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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 194 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
M. ( gelöscht )
Beiträge:

18.03.2006 11:46
RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo!

Mein einziger Onkel ist gestorben. Ein herzensguter, lieber Mann.

Seit Jahren wollte ich ihn besuchen (er wohnte 2000km weiter weg) und grade
letzte Woche sagte er zu mir dass er sich sehr freuen würde mich noch einmal
zu sehen und dass er sehr einsam ist. Ich sagte ihm dass ich kommen würde,
sobald ich kann...hmmm...

Dazu kam es nicht.

Wie geht ihr damit um keinen Abschied nehmen zu können? Die Versäumnisse im
Leben allgemein zu verarbeiten?
Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* und dem Erkenntnis dass
es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?

Manche sagen dass es nie zu spät ist, aber manchmal ist es doch zu spät und
DAS hinterläßt in mir einen faden, schmerzhaften Geschmack des eigenes
Versagens und Wut über mich. Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit
und den naiven Denkens dass ich noch Zeit habe...und eine tiefe Traurigkeit
wegen dem Verlust der Chancen und wie jetzt, dem Verlust der Menschen den man
nie mehr in die Arme schließen kann.

Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
Wer kann das? Und wie geht das?
Spontaner werden, aus den Fehlern lernen, das nimmt man sich in solchen
Fällen immer vor...und dann lebt man weiter bis zum nächsten: *hätte ich bloß!*

Hmmmmmmm....

Gruss,
M.

Kotztropf ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2006 14:34
#2 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo M.,

es tut mir sehr leid zu hören, dass dein Onkel gestorben ist.

>Ich sagte ihm dass ich kommen würde,sobald ich kann...hmmm...
Sobald du kannst ... hättest du gekonnt, wenn du gewusst hättest, dass es die letzte Gelegenheit war? (Reisekosten mal ausser acht) Ich nehme an ja, sonst würdest du dir jetzt keine Vorwürfe machen, oder?.

>Wie geht ihr damit um [...] Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* >und dem Erkenntnis dass es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?
Ich ärgere mich über mich, hadere mit mir und nehme mir FEST vor, dass mir NIE WIEDER ... und dann gehts doch wieder daneben. Das ist ähnlich, wie mit dem Rauchen aufhören.

>Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit und den naiven Denkens dass ich >noch Zeit habe...
Es hat seinen Sinn für dich, dass du dich so verhältst. Welchen, das kannst nur du wissen, aber es könnte sich lohnen, mal genau hinzusehen. Dein Onkel gestorben, einen Freund vergrault, ein Jobangebot vertorft, was immer es ist, was dir "durch die Lappen" geht, du hast es gemacht und du hattest sicher Gründe dafür.

>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>Wer kann das? Und wie geht das?
Willst du das denn? Deine Vergangenheit macht dich aus, schiene es dir kein Verlust, sie zu verlieren? Was die Konsequenz von nicht-nach-hinten-schauen wäre.

Rat"schläge"?:
Was bedeutet für dich: "Ich KANN nicht" Echtes nicht Können (warum dann die Wut und Trauer, das Gefühl, etwas versäumt zu haben) oder ein bequemeres "Ich mag grad nicht, möchte mich aber nicht erklären müssen"?
Wie fühlst du dich, wenn du nicht "kannst": dann schon unbehaglich, während du nicht kannst oder kommt das erst später mit Wut und Trauer?

Gruss
K.

M. ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2006 15:50
#3 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo ähmmm....tropf :-)


>es tut mir sehr leid zu hören, dass dein Onkel gestorben ist.

Ja, mir auch :-(

>>Ich sagte ihm dass ich kommen würde,sobald ich kann...hmmm...
>Sobald du kannst ... hättest du gekonnt, wenn du gewusst hättest, dass es die letzte Gelegenheit war? (Reisekosten mal ausser acht) Ich nehme an ja, sonst würdest du dir jetzt keine Vorwürfe machen, oder?

Ja, ich habe es mir fest vorgenommen. Zu kompliziert um das hier auszubreiten. Das ist eine Verkettung von mehreren *zuspäts* die mir nun das Leben...nicht einfach machen - um es milde auszudrücken.

