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Dieses Thema hat 33 Antworten
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 Archiv Psychotanten
Seiten 1 | 2
piccolina ( gelöscht )
Beiträge:

03.12.2007 22:33
RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

das frage ich mich jeden tag.

besonders, weil ich in einer anwaltskanzlei arbeite und jeden tag vorgeführt bekomme, wieviel wert auf geld und karriere gelegt wird.

ich mag meine arbeit, ich komme mit allen meinen kollegen gut zurecht. trotzdem fühle ich mich irgendwie fehl am platz. in einer falschen welt. alle denken nur an geld und karriere. behandeln einen als wäre man dumm, nur weil man "tipse" ist. für mich ist das nur ein job. ich verdiene mein geld. arbeite meine 40 stunden die woche. nicht mehr. ich verdiene mein geld um zu leben. um mein leben zu genießen.

wenn ich aber die anwälte jeden tag sehe, wie sie dem geld hinterher jagen. wie sie meinen sie wären was besseres, weil sie karriere machen und viel geld verdienen, zweifel ich an unserer gesellschaft.

was ist mit menschlichen werten? wie rücksicht? hilfbereitschaft? der wille für andere einzustehen? zählen diese dinge nicht mehr?

steigere ich mich da zu sehr rein oder sind wirklich alle so oberflächlich?

ich komme mir manchmal sehr verloren vor in dieser welt :-(

gastschreiber ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2007 15:23
#2 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Das ist die normale Sichtweise derjenigen, die arbeiten um zu leben. Die irgendnen Job machen, damit der Kühlscrank nicht leer wird. Immerhin hast du erkannt, daß es ein Dasein jenseits der Arbeitsbiene gibt, gewissermaßen der erste Schritt zur Erkenntnis.



>das frage ich mich jeden tag.
>besonders, weil ich in einer anwaltskanzlei arbeite und jeden tag vorgeführt bekomme, wieviel wert auf geld und karriere gelegt wird.
>ich mag meine arbeit, ich komme mit allen meinen kollegen gut zurecht. trotzdem fühle ich mich irgendwie fehl am platz. in einer falschen welt. alle denken nur an geld und karriere. behandeln einen als wäre man dumm, nur weil man "tipse" ist. für mich ist das nur ein job. ich verdiene mein geld. arbeite meine 40 stunden die woche. nicht mehr. ich verdiene mein geld um zu leben. um mein leben zu genießen.
>wenn ich aber die anwälte jeden tag sehe, wie sie dem geld hinterher jagen. wie sie meinen sie wären was besseres, weil sie karriere machen und viel geld verdienen, zweifel ich an unserer gesellschaft.
>was ist mit menschlichen werten? wie rücksicht? hilfbereitschaft? der wille für andere einzustehen? zählen diese dinge nicht mehr?
>steigere ich mich da zu sehr rein oder sind wirklich alle so oberflächlich?
>ich komme mir manchmal sehr verloren vor in dieser welt :-(

suchende ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2007 15:47
#3 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

hallo du erleuchteter,
verrätst du uns auch was der zweite Schritt ist und der dritte??

Angelika ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2007 15:21
#4 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hi,

zufällig hatte ich es heute mit den Kollegen über das Thema. Wir haben hier
nämlich im "Team" einen faulen Sack, der sich dauernd vor der Arbeit drückt.
Dem ist sein privater Kram immer wichtiger und der geht einfach nach Hause,
egal was noch ungemacht herumliegt. Teamarbeit ist ja praktischerweise so
gestrickt, dass dann die anderen seine Arbeit mitmachen. Und da weiß jeder von
uns ein Lied zu singen, wie viel wir ihm schon abgenommen haben, einfach
weil er - ohne es abzusprechen - gar nichts gemacht hat von dem, was seine
Aufgabe gewesen wäre. Mein Kollege meinte, dieses rücksichtslose Verhalten
eines Einzelnen würde ganz gewaltig auf die Arbeitsmoral der ganzen
Gruppe drücken. Naja, ich hoffe immer noch, dass seine Faulheit ihm
irgendwann doch noch Ärger bereitet, aber andererseits wird das oben gar
nicht richtig gemerkt bzw. mit einem Grinsen abgetan. Das verstehe ich
nicht und irritiert mich ehrlich gesagt.

Darum verstehe ich immer noch nicht, warum die Leute, die viel arbeiten,
hier bei manchen als egostisch gelten, während diejenigen, die nach
7,5 Stunden oder so pünktlich nach Hause gehen, selbstlos und hilfsbereit
sein sollen. Ich sehe es genau umgekehrt. Wer bei der Arbeit hilfsbereit ist,
der hat automatisch auch mehr zu tun. Und wer pünktlich heim geht, während
alle anderen Überstunden schieben, für den müssen die anderen mitarbeiten.

Dass man für faule Kollegen mitarbeitet, ist zwar nur einer von vielen Gründen,
warum man abends lange arbeitet. Aber eben auch einer. Insgesamt ist
natürlich schon der Trend: Je mehr die Einzelnen von der Arbeitslast her
unter Druck stehen, umso geringer die Hilfsbereitschaft. Aber manche
sind halt doch immer noch rücksichtsloser als andere. Und das sind gerade
diejenigen, die sagen, sie arbeiten schließlich nur um zu leben.
Die lassen einfach pünktlich den Hammer fallen und sind für nichts
verantwortlich.

Angelika

Malina ( gelöscht )
Beiträge:

07.12.2007 17:47
#5 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo Angelika,

ich finde, dass das wiederum alles eine Frage des eigenen Standpunkts und der eigenen Perspektive ist. Man kann nicht behaupten, dass alle Menschen, die von sich behaupten, ich arbeite eher, um zu leben, und nicht umgekehrt, per se faule Säcke sind. (Da ich so denke, fühle ich mich ein wenig angesprochen) Solche Menschen setzen einfach ihre Prioriäten im Leben anders, verzichten aber für diese Prioritäten auf viele Annehmlichkeiten. (hab ich ja schon im vorigen Posting ausgeführt)
Ich habe ein sehr schmales Gehalt, von dem ich gerade so leben kann, aber ich habe ZEIT, und das ist mir sehr wichtig.
Es sind nicht alle Menschen gleich und die Bedürfnisse sind einfach sehr verschieden. Zum Glück hat ja jeder normalerweise in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit, sich sein Leben einzurichten, wie es am besten zu seinen Prioritäten passt. Man hat nicht immer die Wahl, das ist klar.
Aber zumindest ich behaupte von mir, dass ich sehr gern arbeite, innnerhalb meines Rahmens, mir macht die Arbeit auch Spaß und auf nur rumhocken hätte ich gar keine Lust. Aber ich bin kein Mensch, der 70 Stunden pro Woche arbeiten könnte und wollte. Deshalb bin ich aber noch lange nicht faul, da ich meine Arbeit sehr gewissenhaft und gerne mache. Und ich denke, auch andere sind deswegen nicht faul, weil sie einen 38-Stunden oder Teilzeitjob ausüben.

