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Dieses Thema hat 41 Antworten
und wurde 559 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
Seiten 1 | 2 | 3
EKKi ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 03:32
#21 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>>Wieso sollte Sisyphos ein glücklicher Mann sein? Weil sein Leben aus einer einzigen mühseligen und sinnlosen Plackerei besteht?
>*tja genau darüber ist das Buch. du kannst es ja lesen, wenn Du willst.

Och nö, lass mal ... die Sage kenn ich und kein Buch der Welt kann mir weismachen, dass Sisyphos ein glücklicher Mann war/ist - das ist echt lächerlich.


>>Was ist daran wertvoll, wenn das Leben an sich nicht schön ist? Wenn das Leben keinen Sinn macht? Wenn man nicht weiß, wieso man überhaupt noch existiert? Wenn alles, was einem passiert, einen nur unglücklich(er) macht?
>*das Leben hat keinen Sinn, das stimmt wohl. Jedenfalls hat den bisher noch keiner rausgefunden. Das Leben ist absurd. Ob man lebt oder stirbt ist´s Jacke wie Hose, für alle, ausser für einen selbst.

Nö ... manchmal ist es selbst für einen selbst Jacke wie Hose.


>Aber sag mir doch mal, würdest Du einen unglücklichen Freund töten, ohne nach besten Gewissen sagen zu können, alles für ihn getan zu haben?

Hm? Was meinst du jetzt damit?


>>sicher könnte mich irgendwas glücklich machen - nur bekomme/erreiche ich das nie ...
>*dann hast Du noch nie im Sommer abends einen Weizen getrunken, noch nie mit Freunden Geburtstag gefeiert, nie in der Sonne gelegen und dann ins Wasser? noch nie ne Bratwurst gegessen, noch nie verliebt gewesen, noch nie durchgefroren in die Badewanne?
>oder wie ich mal letzten nach zwei Stunden Bier endlich eine Toilette gefunden..hihi* z.B

Ähm ... naja, ähnliche Dinge sind mir auch schon oft passiert ... aber das würde ich nicht als "glücklich sein" bezeichnen - weil all diese Sachen/Dinge/Ereignisse/Erlebnisse nicht von Dauer sind ... für eine gewisse Zeit übertönen sie den Rest und gaukeln einem Freude und Zufriedenheit vor (was man natürlich auch genießen kann und sollte - immerhin ist das Leben schon scheiße genug, so dass man all diese kleinen Momente auskosten muss) ... aber wirklich glücklich machen mich derartige Sachen nicht ...


>Wieviel ist eine Luxusvilla wert, wenn sie Dein ganzes Leben kostet? Was ist wichtiger als eine Luxusvilla? nur mal so gefragt..

Das mit der Luxusvilla war doch jetzt nur ein Beispiel von mir - weil du sagtest, dass Erfahrungen Gold wert seien ... und ich das für Blödsinn halte. Erfahrungen prägen einen, Erfahrungen bestimmen das zukünftige Handeln und Erfahrungen hinterlassen Erinnerungen - aber Gold sind sie bestimmt nicht wert.


>es zeigt sich mir immer schemenhaft, mal hier mal da - und immer wenn ich kurz davor bin, es zu erreichen, fällt der Schleier und ich bekomme den nächsten Fußtritt ...
>ja, das ist traurig, aber von immer reden kannst Du doch nicht wirklich, wenn Du überlegst? oder? Du hast mir noch nicht geschrieben, was Du unter Glück verstehst. Ich habe mir ja auch Mühe gemacht hier zu schreiben, also los..Was ist Glück für Dich? Ich hab´s für mich noch nicht ganz rausgefunden, jede Idee ist also gefragt.

Doch, kann ich.

Was ich unter Glück verstehe?

Ich möchte Ruhe finden. Ich möchte endlich einen Sinn in meinem Leben entdecken oder zumindest in der Lage sein, mir einen Sinn zu schaffen. Ich möchte zufrieden sein - mit mir, mit meinem Leben, mit meiner Situation, mit meinem Umfeld. Ich möchte ein Ziel oder zumindest eine Vision haben, für die es sich zu leben lohnt. Ich möchte Geborgenheit spüren. Ich möchte jemanden zum Anlehnen haben - und gleichzeitig für diesen jemand zum Anlehnen da sein. Ich möchte mit dem auf mich passenden Deckel in Harmonie zusammenleben.

Das bedeutet Glück für mich ... und das werde ich nie haben, das werde ich nie bekommen, das werde ich nie genießen dürfen ... die Hoffnung hab ich aufgegeben. Denn jedesmal, wenn Teile davon in greifbarer Nähe waren, wurde alles zunichte gemacht und ich durfte wieder von vorn anfangen ... ich hab's einfach satt, ich mag nicht mehr ...

Und jetzt kann ich gleich nicht mehr tippen, weil ich nix mehr sehen kann. Dabei wollte ich doch nicht mehr so viel heulen ...