>>Wie geht ihr damit um [...] Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* >und dem Erkenntnis dass es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?
>Ich ärgere mich über mich, hadere mit mir und nehme mir FEST vor, dass mir NIE WIEDER ... und dann gehts doch wieder daneben. Das ist ähnlich, wie mit dem Rauchen aufhören.

Wobei das Rauchen eine andere Sparte des Nichtönnens ist, das ist eine Sucht.
Aber dafür (dagegen) gibt es schon hilfreiche Mitteln, für mein Problem kann man sich kein Pflaster kleben :-(


>>Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit und den naiven Denkens dass ich >noch Zeit habe...
>Es hat seinen Sinn für dich, dass du dich so verhältst. Welchen, das kannst nur du wissen, aber es könnte sich lohnen, mal genau hinzusehen. Dein Onkel gestorben, einen Freund vergrault, ein Jobangebot vertorft, was immer es ist, was dir "durch die Lappen" geht, du hast es gemacht und du hattest sicher Gründe dafür.

Oder auch nicht? Sonst käme die Frage *hätte ich bloß* gar nicht auf. Für mich jedenfalls nicht.
Hmmm....
Genauer hinsehen, hast du Recht, es könnte sich lohnen...eventuell...für den nächsten (vielleicht wichtigen) Schritt im Leben.

>>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>>Wer kann das? Und wie geht das?
>Willst du das denn? Deine Vergangenheit macht dich aus, schiene es dir kein Verlust, sie zu verlieren? Was die Konsequenz von nicht-nach-hinten-schauen wäre.

Ich will vieles nicht und ich will so viel. Das Wollen geht nicht immer mit dem Gefühl konform...oder mit den Umständen.
Natürlich möchte ich meine Vergangenheit nicht ausradieren. Ich möchte aber so leben dass ich mir die Frage *warum hab ich nicht*, und den Vorwurf *hätte ich bloß* einfach nicht stellen muss.
Das konnte ichfrüher. Warum verliert sich das? Zunehmende Weisheit und Lebenserfahrung kann es nicht sein ;-).

>Rat"schläge"?:

*aua! ;-)

>Was bedeutet für dich: "Ich KANN nicht" Echtes nicht Können (warum dann die Wut und Trauer, das Gefühl, etwas versäumt zu haben) oder ein bequemeres "Ich mag grad nicht, möchte mich aber nicht erklären müssen"?

Ich denke weder das Eine, noch das andere. Eher das (naive) Vertrauen dass ich noch Zeit habe, ahb ich oben bereits erwähnt. Kennst du das nicht?

Manchmal auch aus Angst oder aus Unsicherheit (jetzt nicht im Falle vom Onkel)

>Wie fühlst du dich, wenn du nicht "kannst": dann schon unbehaglich, während du nicht kannst oder kommt das erst später mit Wut und Trauer?

Meinst du jetzt wenn ich eine Entscheidung nicht treffen kann? Hin- und hergerissen zwischen Ein- und Fürwände, nach Halt suchend ... auch nach Bestätigung...verloren, unsicher...ja, schon während des inneren Kampfes...hinterher, wenn es dann zu spät ist, kommen dann die Wuts und/oder die Trauers dass ich es wieder nicht gepackt habe...

Ansonsten komme ich mit meinen Fehlern meist gut klar und ich kann mir auch einiges nachsehen. Das *hätte ich bloß* ist aber mittlerweile so schwerwiegend für mich, dass ich mich verrausstülpen muss um das zu ändern.
Mein Onkel hat es mir deutlich gemacht wie das läuft wenn man sich in *Sicherheit* wähnt...und nicht nur er...

Deshalb wollte ich auch wissen wie andere Menschen damit umgehen, dass ich völlig alleine damit zu tun habe, das glaube ich nicht.

Gruß und Danke,
M. (änder dein Nick, der ist doch echt zum kotzen ;-)

Codo ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2006 14:52
#4 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo M.

