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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Archiv Psychotanten
Maren ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2003 21:48
RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Würde gerne mal wissen, wieviele Menschen man eigentlich als Freunde bezeichnen kann. Oft denke ich, dass ich nicht normal bin, weil ich nicht jeden Tag mit anderen Menschen zusammenhänge. Ich treffe vielleicht 2-4 Leute in der Woche, mit denen ich dann was unternehme. Die anderen Tage bin ich allein. Ich bin also nicht täglich auf Achse, Partys oder Grillfeten.
Und meistens treffe ich die Menschen auch alleine...
Mit einigen telefoniere ich nur, andere lassen 5 Monate nichts von sich hören, wieder andere sind schon sauer, wenn man sich nicht jede Woche meldet.
Eine Bekannte von mir spricht von engster Kreis "sind 80 Freunde". Ich glaube, das kann nicht funktionieren, oder? Wie soll man mit so vielen Menschen eine Freundschaft aufbauen? Das braucht doch Zeit !
Und sind Menschen auch noch Freunde, wenn sie sich monatelang nicht melden (wegen Stress und Kindern)? Oder sind das dann nur noch Bekannte?
Was genau macht eine Freundschaft aus? Danke für eure Infos :-)

... ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2003 11:51
#2 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Wahrscheinlich ist es keine Frage der Anzahl, sondern eine der Qualität der Beziehung. Ich zum Beispiel habe fünf Menschen, von denen ich sagen kann: Das sind meine Freunde – und einen Haufen Bekannte. Zwei Männer und drei Frauen: also keine Frage des Geschlechts. Bis auf eine Freundin, die in derselben Stadt lebt, wohnen wir alle sehr weit auseinander, mehrere hundert Kilometer, die eine sogar im Ausland. Drei von ihnen sehe ich nur zwei- bis dreimal im Jahr, den einen vielleicht viermal im Monat und die, die quasi um die Ecke wohnt, vielleicht zwei- bis dreimal in der Woche. Also: Freundschaft ist auch keine Frage der Häufigkeit des Kontaktes, denke ich mal.
Mit allen aber, zumal mit denen, die ich nicht häufig sehe, telephoniere ich wenigstens einmal alle zwei Monate. Es ist witzig: manchmal denke ich schon Tage vorher, daß ich mit diesem oder jener mal wieder gerne reden möchte: und dieser oder jene ruft dann auch prompt an. ;o) (Oder ich greife eben zum Telephon, dann sagen die anderen: „Hey, gerade habe ich an Dich gedacht.“) Wir reden dann sehr lange, meistens so lange, bis der Akku des Telephons leer ist. Es ist dabei so, als hätten wir uns einen Tag vorher zum letztenmal gesprochen. Wir knüpfen dort an, wo wir vor ein paar Monaten unterbrochen wurden, und erzählen uns das, was uns in dieser Zeit beschäftigt und bewegt. Wenn wir uns treffen, ist es immer ein kleines Fest. Wenigstens verbringen wir einen ganzen Tag zusammen, manchmal auch ein Wochenende mit sehr wenig Schlaf. Sehen wir uns, richten wir es so ein, daß uns nichts voneinander ablenkt: also Spaziergänge, Cafes, gemeinsam zuhause rumhängen und Musikhören, wichtige Gespräche, in denen mehr oder weniger das Leben als Ganzes Thema ist – aber nicht: Kino, Theater oder Konzert. Dafür ist uns die Zeit zu schade. Es ist so, als bestünde da tatsächlich ein Band, das über Jahre, Jahrzehnte, vielleicht sogar ein Leben lang hält; eine Art Gummi-Band, das, wenn wir einmal kurz von unseren verschiedenen Lebensumständen, unserem Alltag ablassen, unweigerlich dafür sorgt, daß wir zueinander hinschnellen und ohne Bruch beieinander sein können, während die zeitlichen Abstände doch relativ groß sind zwischen den Treffen. In den Zeiten dazwischen denke ich nicht sehr häufig an meine Freunde, meistens nur, wenn mir etwas unterkommt, was mich an sie erinnert, worüber wir gesprochen haben. Darüber denke ich dann länger nach, rufe mir die letzten Gespräche wieder wach und stelle mir vor, wie es wäre, darüber mit dieser oder jenem zu reden. Was würde er oder sie dazu sagen, wie ich antworten etc.
Das nenne ich die Qualität dieser Beziehungen. Ich mache einen deutlichen Schnitt zwischen diesen Beziehungen und den Bekannten, die ich hier jeden Tag sehe. Meine alltäglichen Bekanntschaften sind sehr stark geprägt vom sozialen Klima der Stadt, in der ich lebe: eine kleine, typische Universitätsstadt. Man lernt sehr viele Menschen sehr schnell kennen. Und man weiß, daß man in einer Art riesigem Durchlauferhitzer lebt: die Bekanntschaften haben fast alle ein eingeprägtes Mindesthaltbarkeitsdatum. Die meisten bleiben, wie ich selber, nur für ein paar Jahre hier, um sich dann in alle Welt zu zerstreuen. Deswegen macht es hier keinen Sinn, Freundschaft auf so etwas wie „gemeinsamen Lebensumständen“ zu gründen. Die wechseln spätestens nach fünf Jahren und können nicht das Fundament für eine Freundschaft sein. Mit Bekannten gehe ich oft aus, treffe mich am Abend auf ein Bier, im Kino, im Sommer zum Picknick oder zum Schwimmen, sofern ich ihnen nicht eh tagsüber in der Bibliothek oder im Seminar über den Weg laufe. Und wirklich nur ganz wenige finde ich so spannend, so interessant und so, ja, wertvoll für mich, daß sich so ein Band knüpfen ließe.

