ich brauche wiedermal deinen rat, das wäre wirklich nett und wunderbar.
ich weiß nämlich nicht was ich machen soll. seit letzten donnerstag bin ich in berlin, habe ein zimmer für vier monate gemietet und dachte hier arbeit zu suchen.
aber heute ich montag und es geht mir gar nicht gut. am liebsten würde ich sofort wieder nach hause fahren, zu meinen freunden, meinem alten job und meiner wohnung. (alles noch da nämlich). wo ich meinen tagesrhytmus habe, alles in seinen bahnen läuft. nicht perfekt aber doch sehr schön gewesen ist alles in den letzten monaten weil ich ja therapie gemacht habe und mir das sehr geholfen hat.
oder gebe ich zu schnell auf? meine mutter war sehr sauer am telefon als ich ihr erzählt habe daß ich wieder heim will. 'du mußt doch endlich auf eigenen füßen stehen'
ach ich weiß nicht.
falls dir was dazu einfällt wäre ich endlos dankbar,
schon mal gut, dass Du dich nicht verkriechst sondern nach Rat fragst.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das jetzt das erste mal, dass du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst. Dann sind solche Gefühle vollkommen normal, denn Du holst jetzt die Abnabelung nach, die andere im Alter von meist 19-21 machen. In diesem Alter ist es allerdings etwas einfacher. Du hast jetzt so lange im 'Herkunfts-Nest' gewohnt, dass es natürlich wirklich erst mal eine Konfrontation ist: Da soziale Umfeld fehlt, stille Wohnung, Arbeit ist anders (oder noch nicht da), Bekanntenkreis sehr gering,... Aber es ist eine Konfrontation, an der du reifer und erwachsener wirst. Du hast vielleicht nur Heimweh. Da mußten wir alle durch, dass schaffst du auch !!! Du hast das Zimmer für 4 Monate. Diese Zeit solltest du auf alle Fälle durchstehen. Damit hat deine Mutter (ausnahmsweise) mal Recht.
Wichtig ist, dass Du dir in Berlin neue Kontakte aufbaust. Das können natürlich ganz normale Alltagskontakte sein oder sich aus beruflichen Dingen ergebende Kontakte. Aber bestimmt ist es auch sinnvoll, sich eine feste Gruppe zu suchen, wo du einen regelmäßigen Treffpunkt hast (Regelmäßigkeit ist ein stabilisierendes Ritual in so einer Situation). Das können z.B. Selbsthilfegruppen sein (schau mal auf http://www.sekis-berlin.de/Selbsthilfegr...tml?&no_cache=1 oder http://www.meinestadt.de/berlin/rathaus/...-34669?start=21)
Vielleicht findest du da auch Leute, mit denen du deine Ängste besprechen kannst und eine Gruppe, in der du dich aufgehoben fühlst. Ich habe mit solchen Gruppen auch schon gute Erfahrungen gemacht. Das können auch kirchliche Gruppen sein. Oder beides parallel ;-)
Evtl. kannst du zusätzlich ab und zu ein therapeutisches Gespräch in einer Einrichtung führen.
Erschweren kommt hinzu, dass du noch keine Arbeit hast. Das entmutigt und vor allem fehlt der Tagesrythmus. Auf alle Fälle halt einen Tagesrhythmus bei, d.h. morgens pünktlich aufstehen, gestellte Aufgaben erfüllen (Job suchen, Einkaufen, Kontakte pflegen,...), abends nicht versumpfen. Kann ich dir nur ganz dringend empfehlen.
Dann stell dir vor deinem inneren Auge ganz intensiv, ganz bunt, ganz lebendig vor wie du dich damals gefühlt hast. Du warst damals voller Energie und Begeisterung für einen neuen Job, ein neues Umfeld. Imaginier dir das so intensiv wie möglich und hol dir diese Energie zurück - und damit geh raus und nimm die Dinge in die Hand.
Mach dir klar, dass die Rückkehrentscheidung in 4 Monaten fällt. Und damit weißt du dann, dass du deine Zeit dort begrenzt ist, deshalb NUTZE DIE ZEIT. Länger bleiben kannst du dann immer noch.
Ich glaube, Du kannst es schaffen. Zumindest, selbst wenn du in 4 Monaten zurückkehren solltest, dies gereifter und zufriedener machst und nicht als Flüchtling zurück ins Nest.
danke für deine antwort. leider konnte ich sie nicht abwarten. ich bin ein hoffnungsloser fall. werd mich aber jetzt auch aus dem internetz zurückziehen.
danke für alles!