>Mein einziger Onkel ist gestorben. Ein herzensguter, lieber Mann.
>Dazu kam es nicht.
>Wie geht ihr damit um keinen Abschied nehmen zu können? Die Versäumnisse im
>Leben allgemein zu verarbeiten?
>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>Wer kann das? Und wie geht das?
>Spontaner werden, aus den Fehlern lernen, das nimmt man sich in solchen
>Fällen immer vor...und dann lebt man weiter bis zum nächsten: *hätte ich bloß!*

Weiterleben aber Dir merken, dass es irgendwann ein "haette ich bloss" geben koennte. Um das zu vermeiden muss Du die Dir wichtigen Menschen eben (haeufig) besuchen. Das tun, und nicht bloss ich werde irgendwann.

Meine Schwester haderte auch ein bisschen damit, dass sie sich zuwenig um unseren Vater gekuemmert hat. Sie war selten zu Besuch - ich war woechentlich dort mit meinen Kindern. Wir haben ihn auch nicht so intensiv gesehen (zumal er anfangs noch arbeitete und wir ihn vielleicht 1 Stunde lang sahen). Aber als er dann ging wusste ich, dass ich das getan hatte, was ich konnte um die Zeit die wir hatten zu geniessen. Klar kann man sich immer haeufiger treffen und mehr miteinander unternehmen. Aber ich hab das getan was ich fuer gut befand und konnte gut damit klarkommen. Meine Schwester nicht. Aber sie lernt nichts daraus. Sie sagt zwar zu unserer Mutter, dass sie es schade finde, nicht haeufiger beim Vater gewesen zu sein - aber sie geht nun genaugleichwenig zur Mutter. Immer ist irgendwas wichtiger.

Wenn Du wirklich was lernen willst, dann dass Du eben nicht wartest bis es zum "haette ich doch" kommt, sondern ganz bewusst damit lebst - entweder die Person triffst/mit ihr sprichst... oder akzeptierst, dass Dir andere eben wichtiger ist/war. Selbst wenn die Person morgen tot umfaellt.

Ich bin uebrigens auch jetzt einfach einmal woechentlich bei meiner Mutter und wir versuchen die Zeit so zu geniessen wie sie fuer den Moment stimmt.

Gruss Codo

Affe ( gelöscht )
Beiträge:

19.03.2006 06:05
#5 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo,

ja, das ist schwierig.
Dein einziger Onkel ist gestorben, hatte weit weg gewohnt und Du hattest ihn nicht besucht. -tragisch-
Aber niemand hätte wissen können, dass es so schnell geht?
Wärst Du denn gefahren, wenn es noch ein paar Monate zeit gewesen wären?

Nun, meine Verwandschaft z.B. lebt nicht weit weg- etwa 40km.. Aber dennoch fahre ich nicht hin, weil es kaum wirklichen Bezug gibt. Man sieht sich so selten, da sind die treffen dann eine Art Durchgehen der Ereignisse, die geschehen sind: "Was gibts Neues?"; "Wie gehts? gesundheitlich; beruflich...

-Nichts für mich.

Das Gefühl, dass es für etwas zu spät ist ist da bereits enthalten. Zwar ist niemand gestorben, aber wenn man sich nichts zu sagen hat, ist das doch im Ansatz ähnlich, für mich.
Es gibt aber auch andere;:"zu spät".
Z.B. Ehemalige Freunde; die man Jahre nicht gesprochen hatte; usw.

Das wird schon und ändern kannst man da sowieso nicht.
Übrigens wird er es nicht wollen, dass Du dir einen Kopf machst!
Er war "herzensgut" sagtest Du?- Dann war ihm so eine Formalität, wie sich regelmässig zu sehen unwichtig, denn Du lagst ihm auch so am Herzen.
Würde er Dich jetzt so sehen, würde er Dir Mut machen, darüber hinweg zu kommen.