>>Und was bitte macht einen zum Sieger, wenn man nicht die logischen Konsequenzen aus seinen bisherigen Erfahrungen zieht, sondern stattdessen immer weiter wie blöd mit dem Kopf gegen die Wand rennt, dabei murmelnd: "Irgendwann MUSS es doch mal besser werden"? - Das ist in meinen Augen nicht besonders heldenhaft, sondern nur dämlich.
>*Mein Gott, wenn Al Bundy sein Leben so ernst nehmen würde, würde er sich schon längst die Kugel geben.
>Und ausserdem was bitte macht einen zum Sieger, wenn man nicht die logischen Konsequenzen aus seinen bisherigen Erfahrungen zieht, sondern stattdessen immer weiter wie blöd mit dem Kopf gegen die Wand rennt, dabei murmelnd: "Jetzt habe ich aber die Schnauze voll"? - Das ist in meinen Augen nur Energieverschwendung.

Ähm ... copy'n'paste ist aber ne schlechte Art zu argumentieren ;-) ... Und weiterhin: ich renne ja nicht ständig mit dem Kopf gegen die Wand - wenn wir schon in dem Bild bleiben, dann sitze ich resigniert belustigt daneben und beobachte all die anderen, die immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand rennen und dabei murmeln: "Irgendwann MUSS es doch mal besser werden." ... weil ich es nämlich aufgegeben habe, weiterhin stupide mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, da das ohnehin nix bringt. Es bringt mich keinen Millimeter weiter und fügt mir eher ständig weiter Schaden zu.


>Und nochmals ausserdem:-), habe ich das Gefühl, Dir ist Dein Leben gar nicht so unwert, wie Du sagst, sonst würdest du hier mit mir gar nicht lange diskutieren.

Im Moment bin ich mal wieder in einer Phase, da ist es mir sowas von scheißegal ... alles ... auch mein Leben ...

Ich bin halt nur zu feige oder zu anständig.

Naja.


>grüsse
>speek

EKKi

zora ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 10:23
#22 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Ich möchte Ruhe finden. Ich möchte endlich einen Sinn in meinem Leben entdecken oder zumindest in der Lage sein, mir einen Sinn zu schaffen. Ich möchte zufrieden sein - mit mir, mit meinem Leben, mit meiner Situation, mit meinem Umfeld. Ich möchte ein Ziel oder zumindest eine Vision haben, für die es sich zu leben lohnt. Ich möchte Geborgenheit spüren. Ich möchte jemanden zum Anlehnen haben - und gleichzeitig für diesen jemand zum Anlehnen da sein. Ich möchte mit dem auf mich passenden Deckel in Harmonie zusammenleben.

Das ist wirklich sehr schön. Ich kann verstehen, daß es Dich traurig macht, wenn Du denkst, Du bekommst es nicht.

Schade, daß ich Dich nicht genug kenne, um Dir genauere Tips geben zu können.

Was die Liebe angeht, muß man selbst offener und charmanter werden, damit man sie nicht verpaßt, wenn sie einem begegnet, sondern richtig reagiert. Ich weiß nicht, ob Du offen bist für Selbsthypnose, aber es gibt eine sehr schöne und entspannende CD, die mich sehr viel weicher und zugänglicher macht, in meiner Beziehung aber auch anderen Männern und Frauen gegenüber. Sie heißt "Den Traumpartner finden" von Werner Eberwein und funktioniert nach der wissenschaftlich rennomierten Milton-Erickson-Methode. Ist wirklich schön.

Ansonsten: Wenn Du eben kein Glück in der Liebe hast, dann kannst Du versuchen, Dein Glück z.B. in der Krisenhilfe zu finden, statt so zu sterben, ohne Glück. Dann hat Dein Leben Sinn und Du kannst Menschen welchen geben. Du kannst sie als Schultern nehmen, dadurch daß Du ihnen hilfst, geben sie Dir Kraft und Du kannst natürlich auch ihre Schulter sein. Wenn man Geborgenheit gibt, dann hat man welche. Vielleicht wäre das eine Idee?

Grüße,
zora

EKKi ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 11:19
#23 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Das ist wirklich sehr schön. Ich kann verstehen, daß es Dich traurig macht, wenn Du denkst, Du bekommst es nicht.

Ja, schön ist es - hach, was bin ich doch für ein hoffnungsloser Romantiker. Schade nur, dass Frauen ja immer sagen, dass sie solche Kerle gern hätten - sich dann aber doch lieber für irgendwelche Macho-A****löcher entscheiden. Tja. Selbst schuld.

Dumm nur, dass sie mir damit jedesmal mindestens 'nen Stich versetzen (wenn nicht "Schlimmeres"). Naja, egal - muss ich halt mal wieder die Mauern aufbauen, die Zugbrücke hochziehen, die Bogenschützen in Stellung bringen, das Feuer unter den Pechbottichen schüren und die Katapulte bereitmachen ... damit nie wieder jemand so nah an mich herankommt, um mir weh zu tun. Toll - die Frage ist nur, was ich dann noch vom Leben habe ...


>Schade, daß ich Dich nicht genug kenne, um Dir genauere Tips geben zu können.

Dann lern mich kennen ... ;-) (solange es mich noch gibt *g*)


>Was die Liebe angeht, muß man selbst offener und charmanter werden, damit man sie nicht verpaßt, wenn sie einem begegnet, sondern richtig reagiert.

Ich BIN offen und charmant. Wie du selbst schreibst, kennst du mich nicht - aber ich hab haufenweise Freundinnen, von denen ich ständig höre, dass ich ja so lieb und süß und aufmerksam und überhaupt eigentlich der Beste sei ... daran kann's also nicht liegen.