Jeder hat was, jeder verzichtet auf was. Du hast dafür für deine viele Arbeit mehr Prestige (und wahrscheinlich auch mehr Geld)

Ich bin absolut deiner Meinung in der Hinsicht, dass die Arbeit viel gerechter verteilt sein müsste. Ich fände es besser, wenn mehrere Leute einen Teilzeitjob hätten, anstatt dass einer sich krumm und bucklig arbeitet und 3 andere arbeitslos sind. Unser Arbeitsmarkt ist meiner Meinung nach sehr verbesserungswürdig und erneuerungsbedürftig.

viele Grüße Malina




>Hi,
>zufällig hatte ich es heute mit den Kollegen über das Thema. Wir haben hier
>nämlich im "Team" einen faulen Sack, der sich dauernd vor der Arbeit drückt.
>Dem ist sein privater Kram immer wichtiger und der geht einfach nach Hause,
>egal was noch ungemacht herumliegt. Teamarbeit ist ja praktischerweise so
>gestrickt, dass dann die anderen seine Arbeit mitmachen. Und da weiß jeder von
>uns ein Lied zu singen, wie viel wir ihm schon abgenommen haben, einfach
>weil er - ohne es abzusprechen - gar nichts gemacht hat von dem, was seine
>Aufgabe gewesen wäre. Mein Kollege meinte, dieses rücksichtslose Verhalten
>eines Einzelnen würde ganz gewaltig auf die Arbeitsmoral der ganzen
>Gruppe drücken. Naja, ich hoffe immer noch, dass seine Faulheit ihm
>irgendwann doch noch Ärger bereitet, aber andererseits wird das oben gar
>nicht richtig gemerkt bzw. mit einem Grinsen abgetan. Das verstehe ich
>nicht und irritiert mich ehrlich gesagt.
>Darum verstehe ich immer noch nicht, warum die Leute, die viel arbeiten,
>hier bei manchen als egostisch gelten, während diejenigen, die nach
>7,5 Stunden oder so pünktlich nach Hause gehen, selbstlos und hilfsbereit
>sein sollen. Ich sehe es genau umgekehrt. Wer bei der Arbeit hilfsbereit ist,
>der hat automatisch auch mehr zu tun. Und wer pünktlich heim geht, während
>alle anderen Überstunden schieben, für den müssen die anderen mitarbeiten.
>Dass man für faule Kollegen mitarbeitet, ist zwar nur einer von vielen Gründen,
>warum man abends lange arbeitet. Aber eben auch einer. Insgesamt ist
>natürlich schon der Trend: Je mehr die Einzelnen von der Arbeitslast her
>unter Druck stehen, umso geringer die Hilfsbereitschaft. Aber manche
>sind halt doch immer noch rücksichtsloser als andere. Und das sind gerade
>diejenigen, die sagen, sie arbeiten schließlich nur um zu leben.
>Die lassen einfach pünktlich den Hammer fallen und sind für nichts
>verantwortlich.
>Angelika

Malina ( gelöscht )
Beiträge:

04.12.2007 20:45
#6 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Liebe Piccolina,

ich finde diese Diskussion sehr interessant. Du sprichst hier Themen an, die mir auch tagtäglich durch den Kopf gehen und ich denke ganz ähnlich wie du. Mir kommt es auch oft so vor, als sei ich im falschen Film, wenn ich manchmal die Ellenbogen-Leisungs-/Hafischbecken-/Mobbinggesellschaft-Gesellschaft erlebe.

Ich glaube in der Tat, das es auf eine gewisse Weise "2 Lager" gibt. (meine ich jetzt ganz wertungsfrei)

Ich rechne mich zu dem einen Lager, dessen Prioritäten liegen hauptsächlich folgendermaßen:

ich möchte ein einigermaßen entspanntes Leben führen
meine Arbeit soll mir auch Freude bereiten
ich bin ein Mensch, der Stress, Kleinkrieg, Ellenbogenkampf nicht mag
ich habe gerne freie, private Zeit für mich.

Dies sind für mich zentrale Punkte, die mir in meinem Leben wichtig sind. Für mich wäre ein Job nichts, bei dem ich 80 Stunden die Woche arbeiten muss, unter Hochdruck stehe, und von mir aus sehr viel verdiene. Ich würde mit meiner Wesenstruktur nicht glücklich werden, sondern wäre gestresst, unentspannt und würde mich unter Druck fühlen.
Nun gibt es Menschen, die sind aus einem anderen "Holz". Sie empfinden viel Arbeit und Verantwortung als Herausforderung, sie gehen darin auf, sie kennen wenig Ermüdung, Freizeit ist ihnen ein nicht so hohes Gut. Diese Menschen befinden sich oft in leitenden Positionen, um die sie viele beneiden und wo sie entsprechend gut verdienen.

Ein Stück weit merkt man oder muss sich entscheiden, wo man eher hingehört. Ich opfere für mein entspanntes Leben den guten Verdient, die große Herausforderung, habe aber abends den Kopf frei und am Wochenende ebenso. Als Preis dafür werde ich nie zu den Großverdienern gehören.
Auch wenn ich studiert habe, erlebe ich es auch öfters, dass man meine Arbeit auch ein wenig geringschätzt, dass man mich nicht mehr als "richtige" Akademikerin ansieht. Da stehe ich mittlweile drüber. Ich weiß, wo meine Prioritäten sind und ich gönne den Karriereleuten ihren Job und ihr Prestige, da sie sich dafür auch mächtig den A... aufreißen. Tauschen möchte ich mit ihnen nicht. Ab und zu bleiben kleine traurige Gefühle über die Struktur der Gesellschaft, so wie bei dir. Letztlich müssen wir uns in die bestehenden Struklturen einfügen, ändern können wir wenig. Gut finde ich es auch nicht, dass meistens Personen mit Ellenbogenmentalität weiterkommen und leisere Leute eher überrannt werden. Aber solange jeder mitmacht, werden sich die Strukturen leider nicht ändern. Man kann nur seine eigenen Prioritäten setzen.