Gruss


>Hallo!
>Mein einziger Onkel ist gestorben. Ein herzensguter, lieber Mann.
>Seit Jahren wollte ich ihn besuchen (er wohnte 2000km weiter weg) und grade
>letzte Woche sagte er zu mir dass er sich sehr freuen würde mich noch einmal
>zu sehen und dass er sehr einsam ist. Ich sagte ihm dass ich kommen würde,
>sobald ich kann...hmmm...
>Dazu kam es nicht.
>Wie geht ihr damit um keinen Abschied nehmen zu können? Die Versäumnisse im
>Leben allgemein zu verarbeiten?
>Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* und dem Erkenntnis dass
>es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?
>Manche sagen dass es nie zu spät ist, aber manchmal ist es doch zu spät und
>DAS hinterläßt in mir einen faden, schmerzhaften Geschmack des eigenes
>Versagens und Wut über mich. Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit
>und den naiven Denkens dass ich noch Zeit habe...und eine tiefe Traurigkeit
>wegen dem Verlust der Chancen und wie jetzt, dem Verlust der Menschen den man
>nie mehr in die Arme schließen kann.
>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>Wer kann das? Und wie geht das?
>Spontaner werden, aus den Fehlern lernen, das nimmt man sich in solchen
>Fällen immer vor...und dann lebt man weiter bis zum nächsten: *hätte ich bloß!*
>Hmmmmmmm....
>Gruss,
>M.

M. ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2006 14:01
#6 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

>Wärst Du denn gefahren, wenn es noch ein paar Monate zeit gewesen wären?

Ja, wenn sich mir eine Möglichkeit geboten hätte, auf jeden Fall.


> "Wie gehts? gesundheitlich; beruflich...
>-Nichts für mich.
>Das Gefühl, dass es für etwas zu spät ist ist da bereits enthalten. Zwar ist niemand gestorben, aber wenn man sich nichts zu sagen hat, ist das doch im Ansatz ähnlich, für mich.

Das ist ein anderes *zu spät* wenn man sich nichts mehr zu sagen hat.

>Es gibt aber auch andere;:"zu spät".
>Z.B. Ehemalige Freunde; die man Jahre nicht gesprochen hatte; usw.
>Das wird schon und ändern kannst man da sowieso nicht.

Eben doch. Das war auch meine Kernfrage: Warum tut man manche Dinge nicht, wenn einem schon danach ist? Warum warten? Um sich später dann mit Vorwürfen zu überschütten?
Da drüber mach ich mir Kopf. Nicht um den Tod, sondern um das *HÄTTE ICH*

Geht es nur mir so, oder passiert das den anderen Menschen auch? Dir?

Muss ich sturer nach vorne blicken und nichts mehr reflektieren, weil es eh zu spät ist?

Trauern um einen Menschen der nun endgültg weg ist, ist eine Sache, Dinge die man HÄTTE anders machen können und es nicht getan hat, was anderes.

Verstehste?



>Übrigens wird er es nicht wollen, dass Du dir einen Kopf machst!
>Er war "herzensgut" sagtest Du?- Dann war ihm so eine Formalität, wie sich regelmässig zu sehen unwichtig, denn Du lagst ihm auch so am Herzen.
>Würde er Dich jetzt so sehen, würde er Dir Mut machen, darüber hinweg zu kommen.
>Gruss
>
>>Hallo!
>>Mein einziger Onkel ist gestorben. Ein herzensguter, lieber Mann.
>>Seit Jahren wollte ich ihn besuchen (er wohnte 2000km weiter weg) und grade
>>letzte Woche sagte er zu mir dass er sich sehr freuen würde mich noch einmal
>>zu sehen und dass er sehr einsam ist. Ich sagte ihm dass ich kommen würde,
>>sobald ich kann...hmmm...
>>Dazu kam es nicht.
>>Wie geht ihr damit um keinen Abschied nehmen zu können? Die Versäumnisse im
>>Leben allgemein zu verarbeiten?
>>Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* und dem Erkenntnis dass
>>es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?
>>Manche sagen dass es nie zu spät ist, aber manchmal ist es doch zu spät und
>>DAS hinterläßt in mir einen faden, schmerzhaften Geschmack des eigenes
>>Versagens und Wut über mich. Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit
>>und den naiven Denkens dass ich noch Zeit habe...und eine tiefe Traurigkeit
>>wegen dem Verlust der Chancen und wie jetzt, dem Verlust der Menschen den man
>>nie mehr in die Arme schließen kann.
>>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>>Wer kann das? Und wie geht das?
>>Spontaner werden, aus den Fehlern lernen, das nimmt man sich in solchen
>>Fällen immer vor...und dann lebt man weiter bis zum nächsten: *hätte ich bloß!*
>>Hmmmmmmm....
>>Gruss,
>>M.

