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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 317 mal aufgerufen
 Archiv Psychotanten
mein Name ( gelöscht )
Beiträge:

02.10.2006 21:06
RE: Unterschiede Geld/Soziale Herkunft Thread geschlossen

Hallo,

ich habe eine Wochenendbeziehung, die auf der einen Seite emotional sehr tief ist, das menschliche Verständnis läuft auf einer Ebene ab wie nie zuvor - hätte nie gedacht das es mal so gut passen würde.

Jedoch ist eine sehr destruktive Sache daran, die leider von mir ausgeht.

Es ist so das ein grosser Unterschied besteht was unser äusseres Leben angeht. Sowohl finanzielle Freiheit, allgemein Lebensstandard (also Wohnsituation, Mobilität, Rücklagen) als auch Zufriedenheit und Aussichten mit dem eingeschlagenen Weg.

Kurz gefasst: ich bin schon ziemlich arm und mit wenig familiärem Rückhalt aufgewachsen, und habe das auch deutlich als schmerzhaften Mangel an Möglichkeiten erlebt. Ich habe lange gebraucht, um mich zu mögen und auf einen vernünftigen Weg zu kommen und mache nun eine schulische Berufsausbildung (bin sonst ungelernt). Lebe von der Hand in den Mund.

Auf der anderen Seite nun: geräumige Wohnung, Auto, ganz gut Geld von den Eltern und Wunschstudium gleich nach der Schule angefangen und nun munter auf dem Weg zum Dr. med. (auch noch ausgerechnet der Traumberuf den ich auch mal hatte.). Rücklagen und Bausparverträge warten schon auf sachgemässe Anwendung.

Ich will weder das es zwischen uns steht noch das es nach Neid klingt, aber Tatsache ist ich bin natürlich unzufrieden weil ich nichts erreicht habe (und jetzt bitte keinen falschen Trost, ne Notlösung um noch unter 30 wenigstens irgendeinen Beruf zu haben ist jedenfalls nicht das was mich glücklich gemacht hätte. Das ich nicht geschafft habe was ich mir so gewünscht habe und dann keine Kraft dafür hatte ist einen Tatsache.), und nun sehe ich (ich möchte fast so schlimm es klingt sagen: gottlob nicht täglich) alles das was ich mir kaum vorstellen kann schon als Ausgangsposition - und vergleiche mich, weil ich eben so unfroh mit mir bin.

Und es geht auch gar nicht darum ob es was hermacht, aber ich sehe die Freiheit und die Laufruhe die in ein Leben kommt wenn eine sichere Basis, Mobilität, Freiraum und erfüllte Zeit da sind.

Und es tut scheisse weh. Richtig scheisse weh.

Ich merke das ich anfange bestimmte Themen oder Bereiche oder Menschen ihres Umgangskreises zu meiden.

Ich weiss nicht ein noch aus.

hmpf ( gelöscht )
Beiträge:

04.10.2006 01:13
#2 RE: Unterschiede Geld/Soziale Herkunft Thread geschlossen

Hallo,

das kann in der Tat ganz schön doof sein.

NICHT die Tatsache dass du es nicht geschafft hast und dass du arm aufgewachsen bist, sondern der Ungleichgewicht in hier und jetzt.

Und wenn man nicht offen genug zueinander ist, kann dieses Ungleichgewicht einiges kaputt machen an Emotionen und an der Beziehung.

Ich finde dass soziale Herkunft erst dann eine Rolle spielt, wenn man sich als *Unterprivilegierte* nicht zu benehmen weiß, wenn man ungehobelt und weltfremd (ungebildet - damit meine ich NICHT die Schulbildung) durch die Welt schreitet. Aber das hat nichts mit dem Kontostand zu tun, sondern mit Gewichtung jedes Einzelnen.

Geld spielt nur dann keine Rolle, wenn man viel davon hat. Das ist traurig, aber war, wie du es bereits gemerkt hast.

Aber gut, du hast es nicht geschafft, sie hat es.
Du hast es nicht leicht gehabt, sie hat alle Chancen der Welt bekommen.
DAS kann man jetzt nicht ändern, gestern ist schon vorbei.

Als gebranntes Kind kann ich dir nur sagen: sprich mit ihr darüber, vergiss dein Stolz und öffne dich.
Ihr könnt BEIDE von einander lernen. Prinzipiell wäre es ihr auch möglich gewesen zu versagen, auch Wohlhabenden können das, sie aber hat Erfolg gehabt.
Kannst du einwenig stolz auf sie sein?

