Hallo zusammen! Ich hab mir die Beiträge auf dieser Seite durchgeschaut und da kamen mir doch ein Paar Sachen bekannt vor... Vor allem der Beitrag:"Ist das Leben??" Ich bin ein junger Mann, der sich über Jahre hinweg in Minderwertigkeitskomplexen, wegen Krankheit suhlte. Hab jahrelang Drogen konsumiert... Den einfachen Weg genommen. Wollte lieber dacherdicht sein, als es anzugehen. Ich hatte ne Frau kennengelernt und mich mit ihr gut verstanden. Sie fand ich habe ein großes Herz und ich verliebte mich nach und nach endlos in diese Frau. Sie war offensichtlich auch angetan von mir. Doch irgendwann zweifelte ich daran und bekam Angst wiedereinmal verletzt zu werden. Meine Gefühle waren eindeutig. Dennoch wehrte ich mich dagegen und wollte es mir einfach nicht vorstellen, dass ein solcher Engel mich lieben könnte, wie ich körperlich bin. Ich wurde, je länger die Geschichte andauerte immer unsicherer.. wollte nichts falsch machen und war völlig perplex. (schwere Selbstzweifel) Ich war im totalen Stress, war so durcheinander und konnte zu 0% klar denken. -eben verliebt bis über beide Ohren. Irgenwann konnte ich einfach nicht mehr ich selbst sein. Ich konnte nicht mehr meine Gefühle äußern und war, komischer Weise abstoßend, obwohl ich doch anders fühlte. Ich hab es mir dann mit der Zeit selbst verbaut, obwohl sie sehr sehr geduldig mit mir war. Ich war ein Arschloch. Einerseits liebte ich sie, andererseits hatte ich Angst, mich völlig hinzugeben, um nicht verletzbar zu sein. Was ich damit sagen will ist: Irgendwann steckt man so sehr in seinem Selbstmitleid, dass man die Chancen, welche einem das Leben bietet nicht mehr wahrnehmen kann.( Bezug auf: "Ist das Leben??") Man hat kein Vertrauen mehr.. Wie man da dort herauskommt? Ich hab auch kein allgemein gültiges Rezept... doch im nachhinein kann ich sagen, dass mich diese Fehler, die ich begangen habe aktiviert hatten. Ich war so enttäuscht von mir selbst, dass ich beschlossen habe, es einfach anzupacken. Ich hatte gemerkt, dass ich mir durch meine Einstellung viel verbaut habe. Ich habe mich selbst verletzt, obwohl ich doch immer dachte dies kommt von außen. Ich habe es geschafft nun endlich völlig clean zu sein und vermisse die Drogen überhaupt nicht. Evtl. muss der Autor des Textes "Ist das Leben??" auch erst wahrnehmen, dass es nicht an der Umwelt/schlechten Gesellschaft liegt, sondern an einem selbst, wie man damit umgeht. Ich habe begriffen, dass nicht ich auf die Umwelt reagiere, sondern sie auf mich. Grüße Gerhard
Du hast Wahres aus Erfahrung geschrieben. Leid und Schmerz der von innen kommt ist sehr heilsam, weil er uns zur Veränderung zwingt. Wenn es uns richtig schlechtgeht werden wir erst aktiv. Das habe ich auch erfahren.
