Ich bin inzwischen kräftemäßig und emotional total am Ende.Mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Ich denke, jeder andere Mensch wäre längst schon durchgedreht, wo ich immer wieder die Stärke her nehme, aufzustehen, weiß ich nicht. Aber jetzt kann ich nicht mehr. Ich bin ständig am Erbrechen. Falle ständig in Heulkrämpfe und hab das Bedürfnis, so nicht mehr leben zu wollen. Eigentlich könnte das Leben schön sein, wenn man auf der RICHTIGEN Seite stehen kann und das Leben es gut mit einem meint. Bei mir ist das NICHT so: Seit fast 2 Jahren ohne Job und Perspektive, mit 32 Jahren familiär auf mich allein gestellt (keinen Kontakt mehr zur Mutter, war nicht mehr möglich, mein Vater hat sich mit Tabletten das Leben genommen vor ein paar Jahren), vereinsamt und isoliert, verlassen (mein Freund hat mich von heute auf morgen verabschiedet, ohne Begründung, ohne Worte, er lässt einfach nichts mehr von sich hören und nach all den Jahren), die Freunde von früher verkrümmeln sich in alle Winde und schwelgen mit Mann und Babys ihr glückliches Dasein. Ich kann seit Wochen nicht mehr schlafen, kaum noch essen (wenn dann so Schokoladen-Fressanfälle), sehe aus wie eine wandelnde Leiche, will nur noch schlafen, schlafen, schlafen und dass der Schmerz und dieses Scheiß-Dasein endlich aufhört, dass es mal besser werden könnte, dass ich auf die Beine komme, geliebt und geachtet werden. Meine Therapie ist nun nach 3,5 Jahren fast vorbei, es gibt keine Verlängerung mehr, der Therapeut meinte "persönliches Schicksal bei Ihnen"!!! Zum ganzen Theater schwebt auch noch Hartz 4 über mir, die Unsicherheit was kommt, ob ich dann vollends verarme (trotz jahrelanger und qualifizierter Ausbildung/Studium). Ich weiß nicht, wie mein Leben weitergehen soll, wo noch ein Sinn ist ....
ich war mal an einem ähnlichen Punkt meines Lebens angelangt und hatte einen sehr guten Neurologen/Psychiater, der mich nach einigen Wochen Therapie an eine stationäre Klinik in Bremen (Heines-Klinik) verwiesen hat. Das war im ersten Moment für mich Horror, half mir dann letztlich aber unendlich weiter. Aus heutiger Sicht hätte ich das damals nie allein in den Griff bekommen. War übrigens nicht wie eine Klappsmühle, sondern eher ein familierer Rahmen mit tollen Menschen und Erfahrungen und dem herrlichen Konsenz am Schluss, dass es aus einer Depression nur ein entrinnen gibt, wenn man Hilfe sucht und Schutz findet. Heute, 8 Jahre nach meinem Zusammenbruch, habe ich 3 wundervolle Kinder (dachte früher nie, das dies noch was werden könne)im Alter von 4/4 + 2 und immer noch viele Sorgen (wie wahrscheinlich fast alle Menschen ), allerdings eine andere Sichtweise meiner eigenen Lebensumstände und eine unerschütterliche Zuversicht, das nach Regen und Sturm wieder die Sonne scheinen kann. Deine Kraft spürt man in Deinem verzweifelten Brief, nur im Moment läuft sie sich tot, nutze sie - um Dir helfen zu lassen. Herangehensweise wie Xray beschrieben hat. Alles Gute und viel Kraft und Einsehen, Sarah
Liebe Silke, ich kann Dir gar nichts Neues sagen, denn Xray kann ich nur zustimmen. So schwer und traurig es ist: Du kannst Dich am besten selbst mögen (oder es lernen) und für Deine Bedürfnisse selbst sorgen. Dafür kann man ja durchaus um Hilfe bitten, Dein Artikel ist der erste Schritt. Gratuliere! Ich fand nur eben sehr traurig zu sehen, dass Dir nur ein Mensch bisher geantwortet hat, da wollte ich mich mal dazugesellen. Ich drücke Dir die Daumen auf Sonnenschein! netteb
du klingst wirklich sehr verzweifelt. Wenn es so schlimm ist, wie es klingt, solltest du dich sofort in eine stationäre Behandlung zur Stabilisierung in eine Klinik begeben. Das ist keine Schande (mit Blinddarm würdest du doch auch ins Krankenhaus gehen). Offenbar wächst dir alles über den Kopf - und das ist voll verständlich, wenn man deine Auflistung liest.