Vielleicht kann sie dir helfen dass DU weiter kommst, vielleicht kann sie dir zeigen wie du es leichter haben könntest? Dein IST Zustand ist kein Status quo, sondern auch änderbar. Lass dich von ihr inspirieren und vergiss nicht: es wird immer irgendwelche Menschen geben, die es besser haben als wir selbst, auch wenn es uns blendend geht.

Ich frage mich (eigentlich dich) warum es dir weh tut dass die Situation so ist, wie sie ist? Du sagst sogar : *verdammt weh tut*.
Ist es so, weil das deine ohnmächtige Wut auf das vergangene Leben zeigt, der dir all das verwehrt hat, was du eben vor die Nase gehalten bekommst?

Wenn du es schaffst diese Wut (sollte das der Fall sein, wenn nicht- dann eben den Schmerz) in Elan zum weiter kommen zu verwandeln und dich ein wenig für den Menschen freust, der an DEINER Seite steht (DAS vergisst man zu leicht - sie ist doch bei dir, stimmts?), dann kannst du daran wachsen, dann kannst du vielleicht eines Tages auch deine Träume wahr werden lassen und dann kannst du dich vielleicht auch mal freuen dass es dem Menschen, der dir so nah steht, schon immer gut ging.

Auch wenn dein Weg dorniger ist, du kannst es schaffen.
Wenn man ständig in fremde Teller guckt, vergisst man die eigene Suppe und die wird kalt und schal.
Aber wenn eure Beziehung stabil ist und sie genau so viel gefühl für dich hat und sich verstanden von dir fühlt, dann kann es auch klappen...

Den es geht nicht darum wer mehr, wer weniger hat, sondern wie viel Herz ist dabei, wie viel Liebe, Verständnis, Lust, Teilnahme, Interesse aneinander.

Und wenn es ihr zuviel wird dass du so arm bist, oder dir zu viel wird dass sie so reich ist, dann war das wohl doch nicht das Richtige.

Man kann dran wachsen oder dran kaputt gehen und das hängt von euch BEIDEN ab.




>Hallo,
>ich habe eine Wochenendbeziehung, die auf der einen Seite emotional sehr tief ist, das menschliche Verständnis läuft auf einer Ebene ab wie nie zuvor - hätte nie gedacht das es mal so gut passen würde.
>Jedoch ist eine sehr destruktive Sache daran, die leider von mir ausgeht.
>Es ist so das ein grosser Unterschied besteht was unser äusseres Leben angeht. Sowohl finanzielle Freiheit, allgemein Lebensstandard (also Wohnsituation, Mobilität, Rücklagen) als auch Zufriedenheit und Aussichten mit dem eingeschlagenen Weg.
>Kurz gefasst: ich bin schon ziemlich arm und mit wenig familiärem Rückhalt aufgewachsen, und habe das auch deutlich als schmerzhaften Mangel an Möglichkeiten erlebt. Ich habe lange gebraucht, um mich zu mögen und auf einen vernünftigen Weg zu kommen und mache nun eine schulische Berufsausbildung (bin sonst ungelernt). Lebe von der Hand in den Mund.
>Auf der anderen Seite nun: geräumige Wohnung, Auto, ganz gut Geld von den Eltern und Wunschstudium gleich nach der Schule angefangen und nun munter auf dem Weg zum Dr. med. (auch noch ausgerechnet der Traumberuf den ich auch mal hatte.). Rücklagen und Bausparverträge warten schon auf sachgemässe Anwendung.
>Ich will weder das es zwischen uns steht noch das es nach Neid klingt, aber Tatsache ist ich bin natürlich unzufrieden weil ich nichts erreicht habe (und jetzt bitte keinen falschen Trost, ne Notlösung um noch unter 30 wenigstens irgendeinen Beruf zu haben ist jedenfalls nicht das was mich glücklich gemacht hätte. Das ich nicht geschafft habe was ich mir so gewünscht habe und dann keine Kraft dafür hatte ist einen Tatsache.), und nun sehe ich (ich möchte fast so schlimm es klingt sagen: gottlob nicht täglich) alles das was ich mir kaum vorstellen kann schon als Ausgangsposition - und vergleiche mich, weil ich eben so unfroh mit mir bin.
>Und es geht auch gar nicht darum ob es was hermacht, aber ich sehe die Freiheit und die Laufruhe die in ein Leben kommt wenn eine sichere Basis, Mobilität, Freiraum und erfüllte Zeit da sind.
>Und es tut scheisse weh. Richtig scheisse weh.
>Ich merke das ich anfange bestimmte Themen oder Bereiche oder Menschen ihres Umgangskreises zu meiden.
>Ich weiss nicht ein noch aus.

