sachen, wie daß ich immer noch Jungfrau bin, erst einmal ne Freundin hatte, und das war in der fünften Klasse!! Das ich eigentlich jedesmal wenn ich in den Spiegel blicke, selbigen am liebsten von der Wand schlagen würde.
Und immer und immer wieder der Gedanke, das ich sie vielleicht nie wieder sehen werde, aber denoch nicht aufhören kann sie zu lieben. So hat das Leben wenig Qualität, wenn man alle seine Handlungen mit den ihren vergleicht und feststelt, daß man überall schlechter abschneidet. Natürlich ist das alles meine eigene Schuld, aber das ändert im Moment ja leider nichts daran wie es ist. Ich wünsche mir oft aufzuwachen und festzustellen, daß ich noch einmal sechs Jahre alt bin, das all das nur ein Alptraum war, und die Welt noch einmal so leicht ist wie früher.

Das mag dem einen oder anderen vielleicht lächerlich vorkommen, aber das sind meine Probleme und Sorgen. 20 jahre alt und schon vier Jahre nix getan, dafür aber 2x beim Psychotherapeuten auf eigenen Wunsch hingewesen (wobei der eine mir wirklich geholfen hat). Manchmal denk ich, ich bin ziemlich kaputt. Eine zeitlang habe ich sogar Antidepressiva genommen, naja.

Ich habe Angst wenn ich mir die Zukunft vorstelle, ich weiß nicht, wo das alles für mich noch enden soll, die Welt erscheint mir oft so unwirklich, so irreal. Als ob das alles nur ein großer Traum ist.

Aber es hat wohl nie jemand behauptet das Leben wäre einfach.

Danke fürs Zuhören

Venice ( gelöscht )
Beiträge:

