nach 15 Jahren... Seit 15 Jahren sind wir ein Paar. Und nun habe ich den ungeschriebenen Vertrag gebrochen und will nicht mehr auf Sparflamme köcheln. Ich glaube, ganz am Anfang war das nicht so, aber irgendwann war unser Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit so groß, dass wir auf große Gefühle, Auseinandersetzung miteinander und Entwicklung in unserer Beziehung verzichtet haben. Wir haben einander so wie wir waren akzeptiert. Das hat uns gut getan. Wir waren eine feste Burg gegen die Welt da draußen. Meine Beziehung war mir heilig, niemand durfte sie kritisieren. Selbst in der Therapie habe ich sie ausgeklammert - an mein Heiligtum durfte niemand rühren. Sicher kamen zwischendurch mal Zweifel auf, ob es das denn sein kann. Aber im Grunde hat es mir so gereicht. Ich brauchte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Lieber ein sicheres Gefühl der Geborgenheit und dafür verzichten auf ... ich weiß gar nicht, was. Wirkliches Fühlen. Jetzt ist es anders. Etwas in mir ist durchbrochen - eine Mauer, eine Barriere. Ich will mehr, ich fühle mehr. Das fühlt sich gut an, lebendig. Und dann kommt die Angst. Vor Verlust. Der Schmerz: bei mir waren all diese Gefühle da, nur überdeckt. Ich liebe Ihn, ich will ihn, für imer. Solche Worte gebrauchen wir nicht - zu schwer. Aber ich fühle sie nun, bin bereit, auf diese alte Schein-Sicherheit zu verzichten, für mehr Gefühl, mehr Erleben, mehr Ehrlichkeit, Direktheit. Aber das ist eine einseitige Entwicklung. Er sagt, dass er sich nicht sicher ist. Er redet nur mit mir darüber, wenn ich ihn dränge. Von sich aus würde er nichts ändern. Ich habe große Angst, dass er mich nicht will. Es fällt ihm schwer, seine Gefühle in Worte zu fassen. Weil er seinen Gefühlen nicht traut, sagt er. Und dass er zerissen ist, ständig hin- und herschwankt zwischen gegensätzlichen Gedanken und Gefühlen. Genauso empfinde ich ihn auch - ich empfange widersprüchliche Botschaften von ihm. Einerseits fühle ich mich geliebt. Ich bin sicher, dass wir zusammengehören. Das ist eben dieses alte Gefühl, der alte 'Vertrag': ich liebe dich solange ich nichts unterschreiben muß, lege mich nur nicht fest. Das habe ich so akzeptiert und auch selbst so gewollt. Bis jetzt. Jetzt will ich es hören. Ich will es fühlen. Und dann sagt er, dass er mich mag. Mich mag! Das tut so weh. Und ihm fällt diese Formulierung nicht einmal auf. Er sagt, dass etwas ihn überrollt, wenn ich mehr Gefühl, mehr Verbindlichkeit von ihm fordere. Dann wird er hart, dann stößt er mich zurück. Im Grunde hat er ständig Angst, mich zu verlieren. Wenn er etwas sagt oder tut, was mich verletzt, oder er meint, mir nicht zu genügen, fragt er mich gleich, ob er jetzt unsere Beziehung zerstört hätte. Manchmal glaube ich, er wartet nur darauf, dass ich gehe. All das ist ziemlich durcheinander in meinem Kopf und meinem Herzen. Vielleicht kann jemand das von aussen betrachten? Und mir seine Meinung dazu sagen?
ich frage mich, was du willst. es klingt so, als würdest du ihn drängen wollen dir einen heiratsantrag zu machen, bzw. etwaige misstände in erwägung zu ziehen, weil er es bis jetzt nicht gemacht hat. nach 15 jahren sparflamme musst du aber vorsichtig sein mit einer impulsiven "vollgas" erwartungshaltung.
wichtig ist, dass du weisst woran du bist. darauf aufbauend kannst du deine entscheidungen treffen. viele grüße und viel glück
>Ich glaube, ganz am Anfang war das nicht so, aber irgendwann war unser Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit so groß, dass wir auf große Gefühle, Auseinandersetzung miteinander und Entwicklung in unserer Beziehung verzichtet haben. Wir haben einander so wie wir waren akzeptiert.
Und das letztere IST die Voraussetzung für ein glückliches Miteinander. Sich gegenseitig so anzunehmen, wie man ist und nicht hoffen, dass sich im Laufe der Zeit was "zum besseren" verändert (was sehr viele - vergeblich - tun).
was ist für dich Liebe? Ist es nicht auch eine feste Burg, Sicherheit und Geborgenheit? Ist es kein Heiligtum? Das Gefühl zusammen zu gehören? Und das schon 15 Jahre lang, das ist doch wunderschön!
Wieso möchtest du Worte und Deklarationen? Wozu? War die gemeinsame Zeit nicht ein großes *Ich liebe dich* für dich? Wieso siehst du die Zeit als überdeckte Gefühle? Wart ihr euch nicht nah genug?