Aldonza ( gelöscht )
Beiträge:

02.04.2006 11:42
#7 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Darin liegt der Punkt: Warum tut man manche Dinge nicht, wenn einem schon danach ist?

Jetzt nochmal bitte das generalisierende man durch das ich ersetzen, dann bist Du bei dem grundlegenden Problem. Und dann mal bitte eine Antwort finden. Was hat Dich genau davon abgehalten, Deinen Onkel zu besuchen, als Du den Impuls hattest.

Alles andere ist Abstraktion. Du kannst Dein Problem nicht lösen, wenn Du darüber nachgrübelst, dass Du doch immer wieder über ein "Hätte ich doch" nachdenkst. Darüber vergeht Zeit, die Du durchaus dazu nutzen könntest, die noch lebenden Verwandten zu besuchen.

Tun. Handeln. Völlig pragmatisch. Oder sich bewusst dagegen entscheiden. Alles andere ist Augenwischerei. Und solltest Du wieder in diese Situation geraten, ganz kurz innehalten und gleich die Frage beantworten: "Was hält mich jetzt davon ab, das zu machen?" bzw. "Was ist mir jetzt im Moment wichtiger?"

Dann erübrigt sich das früher oder später mit dem hätte, wäre, könnte. Oder Du lebst damit. Dass Du Dein Leben auch aktiver hättest gestalten können, wenn Du Dir nicht selbst permanent im Weg rumgegrübelt hättest.

Fuzzy ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2006 05:32
#8 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

JaJa, die alte Laier:

"You can achieve when YOU believe"
"Wie müssen nur wollen; wir müssen nur wollen"
usw. usw..
ALLES ist möglich!
(Der ironische Aspekt sei angemerkt und sollte "erruiert" werden )


>
>>Wärst Du denn gefahren, wenn es noch ein paar Monate zeit gewesen wären?
>Ja, wenn sich mir eine Möglichkeit geboten hätte, auf jeden Fall.
>
>> "Wie gehts? gesundheitlich; beruflich...
>>-Nichts für mich.
>>Das Gefühl, dass es für etwas zu spät ist ist da bereits enthalten. Zwar ist niemand gestorben, aber wenn man sich nichts zu sagen hat, ist das doch im Ansatz ähnlich, für mich.
>Das ist ein anderes *zu spät* wenn man sich nichts mehr zu sagen hat.
>>Es gibt aber auch andere;:"zu spät".
>>Z.B. Ehemalige Freunde; die man Jahre nicht gesprochen hatte; usw.
>>Das wird schon und ändern kannst man da sowieso nicht.
>Eben doch. Das war auch meine Kernfrage: Warum tut man manche Dinge nicht, wenn einem schon danach ist? Warum warten? Um sich später dann mit Vorwürfen zu überschütten?
>Da drüber mach ich mir Kopf. Nicht um den Tod, sondern um das *HÄTTE ICH*
>Geht es nur mir so, oder passiert das den anderen Menschen auch? Dir?
>Muss ich sturer nach vorne blicken und nichts mehr reflektieren, weil es eh zu spät ist?
>Trauern um einen Menschen der nun endgültg weg ist, ist eine Sache, Dinge die man HÄTTE anders machen können und es nicht getan hat, was anderes.
>Verstehste?
>>Übrigens wird er es nicht wollen, dass Du dir einen Kopf machst!
>>Er war "herzensgut" sagtest Du?- Dann war ihm so eine Formalität, wie sich regelmässig zu sehen unwichtig, denn Du lagst ihm auch so am Herzen.
>>Würde er Dich jetzt so sehen, würde er Dir Mut machen, darüber hinweg zu kommen.
>>Gruss
>>
>>>Hallo!
>>>Mein einziger Onkel ist gestorben. Ein herzensguter, lieber Mann.
>>>Seit Jahren wollte ich ihn besuchen (er wohnte 2000km weiter weg) und grade
>>>letzte Woche sagte er zu mir dass er sich sehr freuen würde mich noch einmal
>>>zu sehen und dass er sehr einsam ist. Ich sagte ihm dass ich kommen würde,
>>>sobald ich kann...hmmm...
>>>Dazu kam es nicht.
>>>Wie geht ihr damit um keinen Abschied nehmen zu können? Die Versäumnisse im
>>>Leben allgemein zu verarbeiten?
>>>Mit dem berühmten: *hätte ich bloß dies und jenes* und dem Erkenntnis dass
>>>es definitiv ZU SPÄT ist was daran zu ändern?
>>>Manche sagen dass es nie zu spät ist, aber manchmal ist es doch zu spät und
>>>DAS hinterläßt in mir einen faden, schmerzhaften Geschmack des eigenes
>>>Versagens und Wut über mich. Wut wegen meine Trägheit und Unentschloßenheit
>>>und den naiven Denkens dass ich noch Zeit habe...und eine tiefe Traurigkeit
>>>wegen dem Verlust der Chancen und wie jetzt, dem Verlust der Menschen den man
>>>nie mehr in die Arme schließen kann.
>>>Einfach weiter leben und nicht nach hinten schauen gelingt mir nicht.
>>>Wer kann das? Und wie geht das?
>>>Spontaner werden, aus den Fehlern lernen, das nimmt man sich in solchen
>>>Fällen immer vor...und dann lebt man weiter bis zum nächsten: *hätte ich bloß!*
>>>Hmmmmmmm....
>>>Gruss,
>>>M.