04.04.2001 18:53
#2 RE: Angst vor der Zukunft (langer Text) Thread geschlossen

>Hi,
>ich weiß nicht ob ich unbedingt ein Problem hab, bei dem ich einen Lösungsvorschlag brauche, ich schreibe wohl vielmehr um mal wieder die Gedanken in meinem Kopf zu ordnen. Aber ziemlich schlecht geht es mir schon.
>Bis vor 5 jahren war eigentlich alles absolut in Ordnung mit mir und der Welt, ich hatte wirklich kein ernstzunehmendes Problem. Ich hatte zwar keine Freundin, aber das war mir ziemlich egal. Ich war wohl ein ziemlicher AUßenseiter wenn man dies im nachinein betrachtet, allerdings war mir das total egal. Ich habe meine Tage meist vorm Fernseher oder PC verbracht.
>Ich sehe wohl nicht so aus wie eine Frau sich ihren Traummann vorstellt, nur 1,63 m groß, das ist recht wenig.
>Ich habe mich damals im Sommer '96 in ein Mädchen aus meiner Klasse verliebt, und bin es immer noch. Sie sieht wirklich verflixt gut aus. Und mir war damals schon klar, daß das im Moment nix werden würde, aber das war ok, habe mir gedacht: Vielleicht irgendwann....
>So lief das auch ne zeitlang, ich habe es einfach genoßen verliebt zu sein, es war ein schöns, warmes Gefühl, und es war (zu dieser Zeit noch) genug. Sie war am Wochenende imemr auf Tour, 16 Jahre, da fing das so langsam an mit Partys und Discos. Und ich war zu Hause.
>Im Februar '97 dann, ich kann mich wirklich noch erinnern als ob es gestern war wurde mir von einer Sekunde auf die andere klar: "Nein, niemals, du wirst niemals mit ihr zusammen sein. Jedenfalls nicht so, nicht wenn ihr wenn ihr nicht mal annährend die gleichen Interessen habt". Sie war halt ein sehr "aktives" Mädchen und ich ja ein Stubenhocker.
>Tja, nur die Frage war, wie sollte ich das hinbekommen, am Wochenende irgengetwas mit Leuten gemeinsam zu unternehmen. Ich hatte fast alle Kontakte abgebrochen aus meiner vorherigen Schulzeit.
>Die nächsten Monate waren die Hölle, ich habe Freitags und Samstags aus dem fenster geschaut, wollte weg, aber konnte nicht. Wen kannte ich schon?
>Und sie war dort draußen, irgendwo, und hatte ganz im Gegensatz zu mir Spaß.
>Ich habe ihre dann irgendwann gesagt, was ich für sie empfinde. Sie empfand natürlich nicht dasselbe, aber etwas anderes hatte ich auch nicht wirklich erwartet.
>Letztendlich habe ich dann durch einen großen Zufall doch noch Anschluß an einige Leute gefunden, und habe so wieder neue Freundschaften schließen können, und habe auch am Wochenende nun endlich was unternommen.
>Ich habe sie in den nächsten Jahren manchmal getroffen, aber ich wußte nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Wahrscheinlich ist es immer so, wenn man alles richtig machen möchte, macht man alles falsch, solief das zumindest bei mir, bis sie am Ende nichts mehr von mir wissen wollte (was ich auch nur zu gut nachvollziehen kann).
>Nach dem Sommer 1997 (der Sommer in dem ich endlich Menschen kennenlernte) wurden meine schulischen Leistungen schlechter. Ich war damals auf dem Gymnasium, 11. Klasse, und war bis dahin eigentlich imemr recht gut durchgekommen. Die Versetzung nach Klasse 12 klappte nicht, auch nicht beim Wiederholen. Wieso? Nunja, ich denke, daß sie mir noch viel zu sehr im Kopf rumgespukt ist, schließlich habe ich sie auch nachdem sie nicht mehr in meiner Klasse war, jeden Tag gesehen, und eigentlich war es immer ein Stich ins Herz, es tat ganz einfah höllisch weh, sie zu sehen, so viel für sie zu emfinden und doch genau zu wissen, daß es NIEMALS etwas werden würde.
>Danach habe ich eine schulische (aber staatlich anerkannte) 2-jährige Ausbildung zum Wirtschaftskaufmann - Fachbereich Informatik begonnen, an einer Berufsbildenden Schule. Im Mai 2000 habe ich gemerkt, daß dies nichts für mich war, und die Schule abgebrochen, hätte das jahr eh nicht geschafft, war auch nicht sehr oft da.
>Ich hatte gehofft, noch zum Sommer meinen Zivildienst beginnen zu können´, aber das hat sich alles sehr hinezogen, so daß das Schreiben, ich könnte mich nun nach einer Stelle umsehen erst Oktober eintraf.
>Mein Traum war es immer gewesen, mein Abitur zu machen, Jura zu studieren und Rechtsanwalt zu werden, seit ich zehn Jahre alt war hab ich mir das immer so vorgestellt.
>Mein alter Jahrgang in dem auch das Mädchen in das ich verliebt bin war, machte im Sommer 2000 Abitur. Sie hatte irgendwann einmal erwähnt, daß auch sie Jura studieren wollte und Rechtsanwältin werden wolle (Zufälle gibts). Mir war schon irgendwie klar, daß sie das wohl nicht auf einer Uni hier in der Gegend machen werden würde. Ich war (und bin es( noch genauso verliebt in sie wie am ersten Tag, auch heute habe ich noch oft Träume in denen sie eine Rolle spielt, aber meist nichts sehr Erfreuliches.
>Jedenfalls habe ich durch Zufall als ich bei einem Freund war (wir wollten danach noch zu einer Party) mitbekommen wie einer ihrer Freunde (zufällig auch ein Freund der Schwester meines Freundes) sagte, daß sie jetzt in einer 600 km Luftlinie entfernten Stadt Jura studiert. Mir ist sofort schlecht geworden, ich habe meinen Freund gebeten mich nach Hause zu fahren, kaum war ich ausgestiegen und er um die erste kurve hab ich mich übergeben. Weg. Für immer.
>Natürlich spielt es eigentlich keine Rolle, ob sie hier ist und ich nie eine Chance bei ihr haben werde, oder 600 km entfernt. Aber das hat es doch richtig endgültig gemacht. Ich habe sie noch manchmal in Discos oder sonstwo getroffen, wie war halt imemr noch in greifbarer Nähe, und man konnte sich immer noch so schön einreden, daß vielleicht ja mal irgendwann ein mittleres Wunder geschieht, und es doch klappt. Das war vorbei in diesem Moment. Ich weiß, daß ich sie vielleicht noch ein paar Mal sehen werde, aber die Male werde ich wohl an einer Hand abzählen können.
>Und ich kam (komme) mir vor wie ein Versager. Das Abi nicht geschafft, die Ausbldung abgebrochen, drei Jahre meines Lebens bis zu diesem Zeitpunkt verloren, in denen andere (sie) etwas erreicht hatten. Drei jahre meines Lebens, die mir niemals jemand widergeben können wird. Ich weiß nicht, ob ich richtig wiedergeben kann, wie ich mich gefühlt habe (und teilweise noch fühle).
