Vor 3 Jahren war sie eine ganz normale Frau, voller Feuer und Leidenschaft... bis dann diese Panikattacken anfingen. Aber übel wurde es erst, als sie entdeckte daß mit einer Flasche Sekt auf Ex die Panikattacken praktisch sofort wieder verschwinden - nach kurzer Zeit war sie Alkoholikerin mit Angstzuständen. Das ging dann bis zum Jobverlust... Als sie den verloren hatte, waren wir etwa ein Jahr zusammen.
"Ich schaff das schon alleine" sagte sie mehr als ein Jahr lang, Therapien wollte sie nicht. Dabei hatte sie damals einen festen Job und einen Arbeitgeber der nicht nur um ihre Umstände wußte sondern sogar einer Kur zugestimmt hätte.
Irgendwann vor 18 Monaten kam es dann zu einem großen Krach zwischen uns, sie kam in eine psychiatrische Abteilung wo sie dann einen Entzug machte und Therapiesitzungen, als sie nach 8 Wochen heimlich das Trinken wieder anfing (mittlerweile war auch die Langzeittherapie genehmigt mit 5 Monaten Wartezeit) - da hab ich dann nicht mehr mitgespielt und hab ihr gesagt daß sie die Wahl zwischen der Flasche und mir getroffen hat und gefälligst ausziehen soll.

Daraufhin ist sie dann zu einem Mitpatienten gezogen, der war ebenfalls psychisch krank und auch diese Beziehung ging schief. Dann kam die Langzeit-Therapie und sie lernte dann noch jemanden kennen (der war Alkoholiker und hat Schizophrenie)

Als die beiden dann im April mit der rauhen Wirklichkeit nach der Therapie konfrontiert wurden, eskalierten die Dinge. Sie hatte einen Rückfall, er schlug sie, sie kriegte Angstzustände, trank, er prügelte.... einmal holte ich sie von ihrem jetzigen zuhause ab, sie machte einen Entzug in einer Klinik bei mir zuhause und ging dann wieder zurück zu ihrem Verlobten mit dem festen Versprechen sofort ins Frauenhaus zu gehen wenn es wieder zu Gewalttätigkeiten kommen würde. Aber die beiden haben sich vorerst wieder eingekriegt. Nach zwei Wochen wieder dasselbe: SChläge, Alkohol, diverse Krankenhausauffenthalte, Anzeigen wegen Körperverletzungen, und er hatte dann auch einen Rückfall, muß um seinen festen Job bangen.... wegen der Streitereien sind schon seine Mieter ausgezogen und steuert auf eine Zwangsversteigerung zu wenn das so weitergeht.

Anfangen tut das mit ihrer sehr spitzen Zunge, denn streiten und verletzen kann sie gut.... nur ist der Mann ihr rhetorisch unterlegen und schlägt dann irgendwann zu.

Das Frauenhaus vor Ort nimmt aber nur trockene Alkoholiker, und aus diversen Kliniken ist sie nach wenigen Tagen wieder abgehauen weil sie sich schlecht behandelt gefühlt hat. Nach einem abgeschlossenen Entzug würde das Frauenhaus sie ja nehmen, aber irgendwie ist das nicht in sie reinzukriegen.

Am liebsten würde ich sie fragen ob ihr die Schäge und der Terror zuhause besser gefallen als eine Woche Krankenhaus.

In der Psychiatrie drohten sie schon mit einer zwangsweisen Einweisung, die Polizei ist informiert. Aber wenn sie keinen Entzug macht, schafft sie den Absprung in Richtung Frauenhaus oder betreute Wohnanlage nicht.

Gibts irgendwelche Möglichkeiten solche Leute ,die aufgrund psychischer Krankheiten und dem Alkohol nicht in der Lage sind wieder in ein geregeltes Leben zurückzufinden, zwangsweise einzuweisen? Oder ist unser soziales Netz mittlerweile so dünn daß Leute die sich nicht helfen lassen einfach untendurchfallen und auf der Straße landen?

bevor sie von selbst auf den Trichter kommt, ihr Leben nachhaltig zu verändern. Und sie muß es selbst wollen. Das, was Du schilderst, ist ein typischer Verlauf in Suchterkrankungen. Sie übernimmt immer noch keine Verantwortung für ihr Leben oder es gefällt ihr so, wie es ist oder beides. Ihre Entscheidung.

Du kannst nichts machen. Punkt. Und alle Deine Rettungsversuche werden in´s Leere laufen. Aber selbstverständlich kannst Du Dich auch noch eine ganze Weile um sie mühen und Dich an ihr abarbeiten. Die Frage dahinter ist dann nur die, welches Problem und bei Dir Du selbst damit verdeckst. ;-)

Ja. Menschen, die sich nicht helfen lassen wollen, MÜSSEN ganz unten landen, bevor sie überhaupt Hilfe annehmen - so sagte mir ein Streetworker mit Erfahrung.
Erst wenn sie straffällig geworden sind, schreitet man von Amts wegen ein. Sonst nicht.
P.S. Haben wir ein allgemeines "soziales Netz" ? Ich war der Meinung, dass jeder sich ein soziales Netz selber stricken muss.

>Ja. Menschen, die sich nicht helfen lassen wollen, MÜSSEN ganz unten landen, bevor sie überhaupt Hilfe annehmen - so sagte mir ein Streetworker mit Erfahrung.
>Erst wenn sie straffällig geworden sind, schreitet man von Amts wegen ein. Sonst nicht.
>P.S. Haben wir ein allgemeines "soziales Netz" ? Ich war der Meinung, dass jeder sich ein soziales Netz selber stricken muss.

vielleicht hast du recht - wer die Maschen dieses Netzes ganz bewußt zerschneidet fällt halt den Gesetzen der sozialen Schwerkraft ganz nach unten- vielleicht sind ein paar Nächte auf der Parkbank ganz heilsam für das Gemüt.