>Ansonsten: Wenn Du eben kein Glück in der Liebe hast, dann kannst Du versuchen, Dein Glück z.B. in der Krisenhilfe zu finden, statt so zu sterben, ohne Glück. Dann hat Dein Leben Sinn und Du kannst Menschen welchen geben. Du kannst sie als Schultern nehmen, dadurch daß Du ihnen hilfst, geben sie Dir Kraft und Du kannst natürlich auch ihre Schulter sein. Wenn man Geborgenheit gibt, dann hat man welche. Vielleicht wäre das eine Idee?

Sicher - ne Idee wäre das. Aber das würde mich nicht wirklich glücklich machen. Ich bin nur halb - das weiß ich seit längerem. Ich brauche meinen Deckel, meine zweite Hälfte, damit ich vollständig bin. Und ich bin schon seit langer Zeit auf der Suche.

Ich fühle mich einfach total unwohl und bin in keinster Weise zufrieden, sondern rast- und ruhelos, unruhig und todunglücklich. Ich verliere langsam die Hoffnung, dass SIE irgendwo da draußen ist ...


>Grüße,
>zora

EKKi

speek ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 16:57
#24 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

hi,
jetzt wollte ich anständig antworten, geht aber nicht. Mir hat gerade auch son Deckelkandidat eine in den Bauch verpasst.

gehe mal was heulen, vielleicht bis später
:-(
speek

speek ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 07:27
#25 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

wow, schöne lange Antwort!

ich schreib heute nachmittag zurück, muss arbeiten. Auch keine grosse Lust, aber die geben mir Kohle dafür.

bis dann
speek

Sven ;-) ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2003 17:29
#26 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Hallo Ekki,

wenn du die ganze Zeit auf das große Glück wartest, dann verpasst du all die kleinen Glücksmomente und Dinge, die eigentlich überall um dich herum sind, wenn du mal genauer gucken würdest.

Man muss sich selbst zum Glückspilz machen, wenn das Leben dazu nicht bereit ist.

Gruß,
Sven

EKKi ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 03:09
#27 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>wenn du die ganze Zeit auf das große Glück wartest, dann verpasst du all die kleinen Glücksmomente und Dinge, die eigentlich überall um dich herum sind, wenn du mal genauer gucken würdest.

Oh, na klar ... so kleine Glücksmomente wie heute nachmittag ... als ich mal wieder feststellen musste, dass es einfach keinen Sinn hat ... weil ich neulich mal wieder "die Richtige" kennengelernt hab - nur leider halt zum falschen Zeitpunkt ...


>Man muss sich selbst zum Glückspilz machen, wenn das Leben dazu nicht bereit ist.

Achja? Und wie? Indem man sich ständig irgendwas schönredet und alles Miese aus seinem Leben ausblendet und ignoriert, um sich selbst vorzumachen, dass ja alles klasse ist?


>Gruß,
>Sven

EKKi

zora ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 09:49
#28 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Achja? Und wie? Indem man sich ständig irgendwas schönredet und alles Miese aus seinem Leben ausblendet und ignoriert, um sich selbst vorzumachen, dass ja alles klasse ist?

Nö, der Trick ist nicht, sich was vorzulügen, weil es einen dann doch überrollt, der Trick ist, immer beides im Auge zu behalten. Das Schöne und das Miese sind Realität. Es ist ignorant, so zu tun, als wäre die ganze Welt erfüllt vom Schönen und Guten, es gibt mehr Menschen, die leiden, als solche, denen es gut geht. Es ist aber auch ignorant und auch schade für einen selbst, das Schöne und Gute auszublenden.

Grüße,
zora

speek ( gelöscht )
Beiträge:

28.02.2003 17:52
#29 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Hallo,
>bei mir gab es eine Zeit, da hatten mein Freund und ich 6 Wochen praktisch nichts zu essen.
>Das hatte sich ergeben, weil er durch starke Panikattacken ohnehin schon Jahre an die Wohnung gefesselt war und ich bin, nachdem ich studiert und für unseren Unterhalt gesorgt habe, schizophren geworden. In der depressiven Phase danach habe ich meinen Job hingeschmissen, ohne einen neuen zu haben, weil ich mir sicher war, daß ich Selbstmord begehen werde.
>Es ging mir wirklich schlecht. Wir hatten also fast nichts mehr zu essen und keinen, bei dem wir Geld leihen konnten. Ich habe irgendeinen doofen Weihnachtsjob angenommen, ich stand den ganzen Tag im Geschäft und habe Geschenke eingepackt. Einmal bin ich vor Hunger umgefallen.
>Inzwischen geht es uns beiden sehr gut. Wir sind auseinandergezogen, und seitdem hat mein Freund selbst einen Job, der ihm sehr viel Spaß macht. Ich studiere wieder und lebe in einem Studentenwohnheim, sodaß ich nur wenig jobben muß, um leben zu können. Ich war nie im Leben so glücklich und zufrieden, wie jetzt, seit ich alleine lebe und wieder studiere und kaum mehr Verantwortung als für mich selbst zu tragen habe.
>Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, werde ich traurig. Dafür schäme ich mich, weil es sehr selbstmitleidig ist, denn es gibt sehr viele Menschen, die machen das jeden Tag ihres Lebens unter viel schlimmeren Umständen als es meine waren, durch. Ich gehe also damit um, indem ich selbstmitleidig werde, meinem Freund innerlich Vorwürfe mache, er hätte sich doch mal zusammenreißen können (dabei könnte man das über mich ja auch sagen), ich esse viel mehr, weil ich ständig Angst vor Mangelernährung habe, selbst wenn ich keinen Hunger habe, stopfe ich irgendein Gemüse oder Obst in mich hinein, oder was auch immer ich für gesund halte und nehme dadurch beständig zu, so schnell verhungere ich jetzt nicht mehr.
>Ich würde gerne, daß sich diese Erinnerung positiv auswirkt und nicht negativ. Ich könnte doch z.B. sparsamer werden, mich mehr für Menschen einsetzen, die ebenfalls Hilfe brauchen, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Wie kann ich daraus Kraft schöpfen und etwas lernen statt in Selbstmitleid zu zergehen?
>Viele Grüße,
>Eure zora