>Ich bin neidisch auf sie, wieso weiß ich nicht genau, viele haben genausoviel erreicht, aber die sind mir egal. Auf so ziemlich alles neidisch, ihr Aussehen, ihre Art mit Menschen umzugehen (viel unverkranfter als ich), darauf, daß sie Jura studiert(was ich ja immer machen wollte), daß sie von zu Hause ausgezogen ist, und ihr eigenens Leben lebt. In dieser Zeit habe ich oft an Selbstmord gedacht, es schien mir alles so wertlos, so unbedeutend ohne sie. Aber letztendlich hatte ich den Mut dann wohl doch nicht, die letzte Konsequenz zu ziehen.
>Ich habe mich dann bei verschiedenen Zivistellen gemeldet. Mir war klar, weg, weg von zu Hause, weg aus der Gegend hier, hier ist alles so klein, so unbedeutend geworden. Anfang November hatte ich dann einen Vorstellungstermin in einer 400 km Luftlinie entfernten Stadt, und wurde auch genommen, für Anfang Januar. Mitte Dezember kam dann das Schreiben von Bundesamt für den Zivildienst, das alles klar geht, wann genau ich anfange und noch so anderer Kram. ja, dachte ich, wenigstens von aus dieser bedeutungslosen Stadt.
>Nicht einmal eine Woche vor Dienstantritt hatte ich einen Unfall, lag daraufhin zehn Tage im Krankenhaus, wurde operiert, und für Monate krankgeschrieben.
>Das war hart. Nun würde ich also doch erst später meinen Zivildienst anfangen können und hier raus kommen. Zum Glück mußte die Stelle nicht notwendigerwise zum zweiten Januar besetzt werden, so daß ich den Platz behielt. Drei Monate wurde ich krankgeschrieben, danach würde ein unabhängiger Arzt entscheiden ob ich weiterhin zivildiensttauglich bin (wovon ich ausgehe). Der Termin ist am Dienstag.
>Nach dem Zivildienst werde ich mein Abitur nachmachen, auf einem Abendgymnasium. Nebenher werde ich wohl eine Ausbildung machen, auch wenns hammerhart wird. Darüber, daß ich mein Abitur schaffe, mache ich mir keine Gedanken, ich weiß das ichs kann. Gedanken mache ich mir über die Zeit.
>Mit 24 einhalb das Abitur, dann Jura studieren, denn ich glaube nicht, daß ich mit etwas anderem wirklich glücklich werden könnte. Minimum dafür sind acht Semester, aber wer schaft das schon? zehn sind realistischer, wenn nicht sogar mehr. Danach hätte ich dann mein erstes Staatsexmamen, nach der 2-jährigen Referendariatszeit dann das Zweite.
>Das ist viel Zeit, zumal ich wenn alles richtig gelaufen wäre, jetzt beinahe mit meinem Zivi hätte fertig sein können, und dann anfangen würde zu studieren.
>Ich habe soviel Zeit verloren, die mir niemehr jemand zugeben kann. Na klar, es kann sein, daß ich morgen aufwache, gut das alles so gekommen ist, das hat mich zu dem Menschen gemacht der ich heute bin. Aber das glaube ich doch eher weniger. Das einzig Positive ist, das ich ein gewissees Gefühl zur natur bekommen habe. Es gibt einfach nichts Schöneres, als sich die Sonne anzusehen, wie sie über dem Meer untergeht, oder über meiner Heimatstadt, der wunderschöne und sovielen verschiedenen Rottönen leuchtende Himmel.
>Ich habe mir viele Gedanken über den Tod, die Sinnlosigkeit des Lebens ansich gemacht.
>Ich habe folgendes gelesen: Lebe so, wie wenn du stirbst, dir wünschen würdest gelebt zu haben. Aber ich weiß nicht so recht, was das für mich heißt. Im Moment ist es so, daß ich die meiste Zeit vorm PC verbringe, am Wochenende geh ich öfter mal weg, war früher auch mal mehr. Das kann es doch nicht sein. Wenn ich dann eines Tages im Sterben liege, mir denke: "Wow, aber du hast ne echt hohe Fraggzahl bei Counter-Strike gehabt!" oder "Mann, war ich immer sooo besoffen!" Aber was hat denn wirklich einen solchen Wert, das man lächeln kann, und kurz vor seinem Tod sagen: "Ja, ich bereue nichts, ich habe wirklich gelebt". Wenn, es soetwas für mich gibt, dann wohl die Liebe, wenn ich dran zurückdenke was für ein wunderschönes Gefühl es damals war, nur einfach verliebt zu sein. Heute ist es eine Qual an sie zu denken, was ich fast den ganzen Tag irgendwie tue. Das allerdings ist wohl mehr verletzter Stolz. Sicher, ich liebe sie noch, aber der Liebeskummer ist verletzter Stolz. Es it halt nicht einfach von einem Menschen (wenn auch nicht wörtlich) gesagt zu bekommen, daß man seinen Erwartungen ganz einfach nicht entspricht, das da ein "besserer" Mensch ist, von dem er geliebt werden will. Das ist schwer. Und tut weh.
>Ich will mein Leben ganz einfach nicht verschwenden.
>Mir gehen soviele Sachen im Kopf rum, das Mädchen, die Jura studiert, Angst vor dem Tod, Angst vor der Zukunft. Wie wird es wohl werden beim Zivildienst, weg von zu Hause, weg von meinen Freunden und Bekannten. Werde ich dort Freude haben? Denn ist ein Jahr ohne jegliche Freude nicht schon wieder ein verlorenes Jahr?
>Mal überwiegt, dieses Gefühl, mal jenes, Im Augenblick denke ich an sie, frage mich was sie 600 km entfernt wohl gerade macht, ob sie einen Freund hat. Allein der Gedanke daran tut ziemlich weh. Dazu kommen noch ein haufen anderer kleinerer Sachen, wie daß ich immer noch Jungfrau bin, erst einmal ne Freundin hatte, und das war in der fünften Klasse!! Das ich eigentlich jedesmal wenn ich in den Spiegel blicke, selbigen am liebsten von der Wand schlagen würde.
>Und immer und immer wieder der Gedanke, das ich sie vielleicht nie wieder sehen werde, aber denoch nicht aufhören kann sie zu lieben. So hat das Leben wenig Qualität, wenn man alle seine Handlungen mit den ihren vergleicht und feststelt, daß man überall schlechter abschneidet. Natürlich ist das alles meine eigene Schuld, aber das ändert im Moment ja leider nichts daran wie es ist. Ich wünsche mir oft aufzuwachen und festzustellen, daß ich noch einmal sechs Jahre alt bin, das all das nur ein Alptraum war, und die Welt noch einmal so leicht ist wie früher.
>Das mag dem einen oder anderen vielleicht lächerlich vorkommen, aber das sind meine Probleme und Sorgen. 20 jahre alt und schon vier Jahre nix getan, dafür aber 2x beim Psychotherapeuten auf eigenen Wunsch hingewesen (wobei der eine mir wirklich geholfen hat). Manchmal denk ich, ich bin ziemlich kaputt. Eine zeitlang habe ich sogar Antidepressiva genommen, naja.
>Ich habe Angst wenn ich mir die Zukunft vorstelle, ich weiß nicht, wo das alles für mich noch enden soll, die Welt erscheint mir oft so unwirklich, so irreal. Als ob das alles nur ein großer Traum ist.
>Aber es hat wohl nie jemand behauptet das Leben wäre einfach.
>Danke fürs Zuhören