Ich fühle jedenfalls mit dir und ich denke, nicht nur ich!

LG Malina

>das frage ich mich jeden tag.
>besonders, weil ich in einer anwaltskanzlei arbeite und jeden tag vorgeführt bekomme, wieviel wert auf geld und karriere gelegt wird.
>ich mag meine arbeit, ich komme mit allen meinen kollegen gut zurecht. trotzdem fühle ich mich irgendwie fehl am platz. in einer falschen welt. alle denken nur an geld und karriere. behandeln einen als wäre man dumm, nur weil man "tipse" ist. für mich ist das nur ein job. ich verdiene mein geld. arbeite meine 40 stunden die woche. nicht mehr. ich verdiene mein geld um zu leben. um mein leben zu genießen.
>wenn ich aber die anwälte jeden tag sehe, wie sie dem geld hinterher jagen. wie sie meinen sie wären was besseres, weil sie karriere machen und viel geld verdienen, zweifel ich an unserer gesellschaft.
>was ist mit menschlichen werten? wie rücksicht? hilfbereitschaft? der wille für andere einzustehen? zählen diese dinge nicht mehr?
>steigere ich mich da zu sehr rein oder sind wirklich alle so oberflächlich?
>ich komme mir manchmal sehr verloren vor in dieser welt :-(

Maja ( gelöscht )
Beiträge:

04.12.2007 14:05
#7 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo Sabine,

legst du etwa kein Wert auf deine Arbeit? ;-)

Dass du bei den Anwälten nur das mit bekommst, was mit der Arbeit zu tun hat, heißt ja nicht, dass die auch privat nur ans Geld und Arbeit denken. Oder verbalisieren sie sich derart, dass das offensichtlich ist? Auch dass sie denken, sie wären was besseres? Du sagtest, dass du ein gutes Verhältnis zu deinen Arbeitskollegen hast, bezieht sich das nur auf das *niedere Volk* in der Kanzlei, oder auch auf die Anwälte?

Manche arbeiten um zu leben, mache leben um zu arbeiten, das stimmt.
Aber es gibt auch zwischenstufen von 1. bis zum 169. Stockwerk ;-)

Ich arbeite auch freiberuflich und wenn ich mich bemühe viele Aufträge zu bekommen und wenn ich dadurch viel zu tun habe, heißt das noch lange nicht, dass ich rücksichtslos, oberflächlich und nicht hilfsbereit bin.
Vielleicht bin ich es, aber vielleicht auch nicht .
Will sagen: mein Arbeits- und *Fleißpensum besagt erstmal rein gar nichts darüber ob, und in wie weit ich hilfsbereit oder rücksichtslos bin.

Mir ist klar was du meinst, und zum Teil hast du Recht. Man vergisst sich manchmal, trieft nur noch vor Stresshormonen und manchmal vergisst man auch zu leben, vergisst Freunde und hetzt von einem Termin zum nächsten...und kommt nicht, oder nur ganz schwer aus der Mühle heraus...

Manche wollen einfach nur viel erreichen (Kariere, Ruhm und Reichtum ;-) und setzen alles andere hinten dran, manche müssen so viel arbeiten um Existenz zu sichern, oder um eigene und fremde Ansprüche zu sichern, manche flüchten sich in die Arbeit, wenn privat nichts läuft und manche haben sogar Spaß dran...usw.

Und wenn man eine Firma oder z.B. Kanzlei hat :-), die auch Leute beschäftigt, Räume benötigt, etc. dann hängt da noch viel mehr hinten dran, als nur das eigene Wohl, zB Verbindlichkeiten, Mitarbeiter, Verträge usw.
Die Verantwortung drängt einen sich richtig ins Zeug zu legen, um das Ganze zu erhalten und dem nachzukommen. Hier kann dann für Außenstehende leicht der Eindruck der Geldgier entstehen. Gibts sicher auch, aber so pauschal würde ich das nicht unterschreiben. Ich kenne einige Unternehmer, die schlaflose Nächte verbringen, weil denen alles überm Kopf wächst, oder weil sie einfach gar nicht so einfach zurück können, wenn sie schon mittendrin stecken, auch wenn sie das gerne täten.

Aber es gibt zum Glück auch erfolgreiche Menschen, die sowohl menschlich und hilfsbereit, als auch tiefsinnig sind und das Leben durchaus genießen können.

Okäy, fiese Geldsäcke, die rücksichtslos alles nieder trampeln, über die Leichen gehen, überheblich und egoistisch nur auf den eigenen Vorteil aus sind, die gibt es auch :-)

Nur, solche oberflächliche, rücksichtslose und kalte Menschen gibt es in allen Schichten der Menschheit. Und daran wird sich sobald nichts ändern.

Wir können nur versuchen es besser zu machen - jeden Tag aufs Neue.

Und um zu dir zurück zu kommen, du sagst:

>...behandeln einen als wäre man dumm, nur weil man "tipse" ist

Lässt dich das an die Menschheit zweifeln und deine Meinung dazu bilden?

Eigentlich kann man rücksichtslose Chefs nur mit deiner Einstellung ertragen: arbeiten um zu leben :-) Aber wie du siehst, auch dir gelingt das nicht so ganz, die Arbeit aus deinem Leben auszuklammern (gehört ja auch DAZU), du beschäftigst dich damit wieso und weshalb das bei anderem anders ist, als bei dir.

Nur, wenn es konkreten Anlass gibt, wäre es schon nicht verkehrt, wenn du was sagst und nicht schweigst und zum Beispiel fragst ob sie mit deiner Arbeit nicht zufrieden sind, wenn sie sich SO zu dir verhalten.
Du musst nicht Zähne zeigen und beißen, das wäre eher kontraproduktiv. Aber wenn du (sachlich) Rückgrat zeigst, kann das bewirken, dass deine Chefs ihr Verhalten überdenken und mehr Respekt vor dir zeigen und das bewirkt wiederum vielleicht, dass deine Meinung sich ebenfalls ändert.
Oder befürchtest du, das würde deine Stellung gefährden?