>Hallo Gerry, was gefällt Dir denn an Deinem Aussehen nicht? Wie lange nimmst Du schon keine Drogen mehr? > >Lara Also mit Aussehen hat das nichts zu tun. Man kann nicht erkennen , dass ich eine körperliche Krankheit habe, die mich belastet. Aber das ist eine unendliche Geschichte und würde diesen Rahmen hier sprengen. Mit den Drogen sollte ich vorab wohl erklären, dass ich nie Opiate konsumiert bzw. genommen habe. Den Rest habe ich bereits vor ca. vier Jahre abgelegt. ( Nach langem Kampf). Jedoch hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt (vor ca. fünf Monaten)praktisch Tag und Nacht gekifft. Evtl. werden jetzt manche denken: Der spinnt doch, wegen Hanf von clean zu schreiben. Ich bin aber der Meinung, dass die Menge das Gift macht und Dauerkonsum bei allen Wirkstoffen gewisse Einschränkungen mit sich zieht. Ich war dauernd träge und wollte eigentlich nichts unternehmen. Das ist eben jetzt anders und ich fühle mich, als ob ich aus einem "Winterschlaf" erwacht wäre. So langsam wechsle ich mein Umfeld das auf dem gleichen Niveau stehen geblieben ist, auf dem ich bis vor einigen Jahren war. Ich bin aktiv und möchte, da ich durch die Sucht viel Zeit verloren habe, viel erleben und eben neue, interessante Leute kennen lernen. Mein Studium beginnt ab Oktober und ich freue mich schon richtig auf eine neue Stadt, um alles anders aufzubauen... Mal schauen, wohin es mich treibt. Gruss Gerhard
wie bist du vom Kiffen weg gekommen, was hat bei dir den echten und dauerhaften Wunsch ausgelöst, lieber ohne leben zu wollen? Hast du dir externe Hilfe geholt? Wen ja: in welcher Form, welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
>Hi Gerhard, >wie bist du vom Kiffen weg gekommen, was hat bei dir den echten und dauerhaften Wunsch ausgelöst, lieber ohne leben zu wollen? >Hast du dir externe Hilfe geholt? Wen ja: in welcher Form, welche Erfahrungen hast du damit gemacht? >Erzähl gern mal ausführlicher, wenn du magst... >Gruß >Fred Hey Gerhard, also den Wunsch richtig nüchtern;-) zu sein bestand schon lange. Am Anfang der Sucht war mir das so ziemlich egal. Ich hatte mich damit identifiziert zu kiffen und hatte bzw. habe nur Bekannte gehabt, welche selbst kiffen. Kiffen ist relativ. Ich kenne Leute die nur mal am Wochenende ne Tüte rauchen und die sonstige Zeit über nicht. Mein Umfeld und auch ich waren eben dauerdicht. Nachts wenn ich auf Toilette ging und ohnehin noch nen Rausch hatte, dachte ich mir:"jetzt rauch ich erst mal noch 2-3 Pfeifenköpfe und penn dann weiter" morgens bevor ich zur Schule bzw. Arbeit ging, habe ich mir erst noch mind. fünf Köpfe reingepfiffen. Das war so schwachsinnig, da ich dann zwar zwei Std. zu war, aber danach war ich down und verpeilt. Zum Feierabend und ein paar Std. davor, war mein einziger Gedanke endlich rauchen zu können. Mein Konsum war enorm, aber mit Geld hatte ich keine Probleme. Viele meiner Leute kenne ich schon ewig und wir haben damals viel gefeiert. Bei all diesen Leuten wächst das Zeug und ich musste nur vorbeigehen um mir meinen Rauch abzuholen. Eigentlich war es die ganze Zeit über lustig, doch man wird älter. Ich fühlte mich, als der Wunsch entstand nicht mehr so sehr zu kiffen und dadurch eben träge(geistig und körperlich)zu sein,irgendwie auf dem Stand, wie er vor der Kifferei war, stehengeblieben. Wie ein ewiger Winterschlaf eben. Wie gesagt, der Wunsch aufzuhören und am normalen Leben wieder teil haben zu können war schon lange da, doch ich verschob immer wieder den Neuanfang. Ich denke, der endgültige Reiz es nun endlich anzugehen war, wie Du in meinem ersten Text lesen kannst, dass ich mich zum ersten mal so richtig verliebt hatte. Ich hatte es mir selbst mit ihr verbaut und dachte danach ewig über mich nach. Evtl. war ich so übel zu ihr, da ich zu der Zeit auch konsumiert hatte. Ich wollte meine Situation endgültig ändern und ging, anfangs noch alleine, unter "normale" Leute. Ich wollte meine Vergangenheit hinter mir lassen, auch wenn ich mein damaliges Umfeld sehr mochte, doch es zog niemand ernsthaft mit. Zwar sagen einige, dass diese Trägheit und Eingefahrenheit sie auch stört, doch ich glaube, dass bei ihnen die Erfahrung fehlt, etwas, was ihnen sehr wichtig ist, durch dieses Delirium zu verbauen. Inzwischen geht es mir richtig gut und ich vermisse nichts. Ich weiss nicht ob eine Therapie helfen kann, da ich keine Erfahrung damit habe. Es geht wohl nur Schritt für Schritt wie bei mir eben. Zuerst der Wille, dann eine gewisse, ausschlaggebende Situation, welche einem dann die Kraft gibt, es durchzuziehen. Gruss Gerhard