nina
>Hallo Nina, >schon mal gut, dass Du dich nicht verkriechst sondern nach Rat fragst. >Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das jetzt das erste mal, dass du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst. Dann sind solche Gefühle vollkommen normal, denn Du holst jetzt die Abnabelung nach, die andere im Alter von meist 19-21 machen. In diesem Alter ist es allerdings etwas einfacher. Du hast jetzt so lange im 'Herkunfts-Nest' gewohnt, dass es natürlich wirklich erst mal eine Konfrontation ist: Da soziale Umfeld fehlt, stille Wohnung, Arbeit ist anders (oder noch nicht da), Bekanntenkreis sehr gering,... Aber es ist eine Konfrontation, an der du reifer und erwachsener wirst. Du hast vielleicht nur Heimweh. Da mußten wir alle durch, dass schaffst du auch !!! >Du hast das Zimmer für 4 Monate. Diese Zeit solltest du auf alle Fälle durchstehen. Damit hat deine Mutter (ausnahmsweise) mal Recht. >Wichtig ist, dass Du dir in Berlin neue Kontakte aufbaust. Das können natürlich ganz normale Alltagskontakte sein oder sich aus beruflichen Dingen ergebende Kontakte. Aber bestimmt ist es auch sinnvoll, sich eine feste Gruppe zu suchen, wo du einen regelmäßigen Treffpunkt hast (Regelmäßigkeit ist ein stabilisierendes Ritual in so einer Situation). Das können z.B. Selbsthilfegruppen sein (schau mal auf http://www.sekis-berlin.de/Selbsthilfegr...tml?&no_cache=1 oder http://www.meinestadt.de/berlin/rathaus/...-34669?start=21) >Vielleicht findest du da auch Leute, mit denen du deine Ängste besprechen kannst und eine Gruppe, in der du dich aufgehoben fühlst. Ich habe mit solchen Gruppen auch schon gute Erfahrungen gemacht. >Das können auch kirchliche Gruppen sein. Oder beides parallel ;-) >Evtl. kannst du zusätzlich ab und zu ein therapeutisches Gespräch in einer Einrichtung führen. >Erschweren kommt hinzu, dass du noch keine Arbeit hast. Das entmutigt und vor allem fehlt der Tagesrythmus. Auf alle Fälle halt einen Tagesrhythmus bei, d.h. morgens pünktlich aufstehen, gestellte Aufgaben erfüllen (Job suchen, Einkaufen, Kontakte pflegen,...), abends nicht versumpfen. Kann ich dir nur ganz dringend empfehlen. >Dann stell dir vor deinem inneren Auge ganz intensiv, ganz bunt, ganz lebendig vor wie du dich damals gefühlt hast. Du warst damals voller Energie und Begeisterung für einen neuen Job, ein neues Umfeld. Imaginier dir das so intensiv wie möglich und hol dir diese Energie zurück - und damit geh raus und nimm die Dinge in die Hand. >Mach dir klar, dass die Rückkehrentscheidung in 4 Monaten fällt. Und damit weißt du dann, dass du deine Zeit dort begrenzt ist, deshalb NUTZE DIE ZEIT. Länger bleiben kannst du dann immer noch. >Ich glaube, Du kannst es schaffen. >Zumindest, selbst wenn du in 4 Monaten zurückkehren solltest, dies gereifter und zufriedener machst und nicht als Flüchtling zurück ins Nest. >Viele Grüße >Xray
>danke für deine antwort. leider konnte ich sie nicht abwarten.
das klingt so, als ob du zurück zu deinen Eltern bist. Wenn das so ist, dann war der Schritt nach Berlin vielleicht zu groß (in diesem Moment). Dann besprich mit deiner Therapeutin wie Du in kleineren Schritten deine Ziele erreichst.
>ich bin ein hoffnungsloser fall.
Nö. Weißt Du, wie Kinder laufen lernen? Sie laufen begeistert los, fallen volle Kanne auf die Fresse, heulen ----- und laufen wieder begeistert los. Nur so geht es. Und sie alle (alle!) lernen es. Also gib nicht auf. Du bist beim ersten (!) Versuch hingefallen. Such dir ein Kind, das Laufen lernt und zähle wie oft es an nur einem Tag hinfällt. Verstanden?
ich würd dir gerne mal einen blumenstrauß schicken weil ein getipptes 'danke' ja gar nicht ausreicht eigentlich. dennoch: Danke!
hab schon wieder viel mehr mut und arbeite richtig viel, das hilft mir sehr über jegliches kümmernis. irgendwie hab ich mich schon innerlich von meinen eltern gelöst - ich lasse sie nur mehr in meine nähe (psychisch) wenn sie ok sind, natürlich weiß ich nicht ob es nicht wichtig wäre auch mal eine räumliche distanz zu schaffen, aber hier hab ich meine wohnung die ich heiß liebe und gerade renoviert habe, dann meine arbeit die ich sehr mag und ein paar freunde (ich hab welche! erst durch die therapie und daß ich nicht mehr so streng bin hab ich das erkannt - jetzt ist es oft mal richtig lustig und schön wenn ich mit ihnen was unternehme.) manchmal schlechte tage gibt es auch aber das ist normal schätze ich. tut mir leid daß ich gejammert habe (von wegen hoffnungslos), da war ich gerade 2 h zurück und völlig übermüdet von der reise und mußte erst verarbeiten und runterkommen.
irgendwann versuche ich es nochmal. aber das nächste mal suche ich mir schon bevor ich losfahre einen job damit ich beschäftigt bin. ohne zu arbeiten geht es nicht.
und! ich hab mein weblog endgültig geschlossen! juchu!!!!!!! wech damit! yippie
danke danke danke für die fabelhafte metapher, ich übe einfach weiter.
In eine fremde Stadt zu gehen, ohne Job, ohne Bekannte oder Freunde oder soziales Netz etc. ist natürlich ein hammerhartes Unternehmen, dass jeden erst mal die eigenen persönlichen Grenzen führt. Dein Gewinn ist aber vielleicht, dass du erkannt hast, was du im Moment schon alles hast: Schöne Wohnung, Freunde, Spaß an der Arbeit. Das ist schon seeeeehr viel, viel mehr als viele andere haben!
>und! ich hab mein weblog endgültig geschlossen! juchu!!!!!!! wech damit! yippie
Ich kenne es nicht, aber ich glaube, es war gut das zu beenden.
Ich wünsch Dir alles Gute. Wenn ich deine Entwicklung sehe von den ersten Postings hier, dann hast du Riesenschritte vorwärts gemacht.