Du sagst:
>Einerseits fühle ich mich geliebt. Ich bin sicher, dass wir zusammengehören. Das ist eben dieses alte Gefühl, der alte 'Vertrag': ich liebe dich solange ich nichts unterschreiben muß, lege mich nur nicht fest. Das habe ich so akzeptiert und auch selbst so gewollt. Bis jetzt.
Das widerspricht sich ein wenig. Wenn du dir so sicher bist und dich geliebt fühlst, wozu brauchst du dann die Worte? Wenn er nicht dazu fähig ist die Tiefe seine Gefühle in Worte zu fassen, was dir bekannt ist, warum möchtest du es aus ihm herauspressen, wenn du das schon FÜHLST? OK, einerseits ist dein Wunsch verständlich, aber anderseits ist es so: Auch wenn er das unterschreibt und lauthals hinausschreit, dass er dich liebt, kann das morgen schon anders aussehen. Das was man heute fühlt, kann morgen schon Schall und Rauch sein, auch mit Brief und Siegel und Liebesschwüren von Heute. Die Sicherheit was morgen ist, wirst du NIE haben. Das was du spürst und lebst, DAS zählt. Nicht die Verträge, nicht die Bekundungen.
Auch dein "Ich liebe Ihn, ich will ihn, für immer." ist nur für hier und jetzt gültig. Oder weißt du etwa was du in 5 J. fühlen wirst? :-) Aber jeder neuer Tag mit deinem Mann ist ein JA zu euch und du kannst es jeden Tag aufs Neue genießen und dankbar sein, dass du dich auch nach 15 J. mit ganzen Herzen und nun auch mit Feuer und Flamme für diesen Mann entscheiden kannst. Das ist selten und wertvoll. Er tut es - auf seiner Art - ebenso, oder?
Und es wundert mich nicht, dass er jetzt etwas verunsichert ist und sich fragt was du hast. Eine positive Gefühlseruption kann positiv oder auch negativ erschüttern - oder eben verwirren. Das hängt nun von beiden ab wie ihr damit umgeht und wie sich das auf euch auswirkt.
Aber wenn dir dein Leben nicht bunt genug ist, dann nimm eine Pinsel und male es bunt an, ich kann mir gut vorstellen, dass dein Mann mitmacht, auch ohne Verträge und Ausdrücklichkeiten.
o egal,das hast du sehr schoen gesagt. und ich geb' dir da vollkommen recht. sehr schoen ausgedrueckt!
>hallo Lisa, >du sagst: >>Ich glaube, ganz am Anfang war das nicht so, aber irgendwann war unser Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit so groß, dass wir auf große Gefühle, Auseinandersetzung miteinander und Entwicklung in unserer Beziehung verzichtet haben. Wir haben einander so wie wir waren akzeptiert. >Und das letztere IST die Voraussetzung für ein glückliches Miteinander. Sich gegenseitig so anzunehmen, wie man ist und nicht hoffen, dass sich im Laufe der Zeit was "zum besseren" verändert (was sehr viele - vergeblich - tun). >was ist für dich Liebe? Ist es nicht auch eine feste Burg, Sicherheit und Geborgenheit? Ist es kein Heiligtum? Das Gefühl zusammen zu gehören? Und das schon 15 Jahre lang, das ist doch wunderschön! >Wieso möchtest du Worte und Deklarationen? Wozu? War die gemeinsame Zeit nicht ein großes *Ich liebe dich* für dich? >Wieso siehst du die Zeit als überdeckte Gefühle? Wart ihr euch nicht nah genug? > >Du sagst: >>Einerseits fühle ich mich geliebt. Ich bin sicher, dass wir zusammengehören. Das ist eben dieses alte Gefühl, der alte 'Vertrag': ich liebe dich solange ich nichts unterschreiben muß, lege mich nur nicht fest. Das habe ich so akzeptiert und auch selbst so gewollt. Bis jetzt. >Das widerspricht sich ein wenig. Wenn du dir so sicher bist und dich geliebt fühlst, wozu brauchst du dann die Worte? Wenn er nicht dazu fähig ist die Tiefe seine Gefühle in Worte zu fassen, was dir bekannt ist, warum möchtest du es aus ihm herauspressen, wenn du das schon FÜHLST? >OK, einerseits ist dein Wunsch verständlich, aber anderseits ist es so: >Auch wenn er das unterschreibt und lauthals hinausschreit, dass er dich liebt, kann das morgen schon anders aussehen. Das was man heute fühlt, kann morgen schon Schall und Rauch sein, auch mit Brief und Siegel und Liebesschwüren von Heute. Die Sicherheit was morgen ist, wirst du NIE haben. >Das was du spürst und lebst, DAS zählt. Nicht die Verträge, nicht die Bekundungen. >Auch dein "Ich liebe Ihn, ich will ihn, für immer." ist nur für hier und jetzt gültig. Oder weißt du etwa was du in 5 J. fühlen wirst? :-) >Aber jeder neuer Tag mit deinem Mann ist ein JA zu euch und du kannst es jeden Tag aufs Neue genießen und dankbar sein, dass du dich auch nach 15 J. mit ganzen Herzen und nun auch mit Feuer und Flamme für diesen Mann entscheiden kannst. Das ist selten und wertvoll. Er tut es - auf seiner Art - ebenso, oder? >Und es wundert mich nicht, dass er jetzt etwas verunsichert ist und sich fragt was du hast. Eine positive Gefühlseruption kann positiv oder auch negativ erschüttern - oder eben verwirren. >Das hängt nun von beiden ab wie ihr damit umgeht und wie sich das auf euch auswirkt. >Aber wenn dir dein Leben nicht bunt genug ist, dann nimm eine Pinsel und male es bunt an, ich kann mir gut vorstellen, dass dein Mann mitmacht, auch ohne Verträge und Ausdrücklichkeiten. >gruß und alles Gute für dich und für euch
Lies mal das Buch "Butterbrot" von Gabriel Barylli und wenns passt (was ich schwer vermute) gibs ihm zum lesen. Meine Erfahrung ist, daß im darüber reden die Positionen und Wege sehr deutlich werden und man mit mehr Verständnis füreinander die Beziehung neu gestalten kann. Viele Grüße
als ich die erste Hälfte Deines Postings las, dachte ich: "Das könnte von mir sein." Allerdings die zweite Hälfte nicht.