>Meine Therapie ist nun nach 3,5 Jahren fast vorbei, es gibt keine> Verlängerung mehr, der Therapeut meinte "persönliches Schicksal bei Ihnen"!!!
Ambulante Therapie? Also meine Meinung ist, dass wenn nach 3,5 (!!!) Jahren nicht mehr bleibt als diese Aussage, dann hat der Therapeut nicht zu dir gepaßt (oder ist eine absolute Niete). Wenn es paßt, müßte nämlich spätestens nach einigen Monaten definitiv was passieren.
Mein Ratschlag lautet: - Stationäre Stabilisierung (pschologische oder pschiatrische Klinik), bis du wieder Kraft hast dich um deine Angelegenheiten zu kümmern. M.E. kann man dich auch nicht abweisen, wenn du in eine Klinik gehst und deine Verzweiflung (die sehr nach Suizidwunsch klingt), schilderst. Aber nicht unbedingt in der Klinik, wo möglicherweise dein letzter Therapeut arbeitet. - Anschließend ambulante Therapie (das werden die in der Klinik schon mit durchsetzen helfen), wenn du wieder draußen bist. Aber bei einem anderen Therapeuten, jemand der dir wirklich hilft. Gute Therapeuten sind leider so selten wie 4 blättrige Kleeblätter. Und diesmal such mit Kriterien, wo du erkennst, das dir ein Therapeut nicht weiterhelfen kann (und du rechtzeitig wechselst).
>...dass ich auf die Beine komme,
Dabei kann dir Klinik und Therapie helfen
>... geliebt ...
dabei kann eine Therapie nur sehr indirekt helfen. Liebe anderer Menschen kannst du nicht erzwingen (keinen eigeninitiatives Ziel) Aber es wird alles viel wahrscheinlicher.
>... und geachtet werden.
Da könnte weitere Therapie helfen, wenn du dein Leben dadurch verändern kannst
Wenn du aufgibst, hast du zwar momentan keinen Schmerz mehr, aber auch keine Chance auf noch viele glückliche Jahre. Mit 32 Jahren ist zumindest prinzipiell Beziehung, Familie und Berufstätigkeit sehr gut noch möglich. Es ist definitiv nicht zu spät, selbst wenn du noch 1-2 Jahre brauchst, um deine Seele wieder zu heilen.
Aber all das (Familie, Beziehung,..) kann, muß dir aber nicht widerfahren. Was aber von dir aus (mit guter therapeutischer Unterstützung) möglich ist: Zu lernen, trotzdem zufrieden sein mit den unabänderlichen Lebensumständen.
Was Hartz IV angeht: So wie ich das sehe ist die Panikmache dafür weitgehend unbegründet (es sei denn du bist arbeitsunwillig (so kommst du mir aber nicht vor) oder mit Vermögen gesegnet (klingt auch nicht so)). Lass dich von der Medienhetze nicht auch noch darüber panisch machen. In BRD brauchst du weder ohne noch mit Hartz IV verhungern. In den Psychiatrischen Kliniken gibt es übrigens fast immer Berater genau für solche Dinge (da Menschen, die für einige Zeit stationär gehen einen hohen Beratungsbedarf für die finazielle Lebensabsicherung haben) Erst mal muß deine Seele wieder gesund werden. Dann wird sich mit Job etc. auch alles irgendwie finden.
Fühl dich virtuell in den Arm genommen. Falls du nicht weißt, ob stationär richtig ist, kannst du ja auch mit der Telefonseelsorge sprechen. Die können dir evtl. auch Adressen geben. (0800-111 0 111 und 0800-111 0 222 kostenfrei; www.telefonseelsorge.de)