Affe ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2006 15:19
#9 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo,

da haben wir es doch!
Du wärst gefahren, hätte sich die Möglichkeit geboten, völlig egal ob die Möglichkeit beruflich, familiär oder auch gefühlsmässig gewäsen ware.
Die rsten Zwei brauche ich, denke ich nicht zu erläutern wenn auch bereits in der Zweiten die Dritte enthalten ist.
Gefühlsmässig bedeutet eben, denke ich, dass da eine Schranke ist. Eine Schranke die durch Verletzung, Enttäuschung, räumliche Distanz, Schuldgefühl(z.B. weil man sich Jahre nicht gemeldet hatte und nun, vor dem Tot oder was auch immer es zwar tun will, aber irgendwie eben nicht kann). Das ist ganz normal, denn man kann es überall beobachten.
Man kann eben nicht, wie man will seine Schatten überspringen.
Z.B. würde mein Vater todeskrank sein, würden noch immer die gleichen Distanzgefühle bleiben. Dies ist aber ein besonderes Beispiel, sei angemerkt, denn ein gewisses "Aufräumen" wäre mir möglich, aber in diesem Falle nicht.
Bei mir speziell sind es tiefe Verletzungen, die ich sehr schwer überwinden kann. Mich kann man nur schwer wirklich treffen, doch wenn es geschen ist, so fällt es mir ebenso schwer zu verzeihen.
Dies hat aber mit Dir nichts zu tun und ja, auch ich trauere manchmal verpassten "Chancen" nach, doch wenn es eben nicht hatte sein sollen, dann war es eben so.
Wichtig dabei aber ist, zu wissen, dass man sein Möglichstes getan hatte.
Es war Dir aber offensichtlich nicht oder eben schwer möglich ihn zu besuchen.

Gruss

freund1 ( gelöscht )
Beiträge:

18.03.2006 22:27
#10 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

...und so ist das mit der menschlichen Natur. Uns scheint es nicht gegeben, aus Fehlern zu lernen, vor allem nicht in Herzensangelegenheiten
(aus Fehlern lernen könnte auch das Gegenteil von spontaner sein bedeuten...).
Also bleibt nur, das beste aus der Situation zu machen. Trauer um einen Menschen,
die über das Selbstmitleid hinausgeht (ich habe nicht mehr rechtzeitig...ich bin so schlecht...)
ist ein großes Gefühl, das erst gelebt werden will. Es hat keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen
(beim nächsten Mal streikt das Auto im entscheidenden Moment oder ähnliches...).