Wir waren sieben Jahre lang zusammen, siehe unten. Anfangs war es eine Beziehung auf Distanz, und wir haben auch ständig Distanz gebraucht. Allerdings ist sie mit der Zeit immer größer geworden, obwohl wir jetzt näher beieinander wohnen. Oder vielleicht deswegen. Ich will auf jeden Fall mehr, die große Liebe, die große Nähe. Nicht dauernd mit Beleidigungen auf Abstand gehalten werden und dann doch wieder mit netten Worten hergezerrt, damit ich immer genau im für ihn richtigen Abstand bleibe.
Allerdings suche ich die große Liebe jetzt woanders. Seelenverwandtschaft und tief gehendes Vertrauen habe ich in meinem Leben mehrmals mit einem Mann erlebt. Aber nicht mit meinem jetzigen Partner. Ehrlich gesagt bin ich vor dieser großen Nähe immer zurück geschreckt, aber jetzt denke ich, ich bin endlich erwachsen genug dafür.
Du schreibst: "Es fällt ihm schwer, seine Gefühle in Worte zu fassen. Weil er seinen Gefühlen nicht traut, sagt er. Und dass er zerissen ist, ständig hin- und herschwankt zwischen gegensätzlichen Gedanken und Gefühlen."
So geht es mir mit meinem Ex-Freund auch. Ich mag ihn, ertrage aber keine größere Nähe zu ihm. Er tut mir weh, er will mich zu sehr verändern. Vermutlich auch beherrschen. Je näher wir uns kommen, umso stärker fühle ich, dass ich nicht die Richtige für ihn bin und er nicht für mich. Auf Distanz fällt es weniger auf.
Er sagt, dass etwas ihn überrollt, wenn ich mehr Gefühl, mehr Verbindlichkeit von ihm fordere. Dann wird er hart, dann stößt er mich zurück. Im Grunde hat er ständig Angst, mich zu verlieren. Wenn er etwas sagt oder tut, was mich verletzt, oder er meint, mir nicht zu genügen, fragt er mich gleich, ob er jetzt unsere Beziehung zerstört hätte. Manchmal glaube ich, er wartet nur darauf, dass ich gehe. All das ist ziemlich durcheinander in meinem Kopf und meinem Herzen.
In Herzensangelegenheiten sollte man auf sein Herz hören. Ich tue mir zwar immer noch schwer, mit logischen Argumenten zu begründen, warum ich ihn verlassen habe. Ich kann nur mein Gefühl anführen. Manche Leute verstehen das nicht und stellen mein Gefühl einfach in Frage. Ich finde aber, dass es durchaus ein gültiges Argument ist für Entscheidungen in Liebesdingen, v.a. wenn man sich so lange kennt.
Was sagt Dir denn Dein Herz?
Vielleicht kann jemand das von aussen betrachten? Und mir seine Meinung dazu sagen?
Das mit dem Vertrag ist schon ganz richtig. Ich erlebe das auch immer wieder in zwischenmenschlichen Beziehungen allgemein, dass man die Spielregeln nicht ändern kann. Es sieht gerade so aus als habe ich einige Kontakte verloren, seitdem ich wieder Single bin. Andere Spielregeln. Dafür zeigen jetzt andere Leute Interesse an meiner Freundschaft, mit denen ich vorher nur oberflächlich Kontakt hatte. Die Regeln zu ändern ist sehr schwer.
Hm, ich will Dir nicht die Hoffnung nehmen. Bin gerade zugegebenermaßen schlecht drauf. Aber hör auf Dein Gefühl. Nur Du kennst ihn. Ich kenne ihn nicht.
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