>Was ist liebe, was die Verliebtheit, was Schwärmerei? >Wenn man sich sehr wohl fühlt in der Gegenwart des Anderen? >Wenn man sich über scheinbar alles unterhalten kann, also keine Hemmungen hat?
Liebe, Verliebtheit und Schwärmerei sind zunächst einmal nur Wörter. Oft werden die beiden letzten benutzt um erstes von seiner Bedeutung her abzuschwächen.
Mancher benutzt es als Rechfertigung um einen Partner zu verlassen. Manchmal ist es auch eine vornehme Beschreibung für eine Affäre, die eigentlich eher mit rein körperlichen, hormonellen Zuständen zu erklären wäre und für die es das ausreichende Wort Geilheit gibt. Andere benutzen es als Vorwand um einen lästigen Rivalen mit unsauberen Tricks an die Wand zu spielen.
Und in manchen Fällen hat jemand eine Beziehung bei der er spürt, daß irgendetwas fehlt, und dieser jemand stellt dann solche Fragen wie Du.
das ist verwirrend, denn diese Klassifikation hatte ich zuvor hier gelesen und wollte gerne wissen, ab wann denn das Eine beginnen und das Andere aufhören soll.
Ich habe keine Beziehung, also kann schonmal in jener nichts fehlen, was auch meine Unwissenheit erklärt.
>Hallo, >das ist verwirrend, denn diese Klassifikation hatte ich zuvor hier gelesen und wollte gerne wissen, ab wann denn das Eine beginnen und das Andere aufhören soll. >Ich habe keine Beziehung, also kann schonmal in jener nichts fehlen, was auch meine Unwissenheit erklärt. >Gruss ---- Ok, in diesem Falle kannst Du fast sicher davon ausgehen, daß Deine erste Beziehung Schwärmerei oder Liebelei sein wird. Warum? Wir Menschen sind nun mal so gebaut, daß wir absolut ALLES erlernen müssen, was uns zu Menschen macht. Die rein physische Seite, also die Vermehrung, ist in kurzen Sätzen erklärt, es gibt auch genug Literatur darüber; aber beim Rest des Themas lernst Du überwiegend nach der schmerzhaften Methode "Versuch und Irrtum". Liebe ist etwas, bei der sich zwei Menschen mit dem Grund ihrer Persönlichkeit berühren und schätzen. Und leider kann Dir KEIN SCHWEIN umfassend erklären was die Liebe ausmacht, weil Dir auch niemand erklären kann, was eigentlich DICH ausmacht. Das Gemeine daran ist, daß Du erst in diesem Kontakt ein Stück weit merkst, was DEIN WESEN überhaupt ausmacht, und Du dann leider sehr oft feststellen musst, das es dann eben nicht passt. Das ist nicht sehr nett oder fair, aber wenn es um Partnerwahl geht kannst Du die beiden Begriffe eh vergessen. Das eigentlich erstaunliche am Spiel "Liebe" ist, daß bei diesen absolut miesen Ausgangsbedingungen immer und immer wieder irgendwann gewonnen wird; und der Gewinn lohnt sich, glaub mir.
>Wenn man sich sehr wohl fühlt in der Gegenwart des Anderen? ja, aber ich fühle mich auch in der Gegenwart meiner Freunde sehr wohl ;-)
>Wenn man sich über scheinbar alles unterhalten kann, also keine Hemmungen hat? ja, aber ich kann mich auch mit meinen (einigen) Freunden ohne Hemmungen unterhalten.
>Was ist liebe, was die Verliebtheit, was Schwärmerei?
vereinfacht: Schwärmerei hat mit Liebe und Verliebtheit wenig bis gar nichts zu tun.
Verliebtheit macht blind und Liebe macht sehend.
Wann aus Verliebtheit Liebe wird?...Wenn man sehend wird :-) Und wann wird man sehend? Nach gewissen Anfangszeit kommt immer ein Zeitpunkt wo die Rosarotebrille weg ist (die in der Verliebtheit fest sitzt, und meist keinen richtigen Halt->sprich Grundlage hat - man kennt sich ja nicht so gut und schreibt dem anderen dollsten Eigenschaften zu), irgendwann 'sieht' man den Menschen richtig wie er wirklich ist, mit allen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Schwächen und man hat dann immer noch, trotz dass er/sie keine Prinzen/Prinzessinenkrone mehr aufhat - oder eben noch mehr das Gefühl *das ist es* in allem Lebensbereichen (Verstand, Herz und Seele...und Lende ;-) usw)... dann ist es Liebe.
wenn man nicht nur bereit isz *Unannehmlichkeiten* oder *Unzulänäglichkeiten* anzunehmen, sondern mit offenen Herzen UND Verstand den ganzen Menschen annimmt und mit allem was ihn ausmacht voll und ganz damit einverstanden ist. Was nicht unbedingt heißt dass der/diejenigewelche ganz schrecklich sein musste/sollte ;-), sondern dass man das Wahre in Menschen *sieht* ohne verschleierten Blick und erst recht will und damit ganz glücklich und zufrieden ist. Wenn man ganz großes Glück hat, kann man sich im Laufe der Beziehung immer wieder neuverlieben, wenn man kurz inne hält, angehalten durch eine Geste, ein Ereignis oder einen Blick, ja auch durch eine Schwäche ...den Menschen anguckt und begreift was man doch für Glückspilz ist und was ein wunderbarer Mensch vor einem steht
Das hast Du treffend und sehr schön beschrieben. Ich ergänze mit meinen Gedanken: Wenn im Laufe von Monaten od. Jahren das Vertrauen noch größer wird, man die kleinen Fehler des Anderen immer noch augenzwinkernd toleriert ohne davon genervt zu sein, wenn sich beide gemeinsam in gleicher Richtung weiterentwickeln, wenn man in dessen Abwesenheit gern an den Partner od. die Partnerin denkt, sich in seiner Gegenwart wohl fühlt , und und und ... . "Liebe ist die Steigerungsform einer langen, guten Freundschaft MIT tiefen, bleibenden oder sogar wachsenden Gefühlen füreinander."
Was ist Liebe nicht: Viele Menschen hüpfen nach zwei- oder dreimal sehen mit der oder dem erstbesten zufällig verfügbaren Mensch in die Kiste, sind "zusammen", wähnen sich überglücklich, wundern sich Jahre später, dass sie nix mehr füreinander empfinden und haben in dieser Zeitspanne die Chance des Kennenlernens des tatsächlich "richtigen" Partners einfach verpasst.
Das so zu beschreiben verlangt Respekt. Jetzt habe ich es wohl verstanden.
Darum gehen wohl viele Beziehungen nach nur einigen Wochen / Monaten zu Ende? Die Verliebtheit ist weg und dann ist da keine Liebe? Derjenige, welcher noch als "Traumpartner" dastand ist plötzlich nicht mehr das was er war. Oder aber man liebt das, was den Menschen ausmacht.
Es muss wohl ein riesen Glück sein, das zu finden.
Ich kenne es und das kann mir niemand nehmen. Egal wie abfällig oder in welchen Kategorien man sie beschreiben bzw. zwängen will. Egal, wer meint darüber schlecht sprechen zu müssen-der tut mir leid.