Mad Max ( gelöscht )
Beiträge:

28.02.2003 19:58
#30 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Tja, was sagt man da wohl dazu? Erst mal "Glückwunsch", denn sie hat sich aus einer Krise selbst rausgeholt. Das ist schon mal etwas, was viele heute nicht mehr können. Da wird gleich nach dem Therapeuten gerufen. Aber das ist ein anderes Thema.
Ansonsten ist das ganz einfach. Da sie doch weiß, wie besch... es vorher war, kann sie jederzeit sagen "Mensch, geht es mir heute gut". Das allein ist schon viel wert. Das baut auf. Und wenn man sich dann noch erreichbare Ziele für die Zukunft setzt und an einer Weiterentwicklung arbeitet, statt über die negative Vergangenheit zu grübeln, ist das der beste Weg. Das hört sich leicht an - vollkommen klar. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut, was für ein steiniger Weg das ist. Da muss man sich schon gewaltig am Riemen reissen.
So, und was sagst du dazu?

MM

speek ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 01:35
#31 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Tja, was sagt man da wohl dazu? Erst mal "Glückwunsch", denn sie hat sich aus einer Krise selbst rausgeholt. Das ist schon mal etwas, was viele heute nicht mehr können. Da wird gleich nach dem Therapeuten gerufen. Aber das ist ein anderes Thema.
>Ansonsten ist das ganz einfach. Da sie doch weiß, wie besch... es vorher war, kann sie jederzeit sagen "Mensch, geht es mir heute gut". Das allein ist schon viel wert. Das baut auf. Und wenn man sich dann noch erreichbare Ziele für die Zukunft setzt und an einer Weiterentwicklung arbeitet, statt über die negative Vergangenheit zu grübeln, ist das der beste Weg. Das hört sich leicht an - vollkommen klar. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut, was für ein steiniger Weg das ist. Da muss man sich schon gewaltig am Riemen reissen.
>So, und was sagst du dazu?
>MM
hi, Max,
ich würde sagen, mal von Deinem Schreiben ganz abgesehen, daß es anscheinend Psychomanie ausgebrochen ist. Man spielt zur Zeit dermassen viel und gerne mit der Psyche rum und was noch schlimmer ist, jeder, der einwenig mal was davon gehört hat, fühlt sich gleich als Psychologe.

Die Leute wissen nicht mehr was was ist. Wenn man einbisschen traurig ist, nennt man das Depression, wenn man über den Tod allgemein und mal über den eigenen gemunkelt hat, nennt man das suizidgefährdet, wenn jemand guten Kontakt zu den Eltern hat, nennt man das "er/sie hat sich immer noch nicht abgenarbelt", wenn mann den Nachbarn gern hilft, nennt man das "er/sie hat sich n Helfersindrom", etc.

Vielleicht sollten wir alle wieder zur normalen Sprache kommen und nicht so dramatisieren.

Was ich heute gelesen habe wäre schon ein Grund für die Diplomarbeit. Wie kommt ein Mensch dazu zu behaupten, er wäre schizophren? Und der Freund hat Panikattaken? Wer hat denn die Diagnose gestellt?!

Man weiss nicht ob man lachen oder weinen soll. Lustig ist es wenn zwei PutzFrauen in der U-Bahn so zwischen dies und jenes gegenseitig mal die psychologische Profile vom jeweiligen Ehemann durchgehen. Aber nur solange die beiden noch lustig drauf sind. Ansonsten finde ich es traurig.

Ich glaub, die Jungs mit 12 Semester werden sich vor Arbeit gar nicht mehr retten können.

so, jetzt aber ins bett, genug für heute.
speek

Keynes ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 16:25
#32 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

. Wie kommt ein Mensch dazu zu behaupten, er wäre schizophren? Und der Freund hat Panikattaken? Wer hat denn die Diagnose gestellt?!

hallo Peek
könnte es sein , dass man einen Befund sein eigen nennen kann, in dem eine Diagonse nach der ICD 9 gestellt wurde ?