Du weißt, dass man Achtung vor den Menschen nicht mit einem akademischen Titel bekommt, das muss man sich selbst aneignen - im Leben. Und manchmal muss man sich die auch erkämpfen. Oder auch nicht - je nach dem wie wichtig das einem ist...

So, das reicht jetzt, ich muss meinem Geld hinterher rennen ;-)

Viele Grüße,
Maja

Jesus Christus ( gelöscht )
Beiträge:

24.12.2007 19:26
#8 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

>Hallo Sabine,
>legst du etwa kein Wert auf deine Arbeit? ;-)

A l l e s !

Angelika ( gelöscht )
Beiträge:

04.12.2007 11:58
#9 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo Piccolina,

was in unserer Welt nicht stimmt, frage ich mich auch. Aber ich komme von
der anderen Seite! Ich bin eine von denen, die der Karriere hinterherjagen.
Leute, die es nicht besser wissen, behaupten sogar, ich würde Geld über alles
stellen. Das ist ziemlich ulkig, denn ich verdiene relativ wenig und
Überstunden wurden mir noch nirgends bezahlt, außer mit blöden Sprüchen wie:
"Du hast wohl kein Zuhause, hahaha."

Leider werde ich oft mit diesen Vorurteilen konfrontiert und massiv und
aggressiv angefeindet von Leuten wie Dir. Sie wissen nicht, warum ich das tue
und sie wollen es nicht wissen, weil sie meinen, sie wissen es schon.
In meinem Kopf ist offensichtlich etwas kaputt, ich bin rücksichtslos,
neurotisch, was noch alles. Dabei ist das alles viel komplizierter!

Ich sehe es (nicht nur bei mir, sondern eben auch bei anderen): Es gibt
Berufe, in denen steht man quasi ständig am Abgrund. Keine festen
Arbeitsverträge, keine gesicherte Finanzierung, die ständige Jagd nach
Projekten, Kunden und Aufträgen, das alles bedroht die eigene finanzielle
Absicherung. Gerade als Manager, Anwalt, Arzt und in vielen anderen
Berufsgruppen kann ein einziger Fehler schwere Folgen haben und zwar nicht
nur finanziell, sondern der Ruf ist dann futsch, man verliert die Stelle
und wird auch nirgends sonst mehr eingestellt. Dann ist man erledigt!
Darum trägt man hohe Verantwortung für viele Aufgaben, die zeitkritisch sind.
Wenn ich einen Termin nicht einhalte, hat das schwere Folgen. Die Arbeit von
Monaten kann futsch sein, ein Anwalt kann seine Verhandlung verlieren,
nur weil er irgendwann im Lauf von Monaten ein Mal mit seinen Kindern gespielt
hat statt noch eine Akte mehr zu lesen. Oder man hat eine Information
einfach zu spät erhalten und eine falsche Entscheidung getroffen.
Dadurch steht man massiv unter Druck und kann sich auch oft vor vielen
Aufgaben nicht drücken. Auch aus strategischen Gründen. Man muss in bestimmten
Wissensgebieten oder bei bestimmten Veranstaltungen präsent sein, um die
richtigen Leute zu treffen, um an Informationen zu kommen, um sich auch
ein berufliches soziales Netz zu schaffen, einen guten Ruf aufzubauen
und so weiter. Die Anforderungen sind hoch und eine Nachlässigkeit ist
fatal. Das ist nicht vergleichbar mit einem Job, wo man einfach morgens
hin kommt und am Nachmittag heim geht, sobald die Zeit um ist.

Manche Jobs sind einfach ein alles-oder-nichts-Spiel, ganz oder gar nicht.
Natürlich kann man auch aussteigen, und das tun ja auch hin und wieder Leute.
Oft dann eben erst nach dem Zusammenbruch. Man kann dieses Spiel nicht spielen,
wenn man halbe Sachen macht. Trotzdem denke ich, dass man es respektieren
sollte, dass manche Leute dieses Wagnis eingehen und die
Herausforderung im Beruf annehmen.

Ich kämpfe nach wie vor dafür, die Arbeitswelt humaner zu machen, habe
da allerdings wenig Einfluss. Ich wirke in meinem näheren Umfeld, z.B.
als ich Managerin war. Meine Fairness gegenüber meinen Mitarbeitern war
allerdings eines der Dinge, die man mir von oben ganz massiv vorgeworfen hat.
Ich wurde unter Druck gesetzt, brutaler zu sein, um zu beweisen, dass ich
NICHT harmoniesüchtig bin. Das war für mich dann der Punkt, aus diesem
Beruf auszusteigen. Mein neuer ist genauso anspruchsvoll, aber ich bin
nicht gezwungen, Leute auszubeuten. Das ist ja schonmal etwas!
Die Spielregeln zu ändern ist sehr schwierig, es gibt aber Strömungen dazu,
"Soft Skills" z.B. sind ein aktuelles Thema und vielen Managern ein
Anliegen. Sie sind ja nicht nur Chefs, sondern gleichzeitig haben sie
auch einen Chef über sich.

Ich denke nach wie vor, dass es im Prinzip genügen müsste, im Beruf gut
sein, wenn man nur 40 Stunden arbeitet. Allerdings spielen die eigenen
Ansprüche kaum eine Rolle. Es sind die anderen, denen man gefallen muss
und sich beweisen muss. Bei mir macht sich das gerade ganz brutal
bemerkbar, weil mein Arbeitsvertrag hier ausläuft und ich eine neue Stelle
brauche. Bei den Bewerbungsgesprächen werde ich jedes Mal auf die vielen
Dinge hingewiesen, die ich noch nicht gemacht habe. Ein schlechtes
Gewissen lasse ich mir da nicht machen, denn ich kann meine Prioritäten
begründen. Einen neuen Job zu finden, hilft das allerdings auch nicht.
Wenn ich die strengen Anforderungen nicht erfülle, hat es sich erledigt.
Die Konkurrenz ist hart. Es gibt nur wenige Stellen in dem Bereich, wo ich
arbeite, und ich bin eine Expertin. Hier oben wird die Luft extrem dünn.
Wenn ich bei einem Bewerbungsgespräch jemandem begegne, zu dem ich mal ein
falsches Wort gesagt habe (und hier kennt jeder jeden), dann hat es sich
erledigt.