Liebe/r M., es geht hier doch nur um Dich und Deinen Onkel. Nicht um Deine Zukunft,
Deine emotionale oder soziale Qualität. Trauere also angemessen um ihn.
Gestern abend hörte ich eine seltsame Geschichte, die hier vielleicht reinpasst:
Einer Freundin war der über alles geliebte Vater gestorben. Sie organisierte die Trauerfeier,
tröstete die Mutter und hat bis heute keine Träne vergossen, noch ihn wieder herbeigewünscht
oder wegen verpaßter Gelegenheiten gehadert (auch sie kam zu spät zum Totenbett).
Er war ganz einfach fort, sie erinnerte sich seiner, und alles war irgendwie gut.
Hat sie deswegen emotionale Defizite? Dasselbe passierte mir übrigens
mit meinem geliebten Großvater. Und ich kann keine Schuldgefühle deswegen aufbringen.
Am Ende ist es doch unser verqueres Verhältnis zum Tod,
das uns so seltsam fühlen läßt in diesen Situationen.
Der Tod ist ein Irrtum.
Du bist keiner.

b. ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2006 19:15
#11 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Naja, im Fall von Heiner Müller könnt man drüber diskutieren.

M. ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2006 15:04
#12 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

>Liebe/r M., es geht hier doch nur um Dich und Deinen Onkel. Nicht um Deine Zukunft,
>Deine emotionale oder soziale Qualität.

Hallo Freund :-)

mir ging es Hauptsächlich um das HÄTTE ICH, nicht speziell um meinen Onkel und acuh nicht um den Tod selbst. Der Onkel war der Anlaß um mir mal wieder Gedanken drüber zu machen.

Ich denke, wenn alles *geklärt ist* und man hat kein Gefühl was versäumt zu haben, dann ist das trauern auch anders, meinst du nicht?

Um meinen Großvater habe ich auch nicht geweint, um meiner Oma aber doch. Bei ihr habe ich einiges versäumt und hatte auch das Gefühl vom: *HÄTTE ICH*

Ich denke daran liegt der Unterschied.

Zu deiner Freundin die nicht getrauert hatte, kann das auch passen.

Manchmal aber, wenn die Trauer so groß ist, sperrt man sich dagegen, macht ZU und lässt nichts durch. Aus Selbstschutz. Ich kenne einen Menschen (42) der noch nie im Leben geweint hat (und auch nicht getrauert), kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil, aber er lässt das einfach nicht zu, auch wenn es ...angebracht wäre.
Hmmmm...

Nochmal zu dem Ursprung:
Früher habe ich eher aus dem Bauch heraus gelebt (da entstand die Frage *hätte ich bloß* nicht, auch dann nicht wenn die Bauchentscheidung falsch war), doch mit zunehmendem Alter machte ich mir immer mehr Gedanken, konnte mich immer weniger spontan entscheiden und habe dem Herzen immer weniger die Regie überlassen.
Ist das normal? Kann man sich das wieder angewöhnen?

Dann gäbe es die Frage *hätte ich bloß* nicht mehr...und den Onkel hätte ich auch nochmal gesehen...seufz!

Natalie ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2006 09:07
#13 RE: kein Abschied nehmen können oder hätte ich bloß! Thread geschlossen

Hallo M.,

>Nochmal zu dem Ursprung:
>Früher habe ich eher aus dem Bauch heraus gelebt (da entstand die Frage *hätte >ich bloß* nicht, auch dann nicht wenn die Bauchentscheidung falsch war), doch >mit zunehmendem Alter machte ich mir immer mehr Gedanken, konnte mich immer >weniger spontan entscheiden und habe dem Herzen immer weniger die Regie >überlassen.
>Ist das normal? Kann man sich das wieder angewöhnen?

Ja, ich denke schon. Weil wir durch schlechte Erfahrungen und Enttäuschungen im Leben gelehrt werden, vorsichtiger und rationaler zu werden.
Beispiel: Kinder. Die sind noch völlig authentisch, leben aus dem Bauch heraus und zeigen ihre Gefühle spontan. Die leben noch richtig.

Als Erwachsener wird man leider so schrecklich vernünftig. Und man hört auf die Stimme seines Herzens kaum noch. *mitseufz*

LG, Natalie

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