Gruß

zora ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 12:25
#33 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>>Tja, was sagt man da wohl dazu? Erst mal "Glückwunsch", denn sie hat sich aus einer Krise selbst rausgeholt. Das ist schon mal etwas, was viele heute nicht >Was ich heute gelesen habe wäre schon ein Grund für die Diplomarbeit. Wie kommt ein Mensch dazu zu behaupten, er wäre schizophren? Und der Freund hat Panikattaken? Wer hat denn die Diagnose gestellt?!
>Man weiss nicht ob man lachen oder weinen soll.

Ich verstehe nicht ganz, wie Du dazu kommst, zu vermuten, ich hätte mir und meinem Freund selbst die "Diagnose" gestellt, nur weil ich nicht gleich in aller epischen Bereite über mein Leben schreiben mag.

Ich will eben nicht mein Leben zur Diskussion stellen, sondern einfach Antworten und Ideen zu meiner ganz konkreten Frage zu einem ganz konkreten Erlebnis.

Wenn Du allgemein über die Dummheit der Menschen sprechen willst, von denen Du natürlich immer weißt, daß sie ganz inkompetent selbst zur "Diagnose" gekommen sind, dann eröffne doch darüber einen neuen Thread - danke.

Viele Grüße,
zora

speek ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 16:46
#34 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Hallo, Zora,

ich finde es eben furchtbar und traurig, das Menschen, die gar keine Kompetenz und Qualifikation dazu haben, sich gegenseitig irgendwelche Diagnosen stellen oder versuchen irgendwelche Syndrome zu deuten. Das schlimmste dabei ist, das man selbst irgendwann anfängt, daran zu glauben. Irgenwelche Krankheiten zu haben, die man nicht hat.

Wenn jemand über Schwierigkeiten zu sprechen versucht, traurig ist oder Ängste hat, oder z.B. über den eigenen Tod laut nachdenkt, was für jeden normal ist, wird er gleich und sehr oft als krank abgetan und damit ist ihm selbstverständlich die Möglichkeit geraubt im Kontakt mit anderen zu bleiben. Man sagt eben lieber gar nichts. Allein das führt schon zu weiteren Schwierigkeiten. Dann glaubt man irgendwann auch selbst etwas zu haben, was man nicht hat. Ausserdem bei der Flut an Information im Internet z.B. und keiner realen Möglichkeit zu vergleichen ist man auch sehr schnell dabei sich selbst die Diagnosen zu erteilen oder mit Selbstdeutungen zu spielen. Und dann wird die Sache schnell komplizierter, als sie vorher war.

Ich habe es selbst erlebt, es wurde alles mögliche über mich spekuliert, wohlbemerkt im guten Glauben und mit guten Absichten, aber das hat mich beinahe in den Wannsinn getrieben;-) Und als ich letztendlich zum Arzt gegangen bin, wurde lediglich eine mittelschwere Depression festgestellt. Ich halte mir jetzt solche Leute vom Leib. Mir hilft es vielmehr, wenn jemand mit mir ganz normal spricht, ohne dramatisch zu werden oder noch besser irgedwelche abstruse Diagnosen zu stellen.

Und bei Deinem ersten Schreiben habe ich den Eindruck gahabt, weil Du keinen Therapeuten oder Arzt erwähnt hast, das da entweder jemand entweder ganz schön was eingeredet bekommt, oder dabei ist selbst eigene Krankheiten zu diagnostizieren. Sorry, wenn ich im Unrecht war.


>Wenn Du allgemein über die Dummheit der Menschen sprechen willst,

*ich habe eher vom dummen und gefährlichen! Handeln der Menschen geredet, die sich für etwas halten, was die nicht sind, nämlich Psychotherapeuten oder Ärzte.

von denen Du natürlich immer weißt, daß sie ganz inkompetent selbst zur "Diagnose" gekommen sind,

*von immer habe ich nichts gesagt;-)Aber von oft.

viele Grüsse
speek

zora ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 18:16
#35 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Hallo speek,

danke für Dein Posting. Erst habe ich mich ein bißchen geärgert, jetzt kann ich Dich verstehen. Ärzte und Psychologen studieren jahrelang, um Diagnosen stellen zu können, und sie werden erst dann gut genug, wenn sie hunderte oder tausende von Patienten hatten und die Krankheiten damit in vielen Ausprägungen kennen. Es ist Quatsch, wenn man sich einredet, man könne das schnell mal selber machen.

Grüße,
zora

speek ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2003 01:57
#36 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Hallo, Zora,

schön, daß wir uns verstanden haben. Ich habe mir noch einpaar Gedanken zu Deinen eigentlichen Fragen gemacht.

Also ich denke, daß man alle Gründe dazu hat traurig zu sein, wenn man an traurige Dinge in der Vergangenheit denkt. Es ist völlig natürlich. Und überhaupt kein Grund sich Selbstvorwürfe zu machen. Es ist auch gar nicht peinlich. Mann kann sich nicht verbieten Gedanken zu machen, die kommen immer wieder, bis die nicht endlich angehört werden, von sich selbst und dann von anderen. Ich habe früher in Krisenzeiten immer nach dem Motto gehandelt, "schnell sich am Riemen reissen, Vergangenheit vergessen, nach Vorne blicken" und etc. Ich halte gar nichts mehr davon. Weil es nicht ewig funktioniert. Alles unverarbeitete wird in die Zukunft in falschen Glaubenssätzen und etc. mitgenommen und bringt immer wieder neue Probleme, die dann wie ein Schneeball wachsen und irgenwann einen erschlagen. Das wurde mir in unserer Familie deutlichst vor Augen geführt, das ewige sich zusammenreissen und weitermachen hat jemandem erst in die Krankheit und dann ins Grab gebracht. Das wird mir nicht passieren, habe ich mir schon versprochen.