So gesehen befürchte ich, dass Du die Motivation Deiner Kollegen falsch
einschätzst. Vielleicht lässt Du sie ja auch spüren, was Du von ihnen denkst,
und wenn sie sich von Dir zu Unrecht verurteilt fühlen, brauchst Du Dich
nicht zu wundern, wenn sie kalt auf Dich reagieren. Mir ist jedenfalls
noch keiner von denen begegnet, die angeblich Geld und Karriere
nachjagen, der wirklich dem Klischee entsprechen würde. Wenn man ihnen gut
zuhört, schütten sie einem echt das Herz aus. *seufz* (Ich bin so ein Typ
und ziehe sowas an.) Und: Sie haben alle Angst! Deshalb sind sie ja so
empfindlich und aggressiv. Wir stehen alle am Abgrund.

Das ist ein Scheißsystem, und ich will nach wie vor nicht einsehen,
dass es so sein muss. Leute durch Angst bis zur Selbstvernichtung zu
treiben ist nicht fair. Und das wird eben teilweise absichtlich getan
in Firmen, von oben nach unten. Und die meisten sehen das auch, können
aber wenig dagegen tun und haben resigniert. Ich weiß jemanden, der wirklich
sehr zielstrebig dem Geld nachjagt (mit der Begründung, dass er als
Selbständiger ja schließlich davon leben müsse - im Gegensatz zu mir,
die ich ja einen festen Gehalt habe). Er ist eiskalt berechnend und
benutzt die Menschen gnadenlos. Heuchelt Einverständnis in Situationen,
wo ich genau weiß, dass er eigentlich eine andere Meinung hat.
Und er behandelt ganz klar diejenigen, die ihm vielleicht mal Geld
einbringen könnten, viel besser als diejenigen, die er als nicht
nützlich eingeschätzt hat. So ein Verhalten finde ich überhaupt
nicht vertrauenserweckend und was er halt nicht begriffen hat ist, dass
in so einer brutalen Welt gerade auch Manager Vertrauen brauchen.
Sie brauchen Verbündete, daher auch das ganze Geklüngel und Kontaktepflegen.
Untereinander - d.h. zwischen Managern, die dieselben Probleme haben -
gibt es durchaus Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Loyalität.
(OK, manchmal heißt das auch "Korruption" oder "Schieberei", aber der
Grund dafür ist nicht immer nur das Geld.)
Aber auch dieser Typ hat vermutlich nur Angst, und wenn ich mit ihm gut
auskäme, dann würde er mir sicher auch sein Herz ausschütten und wir
wären die besten Freunde. Allerdings stehe ich ihm im Weg. Erst neulich
hat er wieder ganz brutal gegen mich intrigiert, so dass ich mir jetzt
den Kopf zerbreche, wie ich ihn stoppen kann. Habe leider zu spät gemerkt,
dass er das schon seit mindestens einem Jahr vorbereitet hat. Hier wird
mit harten Bandagen gekämpft, weil es um die Existenz geht. Um meine auch.
Also zurückschlagen. Sorry, tut mir leid, dass es so ist. Aber ich kann
mich von ihm jetzt auch nicht ausbooten lassen. Er ist nämlich dabei,
meine Arbeit von Jahren als seine auszugeben. So nicht, mein Freund!

steigere ich mich da zu sehr rein oder sind wirklich alle so oberflächlich?

Es gibt nur wenige oberflächliche Menschen. Seitdem mir das aufgegangen ist,
habe ich sehr viele tiefsinnige Gespräche mit Leuten, bei denen ich es auf
Anhieb gar nicht erwartet hätte.

ich komme mir manchmal sehr verloren vor in dieser welt :-(

Ich auch. Weil leider die Leute, von denen ich am meisten abhänge
(sprich: Chef) mir das Leben besonders schwer machen. Ich weiß zwar,
dass sie alle "bloß" Angst vor mir haben, aber das macht es auch nicht
besser. Ich kann ja nicht dauernd nur lieb und nett sein. Beispielsweise
dem Typen siehe oben muss ich jetzt mal Bescheid geben, dass es so nicht
geht. Ich war viel zu lange viel zu nachsichtig mit ihm, weil mir die
Sache, um die wir kämpfen, weniger wichtig war als ihm. Aber dass er sich
mit meinen Federn schmückt, das ist jetzt eindeutig zu viel! Meine berufliche
Zukunft hängt an diesen Federn!!! Und noch schlimmer: Wenn er es schaffen
würde, dass alle glauben, er sei derjenige welcher, stehe ich womöglich bei
einer Bewerbung noch als jemand da, die sich mit seinen Federn schmückt!

So ist das nämlich. Mit Geld hat das nur wenig zu tun. Mit Karriere schon
eher, denn das System ist "up or out". Ich kann als Expertin nicht
irgendwelche Hilfsjobs annehmen.

Angelika

b. ( gelöscht )
Beiträge:

08.12.2007 17:49
#10 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

...mir fällt gerade auf, dass es hier niemanden zu geben scheint, der seine Arbeit wirklich GERN macht.
Spätestens dann sollte meiner Meinung nach ein gewisses Verantwortungsgefühl einsetzen, das eben verhindert, dass man Arbeit als puren Broterwerb sieht und beim Läuten der Schichtglocke alles hinschmeisst.

Ich verstehe alle meine Projekte als 'meine Babys', wenn man so will, ich liebe meine Arbeit, weil sie mich fordert, meine Fähigkeiten fördert, und ich bin gut darin, weil ich sie mag und deshalb mache ich sie gut und werde dafür gut bezahlt.... einen Großteil meiner Zeit damit zu verschwenden, etwas zu tun, was mich ankotzt: eher würde ich mich abknallen. Das muss doch heutzutage echt keiner mehr, man kann sich fortbilden, quereinsteigen.... oder?

arbajt macht das leben si ( gelöscht )
Beiträge:

27.12.2007 23:21
#11 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo b.

du sagst:
>...mir fällt gerade auf, dass es hier niemanden zu geben scheint, der seine Arbeit wirklich GERN macht.

oh, die gibt es schon. Es ist nicht mein Traumjob, aber ich mache meine Arbeit wirklich gerne. Und ab und zu bin ich auch sehr gut bezahlt :-)

Aber die aktuelle Realität ist heutzutage wirklich anders.

