Seid gegrüßt, oh, Ihr, die Ihr dieses Posting anklicktet!
Ich entwickle ja gerne einmal abstruse Theorien und nun meine neueste:
Mein Freund kam heute morgen aus Amerika zurück und hat - wie zu erwarten - Schlafmangel und Jetlag. Das Schlaueste wäre gewesen, den Tag noch draußen zu verbringen und sich Abends dann in den Rhytmus hier einzugliedern und bis morgen früh durchzuschlafen. Stattdessen schläft er sich jetzt "ziemlich aus", wir dann in der Nacht munter sein und morgen das gleiche Problem haben...
Jedenfalls geht es seit heute morgen schon eine ganze Weile, dass er immer rausgedackelt kommt, meint, er ginge nur noch schnell zurück für max. 2 h Schlaf. Geht schlafen, kommt dann wieder rausgedackelt und stört mich bei meinen Sachen, um dann wieder im Bett zu verschwinden. Zweimal habe ich es versucht mit "daneben liegen", da benutzte er mich dann als Kissen und wenn ich selbst müde bin und/oder nichts zu tun habe ist das ja wundervoll, aber wenn man eigentlich einen großen Plan hat und munter herumspringt, ist es unangenehm, dann immer wieder einen schlafenden Körper von sich runter zu bekommen. Wenn er dann kurz aufwacht, dann skandiert er herum, seine Sprechorgane und sein Hirn sind gar nicht richtig hier und lahmen etwas. Er nuschelt wie ein Trunkener, gibt nur Stöhner und Grunzer von sich. ich prophezeie: Wenn er das nächste Mal aufwacht, hat er mit ziemlicher Sicherheit Kopfschmerzen und ist dann aus diesem Grunde nicht ansprechbar.
Mich regt das auf. Und es regt mich über die Maßen auf. Würde mir das jemand von sich erzählen, würde ich was von Verständnis und Rücksichtnahme faseln. Und dass man sich vorstellen soll, an der Stelle des anderen zu sein. Das Problem ist aber, dass ich sowas zur Zeit grade ü b e r h a u p t nicht empfinde. Da ist nur ein genervtes Etwas in mir. Und dieses genervte Etwas wäre da vor ein paar Jahren in der gleichen Situation noch nicht gewesen.
Hat das was mit dem Alter zu tun? Bin ich schon - so albern es klingen mag - auf dem Weg in die Alterstarrsinnigkeit? Oder hängt das mit diesem vielerwähnten Hormonwechselzustand der Frauen um die 30 zusammen? Sollte es nicht eher so sein, dass man mit dem Alter weiser und verständnisvoller mit seinen Mitmenschen und Liebsten umgeht? Oder ist das nur ein Klischee? Und wie werde ich in dieser Hinsicht sozialer? Kann ich meine "Verständnisfülle" irgendwie zurückgewinnen?
Das hört sich ganz einfach so an, als ob eure Beziehung an dem Punkt angelangt ist, wo der Partner mehr nervt als er einem Freude macht. Das ist alles.
Danke für Eure Antworten, danke S1 du machst mir Mut *gg*, an die anderen beiden: Mein Freund war e i n Beispiel. Es war grade ganz nah dran, weshalb ich es beschrieben habe, aber es geht mir in letzter Zeit verstärkt auch in anderen Fällen so. Ich werde zunehmend schneller ungehalten, wenn mir jemand beim Einkaufen den Wagen in die Hacken rammt, oder zu lahm vor mir herschlurft. Wenn Autos auf Strassen zu langsam (!!) fahren, so dass ich die dahinter kurz auftauchende Lücke wegen des folgenden Rasers nicht mehr nutzen kann und noch 'ne halbe Stunde warten muß. Wenn Leute zu langsam kapieren, was ich Ihnen erzähle, resp. mich mißverstehen, obwohl ich mir einbilde, schon eine Erklärung für Hardcore-Erkenntnis-Gehandicapte abgegeben zu haben, wenn Leute mich selbst überfordern etc. etc. Das ist was Grundlegenderes glaub ich. Also nicht nur eine "Sache mit dem Freund!"
VLG
G. (wird jetzt auch ihre Grüße immer so effektiv rüberballern..harhar)
Die Frage ist: ist deine Beziehung die Quelle und Ursache für deine Ungehaltenheit, und das schlägt Wellen auf dein ganzes Leben, oder was ist es was dich so zappelig macht?
Nur mal so als Anregung...
Die einfachste Erklärung wäre eine Schildrüsenstörung ;-) oder sonstige Hormonschwankungen, aber das ist es - glaube ich - nicht?
Übrigens finde ich es vollkommen normal wenn "Leute zu langsam kapieren, was ich Ihnen erzähle, resp. mich mißverstehen, obwohl ich mir einbilde, schon eine Erklärung für Hardcore-Erkenntnis-Gehandicapte abgegeben zu haben, wenn Leute mich selbst überfordern etc.", das man da so reagiert wie du, oder hattest du früher eine Engelsgeduld mit *solchigen*?
Vielleicht gehe ich dem mal wirklich nach. Das würde auch mit ein paar anderen "Symptomen" zusammenpassen. (Und: Ja, ich würde schon sagen, dass ich früher wesentlich geduldiger und "verständnisvoller" war, ich bilde mir ein, die "Veränderung" fällt auch anderen auf. Ich höre das immer aus "Nebenbemerkungen" heraus...)
nicht, dass ich ständig hier im Forum rumlungern würde und auf Beiträge von dir lauern, die ich dann SOFORT beantworten kann.... ;-)))
ich mach mal ne Gegentheorie:
1. Hypothese Du hast deinem Freund gegenüber nur ein bestimmtes Maß an Verständnis für alle Probleme, die er dir bereitet. Egal ob sowas jetzt, oder die falsch ausgedrückte Zahnpastatube, oder Streit über den Namen des zukünftigen Kindes, oder was auch immer.
2. Hypothese Nicht wirklich bereinigte Probleme, vorzugsweise solche, die schwerwiegend sind und auch von dir ne Menge Arbeit erfordern würden, bleiben liegen und blockieren deinen Verständnistopf dauerhaft, der Spielraum für neue Probleme wird immer geringer. Und wenn deine Verständnisfähigkeit schon zu 98% ausgeschöpft ist (was bei längerer Dauer der Beziehung wahrscheinlicher ist als bei frisch Verliebten), dann führen Kleinigkeiten wie diese zum Überlaufen und zu akutem Ärgern.
3. Hypothese Schwerwiegende Probleme (z.B. einseitiger Kinderwunsch) werden nicht angesprochen, um die Beziehung insgesamt nicht zu gefährden, sondern stellvertretend für diese macht sich der Ärger an Kleinigkeiten Luft. Das sind die Satellitenkriege, die ich meine. Das Wort ist mir in der Schule, Geschichtsunterricht, Zeit des kalten Krieges, begegnet und hängen geblieben.
Angewandt auf deine Situation: Kann es sein, dass dein Ärger über sein "ineffizientes" Ausschlafverhalten nur Ausdruck eines tiefer liegenden Unbehagens ist? Wenn das so ist und du herausfindest, welches Unbehagen das ist, dann kehrt dein Verständnis für Kleinigkeiten sicher wieder.