Es ist sehr wichtig sich Zeit zu lassen, glaub ich. Bei mir ist auch der Gipfel ersmal vorbei, das schlimmste ist überstanden, aber ich denke trotzdem oftmal an die vergangenen Dinge. Manches davon macht mich immer noch sehr traurig, ich denke noch viel nach, ich versuche Antworten zu finden, habe sehr viele Bücher inzwischen gelesen, spreche mit meinen nächsten Menschen auch darüber. Ich mache auch eine Therapie, wohlbemerkt keine von diesen lustigen Verhaltenstherapien, die nun nicht mehr und nicht weniger Inhalt haben als das gute Dale Carnegie Buch "Sorge Dich nicht, lebe!" :-)

Die wird immer weniger, die Traurigkeit, ganz einfach, weil man langsam die Dinge in einem völlig anderem Licht sieht. Die eigene Geschichte sich völlig anders erzählt. Vorallem die Schuldgefühle plagen mich nicht mehr so. Ich bin nicht Schuld an allem, was mir passiert ist, und ich habe es solange geglaubt. Komisch nicht? Es hat sich inzwischen vieles geändert und es fühlt sich auf alle Fälle sehr viel besser an, als frühere ständige Überwinden. Ich muss mich nicht mehr zusammenreissen um weiterzuleben (mit Betonung auf Leben), sondern ich habe Lust dazu (zum Leben natürlich, nicht zum Zusammenreissen :-). Und ich bin auch sensibler zu anderen geworden. Man versteht die anderen mehr, wenn man sich selbst versteht.;-)

Selbstmitleid ist es nicht, glaub ich, Selbstmitleid ist, wenn man sich einfach nur bedauert. Und wenn schon, mein Gott, wir sind doch alles nur Menschen, gestehen wir uns doch auch unsere Fehler:-)Macht uns menschlich.

Ich glaube auch nicht, das die "Starken" so einfach alles wegstecken, viele können´s nur besser verstecken. So kann man sich besser bewundern. Hatte ich doch auch. Ich kenne aber auch echte Starken und die zeigen sich oftmals schwach und sind ausserdem nicht so ignorant und arrogant zu den anderen.

Du schreibst, das Du Dich jetzt gut für Dich selbst sorgen kannst, das ist schon sehr viel, wenn man bedenkt, was Du durchmachen musstest. Verlange also nicht zu viel von Dir. Genieße einfach die schönen Momente, lass Dir Zeit, setz Dich nicht unter Druck, mach Dir keine Vorwürfe, wenn Du Fehler machst, sei nicht so streng zu Dir, sei nicht ignorant zu Deinen Gefühlen. Es ist Dein Leben, also lebe es so wie Du eben kannst. Sage ich mir immer. Und wenn man das alles sich selbst erlaubt, dann erlaubt man das alles auch den anderen. Und das ist die beste Hilfe, die man von jemandem haben kann, finde ich.

So, jetzt habe ich wahrscheinlich sehr pedagogisch geschrieben, sorry, nicht meine Absicht. Ich übe noch:-) Vielleicht kannst Du davon etwas gebrauchen.

viele Grüsse
speek

zora ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 09:59
#37 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Hallo speek,

danke für Dein Posting, ich werde mal drüber nachdenken.

Aber es ist ja nicht nur das Selbstmitleid. Ist doch auch doof, wenn ich mir Speckröllchen anfresse, nur weil ich Angst vor dem Verhungern bekommen habe. Wer weiß, was ich sonst noch so mache, was mir gar nicht auffällt. Ich würde wirklich gerne anders damit umgehen. Es muß sich doch nicht negativ auswirken, oder?

Viele Grüße,
zora

zora ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 11:20
#38 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

Schizophrenie ist eine Hirnstoffwechselerkrankung. Diese Diagnose stellt kein Psychologe, sondern Mediziner in der Psychiatrie nach mindestens einmonatiger Beobachtung. Das einzige, was bei Schizophrenie hilft, sind leider nur chemische Medikamente. Schizophrenie ist bei 30% der Erkrankten eine chronische Erkrankung und führt bei 70% zum Tod durch Selbstmord. Sie ist erblich, mein Vater ist auch krank.

Es ist eine körperliche Krankheit mit seelischen Auswirkungen, aber nicht nur mit seelischen Auswirkungen. Bei mir war das stärkste Syptom eine Wahrnehmungsstörung und Halluzination, die Welt hat gewobert und ich hatte keinen Orientierungssinn mehr. Man hat das Gefühl, die Gedanken denken sich selbst, das hätte ich mir vor der Erkrankung nicht vorstellen können. Die Nähe von Menschen wird einem auf einmal zu intensiv. Man kann nicht mehr schlafen, bleibt tagelang wach und kann schon einmal eine Woche lang vergessen, zu essen.