Es ist nicht jedem möglich die Arbeit zu machen, die einem richtig Spaß macht, mal abgesehen davon, dass es genug Menschen gibt, die bei weitem nicht gut bezahlt sind, obwohl sie auch gute Arbeit leisten und die Arbeit an sich mögen und Spaß dran haben - was eine weitere Frustquelle darstellt.

Wenn du in einer solchen Situation kommen würdest - ich glaube kaum, dass du dich erschießen würdest :-)
In wie weit würde sich dein Spaß und Freud mindern, wenn du nicht gut bezahlt wärst und z.B. zusätzlich noch Leistungen vom Staat beantragen musstest, um zu überleben?
Es gibt auch Akademiker, die vom Taxifahren leben oder 1Euro Jobs verrichten müssen.

Was macht ein Familienvater mit 3 Kleinkinder und Frau, wenn er um 8 Euro Brutto Mindestlohn kämpfen muss und für 6 Euro/Std arbeitet? Quereinsteigen? Sich weiterbilden? Wovon?

Mittlerweile muss man froh sein, wenn man überhaupt arbeiten darf, alles andere ist Luxus. Und wenn man davon gut leben kann, ist das schon kaum auszuhalten, geschweige den noch Spaß dran haben ;-)

In der Zeit, wo ich als Alleinerziehende gleich nach dem "Schichtzeichen" alles fallen gelassen hab, damit ich mein Kind rechtzeitig abholen kann, schnell kochen, schnell spielen und dann mit schlechtem Gewissen dem Kind gegenüber jeden Nebenjob annahm, den ich zuhause machen konnte, damit ich wenigstens körperlich anwesend bin, habe ich mich gar nicht gefragt ob es mir Spaß macht, sondern ob es uns reicht, um den Monat satt und versorgt zu verbringen.

Von daher können wir uns JETZT glücklich schätzen. Finde ich.

Malina ( gelöscht )
Beiträge:

28.12.2007 12:54
#12 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo du,

ich kann das, was du schreibst, nur ganz fett unterstreichen. Danke für diesen Beitrag.
Manche hier jammern auf verdammt hohem Niveau.

LG Malina



>Hallo b.
>du sagst:
>>...mir fällt gerade auf, dass es hier niemanden zu geben scheint, der seine Arbeit wirklich GERN macht.
>oh, die gibt es schon. Es ist nicht mein Traumjob, aber ich mache meine Arbeit wirklich gerne. Und ab und zu bin ich auch sehr gut bezahlt :-)
>Aber die aktuelle Realität ist heutzutage wirklich anders.
>Es ist nicht jedem möglich die Arbeit zu machen, die einem richtig Spaß macht, mal abgesehen davon, dass es genug Menschen gibt, die bei weitem nicht gut bezahlt sind, obwohl sie auch gute Arbeit leisten und die Arbeit an sich mögen und Spaß dran haben - was eine weitere Frustquelle darstellt.
>Wenn du in einer solchen Situation kommen würdest - ich glaube kaum, dass du dich erschießen würdest :-)
>In wie weit würde sich dein Spaß und Freud mindern, wenn du nicht gut bezahlt wärst und z.B. zusätzlich noch Leistungen vom Staat beantragen musstest, um zu überleben?
>Es gibt auch Akademiker, die vom Taxifahren leben oder 1Euro Jobs verrichten müssen.
>Was macht ein Familienvater mit 3 Kleinkinder und Frau, wenn er um 8 Euro Brutto Mindestlohn kämpfen muss und für 6 Euro/Std arbeitet? Quereinsteigen? Sich weiterbilden? Wovon?
>Mittlerweile muss man froh sein, wenn man überhaupt arbeiten darf, alles andere ist Luxus. Und wenn man davon gut leben kann, ist das schon kaum auszuhalten, geschweige den noch Spaß dran haben ;-)
>In der Zeit, wo ich als Alleinerziehende gleich nach dem "Schichtzeichen" alles fallen gelassen hab, damit ich mein Kind rechtzeitig abholen kann, schnell kochen, schnell spielen und dann mit schlechtem Gewissen dem Kind gegenüber jeden Nebenjob annahm, den ich zuhause machen konnte, damit ich wenigstens körperlich anwesend bin, habe ich mich gar nicht gefragt ob es mir Spaß macht, sondern ob es uns reicht, um den Monat satt und versorgt zu verbringen.
>Von daher können wir uns JETZT glücklich schätzen. Finde ich.

Angelika ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2007 11:20
#13 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hi

...mir f�llt gerade auf, dass es hier niemanden zu geben scheint, der seine Arbeit wirklich GERN macht.

Ich würde sie total gerne machen, wenn ich selbst bestimmen dürfte, wie und
wann ich meine Überstunden mache und wenn ich meine Arbeitsergebnisse selbst gestalten dürfte. Ich habe 12 Jahre Berufserfahrung und werde von meinem Vorgesetzten "betreut" wie eine Praktikantin. Und wenn ich mich beklage, findet er es unverständlich, dass ich seine sorgfältige Betreuung nicht zu schätzen weiß. Uarg, wo bin ich hier eigentlich??? Eigentlich ist es nämlich ein toller Job. :-(

Sp�testens dann sollte meiner Meinung nach ein gewisses Verantwortungsgef�hl einsetzen, das eben verhindert, dass man Arbeit als puren Broterwerb sieht und beim L�uten der Schichtglocke alles hinschmeisst.
Ich verstehe alle meine Projekte als 'meine Babys', wenn man so will, ich liebe meine Arbeit, weil sie mich fordert, meine F�higkeiten f�rdert, und ich bin gut darin, weil ich sie mag und deshalb mache ich sie gut und werde daf�r gut bezahlt.... einen Gro�teil meiner Zeit damit zu verschwenden, etwas zu tun, was mich ankotzt: eher w�rde ich mich abknallen. Das muss doch heutzutage echt keiner mehr, man kann sich fortbilden, quereinsteigen.... oder?


Leider werden mir meine Babys immer wieder entfremdet und verstümmelt.
Ich schreibe z.B. einen Zeitschriftenartikel, den ich total originell und genial finde, weil auch etwas provozieren und philosophisch. Und dann geht alles durch die mehrmalige Korrektur meines Chefs und am Schluss ist daraus ein 0815-Geseiere geworden, mit dem ich mich nicht mehr identifizieren kann. Ich schreibe im Lauf von Wochen denselben Artikel mehrmals neu und komme mir am Ende vor wie eine Sekretärin, die nur schreibt, was vorgegeben wird. Und meine Abende und Wochenenden damit zu verbringen, ineffizient Ergebnisse zu erstellen, die ich scheußlich finde, ist echt schmerzhaft.