Hallo Du,

die junge Frau verkörpert jetzt das welches Deine Wünsche sind. Vielleicht interpretiert man auch zuviel in eine Verliebtheit hinein. Nehmen wir mal an ihr wäret ein Paar geworden, dann hättest Du bestimmt auch Probleme bekommen z.B. was macht sie jetzt, warum ist sie nicht zuhause wenn ich sie anrufe.....etc. Sicherlich hättest Du Dich dann genauso schlecht oder gut auf die Schule konzentrieren können. Irgenwann wäre es mal Schuß gewesen, und daß ist sicherlich noch viel schwerer zu überwinden. Gut sie hat Dir die Wahrheit gesagt, daß muß man akzeptieren. Wichtig ist, daß Du Deinen eigenen Weg findest, ganz unabhängig von einem Partner/in. Wenn Dir danach ist, dann mache Dein Abitur nach, ganz sicherlich denkst Du in ein paar Jahren ganz anders. Klar doch verstehe ich, daß sich junge Männer sich in sehr hübsche Frauen verlieben, und umgedreht genauso.
Denke daran daß Du auch Deinen Weg finden wirst, egal wie er nun mal aussehen wird.
Ich war auch mal in der gleichen Lage wie Du. Jahrelanges träumen von einem sehr gutaussehenden jungen Mann. Irgendwann ging ich eine andere Beziehung ein. So ende 20 sah ich ihn wieder, er hatte sich so verändert, daß ich regelrecht froh war, daß es mit uns niemals geklappt hatte.
Jetzt mache erstmal Deinen Zividienst, dann hast Du Zeit Dir zu überlegen, was Du genau möchtest. Sich Hilfe zu holen bei einem Therapeuten finde ich schon richtig, egal wie alt man ist. Vielleicht hast Du aber auch die Mädchen übersehen die an Dich interessiert gewesen wären. Ich bin aber ganz sicher, eines Tages wirst auch Du eine finden wo es einfach passt, Du hast doch noch genügend Zeit. Aus Angst vor der Zukunft sollte man sich nicht an eine Person klammern, das geht niemals gut. Gehe Deinen Weg, so wie Du Dir ihn vorstellst, wer weiß was noch kommt das Leben ist voller Überraschungen.
Gruß Venice