Ich möchte auch nicht darüber diskutieren, ob ich es bin oder nicht. Da vertraue ich den Ärzten. Vorher ging es mir schlecht, und ich habe mich verlaufen, wenn ich eine Ecke weiter zum Supermarkt wollte. Bevor die Krankheit ausbrach, hatte ich einen guten Freundeskreis und während der Krankheit, konnte ich meine Freunde einfach nicht mehr ertragen. Seit ich die Medikamente bekomme, geht alles wieder. Ich bin wieder ich, die Dinger haben zwar starke Nebenwirkungen, aber ein Diabetiker verzichtet auch nicht so einfach auf sein Insulin.

Mein Freund war als Kind in der Psychiatrie, weil er Panikattacken hatte. Kennengelernt haben wir uns in einer therapeutischen Einrichung für Kinder. Ich war da, weil ich als Kind von einem sehr sadistischen Menschen mißbraucht und gefoltert wurde. Mir hat die Therapie dort sehr geholfen. Ich hatte vorher ein Herz aus Stein und wollte unbedingt wieder lernen, einen Menschen zu lieben, mich in meinem Körper wohlzüfuhlen und ihn nicht als ein mechanisches Anhängsel meines Gehirns zu betrachten, welches eklige Absonderungen von sich gibt. Ich habe viel aus der Therapie gezogen, und war ganz glücklich, bis die Schizophrenie ausbrach.

Gruß,
zora

Georg ( gelöscht )
Beiträge:

01.03.2003 18:36
#39 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Mein Freund war als Kind in der Psychiatrie, weil er Panikattacken hatte. Kennengelernt haben wir uns in einer therapeutischen Einrichung für Kinder. Ich war da, weil ich als Kind von einem sehr sadistischen Menschen mißbraucht und gefoltert wurde. Mir hat die Therapie dort sehr geholfen. Ich hatte vorher ein Herz aus Stein und wollte unbedingt wieder lernen, einen Menschen zu lieben, mich in meinem Körper wohlzüfuhlen und ihn nicht als ein mechanisches Anhängsel meines Gehirns zu betrachten, welches eklige Absonderungen von sich gibt. Ich habe viel aus der Therapie gezogen, und war ganz glücklich, bis die Schizophrenie ausbrach.
>Gruß,
>zora

Hallo zora,
sorry, wenn ich nicht direkt auf Deinen ersten Eintrag antworte und Dich statt dessen um Rat bitte. Mich interessiert der Zusammenhang von Missbrauch und seinen Konsequenzen: dem Herzen aus Stein, der Unfähigkeit, einen anderen Menschen zu lieben, negativem Selbstbild.
Meine Situation: ein befreundetes Paar hat zur Zeit richtige Beziehungsprobleme, deutlicher: sie haben sich jetzt getrennt. Ich mag sie beide sehr und würde ihnen ganz gerne helfen, weiß aber nicht wie.
Die Sache ist auch nicht ganz so trivial: ich glaube, dass sie sich eigentlich lieben. Sie ist in ihrer Kindheit missbraucht worden. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Sie erwähnte es mir gegenüber einmal. Die Beziehung der beiden litt die ganze Zeit daran, dass sie sich im Vergleich zu ihm immer klein und schmutzig vorkam. Ihr Selbsthass ging so weit, dass sie meinte, ihn nicht verdient zu haben. Er hatte auf seiner Seite immer daran zu knabbern, dass sie so eine Art Schutzpanzer um sich herum aufbaute. Zeitweise zog sie sich ganz von ihm zurück. Waren sie dann wieder zusammen, mied sie jedes Gespräch über dieses Thema. Teilweise ironisierte sie ihr Verhalten, teilweise behauptete sie, alles sei in Ordnung, teilweise blockte sie auch einfach nur ab. Irgendwann hat er sich einen richtigen Schnupfen geholt bei dem, was als ihre emotionale Kälte bei ihm ankam.
Um es auf den Punkt zu bringen: beide haben sich geliebt, beide wollten es miteinander versuchen. Sie aber konnte ihn nicht so lieben, wie sie glaubte, ihn lieben zu müssen. Irgendwann nahm bei ihr das Gefühl, ihn zu übervorteilen, überhand. Sie hat deswegen richtige Schuldgefühle entwickelt und die Beziehung schließlich beendet, weil sie nicht mehr glaubte, die beiden hätten zusammen noch eine gemeinsame Perspektive. Sie wusste einfach nicht mehr weiter. Er wiederum hatte irgendwann so resigniert, dass er jede Geduld verlor und mit der Geduld jedes Vertrauen ihr gegenüber. Er hat ihr nicht mehr geglaubt, dass sie ihn liebt, und in einem richtigen Wutanfall das ganze gute Geschirr zerschlagen. Er war mit seinem Latein auch am Ende, und sie hat sich dann schon gar nicht mehr getraut, mit ihm darüber zu reden. Ich glaube, in dieser Zeit ist er ihr richtig fremd geworden.
Na ja, und ich sitze die ganze Zeit zwischen den beiden Fronten. Irgendwie glaube ich, die beiden hätten zusammen echt glücklich werden können. Geliebt haben sie sich jedenfalls, jeder den anderen auf seine Weise. Und dennoch ist eine richtige Tragödie daraus geworden.
Meine Frage ist jetzt, wie ich sie möglichst behutsam dazu bringen kann, ernsthaft über die Fragen nachzudenken, von denen ich glaube, dass sie sie sich einmal stellen sollte. Wenn ich sie heute auf diese ganze Geschichte anspreche, redet sie sich sehr schnell darauf hinaus, dass es eben nicht gepasst hätte zwischen ihm und ihr. Einerseits wird sie durch diese Entwicklung natürlich bestätigt, andererseits jedoch macht sie es sich mit dieser Erklärung zu einfach, wie mir scheint.
Ich glaube, dass ihr diese Kindheitserfahrung noch heute nachhängt und dass sie das einfach nicht wahrhaben möchte. Lieber gibt sie einem wirklich netten Typen den Laufpass, als sich endlich mal ernsthaft dieser Geschichte anzunehmen.
Wie war es denn bei Dir, zora? Hast Du selber unter diesem Zustand gelitten oder waren es andere, die Dich dazu gebracht haben, eine Therapie zu machen?
Ich frage, weil mir das aus Deinem Eintrag nicht ganz klar wird: auf der einen Seite sprichst Du von einer Therapieeinrichtung für Kinder: die wenigsten Kinder entscheiden für sich selber, eine Therapie zu machen. Auf der anderen Seite schreibst Du, Du wolltest unbedingt wieder lernen, einen anderen Menschen zu lieben. Das setzt wiederum eine Menge Selbstreflexion und eine Bewusstsein der eigenen Situation voraus, wie ich es kleinen Kindern eigentlich noch nicht zutraue.
Kannst Du mir ein wenig mehr darüber erzählen, wie das damals bei Dir war? Ich hoffe, vielleicht den einen oder anderen Hinweis dafür zu bekommen, wie ich meinen Freunden vielleicht helfen könnte, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.
Viele Grüße
Georg