Ich schaffe mir immer wieder Freiräume, in denen ich arbeiten kann, ohne kontrolliert zu werden. Das läuft leider dann darauf hinaus, dass ich Urlaub nehme, um einen Kurs zu geben. Da blühe ich dann aber wieder auf, weil der Kurs genau so ausfällt, wie ich mir das immer vorgestellt hatte.

Und ich freue mich schon schrecklich darauf, von diesem Chef wegzukommen und endlich wieder mehr Gestaltungsfreiheit zu haben! Am Wochenende habe ich schon die nächste Bewerbung geschrieben. War zwar ein Akt nach dem Motto "Frech gewinnt", aber vielleicht klappt es ja. Ich bin zwar nicht exakt und punktgenau für diesen Job qualifiziert, aber näher dran kriegen sie vermutlich nicht viele Leute.

Angelika

b. ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2007 17:16
#14 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Ich glaube, das ist das Frustrierendste, was es gibt: wenn man merkt, dass der Chef blöder ist als man selber. Da hilft ja auch nur 'Flucht nach vorn'.
Ich drück Dir die Daumen!

jo ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2007 10:23
#15 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

hallo...

was ist das für ein verzerrtes berufs(welt)bild?

erstens, was chef will wird gemacht! egal ob´s besser, schneller, effizienter, anders oder wie auch immer geht.

zweitens, der chef ist da um auf die zahlen und effiziens des betriebes zu gucken. er muss nicht zwingend die dinge, für die er angestellte hat, auch selber können. er muss zufrieden sein und schwarze zahlen sehen! das ist wichtig! was nicht bedeutet, dass nicht eine gewisse menschlichkeit vorhanden sein muss, um mit seinen angestellten gerecht umzugehen.

drittens, jeder ist ersetzbar! immer!
die vorsätzliche unentbehrlichkeit ist doch lächerlich! entweder ist es so oder nicht. aber ich glaube nicht dass man zeit und lust hat, sich darüber den kopf zu zerbrechen, wenn man diesen status hat. es sei denn man bemerkt, das die unentbehrlichkeit darauf beruht, dass man dinge macht und mit sich machen lässt, die kein anderer für geld oder gar ohne machen würde.

angelika, jeder redakteur und journalist aus der redaktionellen abteilung der firma in der ich hier bin, ist in der lage deinen job zu machen! sie tun es tagtäglich. nicht für die zeitung, sondern auch für´s radio! die beiträge schreiben und erstellen sie selber und werden vor der produktion IMMER vom kunden abgesegnet, der dann meistens noch was geändert haben möchte und dann die freigabe erteilt.
bei dir tut das halt dein chef! gewöhn dich daran, es wird woanders nicht anders sein.

b. ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2007 17:41
#16 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

keine Masochistin. Du verwechselst da was.

Angelika ( gelöscht )
Beiträge:

14.12.2007 09:52
#17 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

...und einem Sklaven!

Angelika

Angelika ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2007 12:50
#18 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

Hallo jo,

vermutlich wirst Du mir nicht Recht geben. Aber ich denke, dass in Deinen
Augen jegliches Verhalten meinerseits keine Gnade finden würde.
Wenn ich meinem Chef gehorche und die Arbeit mache, die mir angewiesen wird,
kannst Du mir vorwerfen, ich könne mich nicht durchsetzen und sei eben
ein masostisches Opfertierchen.
Wenn ich aber widerspreche und mit meinem Chef streite, kommt das unten
geschriebene zum Tragen.

Woher Du die Idee hast, dass ich mich für unentbehrlich halte, ist mir
allerdings schleierhaft. Ich habe meine Postings nochmal gelesen und kann
nicht finden, dass ich das behauptet habe. Würde ich ja auch nie behaupten.
Es ist zwar schwer, Mitarbeiter zu finden, die bei meiner Qualifikation
für so wenig Geld so hart arbeiten und selbst unter widrigen Umständen nicht
die Motivation verlieren und trotzdem noch gute Ergebnisse liefern.
Aber vermutlich klappt das schon, ich sag nur: "Akademikerarbeitslosigkeit"
und "Ab 35 will einen sowieso niemand mehr."

Mal abgesehen davon, dass ich keine Journalistin bin. Du weiß nicht, was mein
Job ist und welche Aufgabe und welchen Status ich da habe. Trotzdem meinst
Du, mir Ratschläge erteilen zu können. Und nebenbei bemerkt betont mein
Chef ständig, dass ich doch alle Entscheidungen selbst treffe und vollständig
eigenverantwortlich und frei arbeite. Er entscheidet ja überhaupt gar nichts
und ist darum für nichts verantwortlich. Ja, sicher, alles klar. Darum muss
er mir auch unbedingt jedes Komma vorschreiben.

Angelika



>hallo...
>was ist das für ein verzerrtes berufs(welt)bild?
>erstens, was chef will wird gemacht! egal ob´s besser, schneller, effizienter, anders oder wie auch immer geht.
>zweitens, der chef ist da um auf die zahlen und effiziens des betriebes zu gucken. er muss nicht zwingend die dinge, für die er angestellte hat, auch selber können. er muss zufrieden sein und schwarze zahlen sehen! das ist wichtig! was nicht bedeutet, dass nicht eine gewisse menschlichkeit vorhanden sein muss, um mit seinen angestellten gerecht umzugehen.
>drittens, jeder ist ersetzbar! immer!
>die vorsätzliche unentbehrlichkeit ist doch lächerlich! entweder ist es so oder nicht. aber ich glaube nicht dass man zeit und lust hat, sich darüber den kopf zu zerbrechen, wenn man diesen status hat. es sei denn man bemerkt, das die unentbehrlichkeit darauf beruht, dass man dinge macht und mit sich machen lässt, die kein anderer für geld oder gar ohne machen würde.
>angelika, jeder redakteur und journalist aus der redaktionellen abteilung der firma in der ich hier bin, ist in der lage deinen job zu machen! sie tun es tagtäglich. nicht für die zeitung, sondern auch für´s radio! die beiträge schreiben und erstellen sie selber und werden vor der produktion IMMER vom kunden abgesegnet, der dann meistens noch was geändert haben möchte und dann die freigabe erteilt.
>bei dir tut das halt dein chef! gewöhn dich daran, es wird woanders nicht anders sein.