Maja ( gelöscht )
Beiträge:

02.04.2001 20:02
#3 RE: Angst vor der Zukunft (langer Text) Thread geschlossen

Hallo,

das Leben ist eigentlich einfacher als man denkt.

Für dich wäre jetzt am besten deine Vergangenheit hinter dir zu lassen und nach vorne zu schauen.
Dass dir das Nachtrauern nach vertaner Zeit nicht hilft, das weisst du doch selber.

Mit 20 ist man noch soooo jung und hat eigentlich aller Zeit diese Welt...:-)
Ich kenne eine Frau, die ist 83 und studiert z.Zt. Ethnobotanik, vielleicht solltest du ihr erzählen dass das zu spät ist mit 20 Abi nachzumachen *g

Beachtenswert finde ich dass du trotz deinen inneren Qualen was tust, dass du offen bist und auch deine Trägheit in Frage stellst und den Weg daraus gefunden hast.

Dass du so gut in Sudan bist, finde ich aber auch beachtlich (ohne Scherze).

Am Ende ist es nicht wichtig was du alles erschaffen hast, sondern ob du damit glücklich warst, ob du ein guter Mensch warst, nicht ob du Jura Abschluss geschafft hast. Aber wenn das für dich Glück bedeutet, dann tu es :-)

Die Zeiten, die vorbei sind brauchst du nicht zu beweinen, die sind endgültig weg und es bringt nichts darüber nachzugrübeln.

Das du Natur liebst z.B. finde ich sehr schön, das erfüllt einem mit Glück und ZUfriedenheit.

Deine Ängste kommen daher, weil du dich nicht in dem Jetzt wohl fühlst. Lerne das Jetzt zu geniessen, lerne dich zu respektieren so wie du bist. Weine nicht dem Mädchen nach, da kommen noch andere Mädchen/Frauen in dein Leben, ganz sicher.

Du hast zwar die Abitur verpatzt/nicht gemacht, das wirst du aber nachholen, weil du dir das wünschst. Man kann auch ohne Abitur leben und glücklich sein. Wenn das aber für dich das Glück bedeutet, dann steht dir NICHTS im WEge, du sagst ja selber dass du keine Bedenken hast.

Du brauchst auch nicht neidisch zu sein, du bist auch gut - so wie du bist. Schau einmal in Spiegel und lächle dich an, du bist vielleicht nicht nach DIN, aber trotzdem einzigartig, so wie du bist.

Als erstes um ein glückliches Leben führen zu können ist: du musst mit dir Frieden schliessen, du musst dir auf die Schulter klopfen und dir einen guten Tag wünschen, jeden Tag.

Du kannst auch nicht erwarten dass dich andere mögen, wenn du das nicht tust. Fang am besten gleich damit an, du wirst sehen welche Wunder du erlebst.

Lieben wirst du auch wieder, das kannst du dir in Moment bestimmt nicht vorstellen, aber glaube mir das wird so kommen. Klammere dich nicht mehr an Gedanken an Vergangenheit, das macht dir die Sache nicht leichter.

Also lieber Unbekannter, ich sehe mit Optimismus in deiner Zukunft.
Schau welche Pläne du alles hast und wie du bist: du wirst Zivildienst machen, danach machst du dein Abi nach, danach gehst du studieren, danach...du kannst alle deine Träume wahr werden lassen....:-) und Natur liebst du und empfindsam bist du...ist doch alles bestens :-))

Ich hoffe du nimmst etwas davon mit, was ich dir geschrieben habe und wünsche dir alles Gute.
Würde mich freuen nochmal von dir zu hören.

Gruß,
Maja

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