zora ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2003 09:44
#40 RE: Wie gehe ich damit richtig um? Thread geschlossen

>Wie war es denn bei Dir, zora? Hast Du selber unter diesem Zustand gelitten oder waren es andere, die Dich dazu gebracht haben, eine Therapie zu machen?
>Ich frage, weil mir das aus Deinem Eintrag nicht ganz klar wird: auf der einen Seite sprichst Du von einer Therapieeinrichtung für Kinder: die wenigsten Kinder entscheiden für sich selber, eine Therapie zu machen. Auf der anderen Seite schreibst Du, Du wolltest unbedingt wieder lernen, einen anderen Menschen zu lieben. Das setzt wiederum eine Menge Selbstreflexion und eine Bewusstsein der eigenen Situation voraus, wie ich es kleinen Kindern eigentlich noch nicht zutraue.

Ich war 16 und mußte von daheim fliehen, damit es endlich aufhört und wollte dann unbedingt eine Therapie, eben um wieder ein Mensch zu werden, der lieben kann usw. Ich wollte nicht, daß ich Menschen verletze, weil ich etwas schreckliches erlebt habe. So geht es doch immer weiter. Der Verbrecher ist auch nicht in der rosa Wattewölkchenwelt zum Verbrecher geworden, denke ich.
Man kann sich nicht ewig mit seiner schrecklichen Kindheit entschuldigen. Meine Meinung ist: Wenn man erwachsen wird, ist man selbst verantwortlich für die Schmerzen, die man sich und anderen zufügt, weil man genug Gelegenheit hat, es richtig zu verarbeiten und sich Hilfe zu holen, alles zu tun, damit man den Krug nicht immer weitergibt, auch nicht in kleinen, legalen Stückchen. Durch Kühle eben.

>Kannst Du mir ein wenig mehr darüber erzählen, wie das damals bei Dir war? Ich hoffe, vielleicht den einen oder anderen Hinweis dafür zu bekommen, wie ich meinen Freunden vielleicht helfen könnte, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.

Ich will nicht im Netz zu ausführlich über meine Kindheit berichten. Aber vielleicht kannst Du ihr sagen, daß der Verbrecher (ich benutze immer dieses Wort und nicht das neutrale "Täter" oder fast schon niedliche "Pädophile" mit dem Wort für Liebe am Ende - oh je, oh je) sich sicher sehr freuen würde, wenn er der wichtigste Mann oder sie die wichtigste Frau in ihrem Leben bleiben würde, indem er/sie sie dazu gebracht hat, für immer ihren Partnern gegenüber keine Wärme geben kann, nie eine richtig glückliche Beziehung haben kann, sondern nur solche, in denen der Verbrecher großen Einfluß ausübt.

Ich würde mich einfach ganz normal mit ihr darüber unterhalten, wenn sie es erwähnt hat. Du darfst nicht vergessen, dass die Erinnerungen und Auswirkungen für sie qualvoll sind, es aber dennoch zur Normalität ihres Lebens gehört. Ich weiss nicht, ob sie es sich angewöhnt hat, darüber zu reden. Picke nicht in ihren Erinnerungen herum, Du bist ja kein Therapeut, der einen doppelten Boden aufspannen kann. Einfach zu über den Mißbrauch, das Verbrechen zu reden, geht, weil da eine merkwürdige Auskupplung passiert. Man läßt es sich einfach nicht nahe kommen. Das wird erst in der Therapie verändert.

Grüße,
zora

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