jo ( gelöscht )
Beiträge:

21.12.2007 10:26
#19 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

sorry angelika,

eines habe ich bisher verstanden,
du hast nichts verstanden.
du bist eine derjenigen, die in erster linie an sich selber denkt und weniger im "betrieblichen sinne".
unter künstlern und musikern sagt man gerne: "im sinne des projektes"
davon hast du leider nichts und bist daher auch nicht unbedingt prädestiniert eine rolle als solches zu übernehmen.
hast du schon mal freiberuflich gearbeitet?
wenn du so gut bist in deinem job, warum machst du das nicht? da bist du dein eigener chef auf die gefahr hin, dass du noch weniger in der tasche hast als jetzt.

zu den persönlichen dingen,

ich habe hier nichts, bzw. kaum etwas über mich geschrieben, du hingegen legst hier einen seelenstriptease nach dem anderen hin, die man gesamt man als "gesetzt" und maß der dinge hinnehmen muss. in der tat schreibst du zusammenhanglosen schwachsinn, aber das ist meine meinung.
was erlaubst du dir also irgendwelchen unsinn in bezug auf meiner person zu mutmaßen?
du machst einen etwas unreifen eindruck für dein alter, sorry!

du schreibst nun wiederholt, dass es "vermutlich" (du meinst sicher hoffentlich, oder?) schwer ist, leute wie dich zu finden, für noch dazu so wenig geld.

erstens, keiner weiss hier was du arbeitest (ausser irgendwelche zeitungsartikel zu verfassen, worauf ich meine aussage bezog, dass das unsere redakteurinnen auch beherrschen!),
zweitens was du dafür verdienst,
drittens was du reell dafür bekommst!
viertens wo und wie du wohnst, bzw. wie teuer der lebensunterhalt in deiner gegend ist noch dazu in bezug auf deinen lebensstil!
und ja, die milch ist für alle fast doppelt so teuer!
noch dazu dein bezug zur realität, den ich ja ohne zweifel mittlereile in frage stelle.
mal ganz deutlich, du redest wieder mist und bist nah dran an der profilneurose!! entweder redest du tacheles oder besser gar nicht.
alles andere ist "neben dem glas" palavert und nur leere floskel!

bei einer sache gebe ich dir allerdings recht. der job ab 50 ohne vitamin "B" ist aussichtslos. nicht für umsonst hat man ab 55 ein halbes jahr mehr anspruch auf AEG1!

so, nun kannst du dich weiter auf dem spielplatz tummeln,
netten tag und frohes fest!

Chris ( gelöscht )
Beiträge:

21.12.2007 21:10
#20 RE: was ist falsch mit unserer gesellschaft? Thread geschlossen

>

sach mal, Jo, was hast du denn immer gegen Angelika? Sie kann doch hier so lange nen Seelenstriptease hinlegen, wie sie will, dazu ist dieses Forum doch da. Und sie kann doch darüber klagen, dass sie zuwenig verdient, ist doch ok., die Arbeitswelt ist zum Teil auch verdammt ungerecht und unmenschlich. Und dass sie bei so vielen Stunden Arbeit am Tag gestresst ist, ist doch auch kein Wunder, das wird jedem mal zuviel.
Und es stimmt gar nicht, dass man über 50 keinen Job mehr findet. Erst neulich haben zwei Bekannte von mir mit Anfang 50 noch Jobs in der Verwaltung / im Bürobereich gefunden. Du schimpfst hier zurecht über Flurfunk, aber das sind auch so grobe Verallgemeinerungen.
Kann es sein,dass du intelligente Frauen nicht abkannst?

Also, ein weihnachtliches "Peace" an dich!

LG Chris

sorry angelika,
>eines habe ich bisher verstanden,
>du hast nichts verstanden.
>du bist eine derjenigen, die in erster linie an sich selber denkt und weniger im "betrieblichen sinne".
>unter künstlern und musikern sagt man gerne: "im sinne des projektes"
>davon hast du leider nichts und bist daher auch nicht unbedingt prädestiniert eine rolle als solches zu übernehmen.
>hast du schon mal freiberuflich gearbeitet?
>wenn du so gut bist in deinem job, warum machst du das nicht? da bist du dein eigener chef auf die gefahr hin, dass du noch weniger in der tasche hast als jetzt.
>zu den persönlichen dingen,
>ich habe hier nichts, bzw. kaum etwas über mich geschrieben, du hingegen legst hier einen seelenstriptease nach dem anderen hin, die man gesamt man als "gesetzt" und maß der dinge hinnehmen muss. in der tat schreibst du zusammenhanglosen schwachsinn, aber das ist meine meinung.
>was erlaubst du dir also irgendwelchen unsinn in bezug auf meiner person zu mutmaßen?
>du machst einen etwas unreifen eindruck für dein alter, sorry!
>du schreibst nun wiederholt, dass es "vermutlich" (du meinst sicher hoffentlich, oder?) schwer ist, leute wie dich zu finden, für noch dazu so wenig geld.
>erstens, keiner weiss hier was du arbeitest (ausser irgendwelche zeitungsartikel zu verfassen, worauf ich meine aussage bezog, dass das unsere redakteurinnen auch beherrschen!),
>zweitens was du dafür verdienst,
>drittens was du reell dafür bekommst!
>viertens wo und wie du wohnst, bzw. wie teuer der lebensunterhalt in deiner gegend ist noch dazu in bezug auf deinen lebensstil!
>und ja, die milch ist für alle fast doppelt so teuer!
>noch dazu dein bezug zur realität, den ich ja ohne zweifel mittlereile in frage stelle.
>mal ganz deutlich, du redest wieder mist und bist nah dran an der profilneurose!! entweder redest du tacheles oder besser gar nicht.
>alles andere ist "neben dem glas" palavert und nur leere floskel!
>bei einer sache gebe ich dir allerdings recht. der job ab 50 ohne vitamin "B" ist aussichtslos. nicht für umsonst hat man ab 55 ein halbes jahr mehr anspruch auf AEG1!
>so, nun kannst du dich weiter auf dem spielplatz tummeln,
>netten tag und frohes fest!

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