An der Intensität der Beziehung? Kann man eigentlich mehr als fünf richtige Freunde haben, oder sind das dann Bekannte, Spaßfreunde?? Scheint es mir nur so, oder haben die Menschen zunehmend weniger Interesse an tiefen Beziehungen, vor allem so ab 30 Jahren? Ich fühle mich oft einsam, auch weil ich alleinstehend bin, und es gibt Tage, da rede ich mit keinem einzigen Menschen. So 2-3 Termine in der Woche habe ich dann mit Freunden, meistens mit Einzelpersonen, davon profitieren m.E. beide Seiten am meisten. Kann man auch noch ab 30 neue Menschen treffen, die Interesse an echten Freundschaften haben? Ich habe leider oftmals das Gefühl, dass Freundschaften mit Männern in diesem Alter meistens einen sexuellen Hintergrund haben (vor allem, wenn sie verheiratet sind und nebenbei noch was anderes suchen!) und dass Frauen schon genug andere Freundinnen besitzen bzw. eine eigene Familie haben, die ihnen alles gibt. Ich würde sagen, dass ich selbst 4 Freundinnen und 1 Freund habe, die für mich da sind (wobei wirklich ohne wenn und aber, da wäre ich mir auch nicht so sicher), die an meinen Geburtstag denken, die anrufen (ohne was zu wollen), die mit mir was unternehmen wollen, die mir zuhören, denen ich vertrauen kann. Damit bin schon sicher sehr reich gesegnet, aber es fehlt mir doch ein Mensch, der öfters für mich da ist, der einfach näher ist und mehr vom Alltag mitbekommt...
Hallo! Ich muss Dir sagen, ich habe das gleiche festgestellt wie Du - man ist irgendwie alleine ! Ich war früher als Teenager umgeben von einer großen Anzahl von Freunden (wirkliche Freunde, mit denen man über alles reden konnte) aber irgendwie hat sich das zerschlagen, sobald jeder einen festen Freund/Freundin hatte, war die NÄhe vorbei. Ich habe dann auch 2 Kinder bekommen und obwohl ich mich nach wie vor über enge Freundschaften gefreut hätte, sind diese immer weniger geworden, bzw. es sind überhaupt keine neuen dazugekommen. Entweder es handelte sich um Singles, die sich in Gegenwart von mir und 2 Kindern irgendwie unwohl fühlten, oder um ebenfalls (verheiratete) Mütter, die an irgendetwas außerhalb der Familie nicht interessiert waren.
Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass alle Freundschaften, die ich nach 20 geschlossen habe, irgendwie oberflächlich geblieben sind. Es gibt nicht mehr eine neue Freundschaft, die in die Tiefe gegangen wäre - also jemand, dem ich auch mal meine intimsten Geheimnisse anvertrauen könnte. Und von daher kann ich Dich sehr gut verstehen, denn eigentlich bin ich auch relativ einsam - wenn auch von Bekannten und Mann umgeben, aber man fühlt sich trotzdem irgendwie einsam. Vielleicht setzt man auch zu hohe Maßstäbe - ich denke oft, ich messe an der Tiefe meiner Jugendbeziehungen. Vielleicht gibt's diese Art von Beziehungen nur in der Jugend - ich weiß nicht....
Naja, hoffentlich war mein Beitrag jetzt nicht allzusehr an Deinem Posting vorbeigeschrieben und deprimierend.
bei mir war es genau umgekehrt, ich habe ALLE meine wichtigen Freundschaften nach dem 25. Lebensjahr geschlossen. AUs der zeit davor habe ich KEINE Freunde mehr, kann die alten Freundschaften auch vom Tiefgang her nicht mit diesen vergleichen.
Die Freunde, die ich nun habe, von denen bin ich mir sicher (so sicher, wie man da sein kann), dass sie ewig lange erhalten bleiben, auch wenn wir alle über ganz Deutschland verstreut leben und uns oft lange nicht sehen können.
Also Kopf hoch, ich bin überzeugt davon, dass du immer noch sehr nette Leute kennen lernen kannst und echte Freundschaften schließen.
Hallo Suppenkelle! Vielen Dank für Deine aufmunternden und lieben Worte! Grundsätzlich geht es mir so wie es ist gar nicht so schlecht, und vielleicht kommen die "tieferen" Freundschaften auch wieder wenn die Kinder erwachsen sind und man sich wirklich VOLL auf neue Freunde konzentrieren kann. Jetzt haben ja wirklich die Kinder Vorrang. Also, auf jeden Fall freue ich mich auch an kleinen Dingen, wie zB an einem netten, und aufmunternden Posting von Suppenkelle!
Hallo Maus, (hast du hier schon mal unter traurige Maus und unter Maus...?) :-)
Aber sicher! Ich denke sogar, es ist eher umgekehrt: Ab 30 haben die menschen noch mehr Interesse an tieferen Beziehungen...
Aber:
Die meisten haben dann auch schon einige negative Erfahrungen gemacht und sind sehr viel vorsichtiger geworden, was das Öffnen, das preisgeben von sich angeht. Früher, Anfang 20 oder so, hat sich auch die Lebenssituation häufiger geändert (Schulwechsel, Beginn der Ausbildung / Studium/ Berufsbeginn) so dass das Knüpfen vieler neuer kontakte auf einmal fast Routine war. Dann mit Berufsleben, Familie und Kindern "am Hals" sind die Möglichkeiten spärlicher geworden. Das kommt alles zusammen. Aber es gibt auch Chancen, Leute kennen zu lernen, vorwiegend über gemeinsame Interessen. Ältere Leute organisieren sich da auch eher. Und engagieren sich mehr. Wenn du solche Interessen hast, die du dafür einsetzen kannst (Politik, Wirtschaft, Musik, Kunst, Sprachen, Kulturen, was weiss ich) dann ist das eine prima Möglichkeit, Leute kennen zu lernen und gleich eine gemeinsame Basis zu haben, die das Aufeinander-zu-gehen enorm erleichtert.
Darüber kommt dann bestimmt auch mal der Mensch, der mehr von seinem Alltag mit dir teilen möchte. :-))
5 echte Freunde sind wirklich eine Menge! So viele haben die wenigsten.