Hallo zusammen, ich muss jetzt einfach mal loswerden, was bei mir ständig los ist. Irgendwie setzt sich bei mir immer wieder das Gefühl fest, dass man sich im Leben über nichts freuen darf, weil bei jeder Freude kommt sofort wieder ein Dämpfer, der einen noch tiefer niederdrückt als vorher. Es ist eigentlich seit dem Tod meines Vaters vor 12 Jahren (ich war 15) immer wieder so, dass das Schicksal permanent zuschlägt. Seit einem Jahr ist es aber wieder extrem. Erst wurde bei meinem damals noch nicht Schwiegervater Krebs diagnostiziert, was die ganze Familie wahnsinnig runtergezogen hat und jeglichen Lebensmut nahm. Die Hochzeit mit meinem Mann hat dann vorerst wieder Aufschwung gebracht. Zwischenzeitlich wurde bei meiner Oma Darmkrebs diagnostiziert und sie musste in ein Pflegeheim. Währenddessen hat uns mein Onkel durch eine Mietverdopplung aus der Wohnung geekelt und wir mussten zwei Wochen vor der Hochzeit noch umziehen. Gleichzeitig hat mein Mann sein Studium beendet, ist jedoch seit einem 3/4 Jahr arbeitslos.
Nun zu letzter Woche.Es ging wieder ganz gut an. Mein Mann wurde zu einem 2. Vorstellungsgespräch eingeladen und wir waren recht happy. Die Ernüchterung kam sofort. Meine Oma musste vom Pflegeheim wieder ins Krankenhaus und ist nun vorgestern nach einer Woche Kampf verstorben. Am gleichen Tag haben wir erfahren, dass die Firma meinen Mann doch nicht brauchen kann, da eine Zulieferfirma Pleite gemacht hat uns seine Planstelle somit wegfällt. Gestern haben wir dann erfahren, dass sein Vater drei neue inoperable Metastasen im Kopf hat. Zu allem Übel habe ich nächste Woche zwei Prüfungen für mein 2. Staatsexamen.
Langsam weiß ich wirklich nicht mehr wie ich das alles verkraften soll und vor allem woher ich noch Freude schöpfen soll. Mittlerweile habe ich auch schon Angst mich über etwas zu freuen, weil ich vor der Ernüchterung Angst habe.
es ist rein psychologisch (oder pädagogisch?) vielleicht Schwachsinn, was ich schreibe.
Angehörige werden nun mal krank und sterben. Arbeitslosigkeit ist auch kein Einzelschicksal. Sicher, in der Summe gibt es Leute, sie haben es besser erwischt als Du. Ich muss allerdings sagen, dass es mir vermutlich bedeutend schlechter geht (jaja, ich schreib nichts darüber) und auch andere Menschen haben härtere Schicksale zu erleiden. Tatsächlich könnte ich die Problemlast, die Du beschreibst als ständigen Zustand akzeptieren. Ich würd mich wahrscheinlich freuen, wenns nur "so" schlimm wäre.
Klar wünschen wir uns alle ins Paradies aber ein komplett sorgenfreies Leben gibt es eben nicht. Mit manchen Sachen muss man eben fertig werden.
Vielleicht musst Du die positiven Seiten sehen: Du bist verheiratet; ihr seid also schonmal nicht alleine! Das ist das wichtigste. Sei nicht so dumm, dass als normal und gegeben zu nehmen. Dann habt Ihr beide studiert. Daraus ergeben sich weit bessere Berufsausichten als beim Durchschnittsbürger. So lassen sich bestimmt noch viele positive Dinge entdecken. Wenn man sich nur auf die Probleme konzentriert, ist es natürlich schwer.
Daher wünsch ich Dir viel Erfolg debei, die guten Seiten in Eurem Leben zu sehen!
Du hast sicher recht und ich möchte auch auf keinen Fall undankbar sein. Ich habe eben nur die Sehnsucht, dass mein Leben einfach einmal "dahinplätschert". Bei uns gibt es immer nur Hochs oder extreme Tiefs aber nie einen Zeitraum zum Ausruhen oder Energietanken. Wie gesagt, inzwischen lähmt mich nur die Angst vor sofortigen Niederwürfen davor Gutes zu genießen.
Du kannst nur die Zähne zusammenbeißen und Dein Bestes geben. So wie es Millionen anderer Menschen auch tagtäglich machen. Bei mir war es auch so, dass ich Phasen im Leben hatte, die total beschissen waren. Aber irgendwann war es dann so, dass eine bessere Zeit anbrach. Und glaube mir, Menschen, die so was durchmachen, können dann ein "normales" Leben viel besser schätzen als andere, denen der Rotz die Nase hoch läuft und die alles geschenkt bekommen.