Juwel ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2003 13:58
#3 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Dem Text gibt es eigentlich nichts mehr hinzu zufügen.....
Vielleicht noch das: Die Menschen, die ich wirklich als Freunde/Freundinnen bezeichne, sind nicht sauer, wenn ich mich längere Zeit nicht melde... ich umgekehrt auch nicht.... Es gibt bei ihnen auch nie den Zweifel, dass die Freundschaft irgendwann abflaut oder zerbricht... der Vergleich mit dem Gummiband ist sehr treffend!!
Ein wichtiger Punkt bei diesen "echten" Freundschaften ist für mich, dass ich weiß, diese Menschen werden immer da sein, wenn ich sie brauche und sie werden mich immer als das aktzeptieren, was ich bin... das lässt auch Kritik zu, jedoch habe ich bei ihnen immer das Gefühl, ich zu bleiben und diese Menschen auch sie selbst bleiben zu lassen, ohne dass ich die ANgst haben muss, dass durch andere Umstände/Menschen/Beziehungen das "wir" verloren geht oder eine niedere Wertigkeit bekommt.
Wenn ich mal durchzähle, komme ich auf ca 10 solcher Freundschaften... und damit fühle ich mich schon reich beschenkt.
Früher hätte ich auch viele Bekannte zu meinen "Freunden" gezählt.... musste dann aber feststellen, dass eine Veränderung in meinem Leben (ich habe ein Kind bekommen... und war deshalb nicht mehr auf sämtlichen Partys) ausreichte, um einen Bruch zu verursachen...aus den Augen aus dem Sinn quasi...
Also: Qualität ist definitiv wichtiger als Quantität

... ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2003 15:27
#4 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Stimmt. Das hatte ich vergesse: Freundschaften haben immer etwas Gnadenloses. Anderen Menschen gestatte ich nicht, bisweilen so harte Kritik an mir zu üben. Meine Freunde erwarten umgekehrt von mir, daß ich ihnen auch Unangenehmes sage. Das geht eigentlich nur, weil diese Basis da ist und davon nicht berührt wird, gerade weil mir meine Freunde und ihre Ansichten so wichtig sind.
Einem Bekannten sagt man ja nicht unbedingt, wer er ist; ebensowenig wie es ihm zustünde, so grundsätzlich über einen selber zu urteilen.

Fred ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2003 00:14
#5 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Hi,
nicht, dass sich an dieser Frage nicht schon weitaus größere Geister als ich versucht hätten.... ;-)))

Ein paar Statements von mir:

- ein Freund ist da, wenn du ihn brauchst und du bist da, wenn er dich braucht
- erst wenn ihr euch gestritten habt, weisst du, ob ihr euch vertragt
- dein Freund ist dein scharfer und schonungsloser Kritiker
- gleichzeitig hält er zu dir, auch wenn du den größten Mist deines Lebens gebaut hast.
- er bleibt dein Freund, auch wenn du ihn 1 Jahr nicht gesehen hast. Wenn ihr euch dann trefft, ist es als hättet ihr euch gestern zuletzt gesehen.

Siebe die Bekannten deiner Bekannten und es werden nicht viele "Freunde" übrig bleiben.

Gruß
Fred

... ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2003 10:47
#6 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

Wen Du liebst, kannst Du Dir nicht aussuchen; Deine Freunde schon. ;o)

Dieter ( gelöscht )
Beiträge:

18.08.2003 22:06
#7 RE: Freunde - wieviele kann man haben? Thread geschlossen

:-)

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