meinName ( gelöscht )
Beiträge:

06.10.2006 22:08
#3 RE: Unterschiede Geld/Soziale Herkunft Thread geschlossen

>Ich frage mich (eigentlich dich) warum es dir weh tut dass die Situation so ist, wie sie ist? Du sagst sogar : *verdammt weh tut*.
>Ist es so, weil das deine ohnmächtige Wut auf das vergangene Leben zeigt, der dir all das verwehrt hat, was du eben vor die Nase gehalten bekommst?


Ja, es ist ein grosser Schmerz - man muss dazu sagen das ich in Lebensjahren, die ich wie alle Menschen dringend zur Entwicklung gebraucht hätte, enorm überfordert wurde, besonders psychisch, gleichzeitig aber eben viel weniger Rückhalt hatte als andere, die mit viel mehr Sicherheit und Unterstützung "nur" einen normalen Jugendalltag zu bewältigen hatten.

Das ging sehr über meine Kräfte und funktionierte nur durch Selbstverleugnung.

Ich hatte dann einfach keine Kraft als es darum ging, MEIN Leben in Angriff zu nehmen - ob das nun soziale Kontakte waren (Stichwort Scham, Aussenseiter), Freizeit oder eben das Einschlagen eines beruflichen Weges.

Es hat sehr lange gedauert, mich da auch nur halbwegs herauszubuddeln, und natürlich tut es weh, mir zu vergegenwärtigen das ich nicht nur die Dinge verpasst habe die ich so gern erreicht hätte, nicht das Kontinuum aus stetiger Entwicklung, Ausbau von Fähigkeiten und Möglichkeiten und Selbstfindung hatte das erfüllte junge Jahre darstellen (und das gerade ich so sehr gebraucht hätte), sondern das statt dessen Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle, Lebensangst, Resignation und Hoffnungslosigkeit mich so im Griff hatten das ich nicht mal ein Mindestmass an Stabilität und Freiraum in mein Leben gebracht habe - und dass genau das bei anderen "einfach so" da ist - fürs atmen.

Es ist so ein altes Gefühl, immer hinterherzurennen und nie irgendwo anzukommen.

Codo ( gelöscht )
Beiträge:

03.10.2006 11:21
#4 RE: Unterschiede Geld/Soziale Herkunft Thread geschlossen

Hallo!

>ich habe eine Wochenendbeziehung, die auf der einen Seite emotional sehr tief ist, das menschliche Verständnis läuft auf einer Ebene ab wie nie zuvor - hätte nie gedacht das es mal so gut passen würde.
[...]
>Und es tut scheisse weh. Richtig scheisse weh.
>Ich merke das ich anfange bestimmte Themen oder Bereiche oder Menschen ihres Umgangskreises zu meiden.
>Ich weiss nicht ein noch aus.

Schwere Situation. Eigentlich muesstest Du Dich doch einfach fuer sie freuen, dass sie eine soviel einfachere Jugend hatte, dass sie einen guten Start ins Erwachsenenleben kriegte. Aber ich versteh Dich nur zu gut, dass das nicht so einfach ist. Vorallem wenn man selber die gleichen Traeume hatte, diese aber nicht verwirklichen konnte.

Andererseits ist das nun vielleicht Deine Chance? Eure Beziehung ist tief emotional, Ihr versteht Euch bestens. Warum das kaputtmachen, nur weil es ihr frueher besser ging? Und frag mal nach, meist haben auch diese "gluecklichen" Menschen irgendwo kleinere oder groessere Probleme gehabt. Vorhandenes Geld macht nur bedingt gluecklich. Wie war die Beziehung zu den Eltern? etc.

Ansonsten versuch einfach Dich fuer sie zu freuen, und geniess was Ihr habt. Du hast es Dir bestimmt verdient und musstest lange genug unten durch.

Gruss Codo

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